12941/AB XXIV. GP

Eingelangt am 30.01.2013
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BM für Wissenschaft und Forschung

Anfragebeantwortung

 

 

 

Beschreibung: BM

 

 

 

 

                                                                             

 

 

 

 

 

                BMWF 10.000/0448-III/4a/2012

 

Frau                                                                                                                              

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Wien, 30. Jänner 2013

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 13190/J-NR/2012 betreffend berufsbegleitend
organisiertes Studium, die die Abgeordneten Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen am
30. November 2012 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Zu Frage 1:

Universitäten

Für die Universitäten lässt sich aus der Hochschulstatistik nicht eindeutig feststellen, wer
berufsbegleitend studiert. In der Gruppe der außerordentlichen Studierenden befinden sich vor allem Studierende in Universitätslehrgängen, die Universitäten im Rahmen der universitären Weiterbildung anbieten. In der Regel werden Universitätslehrgänge berufsbegleitend absolviert. Die Zahl der Studierenden in Universitätslehrgängen betrug im Wintersemester 2005 10.001, im Wintersemester 2006 10.769, im Wintersemester 2007 12.014, im Wintersemester 2008 13.283, im Wintersemester 2009 14.441, im Wintersemester 2010 15.299 und im Wintersemester 2011 16.149 Studierende.


 

Es wird eine Vielzahl an Studien angeboten, unter anderem in Verbindung mit Fernstudien und blended-learning-Modulen, sowie ein Lehrveranstaltungsangebot an Tagesrandzeiten berufs-begleitend studierbar. Aus der Studierenden-Sozialerhebung 2011 lässt sich in etwa der
Prozentsatz von berufsbegleitend ordentlichen Studierenden an Universitäten abschätzen.
Die Frage, ob man in erster Linie erwerbstätig ist und nebenbei studiert, haben 18 % der
Studierenden an wissenschaftlichen Universitäten und 15 % der Studierenden an Kunstuniversitäten 2011 mit Ja beantwortet (hochgerechnet ca. 48.000 Studierende). Die Prozentsätze aus der Erhebung 2009 waren ganz ähnlich. In der Erhebung 2006 wurde diese Frage noch nicht gestellt.

 

Fachhochschulen

Die Zahl der Studierenden in berufsbegleitenden Fachhochschul-Studien betrug im Studienjahr 2005/06 7.711, im Studienjahr 2006/07 8.830, im Studienjahr 2007/08 9.892, im Studienjahr 2008/09 11.176, im Studienjahr 2009/10 12.784, im Studienjahr 2010/11 13.544, im Studienjahr 2011/12 14.643 und im Studienjahr 2012/13 15.746 Studierende.

 

Fachhochschul-Lehrgänge werden seit dem Wintersemester 2009 angeboten. Im Winter-semester 2009 waren 686, im Wintersemester 2010 762 und im Wintersemester 2011 1.013 Studierende in Fachhochschul-Lehrgängen inskribiert.

 

Zu Frage 2:

Universitäten

Die Universitäten bieten zum Beispiel im Rahmen der universitären Weiterbildung Universitätslehrgänge an, die in der Regel berufsbegleitend studiert werden. Die Anzahl der eingerichteten Universitätslehrgänge, mit Ausnahme der Vorbereitungs- und Vorstudienlehrgänge sowie Lehrgänge für die Studienberechtigungsprüfung, belief sich im Wintersemester 2005 auf 678, im Wintersemester 2006 auf 660, im Wintersemester 2007 auf 631, im Wintersemester 2008 auf 718, im Wintersemester 2009 auf 811, im Wintersemester 2010 auf 873 und im Wintersemester 2011 auf 935.

 

Fachhochschulen

Im Fachhochschulbereich wurden im Studienjahr 2005/06 79, im Studienjahr 2006/07 105, im Studienjahr 2007/08 139, im Studienjahr 2008/09 163, im Studienjahr 2009/10 184, im Studienjahr 2010/11 201, im Studienjahr 2011/12 206 und im Studienjahr 2012/13 211 berufsbegleitende Studiengänge angeboten.

Eine Auflistung der berufsbegleitend organisierten Studiengänge kann unter www.fachhochschulen.ac.at abgefragt werden.

 

Zu Frage 3:

Universitäten

Für den Bereich der Universitäten kann diese Frage aus den zu Frage 1 angegebenen Gründen nicht beantwortet werden.


Fachhochschulen

Im Fachhochschulbereich haben sich die Zahlen der berufsbegleitenden Studienplätze wie folgt entwickelt: Im Studienjahr 2005/06 gab es 7.459, im Studienjahr 2006/07 8.615, im Studienjahr 2007/08 9.720, im Studienjahr 2008/09 10.838, im Studienjahr 2009/10 12.335, im Studienjahr 2010/11 13.269, im Studienjahr 2011/12 14.262 und im Studienjahr 2012/13 15.015 Studienplätze (= Gesamtplatzzahl).

 

Zu Frage 4:

Universitäten

Für den Bereich der Universitäten kann diese Frage aus den zu Frage 1 angegebenen Gründen nicht beantwortet werden.

 

Fachhochschulen

Im Fachhochschulbereich überstieg die Anzahl der Bewerber/innen die Anzahl der aufge-nommenen Personen in den berufsbegleitenden Studien im Studienjahr 2005/06 um 2.028, im Studienjahr 2006/07 um 2.063, im Studienjahr 2007/08 um 3.282, im Studienjahr 2008/09 um 3.747, im Studienjahr 2009/10 um 4.772, im Studienjahr 2010/11 um 5.028, im Studienjahr 2011/12 um 6.363 und im Studienjahr 2012/13 um 7.103 Personen.

 

Zu Fragen 5 und 6:

Universitäten

Die Erfolgsquote ordentlicher Studierender an öffentlichen Universitäten lag im Studienjahr 2010/11 bei 83,2 % (nur Inländer/innen). Eine Differenzierung zwischen berufsbegleitendem und nicht berufsbegleitendem Studium ist nicht möglich.

 

Fachhochschulen

Im Fachhochschulbereich schließen 73 % der berufsbegleitend Studierenden und 79 % der nicht berufsbegleitend Studierenden ihr Studium positiv ab.

 

Zu Frage 7:

Universitäten

Grundsätzlich soll nach Maßgabe der konkreten Nachfrage, der grundsätzlichen Eignung als Teilzeitstudium oder berufsbegleitendes Studium sowie der budgetären Bedeckbarkeit, ein Ausbau des Angebots von Studien-/Lehrangeboten für Studierende mit besonderen Bedürfnissen erfolgen. Das Thema, Angebote für berufstätige Studierende im Sinne von berufsbegleitend organisierten Studien, ist seit Inkrafttreten des Universitätsgesetzes 2002 Teil der Leistungs-vereinbarungen mit den Universitäten. Seit dem Jahr 2009 erfuhr der Leistungsbereich eine zusätzliche Aufwertung, indem dieser explizit hervorgehoben wurde. Ergänzend normiert § 59 Abs. 4 Universitätsgesetz 2002, dass berufstätige Studierende, Studierende mit Kinder-betreuungspflichten oder anderen gleichartigen Betreuungspflichten, die somit nicht Vollzeit studieren oder nur einen Teil ihrer Zeit studieren, ihren spezifischen Bedarf nach Prüfungs- und Lehrangeboten der Universität melden können. Studierende haben bereits anlässlich der Zulassung zum Studium das Recht, diesen Bedarf zu melden. Die Universitäten haben diesen besonderen Bedarf auf Grund der Meldeergebnisse bei der Gestaltung ihres Lehr- und Prüfungsangebotes nach Möglichkeit zu berücksichtigen.


 

Dadurch soll eine angemessene Beachtung sichergestellt werden. Auf dieser Basis wurde das Thema „berufsbegleitende Studienangebote“ seit Einführung der Leistungsvereinbarungen, als neues Instrument des Kontraktmanagements zwischen den Universitäten und dem Staat, berücksichtigt.

 

Weiters ist in diesem Zusammenhang zu beachten, dass sich Angebote für berufstätige Studierende auf Basis unterschiedlicher Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen entwickeln lassen und daher auch in unterschiedlicher Ausprägung an den verschiedenen Universitäten umgesetzt wurden. Als wichtigste Rahmenbedingungen sind die konkrete Nachfrage, die grundsätzliche Eignung als Teilzeitstudium oder berufsbegleitendes Studium sowie die budgetären Bedeckbarkeiten zu nennen. Mit dem gegenständlichen Thema sind auch Angebote im Bereich e-learning eng verknüpft, die auf Grund der gebotenen Möglichkeiten zeit- und ortsunabhängig Studienleistungen (im Sinne der Vorbereitung, Teilnahme an Lehrveranstaltungen bis hin zur Ablegung von Prüfungen) sinnvolle Ergänzungen/Erleichterungen für einen raschen Studienfortschritt für Berufstätige oder Teilzeitstudierende darstellen.

 

Das Thema e-learning wird in diesem Zusammenhang in allen Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten verankert, sodass es an allen Universitäten konkrete Angebote für die Studierenden gibt. Das Thema wird dabei spezifisch in den Leistungsvereinbarungen angesprochen (Bereich „Studien/Lehre“, Vorhaben zur Lehr- und Lernorganisation). Darunter fallen auch nicht traditionelle Studienformen, welche durch Präsenz- und Online-Lehre (Neue Medien/e-learning), blended-learning etc., Einzel- und Kleingruppenunterricht bestmöglich unterstützt werden sollen.

 

Fachhochschulen

Wie aus der Beantwortung zu den Fragen 2 und 3 ersichtlich, hat sich im Fachhochschulbereich die Anzahl der berufsbegleitenden Studiengänge sowie der berufsbegleitenden Studienplätze seit 2005 stetig erhöht. Auch in den nächsten Jahren wird eine Zunahme der berufsbegleitenden Studiengänge und Studienplätze stattfinden. In den im Rahmen der Hochschulmilliarde bereits durchgeführten Zuteilungen für zusätzliche Fachhochschul-Anfängerstudienplätze wurde die Förderung von berufsbegleitenden Studiengängen als ein Schwerpunkt definiert.

 

Zu Fragen 8 bis 15:

Universitäten

Für den Bereich der Universitäten kann diese Frage aus den zu Frage 1 angegebenen Gründen nicht im Detail beantwortet werden.

 

Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass das Studien-/Lehrveranstaltungsangebot für Studierende mit besonderen Bedürfnissen laufend erweitert wird und seit Einführung der Leistungsvereinbarungen zwischen BMWF und den Universitäten Bestandteil der Leistungs-vereinbarungen ist. In diesem Zusammenhang stellte das BMWF z.B. für die Jahre 2011 und 2012 zur Verbesserung der aktuellen Lehr- und Studiensituation zusätzlich 40 Mio. € an Offensivmittel zum vereinbarten Globalbudget der Universitäten zur Verfügung.


 

Dabei wurden insbesondere auch Investitionen im e-learning-Bereich finanziert, sodass stark nachgefragte Studienrichtungen entlastet werden. Die gegenständlichen Maßnahmen verbessern in diesem Zusammenhang ebenfalls die Studierbarkeit der Curricula, sodass Berufstätige oder Teilzeitstudierende besonders profitieren. Die daraus generierten positiven Effekte reichen daher auch in die aktuelle LV-Periode für die Jahre 2013-2015. Weitere Gespräche hinsichtlich Umsetzung sowie eines weiteren Ausbaus erfolgen schließlich in bilateralen (bereits fixierten) Gesprächen zwischen den Universitäten und dem BMWF. Die konkreten Angebote sind auf der e-science-Plattform, Studien & Lehre / Servicestelle für mediengestützte Lehre ersichtlich und bieten einen raschen Überblick hinsichtlich der aktuellen Angebote (http://www.e-science.at).

 

Studienangebote, die speziell auf die Möglichkeit einer durchgängigen berufsbegleitenden Studierbarkeit ausgelegt sind, wurden bereits im Rahmen der Lehrveranstaltungsperiode 2010-2012 verankert. Darüber hinaus bekannten sich die Universitäten zum gegenständlichen Thema auch durch zusätzliche Maßnahmen zum Ausbau von flexiblen Prüfungszeiten bzw. der Verlagerung von Lehrveranstaltungen an Tagesrandzeiten. Als Voraussetzungen für die Einrichtung berufsbegleitender Studien sind dabei die Eignung des Studiums, ein Abgleich mit Studienmöglichkeiten am Universitätsstandort (z.B. mit Fachhochschulen oder Privatuniversitäten), sowie die spezifische Nachfrage auf Grund der Meldungen seitens der Studierenden zu berücksichtigen.

 

Fachhochschulen

Die im Zusammenhang mit den in der Beantwortung zu Frage 7 erwähnten durchgeführten Zuteilungen bzw. Mittel für zusätzliche Fachhochschul-Studiengänge und Studienplätze wurden bzw. werden ab den Studienjahren 2012/13 und 2013/14 wirksam. Die zusätzlichen berufsbegleitenden Fachhochschul-Studiengänge sowie auch die berufsbegleitenden Studienplätze wurden vornehmlich den Fachbereichen „Technik/Ingenieurwissenschaften“ und „Wirtschaftswissenschaften“ zugeteilt.

 

 

Der Bundesminister:

 

o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle e.h.