1948/AB XXIV. GP

Eingelangt am 02.07.2009
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Frau                                                                                    Geschäftszahl:            BMUKK-10.000/0156-III/4a/2009

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

Wien, 1. Juli 2009

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1942/J-NR/2009 betreffend Konsequenzen aus den in Österreich durchgeführten TIMSS-Studien, die die Abg. Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen am 6. Mai 2009 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 und 2:

Die Ergebnisse internationaler Assessment-Studien sind selbstverständlich in die Beratungen der Expertinnen- und Expertenkommission eingezogen worden. Die Mitglieder der Kommission wurden entsprechend ihrer Expertise in ihren Fachgebieten ausgewählt, und ich betrachte eine Vertrautheit mit den Ergebnissen internationaler Assessment-Studien als eine Voraussetzung, um über die Zukunft des österreichischen Schulsystems Überlegungen anstellen zu können. Die Publikation der Ergebnisse der TIMSS 2007-Erhebung erfolgte zu einem Zeitpunkt, nach dem die Expertinnen- und Expertenkommission ihre Tätigkeit beendet hatte; diese konkreten Ergebnisse konnten daher nicht in die Beratungen der Kommission eingehen.

 

Zu Frage 3:

Die Kosten zur Durchführung eines TIMSS-Zyklus an österreichischen Schulen liegen bei ca. EUR 1,2 Mio..

 

Zu Fragen 4 und 5:

Es wurden seit der ersten TIMSS-Studie in Österreich keine begleitenden Längsschnitt-Studien durchgeführt. Es sind mir nicht alle Begründungen für die damalige Entscheidung einer Nichtdurchführung bekannt, jedenfalls sind solche sehr ressourcenintensive Longitudinalstudien kein Bestandteil des internationalen Assessment-Projektes und meinen Informationen nach wurde auch kein Projektantrag für eine entsprechende nationale Zusatzstudie gestellt.


 

Zu Fragen 6 bis 8:

Die Konsequenzen der Ergebnisse internationaler Assessment-Studien, daher auch der TIMSS-Studie, bestehen in den verschiedenen Reforminitiativen zur Weiterentwicklung des österreichischen Schulsystems. Diese Studien liefern keine bestimmten Handlungsanweisungen bzw. „Rezepte“, sondern haben die Wissensbasis über die Stärken und Schwächen der österreichischen Schulen wesentlich erweitert. Auf der Grundlage dieses durch den internationalen Vergleich erweiterten Wissens lassen sich Reformen gezielt und effektiv planen und durchführen. Daher, als eine wertvolle Wissensgrundlage über unser Schulsystem im Sinn faktenbasierter Reformarbeit, halte ich die Teilnahme an Assessment-Studien, wie TIMSS, für notwendig.

 

Zu Frage 9:

Die Tests in den internationalen Studien beruhen auf definierten Kompetenzbereichen, die jene Kompetenzen der Bereiche Mathematik und Naturwissenschaften enthalten, die international von Expertinnen und Experten als wesentlich für die entsprechende Schulstufe erachtet werden. Die nationale Verträglichkeit der Tests wird durch die Einbeziehung nationaler Expertinnen- und Expertengruppen sichergestellt. Sowohl bei der Erstellung der Frameworks werden die Rückmeldungen nationaler Expertinnen und Experten berücksichtigt, als auch bei der Entwicklung der Testaufgaben (Items). Bei Letztem können erstens national erstellte Items in den Itempool eingebracht werden. Zweitens werden alle Items des Itempools (in der Regel zweimal – vor dem Feld- und vor dem Haupttest) jedem Teilnehmerland zur Begutachtung vorgelegt. Teil dieses Begutachtungsprozesses ist die Expertinnen- und Experteneinschätzung, in wie weit die durch ein Item getesteten Kompetenzen Teil des nationalen Lehrplans sind.

 

Zu Frage 10:

Österreichische Schülerinnen und Schüler werden im Wesentlichen durch den Schulunterricht auf die Testung im Rahmen der TIMSS-Studie „vorbereitet“. In Fällen anderer Länder, wo das Schuleintrittsalter von den in Österreich üblichen sechs Jahren abweicht oder wo sich Repetentinnen- und Repetentenquoten von den österreichischen unterscheiden, kann sich daher unter Umständen eine längere oder kürzere Zeitdauer bis zu einer Teilnahme an den Tests im Rahmen der TIMSS-Studie ergeben. Die gezielte Vorbereitung auf einen einzelnen Test ist schwer möglich und würde Derartiges dem Sinn des TIMSS-Projektes widersprechen. Aus didaktischer Sicht wäre das exakte „teaching to the test“ zu vermeiden. Finnland hat im Übrigen an der TIMSS 2007-Studie nicht teilgenommen.

 

 

 

 

Die Bundesministerin:

Dr. Claudia Schmied eh.