15232/AB XXIV. GP

Eingelangt am 11.09.2013
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BM für Wirtschaft, Familie und Jugend

Anfragebeantwortung

 

 

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara PRAMMER

Parlament

1017 Wien

 

 

                                                                                            Wien, am 11. September 2013

 

                                                                                            Geschäftszahl:

                                                                          BMWFJ-10.101/0244-IM/a/2013

 

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 15575/J betreffend „die Schaffung eines Lehrberufes "RezeptionistIn"“, welche die Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen am 15. Juli 2013 an mich richteten, stelle ich fest:

 

 

Antwort zu den Punkten 1 und 2 der Anfrage:

 

Die Berufsbilder für zentrale Lehrberufe der Tourismus- und Freizeitwirtschaft wie Hotel- und Gastgewerbeassistenz ("HGA") und Gastronomiefachmann/-frau  wurden vor neun bzw. acht Jahren neu geordnet. Aufgrund der laufenden Entwicklungen in der Branche, und um die Rahmenbedingungen für die Ausbildung modern und praxisnah zu gestalten, wird eine Neugestaltung der Tourismus-Lehrberufe, insbesondere eine Erweiterung des bestehenden Angebots an Ausbildungsmöglichkeiten für den Bereich Hotelverwaltung/Rezeption, bereits seit längerem diskutiert.


Aus Sicht des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend wäre die Schaffung einer neuen Ausbildungsschiene für administrative Tätigkeiten in der Hotellerie ("Hotelkaufmann") wünschenswert. Allerdings müsste diese einerseits über ausreichend zu vermittelnde Berufsbildinhalte verfügen (so etwa Fremdsprachen, Beratung der Hotelgäste zu Sehenswürdigkeiten etc., Umgang mit modernen Buchungssystemen) und sich andererseits vom bestehenden, vorwiegend kaufmännisch ausgerichteten Lehrberuf Hotel- und Gastgewerbeassistenz - dieser deckt auch Serviceelemente wie Herstellen und Servieren von einfachen Speisen ab - signifikant unterscheiden. Um der Lehrberufslandschaft in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft eine neue Struktur zu geben, hat das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend bereits 2010 ein Konzept für einen Modullehrberuf für den Tourismus vorgelegt, in dem die Lehrberufe Restaurantfachmann/-frau, Hotel- und Gastgewerbeassistent und Betriebsdienstleistung zusammengefasst werden könnten. Die Lehrberufe Koch/Köchin sowie Gastrono-miefachmann/-frau blieben aufgrund der klar abgrenzbaren Tätigkeiten als separate Ausbildungsschienen bestehen.

 

Das wesentliche "Asset" der österreichischen dualen Ausbildung liegt in deren Akzeptanz bei den ausbildenden Unternehmen wie in den betroffenen Branchen insgesamt. Die Verordnung neuer Ausbildungsvorschriften ist daher nur dann zielführend, wenn diese von beiden Sozialpartnerseiten mitgetragen werden. Diese haben sich auf Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend bereits mehrmals zu Gesprächen getroffen und im Bundes - Berufsausbildungsbeirat einen eigenen Ausschuss für die Tourismus-Lehrberufe eingerichtet, der einen konkreten sozialpartnerschaftlichen Vorschlag erarbeiten soll.

 

 

Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:

 

Mit der betrieblichen Lehrstellenförderdung gemäß §19c des Berufsausbildungsgesetzes werden u.a. Ausbildungsbetriebe gefördert, die sich an Ausbildungsverbünden beteiligen (www.lehre-foerdern.at Aus- und Weiterbildung der Lehrlinge). Im Rahmen eines Ausbildungsverbundes können einzelne Berufsbildpositionen entweder in anderen Unternehmen oder in Bildungseinrichtungen vermittelt werden. Diese Maßnahmen helfen in der Regel kleineren Unternehmen bei der Ausbildung und können insbesondere neue Entwicklungen, für die (noch) keine betriebliche Infrastruktur besteht, abdecken. Mit dieser Förderart können daher auch neue Ausbildungsschwerpunkte unterstützt werden.