14802/AB XXIV. GP

Eingelangt am 13.08.2013
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Anfragebeantwortung

 

NIKOLAUS BERLAKOVICH

Bundesminister

 

 

 

 

 

 

 

An die                                                                                                Zl. LE.4.2.4/0092-I/3/2013

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 9. AUG. 2013

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Josef A. Riemer, Kolleginnen und

                        Kollegen vom 14. Juni 2013, Nr. 15182/J, betreffend Rückgang

                        der Bienenpopulationen

 

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Josef A. Riemer, Kolleginnen und Kollegen vom 14. Juni 2013, Nr. 15182/J, teile ich Folgendes mit:

 

Zu Frage 1:

 

Im EFSA-Bericht zu „Fipronil“ wurde eine Neubewertung des Risikos für Bienen für zum Zeitpunkt der Umfrage in den EU-Mitgliedstaaten bestehende Pflanzenschutzmittel-zulassungen mit dem Wirkstoff Fipronil durchgeführt und keinerlei Bezug auf „den Rückgang von Bienenpopulationen“ genommen. Grundsätzlich ist jede Anwendung von Insektiziden aufgrund ihrer spezifischen Wirkungsweise mit einem Risiko für Bienen, welche mit dem Pflanzenschutzmittel in Kontakt kommen, verbunden. Fipronil weist eine hohe Toxizität für Bienen auf. Bei Exposition von Bienen auf Fipronil-kontaminierte Matrices wie Nektar, Pollen oder Staub bei der Aussaat von gebeiztem Saatgut ist daher mit – ab einer gewissen Dosis letalen – Effekten auf Bienen zu rechnen.

 

Nach Einschätzung der AGES geht die größte Gefahr von Fipronil für Bienen von einer Staubexposition bei der Aussaat von gebeiztem Saatgut aus. Aufgrund der mäßig systemischen Eigenschaften von Fipronil ist kaum mit messbaren Rückständen in Nektar und Pollen in saatgutbehandelten Kulturpflanzen zu rechnen, allerdings ist eine abschließende Risikobewertung für diesen Expositionsweg auf der derzeitigen Datenlage nicht möglich. Auch für andere mögliche Expositionswege wurden von der EFSA Datenlücken identifiziert.

 

In Österreich ist derzeit kein Pflanzenschutzmittel auf Basis des Wirkstoffes Fipronil zugelassen.

 

Zu den Fragen 2 und 3:

 

Die Statistik über die Entwicklung der österreichischen Imkerei zeigt, dass die rückläufige Entwicklung sowohl bei der Anzahl der Imker als auch der Bienenvölker gestoppt werden konnte und seit dem Jahr 2010 wieder ein Anstieg verzeichnet wird.

Entwicklung der Bienenhaltung:

Jahr

Imker

Völker

2000

25.541

363.967

2003

24.421

327.346

2006

23.000

311.000

2010

24.451

367.583

2011

24.490

368.183

2012

25.099

376.485

 

Von der Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Zoologie, werden seit 2007/08 Erhebungen der Winterverluste von Bienenvölkern durchgeführt.

 

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass die Winterverluste von Jahr zu Jahr sehr schwanken. Österreichweit liegen die Verluste zwischen 9,3 % (2008/09) und 26 % (2011/12). Der langjährige Durchschnitt liegt bei 15 %. Winterverluste von bis zu 20 % gelten bei Experten nicht als besorgniserregend und können durch Nachzucht im Laufe eines Sommers kompensiert werden.

 

Die Problematik des Bienensterbens kann nicht nur auf eine Ursache zurückgeführt werden, sondern ist die Summe unterschiedlicher Einflüsse, u.a. vor allem der Varroabefall, diverse Bienenkrankheiten aber auch unsachgemäßer Pflanzenschutzmittel- und Biozideinsatz.

 

Zu Frage 4:

 

Im Rahmen der Sonderrichtlinie Imkereiförderung werden insbesondere die von den Imkereiverbänden angebotenen Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie einzel­betriebliche Beratungen finanziell gefördert. Die Kurse und Schulungen zielen u.a. auch auf eine verbesserte Ausbildung der Imker hinsichtlich Bienengesundheit und Bekämpfung von Bienenkrankheiten, v.a. der Varroabekämpfung ab. Einen Schwerpunkt bilden auch die Grundlehrgänge für Einsteiger, die den angehenden Imkern eine solide Grundlage für die Bienenzucht vermitteln. Mit dieser Sonderrichtlinie stehen derzeit den Imkern EU-kofinanzierte Fördermittel von jährlich 1,5 Mio. € zur Verfügung. Dieser Betrag wird in der neuen Förderperiode weiter aufgestockt.

 

Zusätzlich wird das von mir beim „Bienengipfel“ angeregte Forschungsprojekt zur Bienengesundheit nun zügig umgesetzt. In diesem Projekt sind sowohl die Fachleute der Imkerverbände als auch die betroffenen Ministerien und Interessensverbände eingebunden.

 

Der Bundesminister: