3218/AB XXIV. GP

Eingelangt am 10.12.2009
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

 

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Geschäftszahl:

BMUKK-10.000/0371-III/4a/2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien, 4. Dezember 2009

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3474/J-NR/2009 betreffend Förderungspreise des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur 2009, die die Abg. Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen am 22. Oktober 2009 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Vorweg ist festzuhalten, dass die Förderungspreise des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur einen wesentlichen Teil der Förderungsmaßnahmen im Kunstbereich darstellen. Die erstmalige Vergabe der Förderungspreise des Jahres 2009 an einem Abend führte zu größerer medialer Präsenz der Preisträgerinnen und Preisträger, aber auch der Preise selbst.

Die Förderungspreise werden grundsätzlich jedes Jahr ausgeschrieben. Lediglich in den Sparten Literatur und Film sind keine Bewerbungen möglich, hier werden die Vorschläge aus dem Kreis der Jury eingebracht. Dies gilt heuer auch für den Bereich Tanz, da dieser heuer zum ersten Mal vergeben wird.

Die Förderungspreise sind mit je EUR 8.000,00 dotiert. Die einzige Ausnahme bildet hier der Modepreis, der aus einem einjährigen Arbeitsstipendium in Verbindung mit einem Praktikum bei einem/er internationalen Designer/in besteht.


Zu Fragen 1 und 3:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bildet die Ausschreibung. Darin ist festgehalten, dass der Preis Künstlerinnen und Künstlern zuerkannt wird, die auf dem Gebiet der bildenden Kunst tätig sind und deren Werk sich durch einen besonderen Grad an Originalität auszeichnet und eine außergewöhnlich innovative Komponente aufweist.

 

Es haben sich insgesamt 211 Kunstschaffende für den Förderungspreis für bildende Kunst 2009 beworben.

 

Die Jury bestehend aus Wolfgang Fetz, Christiane Krejs und Felicitas Thun-Hohenstein begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Ursula Mayers Schaffen zeichnet sich durch ein gelungenes Verhältnis von inhaltlicher Präsenz und formal-ästhetischer Umsetzung aus. Ihre Werke weisen gesellschaftskritische Komponenten auf, stets ist in ihrer künstlerischen Arbeit in subtiler Art und Weise der Gegenwartsbezug gegeben. Ihre künstlerische Arbeit ist durch konsequente Weiterentwicklung und starke Positionierung gekennzeichnet.“.

 

Zu Frage 2:

Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einer Jury bzw. von einem Beirat ausgewählt. Die Bestellung der Jury- und Beiratsmitglieder erfolgt durch meine Person auf Vorschlag der zuständigen Fachabteilungen und/oder nach Einholung der Nominierungsvorschläge von Interessenvertretungen, Kultur-Institutionen etc. und werden aufgrund ihrer jeweiligen Fachkenntnisse ausgewählt.

 

Zu Fragen 4, 7, 10, 13, 16, 19, 22, 25, 28 und 31:

Die Jury- bzw. Beiratsprotokolle stellen interne Aufzeichnungen der Beratungen dar. Es ist aus datenschutz- und urheberrechtlichen Gründen nicht vorgesehen, die Namen der Einreicherinnen und Einreicher zu veröffentlichen.

 

Zu Fragen 5 und 6:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bilden die Statuten. Darin ist festgehalten, dass Personen, die für einen Förderungspreis vorgeschlagen werden, mindestens 3 hervorragende Arbeiten mit innovativem Charakter vorzuweisen haben.

 

Die Jury bestehend aus Michaela Grill, Martina Kudláček und Michael Pilz begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Die Videos von Billy Roisz sind audiovisuelle Miniaturen, die auf singuläre Weise Minimalismus und Opulenz vereinen. Formen und intensive Farben erzeugen einen Bilderrausch jenseits unseres Vorstellungsvermögens. Das Eintauchen in die audiovisuelle Welt von Billy Roisz wird mit der Stärkung des eigenen Ichs belohnt.“.

 

Zu Fragen 8 und 9:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bilden die Statuten. Darin ist festgehalten, dass Personen, die für einen Förderungspreis vorgeschlagen werden, mindestens 3 hervorragende Arbeiten mit innovativem Charakter vorzuweisen haben.

 

Die Jury bestehend aus Michaela Grill, Martina Kudláček und Michael Pilz  begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Ruhe zu bewahren ist eine Kunst. Peter Schreiners handwerklich präzise Arbeit nimmt sich jede gestalterische Freiheit und alle Zeit der Welt. Seine Filme sind wie eine Innenschau, die langsam unsere Sinne öffnet und uns einen veränderten Blick auf die alltägliche Welt schenkt. Das Kino des Peter Schreiner vermittelt eine Erfahrung der Zeit. Es berührt durch ein waches Miterleben des Filmemachers, der die Dinge geschehen lässt und mit scheinbarer Leichtigkeit offen und sperrig zugleich in ihrer Komplexität zusammenfügt.“.

 

Zu Fragen 11 und 12:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bildet die Ausschreibung. Darin ist festgehalten, dass dieser Förderungspreis für ein zwischen 2007 bis 2009 in Österreich ausgeführtes bzw. kurz vor Fertigstellung befindliches interdisziplinäres Kulturprojekt vergeben wird. Die modellhafte künstlerische/kulturelle Leistung muss eine oder mehrere Disziplinen verschiedener Fachbereiche mit Kunst und Kulturarbeit zu einem in sich stimmigen Ganzen verbinden. Es können sowohl Methoden wie auch Inhalte kunstfremder Disziplinen wie etwa der Naturwissenschaften und Humanwissenschaften (Klimawandel, Ethik, Soziologie, Biologie, Energie, Nachhaltigkeit, Alterspyramide, Zivilbürgertum, Gender-Fragen etc.) mit Methoden der Kulturarbeit unter Einsatz jedweder Kunstsparte zum Einsatz gelangen. Grundsätzlich sollen Anliegen unserer Zeit bearbeitet werden, wobei das Projekt einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zum Ziel haben soll.

 

Es haben sich insgesamt 70 Kunstschaffende (Vereine, Künstlergruppen und Einzelpersonen) für den Förderungspreis für ein interdisziplinäres Kulturprojekt beworben.

 

Die Jury bestehend aus Richard Kriesche, Jeanette Schulz und Brigitte Vasicek begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Bernhard Kathan hat durch seine langjährige kreative Auseinandersetzung mit fachübergreifenden Disziplinen in seinen Projekten eine Radikalität und Schärfe, die jedoch Humor nicht ausschließt, entwickelt, die absolut überzeugend ist. Das Ergebnis seiner Arbeit ergibt ein visionäres, dicht gewobenes und sehr stimmiges Gesamtbild.“.

 

Zu Fragen 14 und 15:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bildet die Ausschreibung. Darin ist festgehalten, dass der Förderungspreis Künstlerinnen und Künstlern zuerkannt wird, die auf dem Gebiet der künstlerischen Fotografie tätig sind und deren Werk sich durch einen besonderen Grad an Originalität auszeichnet und eine außergewöhnlich innovative Komponente aufweist.

 

Es haben sich insgesamt 65 Kunstschaffende für den Förderungspreis für künstlerische Fotografie 2009 beworben.

 

Die Jury bestehend aus Herwig Kempinger, Brigitte Reutner und Andrea Witzmann begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Die Arbeiten von Corinne L. Rusch stellen einen erfrischenden, originellen Ansatz dar. Sie entwirft Szenarien und Settings, deren glatte Oberflächen immer wieder durch drastische oder verwunderliche Bildelemente durchbrochen werden, aufschrecken lassen und neue, versteckte Einblicke geben.“.

 

Zu Fragen 17 und 18:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bilden die Statuten. Darin ist festgehalten, dass die Preise an österreichische Autorinnen bzw. österreichische Autoren der jüngeren oder mittleren Generation vergeben werden, die bereits wichtige literarische Veröffentlichungen vorweisen können.


Die Jury bestehend aus Katja Gasser, Erwin Riess und Brigitte Schwens-Harrant begründet ihre Entscheidung für Anna Kim folgendermaßen: „Anna Kims Literatur ist fragil und kräftig zugleich. Sprache wird hier nicht als verlässliches Kommunikationsinstrument verwendet, vielmehr als Teil einer unendlichen Suchbewegung in einer sich beständig entziehenden Welt begriffen. Sowohl in ihrem Debüt "Die Bilderspur" als auch in ihrem zweiten Buch "Die gefrorene Zeit" verbindet Anna Kim feinmaschig die Themen Fremdheit, Heimatlosigkeit, Erinnerung und Ungewissheit mit poetologischen Denkwegen, die immer auch existenzielle Fragestellungen sind.".

 

Die Jury bestehend aus Katja Gasser, Erwin Riess, Brigitte Schwens-Harrant begründet ihre Entscheidung für Lydia Mischkulnig folgendermaßen: „Gesellschaftspolitisches Engagement und Arbeit mit und an der Sprache gehen in Lydia Mischkulnigs Texten seit jeher Hand in Hand. Hier wird nichts einfach hingenommen, hier wird mit Witz und Ironie in den Grundfesten unserer Übereinkünfte gebohrt und deutlich gemacht, dass nichts sein muss, wie es ist. Dass in dieser Literatur, die sich immer wieder auf neue Formensprachen einlässt, radikal gedacht und zugleich kompromisslos gefühlt wird, macht die widerständige Poetik dieses Werks aus.“.

 

Zu Fragen 20 und 21:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bildet die Ausschreibung. Darin ist festgehalten, dass dieser Preis für junges, zukunftsweisendes Modedesign vergeben wird. Das kreative Potential soll deutlich erkennbar sein, sodass ein Arbeitsstipendium bei einem internationalen Designer, das erste Erfahrungen in Bezug auf die Arbeit eines arrivierten Modedesigners ermöglichen soll, als Erfolg versprechend zu bewerten ist.

 

Es haben sich insgesamt 8 Designerinnen und Designer für den Modepreis 2009 beworben.

 

Die Jury bestehend aus Imran Amed, Tony Cederteg, Samuel Drira, Markus Ebner, Vijai Maheshwari, Robin Schulié und Brigitte Winkler unter der Leitung von Andreas Oberkanins von Unit F begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Die Gewinnerin des Modepreises des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur überzeugte die Jury mit einem hervorragenden Portfolio von hoher Qualität. Sie zeigte bemerkenswerten Einfallsreichtum in der Zusammenarbeit mit externen Produktionspartnern, um eine komplette Accessoire-Kollektion zu entwerfen. Ebenso beeindruckte die Designerin mit ihrer starken Motivation zur unablässigen Weiterentwicklung, um eine Kollektion in höchstmöglicher Vollendung zu erarbeiten. Überdies konnte die Designerin ihre nächsten Karriereziele mit bewundernswerter Klarheit darlegen.“.

 

Zu Fragen 23 und 24:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bildet die Ausschreibung. Die Ausschreibung erfolgte 2009 für die Sparte „Messen, Oratorien und sonstige Chorwerke sowie andere Vokalkompositionen außer Liedkompositionen“. Darin ist festgehalten, dass sich Personen, die mit der Musiktradition und der aktuellen musikalischen Entwicklung in Österreich seit Jahren in engem Zusammenhang stehen, mit einem Werk, das innerhalb der letzten fünf Jahre entstanden ist, um einen Förderungspreis bewerben können.

 

Es haben sich insgesamt 36 Komponistinnen und Komponisten für den Förderungspreis für Musik 2009 beworben.


Die Jury bestehend aus Ingrun Fussenegger, Gerhard Kenda und Michael Radulescu begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Roland Freisitzers ausgezeichnetes Werk „Dies Irae“ zeichnet sich durch Originalität, Kreativität und Vorstellungskraft aus. Freisitzer besitzt die Technik, seine Ideen mit hervorragender Satztechnik gekonnt umzusetzen. Die Partitur ist formal strukturiert, glasklar und nachvollziehbar geschrieben. Die klangliche Vorstellung ist in der Partitur ersichtlich: Man schaut in die Partitur und hört das Werk.“.

 

Zu Fragen 26 und 27:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bilden die Statuten. Darin ist festgehalten, dass der Preis hervorragende künstlerische Leistungen im Bereich Tanz in den letzten 5 Jahren honorieren soll und für Künstlerinnen und Künstler der jüngeren und mittleren Generation gedacht ist.

 

Der Tanzbeirat bestehend aus Florian Krenstetter, Simona Noja und Anna Thier begründet seine Entscheidung folgendermaßen: „Philipp Gehmacher zählt zu den sowohl national als auch international anerkanntesten, beständigsten und innovativsten Choreographen. Mit seinen Arbeiten gastiert er im In- und Ausland. Philipp Gehmacher ist ein Aushängeschild des zeitgenössischen österreichischen Tanzes.“.

 

Zu Fragen 29 und 30:

Die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe des Preises bildet die Ausschreibung. Darin ist festgehalten, dass der Förderungspreis Künstlerinnen und Künstlern zuerkannt wird, die auf dem Gebiet der Video- und Medienkunst tätig sind und deren Arbeiten sich durch einen besonderen Grad an Originalität auszeichnen und eine außergewöhnlich innovative Komponente aufweisen.

 

Es haben sich insgesamt 62 Kunstschaffende für den Förderungspreis für Video- und Medienkunst 2009 beworben.

 

Die Jury bestehend aus Carola Dertnig, Sandro Droschl und Sabine Vogel begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Manuela Mark thematisiert in ihren performativ angelegten Videoarbeiten Fragen der Größenverhältnisse, der Raumordnung, des Verhältnisses von menschlichem Körper und gebauten/gewachsenen Räumen bzw. Strukturen, aber auch von realem und medialem bzw. virtuellem Raum. Es geht der Künstlerin um das Erforschen der Möglichkeiten von Bewegungen, Einpassungen und Erweiterungen.“.

 

Zu Frage 32:

Die Entscheidung, Dirk Stermann und Christoph Grissemann (Honorar je EUR 5.000,00 für Moderation, Vorbereitung der Redeunterlagen, diverse Meetings und Briefings sowie Proben) für diesen Abend als Moderatoren zu gewinnen, erfolgte aus Überlegungen die Ausrichtung der Veranstaltung betreffend. Outstanding09 wurde als zeitgemäße, kurzweilige und den Förderungspreisen entsprechende Veranstaltung angelegt.

 

 

Die Bundesministerin:

 

Dr. Claudia Schmied eh.