11853/AB XXIV. GP

Eingelangt am 20.08.2012
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie

Anfragebeantwortung

GZ. BMVIT-10.000/0029-I/PR3/2012    

DVR:0000175

 
 


An die

Präsidentin des Nationalrats

Mag.a  Barbara PRAMMER

Parlament

1017    W i e n

 

 


Wien, am      . Juli 2012

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr.in  Moser, Freundinnen und Freunde haben am 20. Juni 2012 unter der Nr. 12050/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend    Verkehrsstatistik 2011 gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Zu den Fragen 1 und 2:

Ø  Welcher Anteil am Transportaufkommen im Inlands-Gütertransport auf der Schiene (2011: 107,6 Mio t) entfiel 2011 auf Transporte im Zusammenhang mit bahneigenen Bauinvestitionen?

Ø  Welcher Anteil an der Transportleistung im Inlands-Gütertransport auf der Schiene (2011: 20,3 Mrd tkm) entfiel 2011 auf Transporte im Zusammenhang mit bahneigenen Bauinvestitionen?

 

Die Daten der Statistik Austria zur amtlichen Schienengüterverkehrsstatistik stellen die we-sentliche Grundlage für die Planungen des bmvit dar. In diesen Daten wird aus Gründen der statistischen Geheimhaltung nicht nach den befördernden Unternehmen oder nach bestimmten Kunden unterschieden. Die in den Statistiken ausgewiesenen Gütergruppen sind auch nicht fein genug, um speziellen Baustellenverkehr zu identifizieren. So enthält die das Kapitel 6 „Steine und Erden“ aus der Gütergruppenklassifizierung NST/R, Zement, Kalk, verarbeitete Baustoffe, verarbeitete und nicht verarbeitete Mineralien. Diese Gütergruppe enthält daher auch das Aushubmaterial von Baustellen, wenn dieses mit der Bahn abtransportiert wird, aber mengenmäßig wesentlich bedeutender z.B. auch die Transporte aus der Zement und Kalkindustrie.  Ähnliches gilt für die auch verfügbare Gütergruppeneinteilung NST 2007.

 

Nach Auskunft von Rail Cargo Austria weist diese aber in ihren internen Statistiken das Frachtauf-kommen aus, das für Unternehmen innerhalb des ÖBB Konzerns erbracht werden. Da es sich bei den konzerninternen Transporten mehrheitlich um Güter im Umfeld von Steinen, Kies und Schienenfahrzeugen zur Gleiserhaltung handelt und dabei wiederum sehr häufig als Versender und/oder Empfänger die ÖBB-Infrastruktur AG aufscheint, kann man diese Leistungen als Baustellenverkehre im weiteren Sinn bezeichnen. Das Ausmaß dieser Verkehre beträgt hinsichtlich des Transportaufkommens (1,6 Mio. Tonnen) ca. 1,5 % des gesamten Bahngüterverkehrs in Österreich, hinsichtlich der Transportleistung (220 Mio. Tonnenkilometer) 1 Prozent der Transportleistung des Schienengüterverkehrs in Österreich (Werte für 2011).

 

 

Zu den Fragen 3 und 4:

Ø  Welcher Anteil am Transportaufkommen im Inlands-Gütertransport auf der Schiene entfiel 2011 a) generell auf Material im Zusammenhang mit Bahn-Tunnelbauten, b) speziell auf Ausbruch/Abraum aus Bahn-Tunnelbauten?

Ø  Welcher Anteil an der Transportleistung im Inlands-Gütertransport auf der Schiene entfiel 2011 a) generell auf Material im Zusammenhang mit Bahn-Tunnelbauten, b) speziell auf Ausbruch/Abraum aus Bahn-Tunnelbauten?

 

Eine Aufgliederung der im Rahmen der Fragen 1 und 2 genannten Transportmengen auf Arten der Baustellen ist nicht möglich. Eine grundsätzliche Abschätzung der Menge ist aber anhand der Bauaktivitäten der ÖBB-Infrastruktur-AG möglich.

 

Im Jahr 2011 waren keine wesentlichen auf der Schiene transportierten Mengen an Aus-hubmaterial von Tunnelprojekten zu verzeichnen.

 

Die ÖBB versucht aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen den Erdaushub, der bei Bauvorhaben anfällt unmittelbar vor Ort im Rahmen des jeweiligen Projektes weiterzuverwenden. Sofern dies nicht möglich ist, wird vorrangig der Abtransport per Bahn angestrebt. Bei der Errichtung von Neubaustrecken kommt dabei allerdings oft in einer ersten Phase der LKW zum Einsatz, da die Schienen in der Regel erst nach dem Abschluss der Erdarbeiten verlegt werden können. Damit scheinen diese Mengen nicht in der Güterverkehrsstatistik für die Bahn auf, sondern tragen zur Transportleistung auf der Straße bei, sofern Transporte über das öffentliche Straßennetz geführt werden. Die letzten größeren Bauarbeiten im Zusammenhang mit Tunnelbauten für die Bahn stellen der Lainzer Tunnel sowie der Wienerwald Tunnel dar. Diese Arbeiten verteilen sich auf die Jahre 2001 bis 2008.

 

Die nächsten größeren Erdbewegungen werden ab 2013 im Bereich von Semmeringbasistunnel und Koralmtunnel zu erwarten sein. Die bis dahin bei diesen Projekten sowie bei den Vorarbeiten zum Brenner Basistunnel anfallenden Ausbruchsmaterialien werden lokal deponiert.

 

In den Jahren 2010 bis 2011 wurden im Rahmen der Arbeiten zum Hauptbahnhof Wien rund 0,6 Mio. Tonnen Erdaushub per Bahn abtransportiert. Das sind rund 0,9% der in diesen Jahren auf der Schiene im Inlandsverkehr bzw. 0,3% insgesamt transportierten Gütermenge.

 

 

Zu Frage 5:

Ø  Fand bzw. findet in den aktuell angewandten Bahn-Verkehrsprognosen eine Bereinigung hinsichtlich dieser Mengen statt, wenn ja in welcher Form und Quantität, wenn nein warum nicht?

 

Im Rahmen der Verkehrsprognose Österreich 2025+ wurde die Nachfrage für den Güterverkehr auf Basis eines Wirtschaftsmodells für den Bestand ermittelt und entsprechend prognostiziert. Das durch bahninterne Bautätigkeiten hervorgerufene Verkehrsaufkommen wurde weder im Bestand noch für die Prognose im Modell abgebildet. Derartige Bautätigkeiten stellen zeitlich gesehen befristete Ereignisse dar, weshalb deren Berücksichtigung in einer langfristigen Prognose nicht sinnvoll ist. Wie oben dargelegt ist die Menge der Transporte in Bezug auf das Gesamtaufkommen auch gering und liegt in der Größenordnung der grundsätzlichen Prognoseunschärfe.

 

 

Zu Frage 6:

Ø  Welche Informationen liegen Ihnen zu den durch Straßenbauaktivitäten ausgelösten Anteilen des Straßengüterverkehrs zB für 2011 vor?

 

Die Erfassung des Straßengüterverkehrs mit österreichischen Fahrzeugen erfolgt durch Statistik Austria auf Basis der EU-Verordnung 1172/98 durch eine Stichprobenerhebung. Transporte von Baustellenverkehren werden darin grundsätzlich dann erfasst, wenn sie über das öffentliche Straßennetz geführt werden. Analog zur Bahn werden Transporte von Erdaushub in einer Gütergruppe „Steine und Erden“ zusammengefasst und publiziert. Eine Ausweisung des allein durch Straßenbauprojekte induzierten Aufkommens im Straßengüterverkehr aus dieser Gütergruppe ist nicht möglich.