1707/AB XXIV. GP

Eingelangt am 16.06.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Inneres

Anfragebeantwortung

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Lausch, Mayerhofer und weitere Abgeordnete haben am 16. April 2009 unter der Zahl 1693/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „Personalstand der Grenzpolizeiinspektionen in Niederösterreich" gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

 

Zu Frage 1:

Aufgrund der Implementierung moderner, flexibler Personalbewirtschaftungssysteme (Flexi- bzw. Karenzpool) und der laufenden, sukzessiven organisatorischen Umsetzung bundesweiter Ausgleichsmaßnahmenstrukturen, ist eine bezirksweise Aufschlüsselung der systemisierten Planstellen in der bisherigen Form ab 2009 nicht mehr aussagekräftig bzw. würde dies die tatsächliche Planstellen-/Personalsituation verzerrt darstellen.

 

Das bedeutet, dass

1.      nunmehr den einzelnen Exekutivdienststellen der Polizeikommanden – z.B. zur Abdeckung temporärer Belastungsspitzen, karenzbedingter oder sonstiger Abwesenheiten - über die Grundsystemisierung hinaus, befristete Planstellen zugewiesen werden;

2.      die erforderlichen Arbeitsplätze der AGM-Dienststellen bzw. AGM-Organisationsteile (zusätzliche Sachbereiche bei bestehenden Dienststellen) aus dem für die organisatorische „Schengenumsetzung“ geschaffenen Planstellenpool abgedeckt werden;

3.      eine bezirksweise Gegenüberstellung des Soll- und Iststandes in der bisherigen Form nicht mehr vorgenommen werden kann.

 

 

Die systemisierten Planstellen der Grenzpolizeiinspektionen (bis 1. Juli 2005: Grenzkontrollstellen bzw Grenzüberwachungsposten) stellen sich für die Jahre 2000 – 2008 (Stichtag jeweils 1.1.)  wie folgt dar:

 

 

Grenzpolizeiinspektionen  (GPI)

 

 

Art

Dienststelle/Ort

Systemisierter Stand

 

 

 

 

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

 

GPI

Berg

 

63

63

63

63

63

63

63

63

63

 

GPI

Hainburg, SPI

 

45

45

45

45

43

46

46

35

35

 

GPI

Dürnkrut

 

40

40

40

40

40

46

46

35

35

 

GPI

Hohenau

 

58

58

58

58

49

49

49

49

49

 

GPI

Marchegg

 

69

69

69

69

64

64

64

64

64

 

GPI

Gmünd

 

75

75

75

75

73

62

62

27

27

 

GPI

Gmünd-Nagelberg

 

30

30

30

30

30

30

30

30

30

 

GPI

Harmanschlag

 

39

39

39

39

35

33

33

35

35

 

GPI

Schönau

 

57

57

57

57

35

33

33

35

35

 

GPI

Hardegg

 

35

35

35

35

33

33

33

35

35

 

GPI

Kleinhaugsdorf

 

54

54

54

54

54

54

54

54

54

 

GPI

Mitterretzbach

 

20

20

20

20

20

20

20

25

25

 

GPI

Untermarkersdorf

 

45

45

45

45

45

45

45

45

45

 

GPI

Drosendorf

 

20

20

20

20

20

20

20

25

25

 

GPI

Oberthürnau

 

15

15

15

15

15

15

15

15

15

 

GPI

Drasenhofen

 

54

54

54

54

54

54

54

54

54

 

GPI

Großkrut

 

57

57

57

57

42

45

45

47

47

 

GPI

Laa/Thaya

 

63

63

63

63

42

45

45

47

47

 

GPI

Schrattenberg

 

14

14

14

14

14

14

14

14

14

 

GPI

Schwechat-Flughafen *

 

110

110

110

 

 

 

 

 

 

 

GPI

Fratres

 

15

15

15

15

15

15

15

15

15

 

GPI

Weikertschlag

 

30

30

30

30

30

30

30

32

32

 

GREKO Flughafen * - In den Jahren 2000 bis einschließlich 2005 wurden die Planstellen  von der BPD Schwechat bedarfskonform verwaltet. Beim Landespolizeikommando für Niederösterreich scheinen für diese Jahre keine Datensätze auf.

 

 

 

Zu Frage 2:

Tatsächlicher Personalstand der Grenzpolizeiinspektionen (bis 1. Juli 2005: Grenzkontrollstellen bzw Grenzüberwachungsposten) für die Jahre 2000 – 2008 (Stichtag jeweils 1.1):


Grenzpolizeiinspektionen  (GPI)

 

 

 Dienststelle

Tatsächlicher Stand

 

 

 

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

 

GREKO Berg

 

51

58

61

54

61

61

63

62

67

 

GÜP Hainburg

 

33

42

46

47

47

37

40

36

35

 

GREKO Hohenau

 

36

48

54

51

50

45

49

48

51

 

GÜP Dürnkrut

 

22

32

32

32

36

39

40

35

34

 

GÜP Marchegg

 

50

58

63

57

61

61

66

63

65

 

GREKO Gmünd-Nagelberg

 

27

28

30

32

28

29

29

29

30

 

GREKO Gmünd

 

60

61

64

69

62

9

0

0

0

 

GÜP Harmanschlag

 

31

30

31

33

28

33

33

34

32

 

GÜP Schönau

 

53

54

55

58

31

31

33

34

34

 

GREKO Gmünd-Böhmzeil

mit 1.12.2002 mit der GREKO Gmünd zusammengelegt

25

27

26

27

 

GÜP Gmünd

mit 1.12.2002 mit der GREKO Gmünd zusammengelegt

25

33

34

32

 

GREKO Kleinhaugsdorf

 

51

58

61

63

55

53

55

54

59

 

GREKO Mitterretzbach

 

14

15

15

21

16

22

25

25

22

 

GÜP Hardegg

 

27

30

31

31

32

33

33

35

36

 

GÜP Untermarkersdorf

 

36

37

38

44

44

44

44

46

42

 

GREKO Oberthürnau

 

12

13

12

14

13

13

14

14

15

 

GÜP Drosendorf

 

14

16

16

15

18

20

22

24

21

 

GREKO Drasenhofen

 

42

52

56

55

55

56

54

52

60

 

GREKO Schrattenberg

 

10

13

13

13

12

12

14

13

12

 

GÜP Großkrut

 

42

50

53

55

46

42

40

47

49

 

GÜP Laa/Thaya

 

60

66

67

68

49

45

46

48

42

 

GREKO Fratres

 

14

16

18

18

11

14

15

14

15

 

GÜP Weikertschlag

 

28

28

29

27

28

31

33

31

29

 

GREKO Flughafen *

 

141

139

143

0

0

0

0

0

0

 

GREKO Flughafen * - In den Jahren 2000 bis einschließlich 2005 wurde das Personal von der BPD Schwechat bedarfskonform eingesetzt. Beim Landespolizeikommando für Niederösterreich scheinen für diese Jahre keine Datensätze auf.

 

Zu Frage 3:

Dienstbarer Personalstand der Grenzpolizeiinspektionen (bis 1.7.2005 – Grenzkontrollstellen/Grenzüberwachungsposten) für die Jahre 2000 – 2009 (Stichtag jeweils 1.1):

Grenzpolizeiinspektionen  (GPI)

 

 

 Dienststelle

Dienstbarer Stand

 

 

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

 

GREKO Berg

20

41

52

56

58

55

56

59

58

62

 

GÜP Hainburg

21

27

36

43

41

34

31

35

29

33

 

GREKO Hohenau

25

35

44

51

45

42

38

43

40

51

 

GÜP Dürnkrut

15

20

24

28

30

33

36

42

33

33

 

GÜP Marchegg

35

38

52

58

53

55

55

60

53

60

 

GREKO Gmünd-Nagelberg

22

26

25

26

23

22

28

28

23

28

 

GREKO Gmünd

46

58

61

62

61

55

55

0

0

0

 

GÜP Harmanschlag

21

29

30

29

29

26

31

28

26

27

 

GÜP Schönau

37

47

50

49

52

31

30

29

25

32

 

GREKO Gmünd-Böhmzeil

mit 1.12.2002 mit der GREKO Gmünd zusammengelegt

21

22

25

 

GÜP Gmünd

mit 1.12.2002 mit der GREKO Gmünd zusammengelegt

30

30

32

 

GREKO Kleinhaugsdorf

22

33

53

54

55

49

44

44

49

57

 

GREKO Mitterretzbach

13

14

14

15

17

16

18

18

21

22

 

GÜP Hardegg

18

26

24

28

28

24

27

29

29

32

 

GÜP Untermarkersdorf

26

35

32

34

36

38

37

37

37

45

 

GREKO Oberthürnau

9

10

10

11

11

11

12

13

14

14

 

GÜP Drosendorf

9

13

15

15

15

16

19

18

20

18

 

GREKO Drasenhofen

31

28

46

50

49

47

47

51

45

58

 

GREKO Schrattenberg

9

9

10

12

12

10

10

12

11

12

 

GÜP Großkrut

36

38

41

46

37

38

32

36

42

52

 

GÜP Laa/Thaya

48

52

57

60

61

35

36

42

43

47

 

GREKO Fratres

13

14

16

17

17

11

12

14

11

13

 

GÜP Weikertschlag

20

24

24

24

25

24

27

28

26

23

 

GREKO Flughafen *

123

126

124

135

0

0

0

0

0

0

 

GREKO Flughafen * - In den Jahren 2000 bis einschließlich 2005 wurde das Personal von der BPD Schwechat bedarfskonform eingesetzt. Beim Landespolizeikommando für Niederösterreich scheinen für diese Jahre keine Datensätze auf.

 

Zu den Fragen 4, 5 und 8 bis 11:

Die Schengenerweiterung und der damit verbundene Wegfall der Grenzkontrolle bedingen umfangreiche organisatorische Strukturänderungen und die Implementierung operativer Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Bundespolizei.

Primäres Ziel dieser Maßnahmen ist die Kompensation des Wegfallens der stationären Grenzkontrolle und der Überwachung der grünen Grenze sowie die Hintanhaltung grenzüberschreitender Deliktsformen.

Auf nationaler Ebene wurde im Rahmen der Schengenerweiterung von der systematischen Grenzkontrolle und Überwachung zur selektiven Grenzraumkontrolle übergegangen. Darüber hinaus werden entsprechend den Verkehrströmen im gesamten österreichischen Transitstreckennetz (Schienen- und Straßenverkehr) und in Ballungsräumen verstärkte

kriminal-, verkehrs- und fremdenpolizeiliche Kontrollmechanismen eingerichtet.

Um einen reibungslosen Übergang und einen hohen Wirkungsgrad zu erzielen, werden die erforderlichen strukturellen bzw. organisatorischen und personellen Maßnahmen sukzessive zur Umsetzung gebracht. Der Großteil des in der Grenzkontrolle und Überwachung eingesetzten Personals wird im grenznahen Bereich für die Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen eingesetzt, um aus einer gesicherten Position heraus insbesondere die kriminal- und fremdenpolizeilichen Auswirkungen der Schengenerweiterung entsprechend beobachten zu können. Aufbauend auf den kriminal- und fremdenpolizeilichen Entwicklungen werden die strategische Grundausrichtung angepasst und die operativen und organisatorischen Maßnahmen entsprechend ausgerichtet.

Im Konkreten bedeutet das für die Grenzregionen, dass neben dem regulären Streifendienst zusätzliche Streifen für die Durchführung der Ausgleichsmaßnahmen zur Verfügung stehen.

Diese effektive Erhöhung der Streifendichte und somit der Polizeipräsenz wird sowohl den „Kontrolldruck“ für das „polizeiliche Gegenüber“ als auch das subjektive Sicherheitsgefühl für die Bevölkerung verstärken.

Im Bereich des Landespolizeikommandos Niederösterreich wurden 2008 neben einzelnen Planstellenzuweisungen beispielsweise das Polizeikooperationszentrum Drasenhofen (mit 12 Planstellen) und die Erstaufnahmestelle (EAST) Traiskirchen (mit 22 Planstellen) eingerichtet. Bei der Autobahnpolizeiinspektion Stockerau (mit 15 Planstellen) sowie den Polizeiinspektionen St. Pölten-Rathaus (+5 Planstellen) und Wr. Neustadt-Burgplatz (+5 Planstellen) wurden jeweils eigene Sachbereiche für Ausgleichsmaßnahmen geschaffen.

Unter Berücksichtigung der berechtigten sozialen Interessen der betroffenen Bediensteten einerseits und der auf Basis der polizeilichen Entwicklungen zu definierenden bestmöglichen Sicherheitsstruktur in den einzelnen Regionen werden die notwendigen strukturellen und personellen Maßnahmen sukzessive umgesetzt. Das bedeutet, dass die neue Struktur und die damit einhergehenden personellen Veränderungen – ergänzend zur ursprünglichen Planung der Phase 3 – nun schrittweise implementiert werden, um ein allfälliges Sicherheitsvakuum in den Grenzregionen jedenfalls vermeiden zu können.

 

Zu den Fragen 6 und 7:

Durch die angeführten Maßnahmen kam und kommt es zu keiner Einschränkung der Arbeit bei den Exekutivdienststellen in den Grenzregionen. Der Rückgang von Aufgriffen steht in keinem Zusammenhang mit dem eingesetzten Personal.  Die Aufgriffe illegaler Migranten in den Grenzbezirken Zwettl, Gmünd, Horn, Waidhofen/Thaya, Hollabrunn, Mistelbach, Gänserndorf und Bruck/Leitha sind bei annähernd derselben Systemisierung der Grenzdienststellen und annähernd desselben Personaleinsatzes seit dem Jahr 2004 (2003: 10101 Aufgriffe) bis einschließlich 2007 (1967 Aufgriffe) jährlich rückläufig. Ein Vergleich mit 2008 ist aufgrund der erfolgten Schengenerweiterung mit 21.12.2007 in keiner Weise zulässig. Darüber hinaus darf nicht verkannt werden, dass durch die Systemumstellung für die Bekämpfung grenzüberschreitender Deliktsbereiche nicht nur das in den Grenzregionen dienstverrichtende Personal sondern insbesondere auch die im Transitstreckennetz (Straße und Schiene) sowie in Ballungszentren eingerichteten Organisationseinheiten sowie der durch den Entfall der stationären Grenzkontrolle ermöglichte flexible überregionale Einsatz aller für Ausgleichsmaßnahmen eingeteilten Bediensteten zu berücksichtigen ist.