1748/AB XXIV. GP
Eingelangt am 19.06.2009
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
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An die
Präsidentin des Nationalrats
Mag.a Barbara PRAMMER
Parlament
A-1017 W i e n
Wien, am . Juni 2009
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Moser, Freundinnen und Freunde haben am 20. April 2009 unter der Nr. 1711/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend unzumutbare Verkehrs- und Umweltbelastung im Zusammenhang mit Zuckerrübentransporten gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1 und 5:
Ø Gab oder gibt es Untersuchungen über die Auswirkungen der Umstrukturierung des Rübenübernahmeplatznetzes (Verkehrsaufkommen, Unfallentwicklung, Schadstoff- Ausstoß)? Wenn ja, welche und wo sind die Ergebnisse einsehbar? Wenn nein, warum nicht?
Ø Inwiefern halten Sie die Zunahme der Transportstrecken auf der Straße für vereinbar mit den verkehrspolitischen Zielen dieser Bundesregierung?
Die Schaffung und Umstrukturierung des Rübenübernahmeplatznetzes fällt nicht in die Zuständigkeit meines Ressorts.
Zu den Fragen 2 und 6:
Ø Welche Orte sind besonders davon betroffen und was haben Sie bzw. Ihre VorgängerInnen gegen die unzumutbar gestiegenen Verkehrsbelastungen der Bürgerinnen und Bürger entlang der Rüben-Transportrouten unternommen?
Ø Welche Maßnahmen zur Verkehrs- und Unfallvermeidung im Zusammenhang mit den Rübentransporten wurden bisher seitens der betroffenen Bundesländer und von Ihrem Ressort getroffen?
Da es sich beim hier angesprochenen Straßennetz um Landesstraßen handelt, kommt mir in diesem Bereich keine Zuständigkeit zu. Aufgrund meiner Informationen hat das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung aber begleitend zum Bau der A 6 Nordostautobahn Untersuchungen über die zu erwartenden Verkehrsveränderungen durchführen lassen. Darauf aufbauend wurden im Raum Prellenkirchen Durchfahrtsverbote für die einzelnen Ortschaften erlassen, wobei der Ziel- und Quellverkehr ausgenommen wurde. Hinsichtlich des Transports von Zuckerrüben bedeutet dies zwar, dass er unter diese Ausnahme fällt, insgesamt wurde aber für die betreffenden Ortsdurchfahrten durch diese Fahrverbote eine deutliche Entlastung erreicht. Darüber hinausgehend sind keine weiteren Probleme hinsichtlich Verkehrsbelastung bzw. Unfallgeschehen im Zusammenhang mit Zuckerrübentransporten bekannt.
Zu den Fragen 3 und 4:
Ø Welche Mengen an Rüben werden in Österreich pro Jahr transportiert? Welcher Anteil davon wird auf der Straße, welcher auf der Schiene transportiert, und welcher Anteil der Straßentransporte erfolgt jeweils mit LKW bzw. anderen Verkehrsmitteln wie Zugmaschinen (bitte um eine Aufstellung der Entwicklung in den letzten 15 Jahren)?
Ø Welche zusätzlichen Fahrkilometer mit Zugmaschinen sind mit der Konzentration der Rübenplätze für die Rübenbetriebe entstanden (bitte – sofern möglich – um Untergliederung auf Bezirks- und Bundesländerebene), und welcher Schadstoffausstoß zB bei Feinstaub und Stickoxiden ist damit – zumindest geschätzt – verbunden?
Die regelmäßig von meinem Ressort durchgeführten ergänzenden Erhebungen zum Straßengüterverkehr zielen primär auf den internationalen Verkehr ab.
Das Gesamtvolumen der landwirtschaftlichen Produktion an Zuckerrüben wird von Statistik Austria erhoben und publiziert, ebenso die (mengenmäßig vernachlässigbaren) Importe an Zuckerrüben.
Rail Cargo Austria stellte auf Anfrage die Tonnage der auf der Bahn transportierten Menge an Zuckerrüben zusammen.
Das Verhältnis beider Größen ist ein Indikator für den Anteil der Zuckerrüben, die mit der Bahn transportiert werden.
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Erntenmenge (1000 t) |
Import (1000t) |
Bahntransport (1000 t) |
Anteil Bahn |
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1993 |
2994 |
0.0 |
1333 |
45% |
|
1994 |
2561 |
0.0 |
1234 |
48% |
|
1995 |
2886 |
0.0 |
1457 |
50% |
|
1996 |
3131 |
0.1 |
1630 |
52% |
|
1997 |
3012 |
0.1 |
1467 |
49% |
|
1998 |
3314 |
0.0 |
1759 |
53% |
|
1999 |
3217 |
0.5 |
1671 |
52% |
|
2000 |
2634 |
0.2 |
1382 |
52% |
|
2001 |
2773 |
0.7 |
1415 |
51% |
|
2002 |
3043 |
0.3 |
1593 |
52% |
|
2003 |
2485 |
0.8 |
1209 |
49% |
|
2004 |
2902 |
1.2 |
1424 |
49% |
|
2005 |
3084 |
1.2 |
1544 |
50% |
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2006 |
2493 |
0.1 |
1230 |
49% |
|
2007 |
2656 |
0.3 |
1418 |
53% |
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2008 |
3091 |
1.2 |
1640 |
53% |
Datenquellen: Erntemenge: Statistik Austria Feldfruchtproduktion für Zuckerrübe.
Importe: Statistik Austria, Außenhandelsstatistik
Bahntransport: Rail Cargo Austria: Auskunft: Aufkommen der Rübenkampagnen vom15.5.2009
Zu den Daten erlaube ich mir anzumerken, dass der Abtransport per Bahn je nach zur Verfügung stehender Infrastruktur regional sehr unterschiedlich ist. Ebenso sind die jeweiligen Rübenflächen einer Region und daher auch die Rübenmengen je Rübenlagerplatz von Jahr zu Jahr divergierend.
Des Weiteren erlaube ich mir auf die Ausführungen des Herrn Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zur parlamentarischen Anfrage 1710/J-NR/2008 zu verweisen.
Zu Frage 7:
Ø Was werden Sie künftig gegen die im Hinblick auf Verkehrsaufkommen und Schadstoffausstoß negativen Auswirkungen der Ausdünnung der Rübenübernahme-Plätze unternehmen?
Wie bereits zu Frage 1 ausgeführt, entzieht sich die Auflassung von Rübenübernahmeplätzen meinem Zuständigkeitsbereich. Ich erlaube mir auf die Ausführungen des Herrn Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zur parlamentarischen Anfrage 1710/J-NR/2008 zu verweisen.
Zu Frage 8:
Ø Welchen Beitrag werden Sie insbesondere dazu leisten, dass die im Regierungsprogramm angekündigte Verlagerung des Verkehrs von der Strasse auf die Schiene auch im Bereich Zuckerrübentransporte realisiert und so die Lebensqualität der Menschen in den betroffenen Regionen endlich verbessert wird?
Die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene ist natürlich ein wichtiges verkehrspolitisches Anliegen. Wie aus der Tabelle der Antwort zu den Fragen 3 und 4 abgeleitet werden kann, ist der Anteil der Bahn an den Rübentransporten aber nicht zurückgegangen.