1523/AB XXIV. GP

Eingelangt am 25.05.2009
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BM für Wirtschaft, Familie und Jugend

Anfragebeantwortung

 

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara PRAMMER

 

Parlament

1017 Wien

 

 

                                                                                            Wien, am 22. Mai 2009

 

                                                                                            Geschäftszahl:

                                                                          BMWFJ-10.101/0120-IK/1a/2009

 

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 1451/J betreffend „AWS-Förderungen: Salzburg im Bundesländervergleich“, welche die Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen am 25. März 2009 an mich richteten, stelle ich fest:

 

 

Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:

 

Die AWS-Servicestelle Salzburg bietet ihre Dienstleistungen nunmehr seit zehn Jahren mit Erfolg und hoher Akzeptanz bei den Unternehmen vor Ort an. Die Kooperation, die von der AWS-Vorgängerorganisation BÜRGES-Förderungsbank initiiert wurde, wurde mittlerweile viermal verlängert. Seitens des Bundeslandes Salzburg besteht weiterhin ein nachhaltiges Interesse an der Servicestelle.

 

Entsprechend den Zielsetzungen der Servicestelle besteht der Vorteil für Unternehmen aus Salzburg im Wesentlichen im verbesserten Angebot vor Ort, das vor allem abgestimmte Förderberatungen und -pakete ermöglicht. Positive Auswirkungen für die Unternehmen in Salzburg zeigen sich insbesondere durch:

 

·         Umfassende Informationen und kundenbedarfsbezogene Beratung über die Förderprodukte der AWS und des ERP-Fonds vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. So liegt Salzburg bei den Haftungsübernahmen nach dem KMU-Förderungsgesetz mit einem Anteil von 7,4 % vor dem Burgenland, Kärnten und Vorarlberg. Weiters liegt Salzburg bei ERP-Krediten vor Tirol, Vorarlberg, Burgenland und Wien an 5. Stelle

·         Möglichkeit zur frühzeitigen Abklärung von Fördermöglichkeiten/-chancen für Projekte von Salzburger Unternehmen

·         Laufende Betreuung von Förderanträgen mit hoher Komplexität und/oder schwierigem Verlauf

·         Abwicklung der AWS-Land-kofinanzierten Plusprämie im Innovationsprogramm Unternehmensdynamik

·         Erleichterte Abstimmung mit dem Land bei EU/EFRE-Kofinanzierungen und dadurch Sicherstellung der Verwendung der zur Verfügung stehenden EU-Mittel

·         Insbesondere im Gründungs- und Nachfolgebonusbereich zeigt sich eine hohe Zielgruppenansprache vor allem auch bei jungen potenziellen Gründern und an berufsbildenden Schulen

·         Vernetzung der AWS mit Salzburger Banken, über die Förderungen nach KMU-Förderungsgesetz bzw. auch ERP-Kredite abgewickelt werden

·         Veranstaltungen im Bundesland Salzburg und damit verbesserte Information über Fördermöglichkeiten

·         Enge Vernetzung der Technologieförderungsprogramme der AWS mit z.B. dem Innovationsservice Salzburg als lokaler Technologieförderagentur

 

Insbesondere die Vernetzung der AWS mit den lokalen Förderstellen und dem Bundesland Salzburg wird durch die Außenstelle wesentlich erleichtert und so die Abstimmung von Bundes- und Landesförderungen sowohl im Einzelprojektbereich als auch bei übergreifenden Fragen verbessert.


Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:

 

Nach Förderungszusagen bei Förderungen und Finanzierungen beläuft sich der Anteil des Bundeslandes Salzburg auf 6,2 %. Berechnet nach Förderleistung ist der Anteil des Bundeslandes Salzburg von 4 % auf 5 % gestiegen. Beim Förderungsvolumen ist eine Steigerung der Förderleistung um € 12 Mio. bzw. 32,4 % erfolgt. Die Steigerung der Gesamtförderleistung österreichweit betrug 22,56 %. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Bundesländerverteilung der Förderungen und Finanzierungen der AWS für 2008.

 

 

Förderungszusagen

Gesamtprojekt-volumen [Mio. €]

Förderungsleistung
[Mio. €]

 

2008

%

2007

%

2008

2007

2008

%

2007

%

Burgenland

170

4,3

202

4,5

363

241

63

6,4

55

5,9

Kärnten

353

8,9

483

10,6

308

267

50

5,1

88

9,5

Niederösterreich

507

12,8

670

14,8

732

521

132

13,4

130

14,1

Oberösterreich

1.053

26,7

1.127

24,8

963

661

253

25,6

180

19,5

Salzburg

243

6,2

288

6,3

186

137

49

5,0

37

4,0

Steiermark

654

16,6

691

15,2

548

582

133

13,5

122

13,2

Tirol

349

8,8

327

7,2

263

195

54

5,5

59

6,4

Vorarlberg

206

5,2

224

4,9

233

115

36

3,6

23

2,5

Wien

390

9,9

475

10,5

820

884

153

15,4

87

9,4

Ausland

22

0,6

52

1,2

6.468

2.914

65

6,5

143

15,5

Summe

3.947

100,0

4.539

100,0

10.884

6.517

988

100,0

924

100,0

 

 

Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:

 

Die AWS hat als Vertriebsschiene zur Informationsverbreitung für ihre Förderungen den gesamten Kreditapparat sehr wirksam zur Verfügung. Zur Verstärkung des Förderungsanteils der Salzburger Wirtschaft werden auf regionaler Ebene verstärkt Informationsveranstaltungen durchgeführt. An diesen geben fachkundige Förderungsspezialisten aus den relevanten Förderungsbereichen im direkten Kundenkontakt und gegenüber Multiplikatoren vor Ort aus erster Hand Auskunft und erhöhen so die Treffsicherheit bei der Förderungsberatung.

 

Im vergangenen Jahr war die AWS durch ihre Außenstelle bei zahlreichen vor allem lokalen Informationsveranstaltungen etwa der Wirtschaftskammer Salzburg, des Landes bzw. der regionalen Banken vertreten:

 

·         Teilnahme an Fördersprechtagen der WKS in allen Salzburger Bezirken mit direkter Information der Förderwerber vor Ort

·         Teilnahme am Salzburger Gründertag mit eigenem Informationsstand und Kooperation mit i2b- bzw. GO-Businessplanwettbewerb

·         Zahlreiche Informationsveranstaltungen an höheren Schulen, an der Fachhochschule (Lehrgang BW und VW) und an der Universität Salzburg für Gründer

·         Mitwirkung im Board für die Auswahl der Aufnahme von Hightech-Start-up-Unternehmen in das Business-Creation-Center Salzburg (AplusB-Zentrum)

·         Gründungssparaktion in Zusammenarbeit mit allen Bürgermeistern des Landes Salzburg

·         Mitwirkung bei Jurysitzungen bei kreativem Handwerk Salzburg (an die 20 genehmigte Fälle bisher)

 

Eine Kundenzufriedenheitsanalyse wurde erstellt; diese zeigt sehr hohe Zufriedenheit mit der Außenstelle.

 

Betreffend die Veranstaltungen für 2009 können vor allem Informationsveranstaltungen zu den neu geschaffenen Fördermöglichkeiten im Rahmen der Umsetzung des Konjunkturbelebungsgesetzes 2008 sowie spezifische Informationsveranstaltungen zum Mittelstandsfonds genannt werden. Am 12. Februar fand in Zusammenarbeit mit der WKO Salzburg bereits eine erste Infoveranstaltung unter Beteiligung der Außenstelle Salzburg zum Thema Konjunkturbelebungsmaßnahmen statt. Weitere Veranstaltungen sind in Planung.

 

 

Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:

 

Ablehnungsquoten über alle Programme der AWS gerechnet sind nur bedingt aussagekräftig, da programmspezifisch sehr unterschiedliche Quoten vorliegen und auch regionale Schwerpunktsetzungen verzerren. Vor allem im Bereich der bankgestützten Förderungen werden – durch entsprechende Schulung des Bankpersonals für die Beurteilung von Finanzierungen noch vor Antragstellung – geringere Ablehnungsquoten erzielt, während etwa im Bereich Eigenkapital oder Großgarantien höhere Ablehnungsquoten auf Grund des Fehlens von spezifischer Beratung vorab festzustellen sind.

 

Ablehnungsgründe für Förderungsansuchen sind:

 

·         formelle Gründe wie zu späte Einreichung des Förderungsantrages, keine förderbaren Investitionskosten oder Nichtentsprechen der KMU-Definition

·         unzureichender Innovationsgrad des Projektes – seit 2006 wurde vor allem in der KMU-Förderung die Fokussierung auf innovative Investitionen verstärkt

·         mangelnde wirtschaftliche Erfolgsaussichten

·         fehlende Aussicht auf Umsetzung des geplanten Projektes.

 

Die durchschnittliche Ablehnungsquote für das Jahr 2008 gerechnet über alle AWS-Förderungsprogramme österreichweit betrug 24 %. Bezogen auf das Land Salzburg ergibt sich mit einer Ablehnungsquote von 26 % ein innerhalb der Schwankungsbreiten der Bundesländer liegender Wert.

 

 

Antwort zu den Punkten 5 und 6 der Anfrage:

 

Die folgenden Daten beziehen sich auf genehmigte Förderungen des Jahres 2008, gegliedert nach Branchen und Bundesländern. Angegeben sind Förderleistungen in € 1.000 als Summe von Krediten, Haftungen und Zuschüssen sowie Förderzusagen.

 

Die folgenden Abkürzungen finden Verwendung:

SG.......... Sachgüterproduktion

DL.......... Dienstleistungen

NMLW..... Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Land- und Forstwirtschaft

T............ Tourismus

H............ Handel, Instandhaltung und Reparatur

E............ Energie- und Wasserversorgung, Abwasserentsorgung

V............ Verkehr und Nachrichtenübermittlung

S............ Sonstige

 

 

Förderung [TEUR]

SG

DL

NMLW

T

H

E

V

S

Burgenland

39.746

6.664

10.779

2.218

922

2.500

-

7

Kärnten

26.592

15.586

4.442

1.700

1.326

69

13

-

Niederösterreich

79.324

18.822

27.545

4

5.374

4

371

200

Oberösterreich

188.867

20.778

21.246

16.931

5.052

79

108

109

Salzburg

31.505

4.845

4.329

6.242

1.583

63

38

879

Steiermark

89.030

15.352

19.243

2.402

7.354

76

34

65

Tirol

25.733

10.528

11.759

4.259

1.008

26

452

38

Vorarlberg

22.202

5.492

6.345

1.000

1.029

-

1

-

Wien

19.759

123.528

886

3.000

5.705

-

20

-

Ausland

19.725

10.000

-

-

15.000

5.000

-

14.894

Gesamt

542.483

231.595

106.575

37.756

44.353

7.818

1.036

16.192

 

Förderzusagen

[Fallzahlen]

SG

DL

NMLW

T

H

E

V

S

Burgenland

42

51

34

4

37

1

-

1

Kärnten

88

166

31

1

63

3

1

-

Niederösterreich

150

169

73

1

109

1

3

1

Oberösterreich

321

412

85

15

200

8

5

7

Salzburg

73

96

12

4

52

2

1

3

Steiermark

162

279

79

3

122

2

4

3

Tirol

88

161

31

4

59

2

3

1

Vorarlberg

77

86

14

1

27

-

1

-

Wien

50

226

11

1

101

-

1

-

Ausland

6

2

-

-

2

1

-

11

Gesamt

1.057

1.648

370

34

772

20

19

27

 

 

Die Nachfrage nach Förderungen im Dienstleistungsbereich ist seit Jahren steigend. Da die Dienstleistungssparte weniger investitionsintensiv ist, zeigt sich dieser Trend vor allem bei Förderzusagen, während bei Betrachtung der Fördermittel die investitionsintensive Sachgüterproduktion im Vordergrund steht.

Zu erwähnen ist dass für den Tourismussektor neben den Förderungen durch die AWS mit der ÖHT – Österreichische Hotel- und Tourismusbank – ein spezielles Förderinstitut zur Verfügung steht.


Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:

 

Die AWS ist als Finanzierungs- und Förderbank des Bundes die maßgebliche Förderungseinrichtung für die unternehmensbezogene Wirtschaftsförderung und bietet eine flächendeckende Regionalförderung an. Die mittelfristige Konzeption der AWS auf Bundesebene ist im Mehrjahresprogramm 2008 bis 2010 festgelegt und zielt vor allem auf die folgenden Kernprogramme ab:

 

·                                 Gründer und junge Unternehmen

·                                 Regional und Wachstum KMU

·                                 Innovation und Technologieverwertung

 

Weiters bildet die Umsetzung der vom Bund im Rahmen des Konjunkturbelebungsgesetzes 2008 vorgesehenen Maßnahmen einen zusätzlichen Schwerpunkt zumindest für die Jahre 2009 und 2010.

 

In enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern optimiert die AWS ihre Leistungen kontinuierlich und setzt gezielt Schwerpunkte in Abstimmung mit den Ländern. Gemeinsame Abwicklungsverfahren erleichtern den Zugang zu Förderungen, dieses Modell wurde bereits in der Steiermark, in Oberösterreich und in Tirol umgesetzt und soll nach Möglichkeit weiter ausgedehnt werden.