14795/AB XXIV. GP

Eingelangt am 13.08.2013
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

 

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

Beschreibung: Logo-solo

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Geschäftszahl:

BMUKK-10.000/0226-III/4a/2013

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien, 12. August 2013

 

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 15126/J-NR/2013 betreffend Dienstpostenbedarf und Kosten der „täglichen Turnstunde“, die die Abg. Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen am 13. Juni 2013 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 bis 4:

Nach intensiven Gesprächen mit den Nationalratsklubs der Koalitionsparteien und unter Einbe­ziehung von Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis wurde ein 10 Punkte Programm zur Umsetzung des von allen Fraktionen des Nationalrats unterstützten Ausbaus von Sport und Bewegung in der Schule vorgelegt. Folgend der Zieldefinition auf Expertinnen- und Expertenebene (Schritt für Schritt mehr Bewegung im Schulalltag einbauen, Bewusstsein für die Bedeutung von Sport und regelmäßiger Bewegung stärken, Etablierung einer neuen Bewegungskultur – Bewegung, Sport und Spiel als sinnvolle Freizeitgestaltung verstehen) geht es in diesem Programm im Rahmen der derzeitigen budgetären Möglichkeiten um einen vermehrten Einbau von Gesundheitsthemen und eine Intensivierung von Sport, Spiel und regel­mäßiger Bewegung im Schulalltag. Eine Arbeitsgruppe zur Umsetzung des 10 Punkte Programms wurde eingerichtet.

Vorderhand werden folgend einer der Punkte aus dem Programm im Rahmen der ganztägigen Schulformen (Volkschulen, Hauptschulen/Neue Mittelschulen, Unterstufe der allgemein bildenden höheren Schulen) tägliche Sport- und Bewegungseinheiten in der Weise eingeführt, dass durch einen in Ausarbeitung befindlichen Erlass des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ein Minimum von fünf Stunden pro Woche an Bewegung und Sport in allen Jahrgängen in ganztägigen Schulformen unter Optimierung der vorhandenen Möglichkeiten für Unterricht und Freizeit an Schulen mit Tagesbetreuung gewährleistet werden soll. Eine Auswei­tung von Personalressourcen ist damit vorerst grundsätzlich nicht intendiert.

 

Ein weiterer Punkt des Programms betrifft eine Überarbeitung der Lehrpläne in der Weise, dass die vorhandenen schulautonomen Möglichkeiten für ein Mehr an Bewegung und Sport, betont und ausgebaut werden und die bisherige Möglichkeit der Unterschreitung der Mindeststunden­zahl des Pflichtgegenstandes „Bewegung und Sport“ im Rahmen der Schulautonomie reduziert wird.

 

Grundsätzlich findet sich der Umfang an verpflichtenden Sport- und Bewegungseinheiten in den Lehrplänen der jeweiligen Schulart. So beträgt das Ausmaß des Pflichtgegenstandes „Bewegung und Sport“ beispielsweise in der Volksschule für die 1. und 2. Schulstufe je drei Wochenstunden, für die 3. und 4. Schulstufe je zwei Wochenstunden. Durch schulautonome Lehrplanbestimmungen können derzeit innerhalb des vorgesehenen Rahmens die Wochen­stunden in den einzelnen Pflichtgegenständen pro Schulstufe um höchstens eine Wochen­stunde, insgesamt um höchstens zwei Wochenstunden, erhöht bzw. verringert werden. Die didaktische Konzeption des Unterrichts in der Grundschule ermöglicht es sohin, eine individuelle tägliche Bewegungszeit für die Schülerinnen und Schüler zu realisieren. Fakultative Unterrichts­angebote, wie unverbindliche Übungen, sollen zur Umsetzung der täglichen Sport- und Bewegungseinheit schulautonom herangezogen werden. Das von Expertinnen und Experten erarbeitete Projekt „Gesund & Munter“ zur Förderung von Bewegung und Sport an Volksschulen soll intensiviert werden – es soll quantitativ mehr Bewegung der Schülerinnen und Schüler sowie qualitativ mehr Kompetenz der Lehrkräfte durch gezielte Weiterbildung bringen. Ferner sollten bewährte Projekte, wie Ergometerklassen, SchoolWalker, Vital 4 Brain, … verstärkt unterstützt werden. Es ist in diesem Zusammenhang nicht an eine „tägliche Turnstunde“ im Verständnis von einer täglichen Stunde des Pflichtgegenstandes „Bewegung und Sport“ gedacht, sondern vielmehr geht es darum, unter Optimierung der vorhandenen Möglichkeiten Sport, Spiel und regelmäßige Bewegung in den Schulalltag als Selbstverständlichkeit einzu­bauen. Eine Ausweitung von Personalressourcen ist damit vorerst grundsätzlich nicht intendiert.

 

Zumal derzeit das Konzept einer „täglichen Turnstunde“ im Sinne einer Anhebung der Stunden im Rahmen des Pflichtgegenstandes „Bewegung und Sport“ als mittelfristiges Ziel noch nicht klar umrissen ist und zunächst auf einer pädagogisch-inhaltlichen Ebene im Rahmen von Beratungen zu klären ist, wie eine Umsetzung aussehen könnte (Ziele, Maßnahmen, Ausmaß, Schultypen, Terminplan, ..), aus der dann der tatsächliche Ressourcenbedarf errechenbar wird, darf um Verständnis ersucht werden, dass die detaillierten Fragestellungen zum personellen Ressourcenbedarf nach Schultypen und Bundesländern zum gegenwärtigen Zeitpunkt seriöser weise nicht abschließend beantwortet werden können. Modellhaft sei bemerkt, dass etwa eine Aufstockung auf mindestens vier Stunden pro Woche in der Volksschule und der Sekundar­stufe I (Hauptschule/Neue Mittelschule, Unterstufe der allgemein bildenden höheren Schule) mit einem Finanzaufwand von mehr als EUR 100 Mio. beziffert werden kann.

Die Bundesministerin:

 

Dr. Claudia Schmied eh.