14852/AB XXIV. GP
Eingelangt am 14.08.2013
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möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
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Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
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Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0239-III/4a/2013 |
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Wien, 12. August 2013
Die
schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 15171/J-NR/2013 betreffend
Umsetzung des
SP-VP-Regierungsprogrammes für die XXIV. Gesetzgebungsperiode - Bereich
Bildung: Kooperationen zwischen Sekundarstufe II und Institutionen des
tertiären Bereichs zwecks Vorbereitung auf individuelle
Studienwahlentscheidungen, die die Abg. Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und
Kollegen am 14. Juni 2013 an mich richteten, wird wie folgt
beantwortet:
Zu Frage 1:
Vorweg wird zum Themenbereich „Berufsorientierung und Bildungsberatung“ darauf hingewiesen, dass Jugendliche auch auf der 7. und 8. Schulstufe von der Schule in einer guten Bildungs- und Berufsentscheidung zu unterstützen sind. Der Bewusstseinsbildung, Umsetzungsqualität und Wirksamkeit der schulischen Berufsorientierung kommt dabei wesentliche Bedeutung zu. Zumal die schulische Berufsorientierung mit der verpflichtenden Berufsorientierung den schulorganisationsgesetzlichen Vorgaben folgend in allen Schulformen der Sekundarstufe I auf der 7. und 8. Schulstufe angesiedelt ist, hat das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Entsprechung des Regierungsprogramms gemeinsam mit den Sozialpartnern und anderen Ministerien ein Konzept erarbeitet, dass die Umsetzung verbreitern und deren Qualität sichern soll. Neben der Sensibilisierung der in Frage kommenden Schulleitungen über die in den Mittelpunkt des Schulalltags zu rückenden Maßnahmen im Wege des Schreibens „Beratung und Orientierung als Schlüssel für eine gelungene Bildungs- und Berufsentscheidung“ wurden im Rahmen des Rundschreibens Nr. 17/2009 des Ressorts zum „Katalog verbindlicher Maßnahmen im Bereich Information, Beratung, Orientierung der 7. und 8. Schulstufe“ schulische Schritte im Rahmen des Regelunterrichts und der verbindlichen Übung Berufsorientierung vorgegeben, auf Realbegegnungen (ua. Teilnahme an einer Schulveranstaltung in einem Berufsinformationszentrum des Arbeitsmarktservice) hingewiesen und umfassende Information sowie Beratung für Schülerinnen und Schüler auf Basis standortbezogener Konzepte vorgesehen sowie auch Leitfäden zur Umsetzung für Lehrkräfte und Eltern mit umfassenden Informationen sowie Unterrichtsmaterialien und methodischem Hintergrundwissen in Form eines Webportals des Ressorts unter www.bmukk.gv.at/berufsorientierung zur Verfügung gestellt. Durch den Maßnahmenkatalog im Bereich „Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf in der 7. und 8. Schulstufe“ im Rahmen des Rundschreibens Nr. 17/2012 wurden aktualisiert Impulse gesetzt.
Spezifisch zur Vorbereitung auf die individuelle Studienwahlentscheidung in der 11. und 12. (AHS) bzw. der 12. und 13. Schulstufe (BHS) wird die in Kooperation des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung durchgeführte Initiative „Studienchecker“ hervorgehoben. Im Rahmen des „Studienchecker“ werden Schülerinnen und Schüler der letzten und vorletzten Klassen/Jahrgänge höherer Schulen systematisch bei ihrem Orientierungs- und Entscheidungsprozess zur Studien- und Berufswahl begleitet. Lehrerinnen und Lehrer sowie Bedienstete der Psychologischen Studierendenberatung unterstützen die Schülerinnen und Schüler im Studien- und Berufswahlprozess, damit dieser stärker nach persönlichen Interessen und Fähigkeiten gestaltet werden kann. Weiters wird ein gezielter Umgang mit Informationen und der Aufbau von Wissen zu Ausbildungen und Berufen vermittelt. Darüber hinaus sind Anleitungen zur Selbstreflexion und -organisation vorgesehen, aber auch die Vermittlung von Gesprächsmöglichkeiten mit Berufspraktikerinnen und –praktikern sowie mit Vertreterinnen und Vertretern von tertiären Bildungseinrichtungen.
Die Beratung von angehenden Absolventinnen und Absolventen höherer Schulen durch die Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) ergänzt und vertieft die im Rahmen des „Studienchecker“ angebotene grundlegende Beratung und Information („MaturantInnenberatung“). Ferner besteht das von der ÖH durchgeführte Projekt „Studieren probieren“, das im Sinne von Realbegegnungen gemeinsame Vorlesungsbesuche von Schülerinnen und Schülern, die am „Studienchecker“ teilgenommen haben, mit erfahrenen Studierenden eröffnet, um auf diese Weise einen direkt erlebbaren Einblick in jene Studienfächer zu bekommen, die im Mittelpunkt des jeweiligen Interesses stehen.
Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten im Rahmen der neuen Reifeprüfung bzw. Reife- und Diplomprüfung an AHS und BHS wird ferner auf das vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gestartete Forschungsprogramm „Sparkling Science“ zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hingewiesen, das sich der Kooperation von Wissenschaft und Schule widmet. Die Besonderheit von „Sparkling Science“ besteht darin, mit einer Kombination an Forschungs- und Nachwuchsförderung frühzeitig anzusetzen und Lehrende sowie Schülerinnen und Schüler zu Reflexionspartnern von „Science Awareness“ zu machen.
In speziellen Fällen werden im Rahmen von „Sparkling Science“ Projekte gefördert, in welchen Schülerinnen und Schüler aktiv in den Forschungsprozess einbezogen werden, auch mit dem Ziel des Entstehens von längerfristigen Kooperationen zwischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen. In diesen Projekten unterstützen Schülerinnen und Schüler die Wissenschafterinnen und Wissenschafter bei der wissenschaftlichen Arbeit (teilweise mit ganz konkreten Vorarbeiten) und bei der Vermittlung der gemeinsamen Forschungsergebnisse.
Zu Fragen 2 und 4:
Die Initiative „Studienchecker“ wird seit ihrer Einführung schrittweise ausgebaut und hat im Schuljahr 2012/13 über 300 Schulen (AHS, HTL, HAK, HLW, BAKIP) mit mehr als 23.600 Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe II erreicht. Für 2013/14 liegen die Interessentenzahlen bei knapp 400 Schulen mit rund 30.000 Schülerinnen und Schülern.
Im Bereich des vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung initiierten Programms „Sparkling Science“ sind bisher über 200 Projekte unter Beteiligung von mehr als 300 Schulen unterschiedlichster Art (AHS, HAK, HTL, HLW, BAKIP, NMS/HS, VS) und von über 14.000 direkt beteiligten Schülerinnen und Schülern gefördert worden. Details zu den im Rahmen des Programms „Sparkling Science“ involvierten Schulen können unter http://www.sparklingscience.at abgerufen werden.
Zu Frage 3:
Die Initiative „Studienchecker“ wird laufend evaluiert und auf Basis dessen konzeptuell weiterentwickelt. Von allen Beteiligten wird anerkannt, dass die Initiative sehr gut angenommen wird und ein vielfältiges, konzeptgeleitetes, einheitlich strukturiertes Vorgehen von Schulen sehr unterstützt, sodass Reflexionen und Entscheidungen über die künftige Studien- und Berufswahl vorverlagert werden.
Wichtig bei von „Sparkling Science“ geförderten Projekten ist, dass die gesamte Bandbreite der wissenschaftlichen Arbeitsformen erfasst wird: Technik- und Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften, spezielle pädagogische Forschungsbereiche (Lehr- und Lernforschung, didaktische Aufbereitung). Typische Forschungsfelder sind Klimawandel, Biodiversität, Gebäudetechnik, physikalische Themen, Robotik, CAD und Betriebsdatenerfassung, Ornithologie, Lehr- und Lernforschung, Umwelttechnik und Umweltanalytik, Menschenrechte, historische Themen, Gendersensibilität und viele andere. Details zu den im Rahmen des Programms „Sparkling Science“ geförderten Projekten können unter http://www.sparklingscience.at abgerufen werden.
Die Beschäftigung mit diesen Forschungsmethoden und der Kommunikation von Ergebnissen erleichtert nicht nur die spätere Berufs- und Studienwahl, sondern verschafft auch Einblick in die Arbeitsmethoden, die im tertiären Bildungswesen gängig sind. Bei nicht wenigen Projekten machen die Schülerinnen und Schüler ganz konkrete Produkte, die für das jeweilige Forschungsprojekt wichtig sind (etwa Programmierarbeiten, Softwareentwicklung, Geräteentwicklung, Verbesserung von sozialwissenschaftlichen Instrumenten speziell für die Zielgruppe der Jugendlichen). Den Forscherinnen und Forschern an den wissenschaftlichen Instituten ermöglichen sie, die Wirkung und positive Kommunikation von wissenschaftlichen Erkenntnissen mittels einer interessierten Zielgruppe gut einschätzen zu können. Dass Lehrende sowie Schülerinnen und Schüler als Reflexionspartner von „Science – Kommunikation“ ernst genommen werden, ist ein Meilenstein in der Wissenschaftsrezeption in Österreich.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.