12861/AB XXIV. GP
Eingelangt am 18.01.2013
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
Bundesministerium
für
Unterricht, Kunst und Kultur
Frau Geschäftszahl: BMUKK-10.000/0439-III/4a/2012
Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Wien, 15. Jänner 2013
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 13129/J-NR/2012 betreffend Sexualerziehungsbroschüre „Ganz schön intim“, die die Abg. Werner Amon, MBA, Kolleginnen und Kollegen am 20. November 2012 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 und 2:
Die
Broschüre wurde im Auftrag des Bundesministeriums für
Unterricht, Kunst und Kultur vom Verein „Selbstlaut“
erstellt. Die Kosten für den entsprechenden Werkvertrag betrugen insgesamt
EUR 12.420. Da es sich um eine Zusammenstellung von Unterrichtsmaterialien
handelt, auf die Lehrerinnen und Lehrer je nach Bedarf zurückgreifen und
aus ihnen auswählen können, erfolgte kein Druck bzw. Versand an
Schulen. Die Materialien stehen für Lehrerinnen und Lehrer im Internet
unter
http://www.schulpsychologie.at/psychologischebrgesundheitsfoerderung/sexualerziehung/
zum Download zur Verfügung.
Zu Frage 3:
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hat an den Verein „Selbstlaut“ im Jahr 2010 für Gewalt-Präventions-Workshops an Volksschulen eine Förderung in Höhe von EUR 4.000 und im Jahr 2011 für ein Präventionsprojekt mit jugendlichen Mädchen gegen Übergriffe in der Mediennutzung eine Förderung in Höhe von EUR 4.000 vergeben.
Neben diesen Förderungen wurde seitens des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur 2008/2009 ein Werkvertrag zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien zur Prävention von sexuellem Missbrauch (Broschüre „Spiel, Lust & Regeln“) in Höhe von EUR 13.912 beauftragt.
Zu Fragen 4 bis 6 und 9:
Die Beauftragung und Abnahme der Inhalte erfolgte durch das fachlich unter anderem für entwicklungsfördernde Interventions- und Präventionsmaßnahmen zuständige Referat des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Da es sich bei den Unterrichtsmaterialien um keine Schulbücher handelt, erfolgte darüber hinaus keine Approbation durch eine Fachkommission.
Zu Frage 7:
Die Beauftragung erfolgte auf Basis eines Offerts. Als Zielsetzungen wurden dabei definiert:
- Aktualisierung und Weiterentwicklung der 1998 herausgegebenen Unterrichtsmaterialien „Erzählt uns nichts vom Storch“ unter besonderer Berücksichtigung gendersensibler und interkultureller Aspekte für 6- bis 14-Jährige
- Aufbereitung in unterschiedlichen Formaten (zB. Stundenbilder, Module für eine Projektwoche oder eines Projekttages) im Hinblick auf die geplante Zurverfügungstellung im Internet als Download
Zu Frage 8:
Ja.
Zu Fragen 10 bis 14:
Die Unterrichtsmaterialien sollen der Diversität der Lebensformen Rechnung tragen und es ermöglichen, auch gesellschaftliche Randgruppen miteinzubeziehen und diesbezügliche Fragen von Kindern aufzugreifen. Und damit ist auch verbunden, dass in unterschiedlichen Weltanschauungen begründete Wertvorstellungen geachtet werden.
Zu Fragen 15 bis 19:
Die zitierten Passagen zur Leihmutterschaft werden überarbeitet und den diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen in Österreich angepasst.
Zu Frage 20:
Die Unterrichtsmaterialien sind so konzipiert, dass sie von Lehrerinnen und Lehrern dann zielgerichtet eingesetzt werden können, wenn von Kindern derartige Fragen kommen. Und es ist gesellschaftliche Realität, dass Kinder etwa über Medien auch mit dieser Thematik konfrontiert werden und dann eben auch Fragen dazu haben. Ausgangspunkt sind dabei immer die von den Kindern (Altersspanne 6 bis 12 Jahre) selbst eingebrachten Fragen und Themen.
Zu Frage 21:
Bereits im Impressum zur Broschüre ist angeführt, dass Kritik und Fragen zu den Materialien eingebracht werden können. Die aktuelle Kritik wird aufgenommen und geprüft und einer Adaptierung bzw. Weiterentwicklung der Materialien zugrunde gelegt. Neben der medial bekannt gewordenen Kritik gibt es auch viele sehr positive Reaktionen und Beurteilungen der Broschüre.
Die Materialien sollen jedenfalls weiter Lehrerinnen und Lehrern als Unterstützung im Internet zur Verfügung stehen. Eine darüber hinausgehende Verbreitung war und ist nicht geplant.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.