413/AB XXIV. GP
Eingelangt am 03.02.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
Bundesministerium
für
Unterricht, Kunst und Kultur
Frau
Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Geschäftszahl: BMUKK-10.000/0263-III/4a/2008
Wien, 28. Jänner 2009
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 457/J-NR/2008 betreffend „Provokations-Theater“ mit Passanten-Beschimpfung, die die Abg. Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen am 12. Dezember 2008 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 und 2:
Es gehört
zu meinen vornehmsten Eigenschaften als Bundesministerin für Unterricht,
Kunst und Kultur die Freiheit der Kunst zu wahren und für geeignete
Rahmenbedingungen zur steten Weiterentwicklung von Kunst und Kultur, darunter
auch für Sperriges und Provokantes wie ein
„Provokations-Theater“, zu sorgen. Die
„Passantenbeschimpfung“ der Künstlergruppe
„God´s Entertainment“, die sich auf Peter Handkes
bereits klassische Texte der
„Publikumsbeschimpfung“ bezieht, kann einen Beitrag zum
gegenwärtigen Diskurs innerhalb der darstellenden Kunst liefern.
Zu Fragen 3 bis 5 sowie 9 bis 11:
Die Produktion von „God´s Entertainment“ hat keine Kunstförderungsmittel meines Ressorts erhalten. Frühere Förderungsanträge der genannten Künstlergruppe gab es nicht.
Zu Fragen 6 bis 8:
Vergleichbar
einem „Provokations-Theater“ wird seit vielen Jahren der Verein
„InterACT – Werkstatt für Theater und Soziokultur“ in
Graz, der auf Erkenntnissen des vom brasilianischen Theatertheoretiker und
Regisseur Augusto Boal entwickelten „Forumtheater“ und
„Theater der Unterdrückten“ aufbauend das Publikum als Akteure
einbezieht und sowohl Laienschauspieler als auch Zuschauer Zivilcourage lehrt
und zu gesellschaftspolitischen Verbesserungen aufruft, durch mein Ressort bzw.
das für Kunst zuständige Vorgängerressort für sein
Jahreskulturprogramm gefördert:
2000: ATS 50.000 (EUR 3.633)
2001: ATS 120.000 (EUR 8.720)
2002: EUR 10.000
2003 bis 2006 je: EUR 14.000
2007: EUR 15.000
2007: EUR 11.000 („Würdigungspreis für Projekte der Kunst im sozialen Raum“)
2008: EUR 18.000
Zu Frage 12:
Es gibt keine, für einzelne Genres bzw. spezielle Untergruppierungen des Theaters reservierte Förderungsmittel; vielmehr sind die vom fachlich zuständigen Beirat ausgesprochenen Förderungsempfehlungen innerhalb der zuständigen Abteilung – in diesem Fall der Abteilung zur Förderung von Musik und darstellender Kunst oder der Abteilung zur Förderung regionaler Kulturinitiativen und soziokultureller Projekte – im jeweiligen Förderungsbudget umzusetzen.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.