14131/AB XXIV. GP
Eingelangt am 11.06.2013
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möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
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Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
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Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0112-III/4a/2013 |
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Wien, 6. Juni 2013
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 14418/J-NR/2013 betreffend Umgang mit dem Internet und Datenschutz für Schüler, die die Abg. Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen am 11. April 2013 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 und 4:
Die rasche Weiterentwicklung der
Informations- und Kommunikationstechnologien und die
IKT- und Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen stellen auch Anforderungen
an die Schulen. Fragen der sicheren Nutzung von IKT, Web 2.0 und Social Media
nehmen zunehmend einen hohen Stellenwert ein.
Hinsichtlich der Vermittlung digitaler Kompetenzen im Unterricht und der Implementierung des Themas „Benutzung und Gefahren des Internet“ wäre darauf hinzuweisen, dass es sich aufgrund der Konstruktion der österreichischen Lehrpläne grundsätzlich um Rahmenlehrpläne handelt.
Folgend etwa dem Lehrplan der Volksschule (Lernformen und Moderne Kommunikations- und Informationstechniken: Lehrplan der Volksschule; Zweiter Teil, Allgemeine Bestimmungen; I. Allgemeine Bestimmungen für die Grundschule; 6. Lernen und Lehren in der Grundschule) sollen die Schülerinnen und Schüler in der Grundschule mit altersadäquaten Lernformen im Unterricht den Computer als Werkzeug zum Lernen erleben (Nutzung zum selbständigen, zielorientierten und individualisierten Lernen und zum kreativen Arbeiten, Einsatz von IKT als Beitrag zu Problemlösungen) und an konkreten Situationen die nötigen IKT-Kompetenzen in kollaborativer Weise erwerben. Im Zusammenhalt mit dem auch für Volksschulen wirksamen Unterrichtsprinzip Medienerziehung (Integration über den Kernbereich der Unterrichtsgegenstände Deutsch und Bildnerische Erziehung sowie Sachunterricht hinausgehend in den gesamten Lehrplan) sind im Unterricht sowohl Medienprodukte, die sich speziell an Kinder im Grundschulalter richten (zB. Internetseiten für Kinder, Computerspiele bzw. Lernsoftware), als auch solche, die nicht speziell für Kinder dieser Altersstufen produziert, aber tatsächlich von diesen konsumiert werden, zu berücksichtigen und es ist damit Medienkompetenz, vor allem Fähigkeiten, wie Selektionsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Strukturierungsfähigkeit und Erkennen eigener Bedürfnisse, aufzubauen. Zur Einbindung des sicheren und verantwortungsvollen Umgangs mit digitalen Medien in den Unterricht stehen entsprechende Materialien für die Lehrerinnen und Lehrer an den Volksschulen, abrufbar unter http://www.saferinternet.at/uploads/tx_simaterials/Safer_Internet_in_der_Volksschule.pdf, zur Verfügung.
Wenngleich das Kindergartenwesen grundsätzlich in den Verantwortungsbereich der Länder fällt, war das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur vor dem Hintergrund der Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen an den entsprechenden Bildungsanstalten auch in den Erstellungsprozess der entsprechenden Broschüre für Kindergärten einbezogen, zumal in der praktischen Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen diese Informationen angewendet werden (http://www.saferinternet.at/fileadmin/files/Materialien_2013/Handbuch_Safer_Internet_im_Kindergarten.pdf). In diesem Sinne wird etwa an den Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik, deren Lehrpläne derzeit kompetenzorientiert formuliert werden, darauf abgezielt, dass die Schülerinnen und Schüler die eigenen Kompetenzen entwickeln und diese in ihrem späteren Berufsvollzug etwa in Kindergärten anwenden. Sie sollen demnach
- Informationstechnologien und Medien selbst bestimmt und kritisch nutzen können und die Fähigkeit erlangen, Kinder zum kritischen Umgang mit Informationstechnologien fachkundig anzuleiten,
- Informationen bewerten, für sich zu nutzen und an andere weiterzugeben und
- die erworbene Medienkompetenz im Unterricht aller anderen Unterrichtsgegenstände nutzen können.
Auch in den Lehrplänen anderer Schularten sind digitale Kompetenzen, neue Medien, usw. in unterschiedlicher Ausprägung angesprochen, etwa im Lehrplan der Neuen Mittelschule (NMS), demgemäß zur Förderung der „digitalen Kompetenz“ im Rahmen des Unterrichts den Entwicklungen der Informationsgesellschaft Rechnung zu tragen und das didaktische Potenzial der Informationstechnologien bei gleichzeitiger kritischer rationaler Auseinandersetzung mit deren Wirkungsmechanismen in Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen ist und ein kritischer Umgang mit und eine konstruktive Nutzung von (digitalen) Medien zu fördern ist. Den Standorten der NMS steht ein umfangreiches und differenziertes e-Learning-Paket zur Verfügung. An jedem Standort wurde eine e-Learning Kontaktperson nominiert, die für die optimale Nutzung dieser Angebote am Standort sorgt. Im Rahmen der Entwicklungsarbeit der Neuen Mittelschule erfolgt durch den besonderen Fokus auf das e-Learning also eine intensivere Thematisierung.
Zusammenfassend ist zu bemerken, dass zur Medienkompetenz Techniken der Mediennutzung wie die Internetsuche und Forenbenutzung, die Anleitung zur kreativen und benutzergerechten Gestaltung von Webauftritten, die Diskussion der Auswirkungen der Mediengesellschaft genauso wie der sichere Umgang mit dem Medium, der Schutz der Privatsphäre und die Achtung der Kommunikationsregeln im Internet, der „Netiquette“, des Copyrights und der Menschenwürde gehören. Die Medienkompetenz ist somit interdisziplinär und unter dem Gesichtspunkt des jeweiligen Gegenstands im jeweiligen Lehrplan altersadäquat zu vermitteln.
Die Nutzung moderner Informationstechnologien im Unterricht bewirkt eine intensive Befassung des Themas in der Lehrkräftefortbildung. Die Pädagogischen Hochschulen verweisen in ihren Fortbildungsveranstaltungen umfassend auf Chancen und Gefahren beim Einsatz moderner Technologien. Weiters zielt die laufende Zusammenarbeit mit der Informations- und Koordinationsstelle Saferinternet.at (http://www.saferinternet.at) für Lehrende unter anderem auf die Herstellung von Informationsmaterialien, das Anbieten von Workshops, usw., die der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte dienen, ab und es werden gleichzeitig Unterlagen zur Verfügung gestellt, die Vorschläge für den Unterricht enthalten. Im Übrigen wird auf die Beantwortung der Fragen 2, 3 und 5 hingewiesen.
Zu Fragen 2, 3 und 5:
Die Vermittlung digitaler Kompetenzen ist
eine zentrale Zielsetzung von „efit21“, der
IKT-Strategie des Bundesministeriums
für Unterricht, Kunst und Kultur.
Diese Vermittlung findet unter anderem im Rahmen von e-Learning-Aktivitäten auf allen Ebenen des Bildungswesens statt. 400 besonders innovative Schulen aus dem Bereich der Primarstufe, der Sekundarstufe 1 und der Sekundarstufe 2 haben sich in zwei Clustern zusammengeschlossen und setzen IKT, digitale Medien und mobile Lernwerkzeuge systematisch im Unterricht ein.
Der kritisch reflektierte Mediengebrauch ist
integrativer Bestand der verschiedenen
IKT-Initiativen im Bereich des E-Learning und des E-Content-Einsatzes. Auch in
der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer gibt es zahlreiche
Angebote und Modelle zur Vermittlung digitaler Kompetenzen an die Lehrpersonen.
Gemeinsam mit der Informations- und Koordinationsstelle Saferinternet.at (http://www.saferinternet.at) hat das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur anlässlich des europäischen Safer Internet Days am 5. Februar 2013 auch im laufenden Schuljahr ein Schulaktionsprogramm umgesetzt. Alle Schulen sind eingeladen, sich auf Basis von umfangreichen Lernmaterialien und digitalen Lernsequenzen mit der sichereren und sinnvollen Nutzung des Internets und sozialer IT-Netze auseinandersetzen. Zielsetzung ist die Vermittlung von Medienkompetenz: ausgehend von der IKT- und Mediennutzung der Schülerinnen und Schüler sollen die Potentiale, Chancen und Risken von IKT und Web 2.0 thematisiert, Wissen über eine sichere Internetnutzung aufgebaut und der kritische und reflektierte Umgang mit IKT und Internet gefördert werden. Dabei werden auch Fragen des Datenschutzes behandelt.
Ausgewählte Schul-Projekte aus den vergangenen Jahren wurden als Best-Practice zusammengestellt, über die Website des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und von Saferinternet.at publiziert und können nun von den Schulen für eigene Initiativen herangezogen werden. Online-Lernkurse zum Themenbereich sichere Internetnutzung stehen für den Einsatz im Unterricht zur Verfügung.
Auch im Rahmen des e-Content-Wettbewerbs „Lörnie-Award“ wird die Nutzung von Social Media und das Thema Safer Internet behandelt und steht im Mittelpunkt zahlreicher Schulprojekte.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.