478/AB XXIV. GP
Eingelangt am 12.02.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
|
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
|
|
|
||
|
Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
|
Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0268-III/4a/2008 |
||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
||||
Wien, 11. Februar 2009
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 486/J-NR/2008 betreffend die Werkverträge Wilfried Seipels, die die Abg. Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Freundinnen und Freunde am 12. Dezember 2008 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet. Vorweg wird betont, dass der Vertrag von Dr. Wilfried Seipel als Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums mit Ende des Jahres 2008 auslief, der Genannte jedoch erst mit 31. Dezember 2009 in den Ruhestand getreten wäre. Der Bund hätte damit in diesem Jahr rund 110.000 Euro zuzüglich 20% Dienstgeberbeiträge als Aktivbezug an ihn entrichten müssen. Stattdessen hat sich der ehemalige Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums bereit erklärt, seinen Ruhestand als Bundesbediensteter vorzeitig anzutreten und für die Erstellung der beiden Studien zur Verfügung zu stehen. Diese Variante brachte den Vorteil einer kostengünstigeren Lösung für die Steuerzahlerinnen- und –zahler.
Zu Fragen 1 bis 5:
Besucherfreundlichkeit und Kulturvermittlung – speziell im Zusammenhang mit dem geplanten Gratiseintritt für Kinder und Jugendliche – wurde als eine zentrale Aufgabe der Museen definiert. In diesen Bereichen existieren wenige internationale Studien und in Bezug auf die österreichische Situation gibt es dazu keinerlei Erfahrungsberichte. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hat daher beschlossen, zwei Studien zu den beiden Themenbereichen in Auftrag zu geben. Die Studie „Strategische Ansätze zur Weiterentwicklung der österreichischen Bundesmuseen unter besonderer Berücksichtigung der Forschung als Fundament der Sammlungs- und Vermittlungsaufgaben im internationalen Kontext“ soll der Entwicklung von Zukunftsszenarien dienen, die sich die langjährigen Erfahrungen von Dr. Wilfried Seipel zu Nutze machen. Durch seine jahrzehntelange Tätigkeit in Museen gilt er als profunder Kenner der nationalen und internationalen Museumslandschaft. Die Studie „Vergleich nationaler und internationaler Kulturvermittlungsarbeit an renommierten Kulturinstitutionen“ hat das Ziel, die im Regierungsprogramm definierte Zielsetzung der Partizipation der Bevölkerung an den Kultureinrichtungen vorzubereiten und zu unterstützen.
Für die Erstellung der Studien wurden keine formalen Vorgaben festgelegt, da das Ergebnis der Studien vorrangig an der Qualität des Inhalts zu messen ist und nicht primär anhängt vom Umfang der Seiten- oder Zeichenanzahl. Auf Grund der internationalen Reputation des Auftragnehmers kann davon ausgegangen werden, dass die Durchführung der Studien auf hohem qualitativen Niveau erfolgen wird. Es wurde daher auch kein schriftliches Rohkonzept gefordert; die Studienziele wurden von den Vertragspartnern bei der Auftragsvergabe mündlich vereinbart.
Erste Ergebnisse der Studie zur strategischen Weiterentwicklung der österreichischen Bundesmuseen sollen Ende Juli 2009; die Studie zum Vergleich der Kulturvermittlungsarbeit Ende 2009 vorliegen.
Zu Fragen 6 und 7:
Es ist vorgesehen, die Ergebnisse der Studien zu veröffentlichen. Damit ist sichergestellt, dass die Ergebnisse auch den anderen Museen zur Verfügung stehen. Dies war auch einer der Gründe für die Erstellung der Studien und ergibt sich demnach bereits aus den Arbeitstiteln.
Zu Fragen 8 bis 14:
Die beiden Studien werden pauschal abgegolten. Im Honorar sind daher bereits alle für die Ausarbeitung notwendigen Kosten enthalten. Es gibt keine vertragliche Verpflichtung zu einer Berichterstattung über die laufende Arbeit an den Studien. Über den Fortgang der Studien besteht zwischen dem Auftragnehmer und den befassten Abteilungen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Einvernehmen, über den Fortschritt der Arbeiten einen regelmäßigen persönlichen Austausch zu pflegen.
Zu Frage 15:
Die Kosten für die Studie „Strategische Ansätze zur Weiterentwicklung der österreichischen Bundesmuseen unter besonderer Berücksichtigung der Forschung als Fundament der Sammlungs- und Vermittlungsaufgaben im internationalen Kontext“ werden aus dem Budget der Kultursektion des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur bestritten. Die Finanzierung der Studie „Vergleich nationaler und internationaler Kulturvermittlungsarbeit an renommierten Kulturinstitutionen“ erfolgt aus dem Budget der Kunstsektion.
Zu Fragen 16 bis 20:
Die Vergabe der beiden Studien wurde nicht öffentlich ausgeschrieben, da die bei der Auftragsvergabe für „wissenschaftliche Leistungen“ nach Vergaberecht geltende Honorargrenze von keiner der beiden Studien erreicht wird.
Die Auftragsvergabe für die beiden Studien konnte sich nur an eine/n erfahrene/n Museumsforscher/in wenden. Dr. Wilfried Seipel entspricht diesem Profil und verfügt über langjährige Expertise eines erfahrenen Museumsfachmannes.
Die Auftragsvergabe erfolgte durch die mit der Materie befassten Fachsektionen. Es gab keine anderen Bewerberinnen und Bewerber. Da der Auftrag zur Erstellung einer Studie grundsätzlich mit einer Untersuchung und damit Evaluierung bestehender Gegebenheiten und den darin enthaltenen Entwicklungsmöglichkeiten gleichzusetzen ist, kann die Sinnhaftigkeit einer Evaluierung von Studien nicht erkannt werden.
Zu Fragen 21 und 22:
Die Studien sollen keine wirtschaftlichen Gegebenheiten untersuchen, sondern erfordern die wissenschaftliche und künstlerische Expertise des ehemaligen Generaldirektors des Kunsthistorischen Museums, die national und international hohes Ansehen genießt. Die Forderungen nach einer Abberufung Dr. Wilfried Seipels als Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums bezogen sich auf die Kritik an der wirtschaftlichen Leitung des Hauses, nicht jedoch auf seine künstlerisch-wissenschaftliche Führungskompetenzen. Es kann daher kein Zusammenhang zwischen der Auftragsvergabe der beiden Studien und der vormaligen Kritik an Dr. Wilfried Seipel gesehen werden.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.