4811/AB XXIV. GP
Eingelangt am 18.05.2010
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BM für Wissenschaft und Forschung
Anfragebeantwortung
BMWF-10.000/0074-III/FV/2010
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Wien, 18. Mai 2010
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4975/J-NR/2010 betreffend Bologna-Jubiläums-Minister/innen-Konferenz 2010, die die Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen am 24. März 2010 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Frage 1:
Am 11. und 12. März 2010 fand in Budapest und Wien
die „Bologna Ministerial Anniversary Conference 2010“ und im
Anschluss daran am 12. März 2010 das zweite „Bologna Policy
Forum“ in Wien statt. Veranstalter waren das Bundesministerium für
Wissenschaft und
Forschung (BMWF) sowie das ungarische Bildungsministerium (OKM); die Konferenz
wurde durch die Europäische Kommission unterstützt.
Bei der „Bologna Ministerial Anniversary Conference 2010“ handelt es sich um eine außer-ordentliche Bologna Minister/innen-Konferenz, die anlässlich der in der Bologna-Erklärung 1999 für 2010 in Aussicht genommenen Schaffung des europäischen Hochschulraumes stattfand.
Für die „Bologna Ministerial Anniversary Conference“, das „Bologna Policy Forum“ sowie die gemeinsame Abendveranstaltung entstehen der Republik Österreich Kosten in der Höhe von maximal € 438.000,--. Die genaue Summe kann erst nach Vorliegen aller Rechnungen beziffert werden.
Zu Fragen 2 bis 4:
Weder Mandatar/innen auf Bundesebene noch solche auch
Landes- oder Gemeindeebene
erhielten eine Akkreditierung. Siehe Beantwortung der Fragen 5 und 9.
Zu Fragen 5 und 9:
Zur „Bologna Ministerial Anniversary
Conference“ wurden gemäß dem im Bologna-Prozess festgelegten
Prozedere die nunmehr 47 Teilnehmerstaaten am Bologna-Prozess, die Europäische
Kommission, die 8 beratenden Mitglieder (BUSINESSEUROPE, Council of Europe,
Education International, European Association for Quality Assurance in Higher
Education, European
Association of Institutions in Higher Education, European Students’
Union, European University
Association, UNESCO) sowie Partner-Organisationen mit Beobachter-Status
(European
Association for International Education, European Quality Assurance Register,
European
Council of Doctoral Candidates and Junior Researchers, Eurostat, Euroscience,
Eurostudent, EURYDICE) eingeladen.
Bei der Zusammensetzung der nationalen Delegationen handelt es sich um ein auf europäischer Ebene vereinbartes Format für Bologna-Minister/innen-Konferenzen, das sich wie folgt darstellt:
Am „2. Bologna Policy Forum“ – einem Dialog
zwischen den Staaten des europäischen Hochschulraumes und weiteren Staaten
und internationalen Organisationen – nahmen analog zum „1.
Bologna Policy Forum“ neben den Teilnehmerstaaten und Organisationen der
„Bologna
Ministerial Anniversary Conference“ 23 weitere Staaten, die International
Association of
Universities und die OECD sowie mit Beobachter-Status das Magna Charta
Observatory und die European Training Foundation teil.
Die internationalen Gast-Delegationen setzten sich wie folgt zusammen:
Dem europäischen Format folgend waren der Generalsekretär der österreichischen Fachhochschul-Konferenz, die Vorsitzende der österreichischen Hochschüler/innenschaft, der Präsident der österreichischen Universitätenkonferenz sowie ein Rektor und ein Studierendenvertreter der pädagogischen Hochschulen Teil der österreichischen Delegationen unter meiner Leitung bzw. der Leitung von Frau Bundesministerin Dr. Schmied.
Gemäß dem auf europäischer Ebene vereinbarten Format wurden keine Mandatarinnen und Mandatare auf Bundes-, Landes- oder Gemeinde-Ebene als Delegationsmitglieder nominiert.
Anlässlich des offiziellen
Starts des europäischen Hochschulraumes und zum Dank für über
10 Jahre gemeinsamer Arbeit im Rahmen des Bologna-Prozesses fand am 11.
März 2010 eine Abendveranstaltung unter dem Motto „Celebrating
Cooperation“ in den Redoutensälen der
Wiener Hofburg statt. Neben den Teilnehmer/innen der „Bologna Ministerial
Anniversary
Conference“ sowie des „Bologna Policy Forums“ waren die
Botschafter/innen aller Gast-Staaten sowie die Teilnehmer/innen der, in
Verbindung mit der Minister/innen-Konferenz stattfindenden Konferenzen von EUA,
EURASHE, EURODOC und ESU eingeladen. Hinzu kamen die Unterzeichner der
Bologna-Erklärung von 1999, die Rektor/innen der österreichischen
Universitäten, Fachhochschulen, pädagogischen Hochschulen und
Privatuniversitäten, die Mitglieder der
nationalen Bologna Follow-up Gruppe sowie die an der organisatorischen und
inhaltlichen Vorbereitung und Umsetzung der Konferenz Beteiligten.
Zu Fragen 6 bis 8 und 10 bis 13:
Es wurden verschiedene Teilnahmegesuche an Mitarbeiter/innen des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung herangetragen, über die ich in Kenntnis gesetzt wurde.
Um dem großen nationalen wie internationalen Interesse Rechnung zu tragen und einer möglichst breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit zu bieten die Konferenz zu verfolgen, wurde diese per Livestream im Internet übertragen.
Darüber hinaus wurden sämtliche in
Vorbereitung auf die Konferenz erstellten Berichte und
Präsentationen der Öffentlichkeit auf der europäischen
Bologna-Homepage zur Verfügung gestellt. Zudem konnten wir mit dem Public
Space eine – in diesem Format – neue und beispielgebende
Form des Austausches mit der interessierten Öffentlichkeit schaffen und
verschiedenen Interessengruppen ein Forum für einen offenen und transparenten
Diskurs zur Verfügung stellen.
So fand unter anderem eine Diskussionsrunde zum Thema
„Europäischer Hochschulraum: Was will Bologna? Was kann Bologna? Was
braucht Bologna?“ statt, an der ich teilweise selbst –während
einer Konferenzpause – teilnehmen konnte. Des Weiteren gaben nationale
Expert/innen Inputs und stellten sich den interessierten Besucherinnen und
Besuchern zum
Meinungsaustausch zur Verfügung. Informationsstände der OeAD-GmbH,
der Österreichischen Hochschüler/innenschaft, der European
Students’ Union, der studentischen Protestbewegung und des Bundesministeriums
für Wissenschaft und Forschung rundeten das Angebot ab.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass die
Mitarbeiter/innen des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung
der vorgegebenen Akkreditierungspolitik entsprachen. Den obenstehenden
Ausführungen entsprechend, wurden alle über das vereinbarte Format
hinausgehenden
Anfragen unter Wahrung des nötigen Respekts in kurzer und prägnanter
Form mit dem Verweis auf das Verfolgen der Konferenz via Livestream sowie einer
Einladung zur Beteiligung im Public Space beantwortet.
Zu Frage 14:
An den Bologna-Minister/innen-Konferenzen nehmen alle
mit der konkreten Umsetzung der
Bologna-Ziele und Aktionslinien befassten Partner und Institutionen im Sinne
einer partnerschaftlichen Kooperation teil.
Zur Erarbeitung der österreichischen Position im
Bologna-Prozess und zum Informationsaustausch besteht eine ständige
nationale Arbeitsgruppe (Österreichische Bologna Follow-up Gruppe/BFUG). Bereits 1999, kurz nach der
Unterzeichnung der Bologna-Erklärung, hat Österreich als erstes
Bologna-Land diese nationale Steuerungsgruppe eingerichtet. Seither findet die
Umsetzung der Bologna-Ziele in Österreich auf einer sehr breiten Basis
statt, da sämtliche mit Bologna-Themen befassten Akteur/innen,
insbesondere die Hochschulinstitutionen und die
Studierenden sowie zahlreiche Interessenvertretungen eine/n Vertreter/in in
diese BFUG
nominiert haben.
Die rund 60 Mitglieder finden
sich 3 bis 4mal pro Jahr zusammen, zumeist in Vorbereitung auf die Treffen der
europäischen BFUG. Dabei werden jene Themen, die auf
europäischer Ebene behandelt werden und zu denen sich die einzelnen
Bologna-Länder einbringen können,
diskutiert und die österreichische Position, die es in weiterer
Folge auf europäischer Ebene zu vertreten gilt, erarbeitet und formuliert.
Darüber hinaus werden in der nationalen BFUG auch jene Anliegen, die aus
dem österreichischen Hochschulbereich in die Gruppe eingebracht
werden, gemeinsam mit den für die Umsetzung auf nationaler Ebene
zuständigen Expert/innen diskutiert und mögliche Lösungen
gesucht.
Fragen der Umsetzung des Bologna-Prozesses werden aber
auch in dem seit letztem Jahr
laufenden „Dialog Hochschulpartnerschaft“, zu dem auch die
Wissenschaftssprecher/innen aller im Parlament vertretenen Parteien eingeladen
wurden, diskutiert.
Die Bundesministerin:
Dr. Beatrix Karl e.h.