1548/AB XXIV. GP
Eingelangt am 26.05.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
|
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
|
|
|||
|
Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
|
Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0122-III/4a/2009 |
|
|
|
|
|
|
||
|
|
|
|
||
|
|
|
|
||
|
|
|
|
||
|
|
|
|
||
|
|
|
|||
Wien, 25. Mai 2009
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1525/J-NR/2009 betreffend Maßnahmen zur Verbesserung der Situation wirtschaftlich, obsorgetechnisch, gesundheitlich und gewaltspezifisch gefährdeter Kinder und Jugendlicher, die die Abg. Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen am 31. März 2009 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Frage 1:
Nach Vorlage des Ergebnisberichtes 2007 habe ich zur Umsetzung der international bewährten Gewaltpräventionsinitiativen (Norwegen, Australien und UK) mein 5-Punkte-Programm gegen Gewalt im Herbst 2008 vorgestellt.
Wesentliche
Teile des 5-Punkte-Programms sind meine Initiativen in der Lehrkräftefort-
und
-ausbildung, flächendeckende Umsetzung der Verhaltensvereinbarungen,
Implementierung von wissenschaftlich evaluierten
Gewaltpräventionsprogrammen und die Sensibilisierung der
Öffentlichkeit durch die Homepage „Weiße Feder“.
Umgesetzt habe ich die „Weiße Feder“ als
Informationsdrehscheibe, ferner die Schulung der Lehrkräfteausbildnerinnen
und -ausbildner an den Pädagogischen Hochschulen zur Gewaltprävention
und die Implementierung des Gewaltpräventionsprogramm
„Faustlos“ im Grundschulbereich.
Zu Fragen 2 bis 4:
Die
Schwerpunktsetzung „Gewaltprävention und Konfliktmanagement“
in der Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer habe ich angeordnet
und sind entsprechende Themenbereiche in den Ausbildungsprogrammen bereits
platziert. Aus den derzeit vorliegenden Rückmeldungen der
Pädagogischen Hochschulen für den Planungs- und Umsetzungs-
zeitraum 2008 ergeben sich folgende Zahlen: Es haben bundesweit 14.430 Personen
an Lehrveranstaltungen zum Themenfeld „Gewaltprävention,
Konfliktmanagement“ im Gesamtausmaß von 2.090 Halbtagen
teilgenommen. Es wurden dabei auch die Themenbereiche, Suchtprävention,
(Peer-)Mediation, Buddy-Projekte, Soziales Lernen, gewaltfrei Kommunikation,
Supervision sowie Beratung und Ähnliches mehr zu Inhalten gemacht.
Zur Organisationsform der Lehrveranstaltungen ist festzustellen, dass sehr viele Angebote im Bereich von SCHILF oder schulübergreifend in den Regionen (SCHÜLF) stattfanden und damit schulinterne Schwerpunktsetzungen und Teams unterstützt wurden. Weiters fanden auf regionaler Ebene Schwerpunkttagungen und Multiplikationstagungen zur Impulssetzung statt, wobei es hier durchaus regionale Unterschiede in den einzelnen Bundesländern und Pädagogischen Hochschulen gab, welche Art von Veranstaltungsformen gewählt wurden.
Ausgehend von den Rückmeldungen ist Gewaltprävention kurz-, mittel- und langfristig zu sehen. Am Bespiel „Faustlos“ zeigt sich, dass die Programme als Unterstützung gerne von den Lehrerinnen und Lehrern angenommen werden. Es gibt zahlreiche positive Rückmeldungen, dass aggressives Verhalten in der Klasse abgenommen hat. Diese Rückmeldungen bestätigen die vorliegenden Evaluationsstudien.
Ergänzend ist noch anzuführen, dass die Schwerpunktsetzung auch 2009 im Bereich der Fort- und Weiterbildung erhalten geblieben ist und damit eine kontinuierliche Weiterarbeit gewährleistet ist; einerseits in Richtung Vertiefung und Nachhaltigkeit, anderseits in der Ausweitung und intensiveren Erfassung von weiteren Lehrkräftegruppen und Schulen.
Zu Fragen 5 und 6:
65 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schuljahr 2008/09. Die konkreten Verbesserungen beziehen sich auf drei Bereiche: Empathiefähigkeit, Impulskontrolle, Umgang mit Ärger und Wut.
Zu Fragen 7 und 8:
Das Modul „Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen“ wurde vom Österreichischen Zentrum für Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen (ÖZEPS) als Angebot zum Einsatz an den Pädagogischen Hochschulen zusammengestellt. Teile davon flossen, nach Rückmeldungen der ÖZEPS-Kooperationspartnerinnen und -partnern an den einzelnen Pädagogischen Hochschulen, in unterschiedliche Lehrveranstaltungen ein, wie z. B. in den Humanwissenschaften, Fachwissenschaften/Fachdidaktiken, Schulpraktischen Studien als „Persönlichkeitsbildung“ (Konzepte der Persönlichkeitspsychologie,…), „Kommunikation und Konfliktlösung“, „Schule-Familie-Gesellschaft und Persönlichkeit“, weiters etwa in Lehrveranstaltungen zu „Theorie der Kommunikation und Gesprächsführung“, in der Studieneingangsphase sowie im Berufspraktikum. Ausgehend davon haben zahlreiche Studierende und Lehrkräfte österreichweit Teile des Moduls absolviert, eine genaue Anzahl ist jedoch nicht bekannt.
Alle Aus- und Fortbildungsmodule, die im Zusammenhang mit Persönlichkeitsbildung und sozialem Lernen stehen und von Studierenden oder Lehrkräften besucht werden, wirken sich – z. B. über die verbesserte Reflexionsfähigkeit der Lehrpersonen, über konstruktiven Umgang mit Konflikten, verbesserte Kommunikation und Beziehungen zwischen Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern – auch auf das Klassen- und Schulklima aus. Vielfach ist damit auch eine Qualitätsverbesserung des Unterrichts im kognitiven wie im sozialen Bereich verbunden. Die Schule wird dabei vermehrt als positiver Lebensraum und als förderlicher Lernort erlebt.
Zu Fragen 9 bis 11:
Ja, www.gemeinsam-gegen-gewalt.at wurde Anfang 2008 fertig gestellt und beinhaltet die in der Fragestellung beschriebenen Inhalte. Im Jahr 2008 waren 37.684 Besucherinnen und Besucher zu verzeichnen. Durch die Kooperationsvereinbarung mit „Rat auf Draht“ ist sicher gestellt, dass eventuelle Fragen, die sich aus der Nutzung der Homepage ergeben, von „Rat auf Draht“ bearbeitet werden.
Zu Frage 12:
Die Erhöhung der Anzahl der Schulpsychologinnen und -psychologen ist in Vorbereitung; dafür sind Mittel im Sachaufwand vorgesehen.
Zu Frage 13:
„Faustlos“ und „Eigenständig werden“.
Zu Frage 14:
Im Bundesgebiet wurden bisher 1.000 „Faustlos“-Koffer den Schulen übergeben und die entsprechende Lehrkräftefortbildung durchgeführt.
Zu Frage 15:
Derzeit liegen
noch keine konkreten Ergebnisse vor, zumal für die flächendeckende
Implementierung von WISK die Ausbildung der dafür notwendigen
WISK-Begleiterinnen und
-Begleiter noch bis 2010 andauert.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.