3450/AB XXIV. GP

Eingelangt am 22.12.2009
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BM für Finanzen

Anfragebeantwortung

 

 

 

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer                                                Wien, am       Dezember 2009

Parlament

1017 Wien                                                                GZ: BMF-310205/0207-I/4/2009

 

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3402/J vom 22. Oktober 2009 der Abgeordneten Dipl.‑Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

 

Zu 1. und 2.:

Wie sich aus dem Gesamtzusammenhang der Anfrage (insbesondere aus den Vor­bemerkungen) ergibt, dürften in der Frage 1 die bereinigten Finanzschulden des Bundes laut Tabelle 30, TZ 6 des Bundesrechnungsabschlusses für das Jahr 2008 (Band 1, Seite 283), gemeint sein. In diesem Sinne erhöhten sich diese in den Finanzjahren 2003 bis 2007 um kumuliert 23,423 Mrd. EUR, während die kumulierten Defizite im selben Zeitraum 19,962 Mrd. EUR betrugen (in diesem Betrag ist auch das Defizit des Jahres 2003 in Höhe von 3,498 Mrd. EUR enthalten, das im Betrag der Frage 2 unberücksichtigt blieb).


 

Der Unterschied in Höhe von 3,461 Mrd. EUR zwischen diesen kumulierten, bereinigten Finanzschulden des Bundes einerseits und diesen kumulierten Defiziten andererseits ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass der Bund im Jahr 2004 rund 6,1 Mrd. EUR Schulden von der ÖBB und der SCHIG durch Forderungsverzicht übernommen hat (dadurch Erhöhung des Schuldenstandes um diesen Betrag), während sich die Finanzschulden in Fremdwährungen infolge von Wechselkursschwankungen im Zeitraum zwischen 2003 und 2007 verringerten.

 

Zu 3. und 4.:

Die Zinskosten aus Fremdwährungspositionen wirken sich voranschlagswirksam im allge­meinen Haushalt aus. Die Tilgungen werden voranschlagswirksam im Ausgleichshaushalt verrechnet.

 

Buchmäßige Wertveränderungen der Fremdwährungsschuld während der Laufzeit verändern den Finanzschuldenstand des Bundes.

 

Zu 5. bis 8.:

Der in den vergangenen Jahren erwirtschaftete Vorteil von mindestens 3,3 Mrd. EUR setzt sich wie folgt zusammen:

-) Rund 3,0 Mrd. EUR Reduzierung des Zinsaufwands in den Jahren 2002 bis 2007 durch den Einsatz von Derivatgeschäften (Siehe RH-Prüfbericht S.154).

-) Im Bereich der Veranlagungen wurde ein Nettoertrag von rund 685 Mio. EUR in der Periode 1998 bis 2008 erwirtschaftet (Siehe RH-Prüfbericht S.164). Wenn das vom Rechnungshof mit 380 Mio. EUR bezifferte Risiko bei einzelnen Veranlagungen schlagend werden sollte, verbleibt aus dem Bereich der Veranlagungen immer noch ein Vorteil von rund 300 Mio. EUR.

 

Zu 9., 10. und 13.:

Der Bund hat nicht spekuliert. Dabei wird ausdrücklich vermerkt, dass im Bericht des Rechnungshofes der Ausdruck „Spekulation“ im Bezug auf die Veranlagungen des Bundes nicht ein einziges Mal verwendet wird.

Nachfolgend die Aufteilung der von der Republik Österreich durch das professionelle Management der ÖBFA erwirtschaftete Nettoertrag seit 1998 von rund 685 Mio. € auf die einzelnen Jahre (Beträge in Mio. €, in Summe Rundungsdifferenz):


 

 

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

Jänner

3

8

-8

-1

9

8

3

-1

-41

-7

7

Februar

1

0

-21

5

3

7

2

-16

-16

-38

-17

März

0

-2

-10

3

2

12

3

-12

-17

-31

14

April

5

-5

-5

-3

12

-5

2

-13

4

5

16

Mai

3

-1

-10

5

7

3

-5

-23

-10

-67

12

Juni

2

1

6

4

6

1

-11

-8

-7

-31

14

Juli

3

-5

1

16

8

0

-5

-16

37

14

20

August

0

1

-1

10

8

16

-6

3

20

11

7

September

1

2

-5

4

9

4

-18

13

37

37

8

Oktober

9

3

26

7

5

5

14

18

18

57

12

November

3

2

14

6

8

2

4

10

26

127

18

Dezember

5

4

30

23

12

3

10

8

47

112

46

Gesamt

35

8

18

77

89

58

-8

-38

99

189

158

 

 

Der Aufwand für die Kassenhaltung in den Jahren 1998 - 2008 beläuft sich wie folgt (in Mio. €):

 

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

Jänner

5

1

15

21

6

0

4

7

48

18

12

Februar

3

3

25

6

7

0

3

24

25

52

28

März

7

10

16

12

6

1

5

28

27

51

8

April

2

9

14

17

9

17

8

31

8

22

2

Mai

2

4

19

12

7

6

14

41

29

88

5

Juni

3

5

5

7

4

17

24

39

41

83

12

Juli

2

8

11

4

4

8

22

36

9

31

3

August

3

4

9

8

5

3

22

24

7

77

7

September

3

7

11

7

9

4

28

28

1

40

14

Oktober

3

1

5

13

9

6

20

16

10

33

13

November

2

1

1

7

4

4

6

6

0

1

8

Dezember

2

2

-4

2

5

7

8

8

-1

15

20

Gesamt

38

56

127

116

75

74

165

287

202

512

134

Diesem Aufwand stehen in Summe entsprechend höhere Erträge gegenüber, so dass für die Jahre 1998 bis 2008 sich in Summe der genannte Nettoertrag von 685 Mio. € ergibt.

 


Zu 11. und 12.:

Die im Zeitraum 1998 bis 2009 durchschnittlich veranlagten Beträge stellen sich wie folgt dar (in Mrd. €):

 

 

 

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

Nov.2009

Monatsdurch-schnitt

2,0

2,2

3,3

4,1

4,8

5,4

7,3

11,6

9,7

16,8

8,1

8,2

 

Der Betrag von 8,2 Mrd. EUR im November 2009 ergibt sich aus der Liquiditätsplanung. Allein die gesetzliche Rücklage, welche im o.a. Betrag enthalten ist, beträgt zum gegen­ständlichen Zeitpunkt ca. 6 Mrd. EUR. Es wird festgehalten, dass alle Limite und gesetzlichen Bestimmungen eingehalten wurden.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Josef Pröll eh.