1719/AB XXIV. GP

Eingelangt am 17.06.2009
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Bundeskanzler

Anfragebeantwortung

 

An die

Präsidentin des Nationalrats

MagBarbara PRAMMER

Parlament

1017 Wien

 

GZ: BKA-353.110/0121-I/4/2009

Wien, am 10. Juni 2009

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen haben am 23. April 2009 unter der Nr. 1802/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend gesundheitsfördernde Maßnahmen für Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter im Ministeriumgerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Zu den Fragen 1 bis 3 und 6:

Ø     Gibt es ein umfassendes abgestimmtes Konzept für gesundheitsfördernde Maß-nahmen in Ihrem Ministerium?

Ø     Wenn ja, wie sehen diese Maßnahmen konkret aus?

Ø     Wenn ja, welches Budget ist dafür vorgesehen?

Ø     Wenn nein, ist derzeit ein solches Konzept in Planung und wann erfolgt die Um-setzung?

 

Ja, es gibt ein solches Konzept.

 

Im September 2005 wurde im BKA das Gesundheitsförderungsprojekt BKA-Fit mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Gesundheitspotenziale jedes Einzelnen zu stärken und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz nachhaltig zu verbessern. Ausgelegt war das Projekt zunächst auf einen Zeitraum von 2 Jahren. Das Projekt folgte dem idealtypi-schen Ablauf eines Betrieblichen Gesundheitsförderungsprojektes:

IST-Analyse & Marketing - PR & Kommunikation - Aufbau von Strukturen, Programm-planung – Durchführung - Evaluation & Qualitätsmanagement.

 

Eingeleitet wurde das Projekt mit einer Information an alle Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter und einer Befragung, um Aufschlüsse über die Arbeits- und Gesundheitssi-tuation zu erhalten. Im Wesentlichen wurden auf Themen wie Gesundheitsverhalten, Gesundheitszustand, Arbeitsplatzbelastungen und Arbeitszufriedenheit eingegangen. In einem zweiten Schritt folgte eine Untersuchungsreihe, an der Bedienstete freiwillig teilnehmen konnten. Ermittelt wurden die signifikantesten Risikofaktoren wie Choles-terin, Blutzucker, Harnsäure, Blutdruck und Körperfett. Die Ergebnisse der Gesund-heitsbefragung bildeten die Diskussionsgrundlage für den Gesundheitszirkel. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Untersuchungsreihe und der Befragung wurden die Schwerpunktthemen „Problembereich Bewegungs- und Stützapparat“, „Stress“, „Ernährung“ und „Führungsverhalten“ priorisiert. In mehreren Gesundheitszirkelsit-zungen wurden die Ergebnisse diskutiert und praxisorientierte Lösungsvorschläge er-arbeitet.

 

Die Steuerungsgruppe als beratendes Gremium traf die Grundsatzentscheidungen und koordinierte den gesamten Prozess dieses Gesundheitsförderungsprojektes. Ne-ben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeskanzleramts bildeten die Arbeitsme-dizinerin, die Personalvertretung, die Sicherheitsfachkraft, ein externer Berater und Projektleiter den Kern dieses Gremiums. Als externer Berater konnte die Versiche-rungsanstalt öffentlich Bediensteter gewonnen werden.

 

 

Folgende Maßnahmen wurden in Folge getroffen:

 

 

Die Betriebliche Gesundheitsförderung wurde mit Abschluss des Pilotprojektes im Jahr 2008 in den Regelbetrieb übergeführt. Jährlich werden nunmehr zwei Schwer-punktthemen unter Berücksichtigung der Ergebnisse von Evaluierungen und Befra-gungen der Bediensteten festgelegt und Programme erarbeitet.

 

Das Bundeskanzleramt bekennt sich zu den Grundsätzen der Betrieblichen Gesund-heitsförderung und bereitet auch einen Antrag auf Verleihung des Gütesiegels 2010 vor.

 

Ein gesondertes Budget für die BGF ist nicht vorhanden. Da die Interventionen unter-schiedlichste Themenbereiche betreffen, sind auch verschiedenste Budgetansätze davon betroffen, aus denen der Aufwand finanziert wird.

 

 

Zu den Fragen 4 und 5:

Ø     Wenn ja, wie viele Krankmeldungen gab es vor der Konzepteinführung?

Ø     Wenn ja, wie sieht die Krankmeldungszahl seit der Einführung dieses Konzeptes aus?

 

Eine aufgeschlüsselte Liste der Krankenstände für 2004-2007 liegt bei. Der Ressort-vergeich zeigt, dass das BKA relativ geringe Krankenstände hat.

 

 

Grundsätzlich muss dazu aber auch festgehalten werden, dass die Anzahl der Kran-kenstandstage allein noch keinen Rückschluss auf eine erfolgreiche betriebliche Ge-sundheitsförderung zulässt. Die betriebliche Gesundheitsförderung verfolgt den prä-ventiven Ansatz, das vorhandene Gesundheitspotenzial zu halten bzw. zu verbes-sern und Arbeitsbelastungen entgegen zu wirken. Eine Reduktion bzw. Erhöhung von Krankenstandstagen – eine ermittelbare Kennzahl – kann von anderen Einflüs-sen abhängen und wird nur bedingt als Messgröße verwendet, zumal der Abwesen-heitsgrund der Bediensteten in der Regel dem Dienstgeber nicht bekannt ist und eine gesetzte Intervention daher auch nicht daran gemessen werden kann.

 

 

 

Anhang

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 


 

 

2004

auf einen Beschäftigten entfallen

 

Arbeitstage Krankenstand

BKA

9,8

BMI

13,5

BMBWK

6,4

BMsSGK

12,5

BMGF

13,9

BMaA

6,6

BMJ

10,9

BMLV

11,3

BMF

13,0

BMLFUW

9,5

BMWA

12,8

BMVIT

11,3

 

 

*incl. Kurzkrankenstand ohne Kur

 

 

2006

auf einen Beschäftigten entfallen

 

Arbeitstage Krankenstand*

BKA

9,4

BMI

17,3

BMBWK

6,1

BMsSGK

11,6

BMGF

12,7

BMaA

6,7

BMJ

11,4

BMLV

11,4

BMF

13,4

BMLFUW

8,9

BMWA

13,2

BMVIT

11,3

 

 

*incl. Kurzkrankenstand ohne Kur

 

 

ANHANG

zu PA 1802/J

 

 

2005

auf einen Beschäftigten entfallen

 

Arbeitstage Krankenstand

BKA

9,8

BMI

13,5

BMBWK

6,4

BMsSGK

12,5

BMGF

13,9

BMaA

6,6

BMJ

10,9

BMLV

11,3

BMF

13,0

BMLFUW

9,5

BMWA

12,8

BMVIT

11,3

 

 

*incl. Kurzkrankenstand ohne Kur

 

 

2007

auf einen Beschäftigten entfallen

 

Arbeitstage Krankenstand*

BKA

10,5

BMI

17,9

BMUKK

6,8

BMSK

12,0

BMGFJ

11,3

BMeiA

7,0

BMJ

11,4

BMLV

12,0

BMF

13,5

BMLFUW

9,8

BMWA

13,7

BMVIT

9,4

 

 

*incl. Kurzkrankenstand ohne Kur