3000/AB XXIV. GP

Eingelangt am 16.11.2009
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Anfragebeantwortung

 

NIKOLAUS BERLAKOVICH

Bundesminister

 

 

 

 


An die                                                                                                Zl. LE.4.2.4/0166-I 3/2009

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

 

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 12. NOV. 2009

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Gerhard Huber,

Kolleginnen und Kollegen vom 23. Sept. 2009, Nr. 3089/J,

betreffend Beschwerden über die Wildtier- und Winterfütterung

in Revieren der Österreichischen Bundesforste

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen vom 23. September 2009, Nr. 3089/J, teile ich Folgendes mit:

 

Zu den Fragen 1 und 3:

 

Gemäß dem ÖBf-Leitfaden für die Fütterung des Rot- und Rehwildes (siehe www.bundes­forste.at/index.php?id=559) ist dem Wild artgerechtes Futter vorzulegen, Heu muss jederzeit verfügbar sein. Die Zusammensetzung der Winterfuttervorlage für Hochwild ist jedoch unter­schiedlich und hängt in vielen Fällen vom Ermessen und den Zielsetzungen der Jagdpächter ab.

 

Der Zeitpunkt des Fütterungsbeginnes im Herbst oder Frühwinter ist in der Praxis ebenfalls sehr verschieden und hängt von der Wilddichte, den Witterungsverhältnissen, der Schnee­deckendauer und den sonstigen Äsungsverhältnissen ab.

 

Generell wird eine wechselseitige Abstimmung zwischen benachbarten Fütterungen empfohlen. Nur wenn es während der Fütterungsperiode erheblichen Wildwechsel zwischen benachbarten Fütterungsstandorten gibt, ist es aus ernährungs­physiologischen Gründen zweckmäßig, die gleichen Futtermittel vorzulegen und zeitgleich mit der Fütterung zu beginnen.

 

Die Österreichischen Bundesforste treten in jenen Regionen für eine revierübergreifend gleichwertige Fütterung ein, wo dies zur Wildschadensvermeidung und zur Gesunderhaltung des Wildes erforderlich ist. In Winterhabitaten mit lokal sehr unterschiedlicher Tragfähigkeit kann es zur gezielten spätherbstlichen Steuerung der Wildverteilung jedoch zweckmäßig sein, unterschiedlich attraktive Futtermittel vorzulegen, um einer lokalen Überschreitung der Tragfähigkeit und dem daraus resultierenden Wildschadensrisiko vorzubeugen.

 

Zu Frage 2:

 

Ja.

 

Zu Frage 4:

 

Gemäß dem ÖBf-Leitfaden für die Fütterung des Rot- und Rehwildes ist dem Wild an jeder Fütterung Heu vorzulegen (siehe auch Antwort zu Frage 1). Zusätzlich können weitere artgerechte Futtermittel vorgelegt werden.

 

Zur Salzvorlage hingegen gibt es aus ernährungsphysiologischen Gründen während der Wintermonate keine Notwendigkeit (siehe dazu auch das Fachbuch „Fütterung von Reh- und Rotwild – Ein Praxisratgeber“ von Deutz/Gasteiner/Buchgraber, erschienen im Stocker-Verlag).

 

Zu Frage 5:

 

Gemäß dem ÖBf-Leitfaden für die Fütterung des Rot- und Rehwildes sind heimische Futter­mittel für die Winterfütterung des Wildes zu bevorzugen.

 

Zu Frage 6:

 

Im weit überwiegenden Teil der Flächen, nämlich in sämtlichen verpachteten Jagdrevieren der Österreichischen Bundesforste, steht den Jagdpächtern das Hegerecht zu und diese sind somit für die Wildtierfütterung verantwortlich. In den von den Österreichischen Bundesforsten selbst jagdlich bewirt­schafteten Flächen beauftragen die Revierleiter geeignete Personen mit der Wildtierfütterung oder führen diese selbst durch.

 

 

 

Zu Frage 7:

 

Der ÖBf-Leitfaden für die Fütterung des Rot- und Rehwildes sieht vor, dass für die ÖBf-eigenen Wildtierfütterungen keine gentechnisch veränderten Futtermittel anzukaufen sind. Den Jagdkunden wird dies empfohlen.

 

Zu Frage 8:

 

Im Jahr 2008 betrugen die Gesamtaufwendungen für den Einkauf gentechnikfreier Futtermittel € 224.500,--.

 

Zu Frage 9:

 

Größter Zulieferer für die Wildtierfütterung der Österreichischen Bundesforste ist ein Landwirtschaftsbetrieb in Niederösterreich, detaillierte Angaben können aus Gründen des Datenschutzes nicht gemacht werden.

 

Zu Frage 10:

 

Im Jahr 2008 haben die Österreichischen Bundesforste bei ihrem größten Zulieferer Futter­mittel im Wert von insgesamt € 25.237,- angekauft.

 


Zu Frage 11:

 

Bei den Österreichischen Bundesforsten hat sich die Wildtierfütterung am bereits erwähnten ÖBf-Leitfaden für die Fütterung des Rot- und Rehwildes zu orientieren. Im Weiterbildungs­programm der ÖBf-AG wird aktuell dazu ein veterinärmedizinisches Seminar mit dem Titel „Fehlerdiagnose bei der Winterfütterung von Reh- und Rotwild“ angeboten.

 

Zusätzlich haben die für die forstliche und jagdliche Revierbetreuung zuständigen ÖBf-Mitarbeiter vom Vorstand das oben erwähnte Fachbuch „Fütterung von Reh- und Rotwild – Ein Praxisratgeber“ mit der Aufforderung erhalten, für eine fachgerechte Wildtierfütterung zu sorgen und die ÖBf-Jagdkunden diesbezüglich zu beraten und zu unterstützen.

 

Zu Frage 12:

 

Am Seminar „Fehlerdiagnose bei der Winterfütterung von Reh- und Rotwild“, das im Juni 2009 in Kooperation mit dem Institut für artgemäße Tierhaltung und Tiergesundheit abgehalten wurde, nahmen 45 Personen teil. Dieses Seminar wird den ÖBf-Mitarbeitern auch im Jahr 2010 wieder angeboten werden und wird auch für ÖBf-Jagdkunden zugänglich sein.

 

Zusätzlich gibt es laufende Beratung für die ÖBf-Forstbetriebe vor Ort durch den jagdlich/wild­ökologischen Fachexperten der Österreichischen Bundesforste AG.

 

Zu Frage 13:

 

Im Bereich Fütterung von Wildtieren bedarf es konsequenter Bemühungen um Fehler­vermeidung und Optimierung, damit menschlich verursachte Leiden für Wildtiere und vermeid­bare Schäden an Wildlebensräumen hintan gehalten werden. Dies wird seitens der Österreichischen Bundesforste durch Weiterbildungsseminare, Informationsangebote und Bewusstseinsbildung professionell unterstützt.


 

Einer Reform bzw. zielorientierten Anpassung der Winterfütterung bedarf es in jenen Gebieten, wo die gegenwärtige Praxis der Wildtierfütterung den regionalen Nachhaltigkeits-Zielen nicht gerecht wird oder wo sich die Rahmenbedingungen für die Winterfütterung entscheidend verändern. Das kann z.B. der Fall sein aufgrund

 

Grundsätzlich ist die Winterfütterung jeweils bei Änderungen relevanter Rahmenbedingungen lösungsorientiert zu adaptieren, sodass Lebensräume und Wildpopulationen keinen Schaden nehmen.

Der Bundesminister: