3432/AB XXIV. GP
Eingelangt am 21.12.2009
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BM für Gesundheit
Anfragebeantwortung

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Frau Präsidentin des Nationalrates Maga. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien |
Alois Stöger diplômé Bundesminister
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GZ: BMG-11001/0317-I/5/2009
Wien, am 18. Dezember 2009
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische
Anfrage Nr. 3434/J der Abgeordneten Dr. Karlsböck und weiterer Abgeordneter nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Einleitend ist festzuhalten, dass zur Beantwortung der vorliegenden Anfrage eine Stellungnahme des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger eingeholt wurde.
Frage 1:
Das Bundesministerium für Gesundheit bemüht sich seit Jahren gemeinsam mit der Österreichischen Ärztekammer, die postpromotionelle Weiterbildung der AllgemeinmedizinerInnen zu reformieren. In diesem Zusammenhang wird auch verstärkt auf die Sensibilisierung der Erkennung von Symptomen der häufigsten Erkrankungen Augenmerk gelegt.
Im Rahmen einer österreichweiten Infokampagne an Universitäten wird die Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie Studierende über die Gefahr entzündlicher rheumatischer Krankheiten aufklären und sie über die ersten Anzeichen informieren, um ihnen ein mögliches Krankheitsrisiko bewusst zu machen.
Frage 2:
Es darf dazu auf Maßnahmen der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation (ÖGR), die gemeinsam mit der Ärztekammer in medizinischen Fachzeitschriften laufend Informationen weitergibt und zu diesem Themenbereich Seminare, Kurse und Veranstaltungen organisiert, verwiesen werden. Die Krankenversicherungsträger unterstützen diese im Rahmen ihrer Aufgaben.
So führte z.B. die Salzburger GKK am 5. November 2009 eine große Veranstaltung für praktische ÄrzteInnen und FachärzteInnen zum Thema rheumatoide Arthritis im Hörsaal der Landeskliniken in Salzburg durch, um für diese Thematik zu sensibilisieren. Das Thema der Veranstaltung lautete „Biologics mit besonderer Berücksichtigung der rheumatoiden Arthritis“.
Fragen 3 bis 11:
Bei „Rheumatologie“ handelt es sich um ein Additivfach, welches meist von FachärztInnen für Innere Medizin ausgeübt wird. Eigene Kassenverträge dafür bestehen nur selten.
Die Wiener GKK teilt mit, dass es in ihrem Zuständigkeitsbereich für das Fach Rheumatologie keine KassenvertragsärzteInnen gibt.
Verträge bestehen allerdings mit folgenden physikalischen Ambulatorien, die sich laut Bezeichnung schwerpunktmäßig mit einschlägigen Behandlungen befassen:
· Rheuma-Ambulatorium Simmering, 1110 Wien, Simmeringer Hauptstraße 16,
· Ambulatorium Rheumainstitut, 1200 Wien, Brigittaplatz 8
In diesen beiden Ambulatorien gibt es kein spezifisches Leistungsspektrum für rheumatologische Erkrankungen. Darüber hinaus besteht ein Vertrag mit dem
· Rheuma-Zentrum Wien-Oberlaa, 1107 Wien, Kurbadstraße 10,
dessen Rechtsträger der Verein zur Förderung der Erforschung muskulo-skelettaler Erkrankungen ist und das ein spezifisches Leistungsspektrum für rheumatologische Erkrankungen anbietet.
Auch die Niederösterreichische GKK hat keine eigenen Kassenverträge mit FachärztenInnen für Rheumatologie. Diese sind im Stellenplan nicht vorgesehen.
In Niederösterreich haben jedoch zwei Ärzte, die einen Kassenvertrag besitzen, das Zusatzfach „Rheumatologie“ absolviert: ein Facharzt für Innere Medizin und ein Arzt für Allgemeinmedizin, der ebenso eine Wahlarztordination als Facharzt für Innere Medizin führt.
Weiters weist die Niederösterreichische GKK darauf hin, dass sie die Rheuma-Sonderkrankenanstalt Baden als eigene Einrichtung betreibt.
Die Steiermärkische GKK sowie die von ihr im Land Steiermark vertretenen Krankenversicherungsträger haben einen Vertragsfacharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie mit Zusatzfach Rheumatologie unter Vertrag.
Im Burgenland hat kein Rheumatologe einen kurativen Vertrag mit der Burgenländischen GKK.
Die Tiroler GKK hat, nachdem es keine eigene Facharztausbildung für Rheumatologie gibt und zudem das Fachgebiet Rheumatologie im Ärztegesamtvertrag nicht vorgesehen ist, diesbezüglich keine Facharztstelle mit Kassenvertrag.
Die Vorarlberger GKK hat derzeit einen Facharzt mit Additivfach Rheumatologie in einem Einzelvertragsverhältnis.
In Salzburg gibt es zwei Vertragsfachärzte für Innere Medizin mit Additivfach Rheumatologie. Darüber hinaus stehen mehrere Fachärzte für Innere Medizin mit Additivfach Rheumatologie sowie Fachärzte für Orthopädie mit Additivfach Rheumatologie zur Verfügung. Eine weitere Versorgung ist über die Rheumaambulanzen von zumindest zwei Spitälern möglich.
In Kärnten gibt es derzeit drei Vertragsfachärzte für Rheumatologie.
Fragen 12 bis 14:
Zusatzqualifikationen, wie z.B. das Zusatzfach Rheumatologie, sind für die konkrete Reihungsposition für ausgeschriebene Kassenplanstellen nur insofern ausschlaggebend, als dadurch Zusatzpunkte erworben werden können.
Bei - wie in der Anfrage angegeben – 62.500 PatientenInnen sind Planstellen mit dem Zusatzfach Rheumatologie keine geeignete Versorgungsform.
Dabei ist davon auszugehen, dass ein Einzugsgebiet von mindestens 6.000 PatientInnen (je nach Krankheitsaktivität ein bis vier Kontrollen pro Jahr) erforderlich ist, um eine Kassenordination wirtschaftlich führen zu können. Rein rheumatologische Ordinationen sind daher ungeeignet. Lösungen über Zentren – wobei das Einzugsgebiet wohl eher doppelt so groß sein müsste, da diese auch eine Ausbildungsfunktion zu erfüllen hätten - erscheinen sinnvoller.
Eine fachlich qualifizierte Versorgung und Diagnostik könnte neben diesen Zentren auch in Ordinationen von FachärztInnen für Innere Medizin oder Orthopädie erfolgen.
Frage 15:
Es ist eine wichtige Teilaufgabe der ärztlichen Tätigkeit, den PatientInnen die Sinnhaftigkeit der Behandlung sowie die Wichtigkeit der Arzneimitteleinnahme zu vermitteln und somit die Adhärenz, d. h. die Einhaltung der Therapieziele zu erhöhen.
Frage 16:
Seitens des Bundesministeriums für Gesundheit wurden bisher keine derartigen Projekte entwickelt bzw. umgesetzt.
Fragen 17 und 18:
Meinem Ressort sind keine Studien bekannt, die sich mit den indirekten Kosten von Rheumatoider Arthritis in Relation zu den Gesamtkosten beschäftigen.