1466/AB XXIV. GP

Eingelangt am 20.05.2009
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

 

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Geschäftszahl:

BMUKK-10.000/0121-III/4a/2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien, 19. Mai 2009

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1519/J-NR/2009 betreffend Behandlung der Vertriebenenproblematik im Schulunterricht, die die Abg. Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen am 31. März 2009 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 bis 5:

Vorauszuschicken ist, dass es sich beim genannten Ereignis um ein tragisches Ereignis des unmittelbaren Nachkriegsjahres 1919 handelt. In den Lehrplänen, vornehmlich jener der allgemein bildenden höheren Schulen, ist das Ereignis – dem Charakter von Lehrplänen als Rahmen folgend – zwar nicht namentlich angeführt, jedoch ist es grundsätzlich intendiert, sich mit den Folgen von Kriegen, insbesondere Vertreibungen im Unterricht zu befassen. Die Vertriebenenproblematik ist beispielsweise im Lehrplan für Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung der allgemein bildenden höheren Schulen berücksichtigt (in der 4. Klasse im zeitgeschichtlichen Zusammenhang und in der 7. Klasse, in der auch eine explizite Erwähnung erfolgt).

 

Der in der Anfrage verwendete Begriff „Altösterreicher“ wird offensichtlich als ethnischer Begriff für deutschsprachige Volksgruppen bzw. -minderheiten der Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie verstanden. In den Schulbüchern wird ziemlich durchgehend die Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei 1945 erwähnt, auch zum Jahr 1918 finden sich generelle Einträge über die nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie verbleibenden deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten, die vereinzelt auch konkret angeführt werden (Siebenbürger Sachsen, Donauschwaben, Sudentendeutsche, Gotscheer u. a.). Eine weiterführende Erwähnung in den Schulbüchern ist derzeit nicht angedacht. Verlagen bleibt es jedoch unbenommen, ihrerseits Materialien beizustellen, die sich auf diese Thematik konzentrieren.

 

Im Jahr 2000 wurde ein Video mit begleitendem Lehrerheft zum Thema „Sudetendeutsche und Tschechen“ herausgegeben, das beim Medienservice noch immer erhältlich ist; zu dieser Thematik ist weiters auch das Video „Tschechen und Deutsche. Die Geschichte einer schwierigen Nachbarschaft“ (mit Begleitheft) verfügbar. Die Aus- und Umsiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung in Mitteleuropa und deren Folgen behandelt das Video „Geschichte der deutschen Volksgruppen in Südosteuropa“ (2003, samt Begleitheft).

 

Derzeit ist eine Schriftenreihe des Instituts für die deutschsprachigen altösterreichischen Volksgruppen in Ostmittel- und Südosteuropa (IDEA), gegründet von
Herrn Abg. zNR Ing. Norbert Kapeller, und mit herausgegeben von Dr. Peter Wassertheurer, im Entstehen, auf die als Material nach eingehender Rezensierung hingewiesen werden kann. Auf einschlägige Gedenkreisen durch eine österreichische Parlamentarierdelegation im Gedenkjahr 2005 darf abschließend hingewiesen werden.

 

 

Die Bundesministerin:

 

Dr. Claudia Schmied eh.