4166/AB XXIV. GP

Eingelangt am 12.03.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Frauen und öffentlichen Dienst

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

An die

Präsidentin des Nationalrats

MagBarbara PRAMMER

Parlament

1017     W i e n

GZ: BKA-353.290/0016-I/4/2010

Wien, am 11. März 2010

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Schwentner, Kolleginnen und Kollegen ha­ben am 11. Jänner 2010 unter der Nr. 4199/J an mich eine schriftliche parlamentari­sche Anfrage betreffend Maßnahmen zur geschlechtersensiblen Berufsorientierung und Ausbildungswahl gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Einleitend verweise ich auf die Beantwortungen der parlamentarischen Anfrage Nr. 4196/J durch die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, der par­lamentarischen Anfrage Nr. 4197/J durch die Frau Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung, sowie der parlamentarischen Anfrage Nr. 4198/J durch den Herrn Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz.


Zu den Fragen 1-3, sowie 7:

Ø     Ist Ihnen die Steigerung von Mädchen und jungen Frauen in technischen und na­turwissenschaftlichen Studien ein Anliegen? Falls ja, welche konkreten Zielset­zung gibt es bei der Steigerung von Mädchen und jungen Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufsausbildungen und Studien und wie soll dieses Ziel erreicht werden?

Ø     Gibt es eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Ihnen und allen anderen Ressorts, die im Bereich der geschlechtersensiblen Berufsorientierung und Aus­bildung aktiv sind? Wie sieht diese Zusammenarbeit konkret aus? Welche Projek­te der einzelnen Ministerien wurden aufeinander abgestimmt?

Ø     Wie wollen Sie sicherstellen, dass der Frauenanteil in den technisch-naturwissen­schaftlichen Studien aufgrund der Einstellung aller größeren Projekte im Bereich der geschlechtssensiblen Ausbildungs- und Studienwahl im Schulsystem in den kommenden Jahren nicht dramatisch zu sinken beginnt?

Ø     Wird es 2010 neue Projekte im bereich der geschlechtersensiblen Ausbildungs- und Studienwahl geben? Falls ja, wie hoch sind die Mittel, die dafür zur Verfügung stehen und welche Ressorts werden diese Projekte umsetzen?

 

Als Frauenministerin ist es mir selbstverständlich ein großes Anliegen, Mädchen und Frauen an technische und naturwissenschaftliche Ausbildungen heranzuführen und die Verankerung der Berufsorientierung in der schulischen Ausbildung voranzutrei­ben.

 

In die im Regierungsprogramm vereinbarte Erarbeitung und Umsetzung des Nationa­len Aktionsplans zur Gleichstellung wurde der Bereich „Diversifizieren von Bildungs­wegen und Berufswahl, geschlechtssensible Berufsorientierung“ aufgenommen und als eine der strategischen Zielsetzungen und wichtigsten Maßnahmenfelder festge­legt. In die diesbezügliche Arbeitsgruppe sind auch FachexpertInnen aller Ressorts eingebunden, die für die entsprechenden Bereiche zuständig sind.

 

Frauenservicestellen sowie Frauen- und Mädchenberatungsstellen, die Beratungen über technische und naturwissenschaftliche Berufsausbildungen für Mädchen und junge Frauen anbieten, erhalten finanzielle Unterstützungen aus Fördermitteln mei­nes Ressorts. Unter Berücksichtigung der budgetären Möglichkeiten wird der flä­chendeckende Ausbau dieser Einrichtungen fortgesetzt und damit das bestehende Beratungsangebot erweitert werden.

 

Konkrete weitere Impulse, die ich als Frauenministerin zur nachhaltigen Bewusst­seinsbildung von Mädchen und jungen Frauen für atypische Berufsausbildungen set­ze, sind der jährlich stattfindende Girls’ Day im Bundesdienst sowie beispielsweise die im Vorjahr durchgeführte Ausstellung „Barbiefreie Zone“.

 

Zu den Fragen 4 bis 6

Ø       Teilen Sie die Meinung, dass geschlechtssensibler Unterricht in der Schule eine unverzichtbare Voraussetzung für die Erhöhung des Frauenanteils in naturwis­senschaftlichen und technischen Studien ist? Falls ja, wie sieht diesbezüglich die Zusammenarbeit mit anderen Ressorts aus?

Ø       Ist Ihnen die Beseitigung der derzeitigen Benachteiligung beim Zugang zum Me­dizinstudium durch das Schulsystem ein Anliegen? Gibt es diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit dem Bildungsressort und wie sieht diese aus?

Ø       Werden Sie sich bei der Bildungsministerin für einen Unterricht unter Einbezug von geschlechtergerechter Didaktik und der streckenweisen Trennung in Mäd­chen- und Bubengruppen in einzelnen Fächern einsetzen?

 

Die Ergebnisse der Sonderauswertung der PISA-Studie 2009 belegen, dass Buben in Mathematik immer noch besser als Mädchen abschneiden. Daher gilt es, im Bil­dungsbereich der Prägung von Rollenklischees und geschlechter-spezifischen Stere­otypen entgegen zu wirken. Als eine Möglichkeit für spezifische Förderprogramme für Mädchen wäre ein phasenweise getrennter Projektunterricht zu nennen. Ge­schlechtssensiblen Unterricht, geschlechtssensible Information, Beratung und Orien­tierung halte ich für entscheidend, um das Ziel der Erhöhung des Frauenanteils in naturwissenschaftlichen und technischen Studien zu erreichen. Wird dieses Ziel ernsthaft verfolgt und erfolgreich umgesetzt, so wird dies letztlich auch zu einer Stei­gerung der Zahl der Mädchen und jungen Frauen in technischen und naturwissen­schaftlichen Ausbildungsformen und Berufen ebenso führen wie zu einer Erhöhung der Zahl der Burschen in pädagogischen und sozialen Berufen.

 

Die Frage der Diversifizierung der Ausbildung und Berufswahl wird auch eine zentra­le Frage im Rahmen des geplanten (im Regierungsübereinkommen festgehaltenen) Nationalen Aktionsplans zur Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt sein, dessen Koordinierung durch die Frauenministerin erfolgt. Auch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur beteiligt sich am Nationalen Aktionsplan zur Gleichstel­lung von Frauen am Arbeitsmarkt. Die Maßnahmen, die insbesondere im Bereich Be­rufsorientierung und in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung vorgeschlagen werden, sollen dazu beitragen, das vorstehend genannte  Ziel zu erreichen. Zentral in diesem Zusammenhang ist die Förderung der Gender Kompetenz und einer reflektierten Hal­tung bei Lehrenden und Multiplikatorinnen im Bildungsbereich.


Zu Frage 8:

Ø       Unterstützt Ihr Ressort auch die Schulgruppenberatungen für die nichttraditionelle Berufswahl auf Mädchen in der 6. und 7. Schulstufe? Bitte einführen Sie an wel­che Projekte bzw. Einrichtungen Sie unterstützen.

 

Schulgruppenberatungen liegen nicht im Verantwortungsbereich meines Ressorts.

 

 

Mit freundlichen Grüßen