3017/AB XXIV. GP
Eingelangt am 18.11.2009
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möglich.
BM für europäische und internationale Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die
Abgeordneten zum Nationalrat Hannes Weninger, Kolleginnen und Kollegen
haben am 18. September 2009 unter der Zl. 3037/J-NR/2009 an mich eine
schriftliche
parlamentarische
Anfrage betreffend „Westsahara-Gespräche in Österreich“
gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1, 2 und 6:
Österreich hatte bereits zu
Beginn seiner Mitgliedschaft im Sicherheitsrat (SR) der Vereinten
Nationen (VN) den VN im März 2009 angeboten, die Abhaltung informeller
Gespräche
zwischen den Konfliktparteien der Westsahara als vertrauensbildende
Maßnahme in
Österreich durchzuführen. In Folge begrüßte der VN-SR die
Abhaltung von informellen
Gesprächen im kleinen Rahmen in seiner Resolution 1871(2009).
Vom 09. bis 11. August 2009 fanden
somit in Dürnstein unter der Leitung des
VN-Sondergesandten Botschafter Christopher Ross informelle Gespräche der
Konfliktparteien statt. In einer gemeinsamen Erklärung wurde am Ende der
Gespräche
festgehalten, dass die Friedensverhandlungen so schnell wie möglich
fortgesetzt werden.
Somit konnte
Österreich als Gastgeber der Westsahara-Gespräche einen konkreten
Beitrag
dazu leisten, dem festgefahrenen
VN-Verhandlungsprozess zu neuem Schwung zu verhelfen.
Zum ersten Mal seit langem besteht nun
wieder ein Hoffnungsschimmer, dass eine
nachhaltige und für alle Seiten
akzeptable Lösung des Konflikts erarbeitet werden kann.
Österreich ist
damit seinem Ruf als Drehscheibe für Dialog und Ort der Begegnung erneut
gerecht geworden, und hat ein deutliches Zeichen seiner aktiven Mitgliedschaft
im VN-SR
gesetzt. Die Bedeutung Österreichs als
Amtssitz internationaler Organisationen und als eines
der Hauptquartiere der Vereinten Nationen ist anerkannt und wurde auch bei der
diesjährigen
30-Jahr Feier des „Vienna International Center" (sog.
„UNO-City“), die im Beisein des
VN-Generalsekretärs Ban Ki Moon stattfand, eindrucksvoll unter Beweis
gestellt.
Ich werde
mich auch weiterhin nachdrücklich dafür einsetzen - und hier bietet
Österreichs
Mitgliedschaft im
VN-SR eine hervorragende Gelegenheit - dass Österreichs Rolle als
Plattform für Dialog und Ort der
Begegnung weiter ausgebaut wird.
Zu den Fragen 3 und 4:
Die Gespräche
der hochrangigen politischen Delegationen in Dürnstein hatten eine
vertrauensbildende Funktion und sollten der Vorbereitung einer formellen 5.
Runde der seit
2007 blockierten direkten Gespräche
zwischen den Konfliktparteien dienen (sog. Manhasset-
Gespräche).
Bei den
informellen Gesprächen hat sich Österreich bewusst auf seine Rolle
als ehrlicher
Makler und
Brückenbauer konzentriert und ein geeignetes Umfeld geschaffen, um den
festgefahrenen VN-Verhandlungsprozess zur
friedlichen Lösung des Konflikts wieder in
Gang zu bringen. Sondergesandter Ross hob die “respektvolle offene
Atmosphäre“ der
Gespräche hervor und hat diesbezüglich auch ein Dankschreiben an mich
gerichtet.
Im Rahmen der aktiven
Mitgliedschaft im VN-SR wird Österreich weiterhin
VN-Sondergesandten Ross nach besten
Kräften unterstützen und hat auch seine Bereitschaft
zur Abhaltung weiterer Verhandlungsrunden bekräftigt.
Zu Frage 5:
Österreich,
gemeinsam mit seinen Partnern in der EU, verfolgt die menschenrechtliche
Situation in der Westsahara und in den Flüchtlingslagern in der von der
POLISARIO
kontrollierten Region um Tindouf sehr aufmerksam. Österreich hat bei der
Debatte im
VN-Sicherheitsrat zur Verlängerung der VN-Mission in der Westsahara die
menschenrechtliche Dimension besonders
hervorgehoben und wesentlich dazu beigetragen,
dies auch in der Resolution zu verankern.
Die
humanitäre Lage in den Flüchtlingslagern um Tindouf ist prekär:
Die Flüchtlinge sind
weiterhin auf
Hilfslieferungen insbesondere der VN und der EU angewiesen. Österreich
leistet seit Jahren regelmäßig finanzielle Beiträge zur
Verbesserung der Lage in der
Westsahara. Die Zielsetzung dieses Engagements ist eine langfristige
humanitäre und
sozioökonomische Unterstützung, sowie die Schaffung
menschenwürdiger
Lebensbedingungen bei verstärkter Investition im Ausbildungsbereich.