11580/AB XXIV. GP
Eingelangt am 30.07.2012
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BM für Inneres
Anfragebeantwortung
Frau
Präsidentin des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
GZ: BMI-LR2220/0767-II/BK/7.1/2012
Wien, am . Juli 2012
Der Abgeordnete zum Nationalrat Mag. Johann Maier, Genossinnen und Genossen haben am 30. Mai 2012 unter der Zahl 11768/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "Euro-Fälschungen im Jahr 2011" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Zu den Fragen 1 und 2:
Es erfolgt in der Kriminalstatistik keine Unterscheidung nach Banknoten und Münzen. Weiters wird in der Kriminalstatistik nicht die Anzahl der betroffenen Banknoten bzw. Münzen erfasst. Die angeführten Zahlen betreffen daher sämtliche Strafanzeigen nach den §§ 232, 233 und 236 Strafgesetzbuch (StGB).
|
Strafanzeigen |
§ 232 StGB |
§ 233 StGB |
§ 236 StGB |
|||
|
2010 |
2011 |
2010 |
2011 |
2010 |
2011 |
|
|
Burgenland |
119 |
190 |
1 |
28 |
1 |
- |
|
Kärnten |
384 |
375 |
27 |
26 |
12 |
9 |
|
Niederösterreich |
72 |
77 |
690 |
622 |
97 |
91 |
|
Oberösterreich |
556 |
572 |
174 |
38 |
61 |
21 |
|
Salzburg |
324 |
219 |
313 |
306 |
16 |
13 |
|
Steiermark |
45 |
32 |
493 |
302 |
275 |
145 |
|
Tirol |
15 |
11 |
156 |
87 |
676 |
633 |
|
Vorarlberg |
242 |
230 |
9 |
9 |
6 |
1 |
|
Wien |
2.042 |
1.791 |
66 |
75 |
18 |
16 |
|
gesamt |
3.799 |
3.497 |
1.929 |
1.493 |
1.162 |
929 |
Zu Frage 3:
Es ist zu unterscheiden, ob die Euro-Banknoten aus dem Umlauf stammen oder vor dem Umlauf sichergestellt wurden.
|
sichergestellte Euro-Banknoten aus dem Umlauf |
||
|
Nominale |
2010 |
2011 |
|
5 |
21 |
30 |
|
10 |
173 |
121 |
|
20 |
2.768 |
1.377 |
|
50 |
2.697 |
1.843 |
|
100 |
2.118 |
1.634 |
|
200 |
1.014 |
398 |
|
500 |
21 |
180 |
|
gesamt |
8.812 |
5.583 |
|
sichergestellte Euro-Banknoten vor dem Umlauf |
||
|
|
3.785 |
4.015 |
|
Gesamtzahl der gefälschten Euro-Banknoten |
||
|
|
12.597 |
9.583 |
|
Wert der gefälschten Euro-Banknoten |
||
|
|
617.145 |
454.050 |
|
Euro-Banknoten aus dem Umlauf |
||
|
|
2010 |
2011 |
|
Burgenland |
228 |
136 |
|
Kärnten |
566 |
276 |
|
Niederösterreich |
903 |
815 |
|
Oberösterreich |
706 |
481 |
|
Salzburg |
668 |
352 |
|
Steiermark |
1.043 |
401 |
|
Tirol |
870 |
795 |
|
Vorarlberg |
248 |
172 |
|
Wien |
3.580 |
2.155 |
|
gesamt |
8.812 |
5.583 |
Es gab in den Jahren 2010 und 2011 keine Beschlagnahmen von Euro-Münzen vor dem Umlauf.
Aus dem Umlauf stammten 10.027 Stück Euro-Münzen im Gesamtwert von 16.873 EUR im Jahre 2010 und 8.393 Stück Euro-Münzen im Gesamtwert von 13.341,50 EUR im Jahre 2011.
Zu Frage 4:
Es liegen keine statistischen Auswertungen darüber vor, in welchen Zusammenhängen und in welchen Branchen die Beschlagnahmen durchgeführt wurden. Grundsätzlich erfolgen die Beschlagnahmen bei Vertrauens- und Scheinkäufen, in Geschäften und Lokalen, wenn der Täter damit Einkäufe tätigt, sowie bei Haus- und Personsdurchsuchungen in Verbindung mit anderen strafbaren Handlungen. Im Jahr 2011 fanden ein Vertrauenskauf und ein Schein-kauf statt, die beide im Burgenland durchgeführt wurden.
Zu Frage 5:
Es liegen zwar Hinweise auf einige Länder vor, in denen falsche Euro-Banknoten und Münzen hergestellt worden sind. Die diesbezüglichen Ermittlungen sind jedoch noch anhängig, so dass nicht mit hinreichender Sicherheit eine entsprechende Aussage getroffen werden kann.
Zu Frage 6:
Es wurden in Österreich in den Jahren 2010 und 2011 keine Fälscherwerkstätten ausgehoben und daher erfolgten in diesem Zusammenhang auch keine Beschlagnahmen.
Zu den Fragen 7, 10 bis 15:
Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Vollzugsbereich des Bundesministeriums für Inneres. Die Entscheidung über die Bekanntgabe von internationalen Euro Geldfälschungszahlen obliegt der EZB.
Zu Frage 8:
Bei der Qualifizierung als „Geldfälscherbande“ sind § 278 StGB (Kriminelle Vereinigung) bzw. § 278a StGB (Kriminelle Organisation) heranzuziehen. Die Geldfälschungskriminalität ist in vielen Fällen durch Arbeitsteiligkeit und Organisationsdichte gekennzeichnet, wobei jedoch keine Statistik über diese Qualifikation als „Geldfälscherbande“ besteht.
Zu Frage 9:
Vergleichszahlen über die Aushebung von „Geldfälscherbanden“ in anderen EU-Mit-gliedstaaten liegen nicht vor.
Zu den Fragen 16, 17 und 20:
Meinungen und Einschätzungen sind nicht Gegenstand des parlamentarischen Inter-pellationsrechts.
Zu Frage 18:
Informationen und Präventionsarbeit erfolgen seitens des Bundesministeriums für Inneres in Schulen vor allem hinsichtlich der Bekämpfung der Jugendkriminalität und des Sucht-mittelkonsums. Für Informationen und Schulungen über das Erkennen von Euro-Fälschungen ist vor allem eine Zuständigkeit der Österreichischen Nationalbank gegeben. Diese wird bei diesbezüglichen Veranstaltungen durch die Polizei unterstützt.