12930/AB XXIV. GP

Eingelangt am 30.01.2013
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

Anfragebeantwortung

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 13273/J der Abgeordneten Dr.in Belakowitsch-Jenewein wie folgt:

 

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich nach der Absolvierung einer Schulung des AMS die Beschäftigungssituation und das Einkommen dieser Personen – in Relation zu den Vergleichsgruppen – verbessert, wie dies die begleitenden Evaluierungen bzw. entsprechende Studien belegen.

Darüber hinaus ist anzumerken, dass der Aspekt der Arbeitsmarktintegration zu kurz greift und zu verzerrten Ergebnissen führt. So ist beispielsweise bei Angeboten der beruflichen Orientierung die Arbeitsaufnahme kein unmittelbares arbeitsmarktpolitisches Ziel, sondern ein mittelbares, denn meist ist eine weitere Qualifizierung oder gar eine völlige berufliche Neuorientierung Inhalt des in der Berufsorientierung erstellten Karriereplans. In diesem Fall stellt zum Beispiel auch das Absolvieren eines darauf folgenden Qualifizierungsangebotes einen Erfolg dar und nicht nur eine Beschäftigungsaufnahme.

Das Arbeitsmarktservice bietet verschiedene Schulungstypen an, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und individuellen Problemlagen der Arbeitsuchenden zugeschnitten sind:

Berufsorientierungskurse dienen der Klärung der beruflichen Perspektiven und Möglichkeiten von Jobsuchenden mit fehlender beruflicher Zielvorstellung. In der Schulung wird eine berufliche Perspektive erarbeitet und ein umsetzbarer Karriereplan erstellt.

Kurse zur aktiven Arbeitsuche unterstützen Jobsuchende bei der Arbeitsplatzsuche und vermitteln Know-How zur effektiven und erfolgreichen Jobsuche, wie z. B. Abfassen von Bewerbungsschreiben und Lebensläufen, Bewerbungstraining, Entwicklung von Bewerbungsstrategien, Verbesserung des Selbstmarketing, persönliches Telefonmarketing und Analyse von Stelleninseraten.


Training: In speziell konzipierten Kursen können sich Personen nach einer Rehabilitation (Drogen, Alkohol, psychische Probleme etc.) in einem Trainingszentrum auf die Anforderungen des Berufsalltags vorbereiten.

Qualifizierungsangebote dienen der Aus- und Weiterbildung von Arbeitsuchenden.

Meine Aussage dazu bezog sich logischer Weise auf eine Durchschnittsbetrachtung der Kurse zur aktiven Arbeitssuche sowie der Qualifizierungsangebote.

Generell stimmen die arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen, ausgenommen die jungen, lehrstellensuchen Personen, nicht mit der altermäßigen Clusterung der gegenständlichen parlamentarischen Anfrage überein. Außer bei Jugendlichen spielt das Alter bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Die Maßnahmen werden für arbeitsmarktpolitische Zielgruppen wie WiedereinsteigerInnen, Frauen (generell), Behinderte, Langzeitarbeitslose, etc. geplant.

Es lassen sich daher die gestellten Fragen, ob es für bestimmte Altersgruppen Schulungen gibt, die zu einem besonders hohen oder niedrigen Beschäftigungserfolg führen, nicht beantworten. Da sich diese Fragen nur dadurch voneinander unterscheiden, dass sie sich auf vier verschiedene Altersgruppen beziehen, inhaltlich jedoch dasselbe abgefragt wird, wurden teilweise inhaltsgleiche Fragen zusammengezogen und die Antwort bezogen auf die vier Altersgruppen dargestellt.

Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass der erzielbare Vermittlungserfolg von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen nicht nur von der individuell unterschiedlichen Ausgangssituation der zu fördernden SchulungsteilnehmerInnen abhängt, sondern in einem relevanten Ausmaß auch von der jeweiligen Arbeitsmarktlage beeinflusst wird, die wiederum zeitlich und auch örtlich sehr stark variieren kann, was im Wesentlichen die regionalen Unterschiede erklärt.

Was den Fall einer Übersetzerin betrifft, die in einem „Basiskurs Englisch“ gewesen sein soll, ist zu sagen, dass zum Beispiel bei einer Übersetzerin für z.B. zwei osteuropäische Sprachen das Erlernen oder Auffrischen der englischen Sprache als eine nützliche Zusatzqualifikation zu werten ist. Dass bei mehr als 170.000 „Kursbuchungen“ auch Fehler passieren können, ist bedauerlicherweise nicht auszuschließen.

 

Fragen 1, 8, 15 und 22:

 

Tabelle 1

BUNDESLAND

Anzahl Personen

unter 20 Jahre

20 bis unter 25 Jahre

25 bis unter 50 Jahre

über 50 Jahre

Bgld

5.965

1.069

968

3.038

890

Ktn

10.337

1.927

1.941

5.150

1.319

27.556

5.349

4.914

13.601

3.692

24.717

4.608

3.994

12.604

3.511

Sbg

7.090

1.293

1.097

3.899

801

Stmk

21.130

3.755

3.677

11.382

2.316

Tirol

6.136

2.004

983

2.603

546

Vbg

6.572

1.308

1.304

3.093

867

Wien

63.186

9.064

9.616

35.024

9.482

 

172.689

30.377

28.494

90.394

23.424

 

Ausgewertet wurden alle Personen, die 2011 eine Schulung beendeten. Diese Auswertung bildet die Basis bzw. Grundgesamtheit für die nachfolgenden Analysen.

 

Fragen 2, 9, 16 und 23:

Tabelle 2

BUNDESLAND

Anzahl Personen

unter 20 Jahre

20 bis unter 25 Jahre

25 bis unter 50 Jahre

über 50 Jahre

Bgld

3.967

704

759

2.074

430

Ktn

7.178

1.474

1.517

3.532

655

17.175

3.938

3.551

8.344

1.342

17.151

3.322

3.076

9.042

1.711

Sbg

5.193

1.045

838

2.869

441

Stmk

14.088

2.605

2.802

7.574

1.107

Tirol

4.880

1.743

832

1.975

330

Vbg

4.542

1.051

1.016

2.047

428

Wien

35.620

5.277

6.558

20.392

3.393

 

109.794

21.159

20.949

57.849

9.837

Hatte eine Person im Jahr 2011 mehrere Schulungsteilnahmen aufzuweisen, wurde das Austrittsdatum der letzten Teilnahme herangezogen, um die nachfolgenden Beschäftigungsverhältnisse zu finden. Für die Beschäftigungsverhältnisse wurden die Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger bis einschließlich 30.11.2012 herangezogen. Gezählt wurden alle Personen, die zumindest einen Tag beim HV als beschäftigt gemeldet waren.

Die nachfolgende Tabelle (3) liefert eine prozentuelle Darstellung der Ergebnisse (Tabelle 2) bezogen auf die Grundgesamtheit (Tabelle 1):

Tabelle 3

 

 

 

 

 


Fragen 3, 10, 17 und 24:

Tabelle 4

BUNDESLAND

Anzahl Personen

unter 20 Jahre

20 bis unter 25 Jahre

25 bis unter 50 Jahre

über 50 Jahre

Bgld

2.496

581

468

1.218

229

Ktn

4.351

1.047

968

1.996

340

10.075

2.976

2.064

4.405

630

10.972

2.779

1.993

5.268

932

Sbg

3.333

724

528

1.820

261

Stmk

8.064

1.955

1.650

3.948

511

Tirol

3.065

1.208

518

1.168

171

Vbg

2.675

657

647

1.135

236

Wien

16.885

3.618

3.195

8.783

1.289

 

61.916

15.545

12.031

29.741

4.599

Ausgewertet wurde der Arbeitsmarktstatus am 92. Tag nach Beendigung der Schulung (Stichtag).

Die nachfolgende Tabelle (5) liefert eine prozentuelle Darstellung der Ergebnisse (Tabelle 4) bezogen auf die Grundgesamtheit (Tabelle 1):

Tabelle 5

BUNDESLAND

Anzahl Personen

unter 20 Jahre

20 bis unter 25 Jahre

25 bis unter 50 Jahre

über 50 Jahre

Bgld

42%

54%

48%

40%

26%

Ktn

42%

54%

50%

39%

26%

37%

56%

42%

32%

17%

44%

60%

50%

42%

27%

Sbg

47%

56%

48%

47%

33%

Stmk

38%

52%

45%

35%

22%

Tirol

50%

60%

53%

45%

31%

Vbg

41%

50%

50%

37%

27%

Wien

27%

40%

33%

25%

14%

 

36%

51%

42%

33%

20%

 

Fragen 4, 11, 18 und 25:

Die Fragestellung ist nicht zu beantworten, da keine Aussagen über die zu erwartende Dauer von im verfügbaren Beobachtungszeitraum noch nicht beendeten Dienstverhältnissen getroffen werden können.

 

Fragen 5, 12, 19 und 26:

Wie bereits einleitend erwähnt, können diese Fragestellungen im Detail nicht beantwortet werden, da es, ausgenommen Maßnahmen für 15-19-jährige Jugendliche, keine spezifischen Maßnahmen für einzelne Altersgruppen gibt.


Fragen 6, 13, 20 und 27:

Wie einleitend erwähnt, können diese Fragestellungen im Detail nicht beantwortet werden, da es, ausgenommen Maßnahmen für 15-19-jährige Jugendliche, keine spezifischen Maßnahmen für einzelne Altersgruppen gibt.

 

Fragen 7, 14, 21 und 28:

Wie einleitend erwähnt, können diese Fragestellungen im Detail nicht beantwortet werden, da es, ausgenommen Maßnahmen für 15-19-jährige Jugendliche, keine spezifischen Maßnahmen für einzelne Altersgruppen gibt.

 

Maßnahmen für 15-19jährige Personen:

Bei den Maßnahmen der Ausbildungsgarantie (Zielgruppe sind lehrstellensuchende Personen ab 15 Jahren), der Überbetrieblichen (integrativen) Lehrausbildung, sind drei Monate nach Maßnahmenaustritt im Durchschnitt 58 % der jungen Menschen in Beschäftigung (nach 12 Monaten erhöht sich dieser Wert auf 65 %).

Werden lediglich die Beschäftigungsaufnahmen drei Monate nach Maßnahmenende betrachtet, wären die Produktionsschulen für Jugendliche weniger „erfolgreich“, da in diesen Fällen nicht die unmittelbare Arbeitsaufnahme angestrebt wird. Zielgruppe der Produktionsschulen sind Jugendliche mit Schul- oder Ausbildungsabbruch, Lernschwächen, sozialer Benachteiligung, Orientierungslosigkeit, sozialen Anpassungsschwierigkeiten, Entwicklungskrisen, Mangel an Selbstwert und Sprachdefiziten. Daher steht die individuelle Berufsplanung und Überprüfung der erarbeiteten Berufsbilder und Fähigkeiten im Rahmen von Unternehmenspraktika im Vordergrund und nicht die unmittelbare Arbeitsmarktintegration.