12373/AB XXIV. GP

Eingelangt am 16.11.2012
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BM für Wissenschaft und Forschung

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                               BMWF-10.000/0385-III/4a/2012

 

Frau                                                                                                                              

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

 

Wien, 16. November 2012

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 12655/J-NR/2012 betreffend Maßnahmen an
Österreichs Universitäten gegen religiöse Radikalisierung Jugendlicher, die die Abgeordneten Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen am 19. September 2012 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Zu Fragen 1 bis 4:

Seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und seitens der österreichischen Hochschuleinrichtungen existieren diverse Programme zur Integration von ausländischen Studierenden sowie für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Integration der Jugendlichen sowie die Auseinandersetzung mit Forschungsthemen wie beispielsweise „Migration und Gesellschaft“ wirken mittelbar einer Radikalisierung entgegen.

 

Dazu zählen unter anderem Programme im voruniversitären Nachwuchsförderungsbereich wie Kinderuniversitäten und Sparkling Science. Bei den Kinderuniversitäten wird besonders darauf geachtet, Projekte zu fördern, die speziell Angebote für Mädchen und Kinder mit Migrations-hintergrund berücksichtigen. Sowohl Sparkling Science als auch die Kinderuniversitäten sollen Barrieren abbauen und Kinder aus bildungsferneren Schichten in Berührung mit Wissenschaft und Forschung bringen. Im Projekt Sparkling Science widmet sich ein Großteil der Forschungsprojekte auch der Migrationsforschung und den Fragen des multikulturellen Zusammenlebens.

 

Auf universitärer Ebene gibt es zum einen den Österreichischen Austauschdienst (OeAD),
welcher sowohl für Menschen, die aus dem Ausland kommen sowie auch Menschen die in das Ausland wollen, eine gute Anlaufstelle ist.

 

Zudem gibt es universitäre Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen im Bereich des interkulturellen Verstehens an der TU Wien, das Masterstudium Islamische Religionspädagogik an der Universität Wien und den Universitätslehrgang Muslime in Europa. Dieser Lehrgang bietet auf universitärer Ebene eine einmalige Weiterbildung an, in der die Teilnehmer/innen wissenschaftliche, praxisorientierte und interdisziplinäre Kenntnisse über die rechtliche, politische, gesellschaftliche und religiöse Situation in Österreich und Europa erwerben. Der Lehrgang richtet sich in erster Linie an Imame, Religionsbeauftragte und islamische Seelsorger/innen.

 

Zudem gibt es noch die Forschungsplattform „Migration and Integration Research“ an der
Universität Wien. Diese hat das Ziel, strukturierte Interaktion und Kommunikation zwischen
Forscher/innen herzustellen und interdisziplinäre Forschung an der Universität zu fördern. Die Forschungsplattform dient als eine Institution, die verschiedene disziplinäre und methodologische Ansätze und Traditionen zusammenbringt. Sie soll auch dazu beitragen, gemeinsame
theoretische und empirische Sichtweisen auf Migrations- und Integrationsprozesse zu
entwickeln, die es erlauben, Forschung über traditionelle und disziplinäre Grenzen hinweg zu realisieren. Um den interdisziplinären Forschungsdiskurs zu fördern, organisiert die
Forschungsplattform diverse Aktivitäten: dazu gehören eine Ringvorlesung, wissenschaftliche Seminare, Workshops und Dialoge, sowie eine Jahrestagung zur Migrations- und Integrationsforschung in Österreich. Diese Aktivitäten richten sich nicht nur an die Wissenschaftsgemeinde, sondern auch an Praktiker/innen im Bereich der Migration und Integration, sowie an die interessierte Öffentlichkeit.

 

 

Der Bundesminister:

o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle e.h.