2224/AB XXIV. GP

Eingelangt am 24.07.2009
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BM für Land –und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Anfragebeantwortung

 

 

NIKOLAUS BERLAKOVICH

Bundesminister

 

 

 

 

An die                                                                                    Zl. LE.4.2.4/0115 -I 3/2009

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

 

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 22. JULI 2009

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Ing. Norbert Hofer,

Kolleginnen und Kollegen vom 18. Juni 2009, Nr. 2524/J,

betreffend Verwendung von Kunstdünger in Österreich

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen vom 18. Juni 2009, Nr. 2524/J, teile ich Folgendes mit:

 

Zu Frage 1:

 

In Österreich liegt keine Statistik hinsichtlich der Gesamt-Tonnagen des mineralischen Düngemitteleinsatzes (Kunstdüngers) vor.

 

Zu Frage 2:

 

Die Auswirkungen über den Einsatz von mineralischen Düngemitteln sind hinreichend bekannt. Abgesehen von der gewünschten Düngerwirkung kann der sachgerechte Einsatz von Mineraldüngern noch weitere positive Wirkungen haben. Eine bedarfsgerechte Stickstoff-Düngung fördert den Humusaufbau- und erhalt.

 

Bei unsachgemäßer, nicht dem Bedarf der angebauten Kultur entsprechenden, zu hoher Stickstoff-Düngung ist allerdings die Gefahr der Nitratauswaschung gegeben. Auch unsach­gemäße, zu hohe Phosphor-Düngung kann vor allem bei der Kombination von mineralischen und organischen Düngern (z.B. Wirtschaftsdüngern) zu Phosphor-Austrag in Gewässer und zur Eutrophierung führen.

 

Zu Frage 3:

 

Die Berechnungen im Rahmen der Österreichischen Treibhausgasinventur ergaben betreffend den Gebrauch für das Jahr 2007 N2O-Emissionen auf Basis des Reinstickstoffeinsatzes in der Höhe von 1,0 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten (direkte + indirekte Emissionen), das sind um 25 % weniger als 1990.

 

Zu Frage 4:

 

Im Bereich Düngemittelherstellung unterliegt in Österreich ein Betrieb dem Emissionshandel. Die Zuteilung im NAP I für diesen Betrieb lag im Zeitraum 2005-2007 bei insgesamt 261.756 t CO2-Zertifikate. Die tatsächlichen Emissionen lagen in diesem Zeitraum bei insgesamt 251.742 t CO2. Die jährliche Zuteilung im NAP II (Zeitraum 2008-2012) liegt bei 85.080 t CO2 Zertifikate. Die tatsächlichen Emissionen im Jahr 2008 lagen bei 83.444 t CO2. Über den Zeitpunkt von allfälligen Zertifikatszukäufen oder -verkäufen sind keine Aussagen möglich, da Transaktionsdaten laut Verordnung der Kommission über ein standardisiertes und sicheres Registrierungssystem (Artikel 10) vertraulich sind.

 

Die Anwendung von mineralischem Stickstoff in der Landwirtschaft unterliegt nicht dem Emissionshandel. Jedoch haben bestimmte Maßnahmen des Österreichischen Programms zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL) den Verzicht auf Ertrag steigernde Betriebsmittel zum Ziel. Durch die Verringerung des Einsatzes von Düngemitteln wird somit die Reduktion der Emissionen gewährleistet.

 

Zu Frage 5:

 

Für die österreichische Landwirtschaft ist festzuhalten, dass es das vorrangige Beratungsziel ist, die anfallenden Wirtschaftsdünger und Sekundärrohstoffe so effizient wie möglich einzusetzen, um eine möglichst hohe Düngewirkung bei Minimierung der Nährstoffverluste zu erzielen. In den Richtlinien für die sachgerechte Düngung werden der sachgerechte Einsatz der anfallenden Wirtschaftsdünger und Sekundärrohstoffe sowie die Beachtung der Vorfruchtwirkung und die Bewertung der Ernterückstände für die optimale Bedarfserstellung der Nährstoffe empfohlen. Es kann davon ausgegangen werden, dass alle relevanten organischen Nährstoffalternativen zu Mineraldüngern (wie z.B. Kartoffelrestfruchtwasser, Presspülpe, Schlempe, Vinasse, Biogasgülle, Hornmehl, Pressrückstände von Ölsaaten, Komposte, …) nach entsprechender Prüfung sachgerecht eingesetzt werden. Der Einsatz der genannten Wirtschaftsdünger reicht allerdings nicht aus, um auf dem bestehenden Produktionsniveau eine ausgeglichene Nährstoffbilanz zu gewährleisten. Insbesondere in den Regionen mit niedrigen Viehbeständen trägt der effiziente Einsatz von Mineraldüngern zum derzeitigen Produktionsniveau bei. Das ist neben der Nahrungsmittelproduktion auch im Hinblick auf die Produktion von landwirtschaftlichen Rohstoffen als Ersatz für fossile Energieträger sowie für industriell verwertete Rohstoffe von besonderer Bedeutung.

 

Zu Frage 6:

 

Der Vorteil der Alternativen besteht vor allem darin, dass keine fossilen Energierohstoffe bei deren Produktion eingesetzt werden müssen und dass mit deren sachgerechten Einsatz die Nährstoffkreisläufe weitestgehend geschlossen werden können.

 

Zu Frage 7:

 

Wegen der hohen Nährstoffkonzentration sind der Transport und die Ausbringung von Mineraldüngern günstiger als jener von Wirtschaftsdüngern oder anderen Alternativen. Bei der Ausbringung von Mineraldüngern kann der Bedarf einerseits durch eine gezielte und exakte Ausbringungstechnik und andererseits durch eine zielgerichtete ökonomische und ökologisch basierte Anwendung zur Optimierung der Pflanzenproduktion (Qualität und Quantität von   Lebens- und Futtermitteln sowie nachwachsender Rohstoffe) abgedeckt werden.

 

Zu Frage 8:

 

Bei bedarfsgerechter Düngung der landwirtschaftlichen Kulturen, die sich nach der Ertragslage und den Standorteigenschaften orientiert, entspricht die Umweltfreundlichkeit denen von organischen Düngern, weil Ausbringungszeitpunkt und -menge gezielt und optimiert am Standort erfolgen kann. Zusätzlich ist auch keinerlei Geruchsbelästigung für die Anrainer gegeben.


Zu Frage 9:

 

Die Mineraldünger unterliegen vor allem in jüngster Zeit enormen Preisschwankungen, auch ausgelöst durch die Preisturbulenzen auf den internationalen Energiemärkten. Die Zukunft am Düngermarkt wird davon abhängen, ob bei einem optimalen Einsatz dieser Nährstoffe auch noch ein betriebswirtschaftlicher Vorteil für die Unternehmen gegeben ist.

 

Der Bundesminister: