3727/AB XXIV. GP

Eingelangt am 19.01.2010
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BM für Arbeit, Soziales und Kosumentenschutz

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(5-fach)

 

 

 

RUDOLF HUNDSTORFER

Bundesminister

 

Stubenring 1, 1010 Wien

Tel: +43 1 711 00 - 0

Fax:   +43 1 711 00 - 2156

rudolf.hundstorfer@bmask.gv.at

www.bmask.gv.at

DVR: 001 7001

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Parlament

1010 Wien

 

 

 

GZ: BMASK-431.004/0098-VI/4/2009

 

Wien,

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3758/J der Abgeordneten Huber u.a. wie folgt:

 

Das Modell der Dualen Berufsausbildung nimmt einen zentralen Platz im österreichischen Bildungssystem ein und hat sich stets durch seinen starken Praxisbezug und die damit einhergehende frühe Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt bewährt. Um die Attraktivität der Lehre zu erhalten, muss die Ausbildung den geänderten Anforderungen laufend angepasst werden, denn der Strukturwandel der Wirtschaft hat in besonderem Maße jene Berufsfelder erfasst, in denen Lehrlinge ausgebildet werden, darunter vor allem die handwerklichen Berufe.

 

Zum einen gelten die Bemühungen der Regierung daher dem Ziel, eine große Auswahl an betrieblichen Ausbildungsplätzen zur Verfügung zu stellen, sodass möglichst alle Jugendlichen, die eine Lehre absolvieren möchten, dies auch können und zwar am besten in ihrem Wunschberuf. Nicht zuletzt dank des substanziellen Ausbaus der betrieblichen Lehrstellenförderung aber auch der überbetrieblichen Lehrausbildung auf rund 12.300 Lehrgangsplätze im Ausbildungsjahr 2009/10 ist es gelungen, die Situation am Lehrstellenmarkt auch unter den Bedingungen einer krisenhaften wirtschaftlichen Entwicklung zu stabilisieren. So ist im Vergleich zum Vorjahr Ende November 2009 die Zahl der beim AMS vorgemerkten Lehrstellensuchenden um 4,5% zurückgegangen und die dem AMS gemeldeten Lehrstellen um 7,9% angestiegen und der Bestand aller zum Stichtag aufrechten Lehrverhältnisse hat sich „nur“ um 0,6% reduziert, während bei der erfolgreich eingebremsten Gesamtarbeitsarbeitslosigkeit immer noch ein Anstieg von 14,3% zu verzeichnen war.

 

 

Zum anderen steht aber auch mehr denn je die Qualität der Lehrausbildung im Mittelpunkt, denn die Lehrlinge von heute sind unsere FacharbeiterInnen von morgen und je hochwertiger die Ausbildung, desto besser sind die jungen Menschen den künftigen Anforderungen gewachsen. Der Fokus auf die Qualität und Vielseitigkeit der Lehrausbildung gilt dabei sowohl für das betriebliche als auch für das überbetriebliche Ausbildungssystem.

 

Um die Duale Berufsausbildung zeitgemäß zu gestalten, wird die im Januar 2006 beschlossene und in einer Novelle zum Berufsausbildungsgesetz festgelegte Modularisierung der Lehre durch das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend weiter fortgesetzt. Diese Umgestaltung der Lehre soll eine Flexibilisierung in der Ausbildung durch höhere Mobilität und Durchlässigkeit zwischen den Lehrberufen ermöglichen. Des Weiteren erfolgt eine kontinuierliche Anpassung der Lehre an neue Erfordernisse und die Einrichtung neuer Lehrberufe.

Die Beantwortung der Fragen 13. bis 15. und 17. bis 19. ist in Übereinstimmung mit dem hierfür zuständigen Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend erfolgt. Die Beantwortung der Fragen 7. und 16. in Übereinstimmung mit dem hierfür zuständigen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.

 


Frage 1:

 

 

Lehrstellensuchende

Burgenland

120

Kärnten

445

Niederösterreich

974

Oberösterreich

639

Salzburg

234

Steiermark

804

Tirol

356

Vorarlberg

349

Wien

1.882

Gesamt

5.803

Stand: 30.11.2009

 

Frage 2:

 

Bestand Personen in Ausbildungsgarantie
(überbetriebliche Lehrausbildung inkl. Vorbereitungskurse des AMS )

 

Burgenland

391 

Kärnten

294 

Niederösterreich

1.605 

Oberösterreich

1.177 

Salzburg

98 

Steiermark

1.597 

Tirol

573 

Vorarlberg

82 

Wien

3.526 

Österreich gesamt

9.343 

Stand: 31.11.2009

 

Frage 3:

 

Um die Attraktivität der Lehrausbildung zu sichern und mit den Ausbildungsinhalten den sich ständig weiterentwickelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes zu entsprechen, erkennen wir die unbedingte Notwendigkeit der ständigen Kontrolle und Verbesserung der Qualitätsstandards der Lehrausbildung.

 

Frage 4:

 

Siehe Beantwortung der Frage 3.

 


Frage 5:

 

Im Juni 2008 wurde mit Verabschiedung des Jugendbeschäftigungspaketes auch eine Adaption des Modells der betrieblichen Lehrstellenförderung beschlossen, die einen massiven quantitativen Ausbau und eine wesentliche qualitative Weiterentwicklung der bestehenden Beihilfensysteme vorsieht. Dieses Modell enthält neben der für jedes Lehrverhältnis gewährten differenzierten und bedarfsgerechten Basisförderung zusätzliche qualitäts- und arbeitsmarktbezogene Förderungen, die einerseits Anreize zur Schaffung zusätzlicher Lehrstellen geben, sich andererseits aber verstärkt an qualitätsbezogenen Kriterien orientieren: Betriebe, deren Lehrlinge zur Mitte der Lehrzeit einen Ausbildungsnachweis erbringen, erhalten eine Prämie in Höhe von 3000 Euro.

 

Als weiterer Anreiz zur Qualitätssteigerung der Ausbildung werden Lehrabschlussprüfungen mit gutem Erfolg oder mit ausgezeichnetem Erfolg mit 200 Euro bzw. 250 Euro gefördert. Um die Ausbildungsinhalte zu erweitern, werden Kosten von Ausbildungsverbundmaßnahmen sowie Zusatzausbildungen für Lehrlinge, wie unter anderem auch Vorbereitungskurse für die Berufsreifeprüfung, sowie Unterstützungsmaßnahmen für Lehrlinge mit Lernschwierigkeiten gefördert. Um die Kompetenzen der AusbilderInnen zu verbessern, wird auch deren Weiterbildung finanziell unterstützt. Insgesamt weist die Lehrstellenförderung damit einen deutlich stärkeren qualitativen Fokus auf. Da dieses Modell erst beginnend mit Juni 2008 sukzessive umgesetzt wird, liegen noch keine aussagekräftigen Ergebnisse zu den Auswirkungen des neuen Fördermodells vor. Dieses wird jedenfalls fortlaufend beobachtet und systematisch evaluiert, um etwaiges Verbesserungspotential frühzeitig erkennen zu können.

 

Frage 6:

 

Lehrlinge, die Qualitätsmängel der Lehrausbildung im Betrieb aufzeigen möchten, können österreichweit mit der jeweils zuständigen Arbeiterkammer oder mit den in jedem Bundesland vertretenen Lehrlingsstellen der Wirtschaftskammer Kontakt aufnehmen.

 

Frage 7:

 

Die Erstellung und regelmäßige Anpassung der Rahmenlehrpläne für Berufsschulen fällt in den Kompetenzbereich des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und erfolgt unter Einbindung der Sozialpartner bei Berücksichtigung der durch das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend vorgegebenen Berufsbilder. In die jeweiligen Begutachtungsverfahren der Rahmenlehrpläne ist auch das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz eingebunden.

 

Frage 8:

 

Siehe Beantwortung der Frage 7.

 

Frage 9:

 

Siehe Beantwortung der Frage 7.

 

Frage 10:

 

Über die konkrete Gestaltung von Maßnahmen und Projekten hat das aus der Bundesverwaltung ausgegliederte Arbeitsmarktservice (AMS) nach arbeitsmarktpolitischen und auch budgetären Kriterien im eigenen Zuständigkeitsbereich zu entscheiden. Die Einbeziehung geeigneter, älterer Arbeitslosen in die berufliche Ausbildung ist eine grundsätzlich interessante arbeitsmarktpolitische Strategie, die vom AMS zumindest auch schon ansatzweise eingesetzt wurde.

 

Frage 11:

 

Siehe Beantwortung der Frage 10.

 

Frage 12:

 

Siehe Beantwortung der Frage 10.

 

Frage 13:

 

Demnächst (voraussichtlich ab Februar 2010) geht das Lehrberufspaket 2010 in Begutachtung, das planmäßig mit 1.5.2010 oder 1.6.2010 in Kraft treten wird, damit die neuen Ausbildungsordnungen für das nächste Ausbildungsjahr 2010/2011 ab Herbst zur Verfügung stehen.

 

Frage 14:

 

Hervorzuheben ist eine Neuordnung der Elektrotechnischen Lehrberufe in Form eines neuen Modullehrberufes und die damit verbundene Modernisierung der Ausbildungsinhalte. Weiters werden die Textillehrberufe neu geordnet und zahlreiche weitere Lehrberufe modernisiert. Auf Grund der Abstimmung mit den Rahmenlehrplänen für die Berufsschulen findet die Begutachtung zeitgleich mit diesen statt.

 


Lehrberufspaket 2010:

 

·        Elektrotechnik (Modullehrberuf; ersetzt Anlagenelektrik, Elektroanlagentechnik, Elektrobetriebstechnik, Elektroenergietechnik, Elektroinstallationstechnik, Prozessleittechniker)

·        Bekleidungsgestaltung (Modullehrberuf; ersetzt Damenkleidermacher/in, Herrenkleidermacher/in, Wäschewarenerzeuger/in, Modist/in, Kappenmacher/in, Hutmacher/in, Kürschner/in, Säckler/in)

·        Glasbautechnik (Modullehrberuf; ersetzt Glaser/in)

·        Bäcker/in (Modernisierung)

·        Sattlerei (Modernisierung)

·        Metallgießer/in (Modernisierung; ersetzt Former/in und Gießer/in, Gießereimechaniker/in, Zinngießer/in)

·        Gießereitechnik (s. Metallgießer)

·        Steinmetz/in (Modernisierung)

·        Drogist/in (Modernisierung)

·        Einzelhandel –  Schwerpunkt Feinkost (statt Schwerpunkt Fleischfachhandel)

·        Hufschmied/in (Neuer Lehrberuf; Ausbildungsversuch)

 

Als nächstes in Planung ist das Lehrberufspaket 2011 mit den planmäßigen Schwerpunkten Neuordnung der Metalllehrberufe sowie des Bereiches Elektronik. Die diesbezüglichen sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen beginnen ab Jänner 2010 bzw. haben bereits begonnen, die Begutachtung dazu soll Anfang 2011 stattfinden:

 

Planung Lehrberufspaket 2011:

 

1.         Modullehrberufe:

•          Metalltechnik – deckt ca. 20 bisherige Einzellehrberufe ab

•          Mechatronik – deckt ca. 5 Einzellehrberufe ab

•          Elektronik – deckt ca. 6 bisherige Einzellehrberufe ab

•          Buchbinde- und Printmedientechnik

 

2.         Überarbeitung von Ausbildungsvorschriften für Einzellehrberufe:

•          Kosmetiker/in

•          Fußpflege

•          Massage

•          Berufsfotograf/in

•          Luftfahrzeugtechnik

•          Fahrradtechnik (dzt. keine Ausbildungsvorschriften)

•          Straßenerhaltungsfachkraft

•          Umwandlung Gartencenterkaufmann/frau in Einzelhandels-Schwerpunkt

 

Frage 15:

 

Siehe Beantwortung der Frage 14.

 

 

Frage 16:

 

 

TeilnehmerInnen Lehre mit Matura

Oberösterreich

2.074

Wien

1.033

Salzburg

710

Kärnten

679

Steiermark

659

Tirol

585

Niederösterreich

398

Burgenland

75

Vorarlberg

14

                     Stand 15.11.2009

 

Frage 17:

 

Vom Verein IFA (Internationaler Fachkräfteaustausch) wird eine von der WKÖ und Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend finanzierte Begabtenförderung durchgeführt. Diese bietet fachspezifische Fortbildungskurse für Lehrabsolventen und insbesondere auch Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung für besonders begabte junge Fachkräfte an. Auch über das schwerpunktmäßig auf Frauen und Ältere ausgerichtete AMS-Förderprogramm „Qualifizierung für Beschäftigte“ im Rahmen des Europäischen Sozialfonds kann grundsätzlich eine Meisterprüfung absolviert werden. Schließ­lich ist auch auf diverse Unterstützungen durch die Länder, so zum Beispiel durch das Bildungskonto des Landes OÖ, den WAFF in Wien oder die niederösterreichische Bildungsförderung, zu verweisen.

 

Frage 18:

 

Siehe Beantwortung der Frage 17.

 

Frage 19:

 

Siehe Beantwortung der Frage 17.

 

Mit freundlichen Grüßen