2927/AB XXIV. GP

Eingelangt am 30.10.2009
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BM für Inneres

Anfragebeantwortung

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Der Abgeordnete zum Nationalrat Huber, Kolleginnen und Kollegen, haben am 1. September 2009 unter der Zahl 2965/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „Kriminalitätsentwicklung in Tirol“ gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

Zu Frage 1:

Die Polizei verzeichnet im Zusammenhang mit der Bekämpfung und Dezimierung der nordafrikanischen Suchtgiftszene in Tirol laufend Erfolge. Durch die konsequente Weiterführung einer Reihe von Maßnahmen wird die bereits erfolgte deutliche Kriminalitätsentlastung sukzessive fortgesetzt werden.

 

Zu Frage 2:

Laut Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes wurden im Bundesland Tirol im Zeitraum von 1. Jänner 2008 bis 31. August 2009 insgesamt 536 Personen mit marokkanischer Staatsangehörigkeit wegen strafbarer Handlungen angezeigt.

 

Zu Frage 3:

Grundsätzlich ist jeder Polizeibeamte zur Bekämpfung der Kriminalität, unabhängig von der ethnischen Herkunft der Täter und der Deliktsgruppen, verpflichtet. Neben den zivilen und uniformierten Beamten werden im Bereich der so genannten „Marokkanerszene“ im Raum Innsbruck acht Kriminalbeamte ständig und 15 uniformierte Exekutivbeamte überwiegend zur Bekämpfung dieser Szene eingesetzt.

 

Zu den Fragen 4 bis 6:

Diesbezüglich werden keine Statistiken geführt. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass nach den einschlägigen Bestimmungen eine zwangsweise Außerlandesschaffung von Asylwerbern, also von Fremden während eines anhängigen Asylverfahrens, nicht zulässig ist.

 

Zur Frage 7:

117.

 

Zu Frage 8:

Mit Stichtag 31. August 2009 waren in Tirol 45 Beamtinnen und Beamte dienstunfähig.

 

Zu Frage 9:

Im Zeitraum von 1. Jänner 2008 bis 31. August 2009 wurden im Bundesland Tirol 60 Personen wegen strafbarer Handlungen (Verbrechenstatbestand nach dem Suchtmittelgesetz) festgenommen.

 

Nationalitäten der Festgenommenen:

Österreich

27

Algerien

7

Marokko

7

Deutschland

6

Nigeria

4

Serbien

3

Türkei

2

Albanien

1

Tunesien

1

Bosnien-Herzegowina

1

Kosovo

1

Gesamt

60

 

Zu Frage 10:

Im Zeitraum zwischen 1. Jänner 2008 und 31. August 2009 wurden laut Kriminalstatistik-Suchtmittel in Österreich die folgenden illegalen Drogen beschlagnahmt.

 

Berichtsperiode 1.1.2008-31.8.2009

Summe

Cannabiskraut/Marihuana

857233,86

Cannabisharz/Haschisch

240527,53

Cannabiskonzentrat

254,62

Cannabispflanzen

239486,04

Heroin

210848,27

Opium-Roh

190,3

Morphin u. Derivate

503,27

Mohnstroh

22496,95

Kokain

103831,65

Crack

1,00

LSD-Trips

1163,5

XTC

48318,5

Amphetamin

15150,32

Methamphetamin

470,91

Sonst. Suchtgifte

4479,22

SG-hältige Medikamente

12370,5

psilocin-,psilotin-oder psilocybinhältige Pilze

1659,06

Substanz II

,03

Medikament I

30246,5

Medikament II

12521,5

Kategorie II

1900,00

Kategorie III

20260,00

 

Anmerkung: Die „Summen“ beziehen sich auf die sichergestellte Menge in Gramm, bei LSD-Trips, XTC, SG-hältige Medikamente und Medikamente I und II gilt die Maßeinheit Stück. Die in der Tabelle angeführten Medikamente I und II, Substanz II, Kategorie II und III sind Substanzen nach der im Anhang zum Suchtmittelgesetz aufgelisteten Psychotropenverordnung.

 

Zu Frage 11:

Derartige Statistiken werden nicht geführt.

 

Zu Frage 12:

Es ist nicht verifizierbar, welche Menge an sichergestellten Drogen für das Bundesland Tirol bestimmt war.

 

Zu den Fragen 13 und 14:

Derartige Erkenntnisse liegen nicht vor.

 

Zu Frage 15:

Es ist nach den vorliegenden Erkenntnissen kein eklatanter Anstieg gegenüber den letzten Jahren feststellbar.

 

Zu Frage 16:

Im Landeskriminalamt Tirol sind derzeit 7 und im Stadtpolizeikommando Innsbruck 12 Spezialisten zur Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität eingesetzt.

 

Zu Frage 17:

Das Landeskriminalamt Tirol arbeitet im Präventionsbereich in einem einheitlichen Modell zur schulischen Suchtprävention mit der Fachstelle für Suchtvorbeugung „Kontakt+Co“ des Jugendrotkreuzes zusammen. Durch die Beamten des LKA Tirol, Kriminalprävention, wurden bei insgesamt 123 derartigen Schuleinsätzen im vergangenen Schuljahr (2008/2009) landesweit 3.618 Schüler, Eltern und Lehrer erreicht.

 

Zu Frage 18:

Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Vollzugsbereich des Bundesministeriums für Inneres.

 

Zu Frage 19:

Neben den bereits angeführten repressiven Maßnahmen durch entsprechende Fokussierung auf die Bekämpfung von Drogendelikten und damit einhergehende strafbare Handlungen (so genannte Beschaffungskriminalität) werden als Präventivmaßnahmen vor allem die betroffenen Zielgruppen wie Senioren, Frauen, sowie Handel, Gewerbe und Gastronomie über technische und verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen informiert und geschult.

 

Zu Frage 20:

Laut Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes wurden im Zeitraum von 1. Jänner 2008 bis 31. August 2009 folgende Fälle angezeigt:

 

Angezeigte Fälle

Jahr 2008

Jän.-Aug. 2009

Einbruchsdiebstahl in Wohnungen

311

174

Einbruchsdiebstahl in Einfamilienhäuser

235

171

Einbruchsdiebstahl in Pkw und Kombi

468

250

Einbruchsdiebstahl in sonstige Kfz

108

60

Einbruchsdiebstahl in Geldinstituten

7

2

Einbruchsdiebstahl in Büro- und Geschäftsräumen, ausgen. Geldinstituten

981

649

Einbruchsdiebstahl in Gaststätten und Beherbergungsbetriebe

622

438

Einbruchsdiebstahl in Apotheken oder Ordinationen

20

12

Einbruchsdiebstahl in Tankstellen

51

24

Einbruchsdiebstahl in Kiosken

91

85

Einbruchsdiebstahl in Auslagen

41

16

Einbruchsdiebstahl aus Automaten

233

183

Einbruchsdiebstahl in Werkstätten, Fabriks- und Lagerräumen

192

134

Einbruchsdiebstahl in Kellerabteile und Abstellräume

305

241

Einbruchsdiebstahl in Bauhütten oder Lagerplätzen

195

90

 

Zu Frage 21:

Laut Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes wurden im Zeitraum von 1. Jänner 2008 bis 31. August 2009 folgende Fälle angezeigt:

 

Angezeigte Fälle

Jahr 2008

Jän-Aug 2009

Taschendiebstahl an öffentlichen Orten

          592

                323

Taschendiebstahl in öffentlichen Verkehrsmitteln

          148

                  64

Taschendiebstahl in geschlossenen Räumen oder Geschäften

          314

                154

Taschendiebstahl an sonstigen Orten

          106

                  55

 

Zu Frage 22:

Laut Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes wurden im Zeitraum von 1. Jänner 2008 bis 31. August 2009 folgende Fälle angezeigt:

Angezeigte Fälle

1.1.2008 – 31.8.2009

Strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung

634

 

Zu Frage 23:

Die Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes zeigt folgende Aufklärungsquoten (für SMG angezeigte Fälle) für das Jahr 2008 und für 1. Jänner 2009 – 31. August 2009:

Aufklärungsquote

Jahr 2008

Jän.-Aug. 2009

Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben

85,3%

84,5%

Strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen

25,1%

25,8%

Strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung

82,0%

83,3%

Suchtmittelgesetz-Gesamt (angezeigte Fälle, Klärungsquote liegt bei jeweils annähernd 100%)

       1.968

             1.530

 

Zu Frage 24:

In Tirol wurde seit Jänner 2007 keine einzige Planstelle eingespart. Seit 1. Jänner 2008 wurden in Tirol 88 zusätzliche Planstellen eingerichtet. Davon entfallen auf den Überwachungsbereich des Stadtpolizeikommandos Innsbruck 34 Planstellen.

 

Zu Frage 25:

Mit Stichtag 31. August 2009 versahen im Bereich des Landespolizeikommandos für Tirol 1.832 Exekutivbeamte (einschließlich 131 derzeit für Tirol in Ausbildung befindlicher Polizeischülerinnen und Polizeischüler, die bei Veranstaltungen und verschiedenen Schwerpunkteinsätzen bereits zum Einsatz kommen) ihren Dienst.

 

Zu Frage 26:

Im Rahmen der mir zur Verfügung stehenden Ressourcen und Möglichkeiten bin ich bestrebt, die einzelnen Dienststellen und Organisationseinheiten der Bundespolizei entsprechend des jeweiligen Bedarfs unter Berücksichtigung der Belastungsentwicklungen personell bestmöglich zu dotieren. In welchem Ausmaß oder in welchen Bereichen eine Veränderung der Personaldotation im Landespolizeikommando Tirol hinkünftig erforderlich sein wird, ist unter anderem von der regionalen aber auch von der bundesweiten polizeilichen Entwicklung abhängig und kann daher derzeit noch nicht konkretisiert werden.


Zu Frage 27:

Im Bereich des Stadtpolizeikommandos Innsbruck wurde nach einem von 1. August 2007 bis 31. Dezember 2008 dauernden Probebetriebs mit Wirkung vom 1. Jänner 2009 ein uniformierter Fahrraddienst der Bundespolizei eingerichtet.

Zu Frage 28:

Der professionell eingerichtete uniformierte Fahrraddienst wird von 6 eigens ausgebildeten und speziell ausgerüsteten Exekutivbeamten auf 2 hochwertigen Mountainbikes verrichtet. Die Streifenplanung wird vom Stadtpolizeikommando Innsbruck unter Berücksichtigung kriminal-, verkehrs- und sicherheitspolizeilicher Bedürfnisse vorgenommen. Darüber hinaus stehen den Exekutivbeamten im Stadtpolizeikommando Innsbruck 20 weitere Fahrräder zur Verfügung, mit denen bei Bedarf Streifendienst in Einsatzuniform verrichtet werden kann.

 

Zu Frage 29:

Die bisherigen Maßnahmen wie beispielsweise verstärkter Streifendienst, lokale kriminalpräventive Initiativen und Präventionstipps über die Medien, haben sich bisher durchaus als wirkungsvoll erwiesen. Diese Maßnahmen werden weiterhin konsequent fort- und umgesetzt, evaluiert und der jeweiligen Lage – wie temporäres Auftreten von Trick- oder Taschendieben – angepasst.

 

Zu Frage 30:

Im Jahr 2002 wurde in Innsbruck ein neues Dienststellenstrukturkonzept umgesetzt. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die exekutivdienstliche Grundversorgung mit den bestehenden Sicherheitsdienststellen gewährleistet werden kann bzw. die Anzahl der derzeit eingerichteten Polizeiinspektionen dem Bedarf entspricht.

 

Zu Frage 31:

Nein.

 

Zu Frage 32:

Derzeit werden vom Bundesministerium für Inneres in Zusammenarbeit mit den Landespolizeikommanden konkrete Verwendungsmöglichkeiten von Post- oder Telekommbedienstete analysiert.

Jeder zusätzliche Post- bzw. Telekommitarbeiter entlastet die Polizei von Verwaltungstätigkeiten, wodurch die Kapazitäten für die polizeilichen Kernaufgaben erhöht werden können. Über die konkrete Anzahl kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden.