3539/AB XXIV. GP
Eingelangt am 29.12.2009
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BM für Gesundheit
Anfragebeantwortung
Alois Stöger diplômé
Bundesminister
Frau
Präsidentin des Nationalrates
Maga. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Wien, am 22
GZ: BMG-11001/0335-I/5/2009
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3580/J der Abgeordneten Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Vorweg darf ich festhalten, dass ich auf Grund der falschen Nummerierung der Anfragen dieses Mal die Texte der Fragen mit übernommen habe, um eine bessere Lesbarkeit der Beantwortung zu ermöglichen.
Frage 1: Ist es richtig, dass Österreich einen Vorvertrag für 16 Millionen Dosen für einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe unterzeichnet hat?
Nein, hinsichtlich des Begriffes „Vorvertrag“. Es wurden aber durch einen Vertrag die Produktionskapazitäten für bis zu 16 Millionen Dosen im Falle einer Grippepandemie reserviert.
Frage 2: Wenn ja, wann und mit wem wurde der Vorvertrag unterzeichnet?
Dieser Vertrag wurde im Jahr 2006 mit der Firma Baxter abgeschlossen.
Frage 3: Ist es richtig, dass aufgrund der großen Nachfrage an Impfstoffen gegen die Schweinegrippe aufgrund der großen Nachfrage abgeschlossen werden musste?
Ich nehme an, dass Sie mit Ihrer Frage folgendes gemeint haben:
Ja. Die Produktionskapazität ist im Pandemiefall weltweit beschränkt und daher können derzeit nur jene Länder beliefert werden, welche sich ihre Mengen rechtzeitig reserviert haben.
Frage 3: Wann wurde der Ankauf von Impfstoffen gegen die Schweinegrippe für die Republik Österreich offiziell ausgeschrieben?
Frage 4: Wie viele bzw. welche Pharmaunternehmen haben sich um den Zuschlag für den Ankauf der Republik Österreich bzgl. Impfstoff gegen Schweinegrippe beworben?
Frage 5: Wer hat den Zuschlag für die obengenannte Ausschreibung bekommen, und warum?
Es fand keine Ausschreibung statt, weil zum Zeitpunkt der Vertragserrichtung kein vergleichbares Produkt verfügbar am Markt war.
Frage 6: Welche Impfstoffe gegen die Schweinegrippe wurden von der Republik Österreich angekauft?
Von Österreich wurde der Impfstoff Celvapan angekauft.
Frage 7: Können Sie ausschließen, dass in Österreich nur der Impfstoff Celvapan verwendet wird?
Frage 8: Wenn ja, warum?
Frage 9: Wenn nein, warum nicht?
Im öffentlichen Bereich wurde nur Celvapan angekauft. Der Import von anderen in der EU zentral zugelassenen Impfstoffen ist nicht verboten, doch steht derzeit keiner der beiden anderen zugelassenen Produkte zum Verkauf an, weil alle Hersteller ausschließlich Regierungen beliefern.
Frage 10: Wie viel Dosen von diesem Impfstoff gegen die Schweinegrippe wurden bzw. werden von der Republik Österreich tatsächlich angekauft?
Nur die Menge, die tatsächlich zur Verimpfung benötigt wird. Genaue Zahlen lassen sich daher erst nach Abschluss der Impfaktion konsolidieren.
Frage 11: Zu welchem Preis wurden bzw. werden die Dosen Impfstoff angekauft? (Bitte Preis, pro Dose)
Durch die Vorreservierung kann Österreich den Impfstoff im Vergleich zu anderen Ländern sehr günstig beziehen. Den Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung wird der Impfstoff um € 6,55 je Dosis zur Verfügung gestellt.
Frage 12: Wie viele Dosen Impfstoff wurden bzw. werden den Bundesländern seitens des Bundesministeriums für Gesundheit zugewiesen? (Bitte Aufstellung, jeweils nach Bundesland)
Die Liefermengen wurden entsprechend der Bevölkerungszahl auf die Bundesländer verteilt. Nachjustierungen erfolgen entsprechend der Impfbeteiligung und dem tatsächlichen Verbrauch der einzelnen Bundesländer. Endgültige Zahlen liegen noch nicht vor.
Frage 13: Können Sie ausschließen, dass in den Impfstoffen gegen die Schweinegrippe, welche von der Republik Österreich angekauft wurden, der Wirkstoff Thiomersal (Quecksilberverbindung) nicht enthalten ist?
Frage 14: Wenn nein, sind dem Bundesministerium für Gesundheit die Nebenwirkungen des Wirkstoffes Thiomersal bekannt?
Frage 10: Wenn nein, sind dem Bundesministerium für Gesundheit Studien aus den USA aus dem Jahre 2006 bekannt, in denen vor dem Wirkstoff Thiomersal gewarnt wird ?
Celvapan enthält keine Adjuvantien und Konservierungsmittel, insbesondere kein Thiomersal.
Frage 11: Wenn ja, wie bewertet das Bundesministerium für Gesundheit diese Studien?
Grundsätzlich werden bei Bundesaufträgen ausschließlich thiomersalfreie Produkte besorgt, um auch mögliche Restrisiken durch organische Quecksilberverbindungen auszuschließen.
Frage 12: Wurde ihr Ministerium von der Pharmaindustrie informiert, dass es aufgrund der großen Nachfrage an Impfstoffen gegen die Schweinegrippe, zu Lieferverzögerungen kommen kann?
Nein, weil durch die vertragliche Vorreservierung von Impfstoff im Falle eine Pandemie in Österreich keine Lieferverzögerungen aufgrund von großer Nachfrage eintreten können.
Frage 13: Wenn ja, wie wird der Lieferverzug der Pharmaindustrie dem Bundesministerium für Gesundheit gegenüber, begründet?
Siehe 12.
Frage 14: Ist es richtig, dass durch den Wirkstoffverstärker Thiomersal es der Pharmaindustrie möglich ist der großen Nachfrage an Impfstoffen gegen Schweinegrippe nachzukommen, und somit die Republik Österreich ausreichend beliefern kann?
Celvapan enthält kein Thiomersal. Thiomersal ist ein Konservierungsmittel und kein Wirkungsverstärker.
Frage 15: Gibt es seitens Ihres Ministeriums Pläne um die Schweinegrippe in Österreich präventiv durch Einreiseverbote bzw. Hygienevorschriften etc.. zu bekämpfen?
Frage 16: Wenn ja, wie sehen diese Pläne aus?
Frage 17: Wenn nein, warum nicht?
Nein. In der derzeitigen Phase der Pandemie macht dies keinen Sinn mehr, weil die Pandemie Österreich schon erreicht hat.
Frage 18: Besteht für die österreichische Bevölkerung noch Gefahr aufgrund der Verbreitung der Vogelgrippe?
Derzeit gibt es weltweit keine neuen Ausbrüche von Vogelgrippe. Daher besteht aktuell keine Gefährdung für die österreichische Bevölkerung durch die Vogelgrippe.
Frage 19: Wenn ja warum, und welche Maßnahmen hat das Bundesministerium für Gesundheit dsbzgl. getroffen?
Frage 20: Wenn nein, warum nicht?
Der österreichische Pandemieplan samt Begleitmaßnahmen gilt für den Fall einer Pandemie unabhängig vom Erregertyp.
Frage 21: Gibt es eine europaweite Zusammenarbeit der Gesundheitsminister innerhalb der Europäischen Union?
Ja.
Frage 22: Wenn ja, welche Rolle spielt dabei das österreichische Bundesministerium für Gesundheit?
Frage 23: Wenn nein, warum nicht?
Österreich ist gleichberechtigt in allen relevanten Gremien der EU vertreten und ist anerkannter maßen eines der wenigen führenden Mitgliedsländer bei der Vorbereitung auf Pandemien.
Frage 24: Welche Impfstoffe gegen die Schweinegrippe hat die europäische Union genehmigt, und können vom Bundesministerium für Gesundheit angekauft werden?
Zugelassen sind:
Celvapan
Focetria
Pandemrix
Frage 25: Gab es zwischen dem Bundesministerium für Gesundheit und den zuständigen Gesundheitslandesräten der Bundesländer informelle Krisengespräche, wie man die Schweinegrippe präventiv bekämpfen kann?
Frage 26: Wenn ja, wann fanden diese Gespräche statt?
Frage 27: Wenn nein, warum nicht?
Der gesamte Pandemieplan und seine Umsetzung und Aktivierung beruht auf einer engen und laufenden Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung. Es werden seit dem Auftreten des neuen Grippevirus in Mexiko laufend Konferenzen mit den LandessanitätsdirektorInnen und der Sozialversicherung sowie den LandesgesundheitsreferentInnen abgehalten.
Frage 28: Gab es bzgl. Bekämpfung der Schweinegrippe informelle Gespräche zwischen ihrem Bundesministerium und dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur?
Frage 29: Wenn ja, wann fanden diese Gespräche statt?
Frage 30: Wenn nein, warum nicht?
Ja. Seit Etablierung des Pandemieplanes für Österreich (2005) wurde im Rahmen von Pandemiesitzungen laufend mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, wie auch mit den anderen Bundesministerien zusammengearbeitet. Weiters gab es zusätzlich spezifische Zusammenarbeit bei der Erstellung von Informationsmaterialien.
Frage 31: Gab es bzgl. Bekämpfung der Schweinegrippe informelle Gespräche zwischen ihrem Bundesministerium und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung?
Frage 32: Wenn ja, wann fanden diese Gespräche statt und mit welchem Ergebnis?
Frage 33: Wenn nein, warum nicht?
Nein. Mein Ressort hat einen eigenen Pandemiebeirat gegründet. Diesem gehören alle relevanten ProfessorInnen des Universitätsbereichs an.
Frage 34: Wie viele Mitarbeiter ihres Ministeriums sind derzeit direkt oder indirekt mit der Bekämpfung der Schweinegrippe beschäftigt?
Indirekt alle in der Aufbau- und Ablauforganisation relevante Personen. Direkt die zuständigen Rechts- und Fachabteilungen.
Frage 35: Wie stehen Sie zu dem Vorwurf der Bevölkerung, dass es sich bei der Berichterstattung bzgl. Schweinegrippe um eine Panikmache handelt, die einzig allein dazu dient der Pharmaindustrie gewinnoptimierend zu dienen?
Das Bundesministerium ist seit Beginn der Pandemie bemüht, eine gewissenhafte und sachliche Informationspolitik zu betreiben. Das Gesundheitsministerium hat im Sinne der freien Meinungsäußerung aber keinen Einfluß auf die ebenfalls freie Berichterstattung der Medien, auch wenn diese teilweise objektiv falsch ist und die Menschen bedauerlicherweise in die Irre führt.