4931/AB XXIV. GP

Eingelangt am 01.06.2010
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BM für Wirtschaft, Familie und Jugend

Anfragebeantwortung

 

 

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara PRAMMER

 

Parlament

1017 Wien

 

 

                                                                                            Wien, am 31. Mai 2010

 

                                                                                            Geschäftszahl:

                                                                          BMWFJ-10.101/0130-IK/1a/2010

 

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 5023/J betreffend „AWS-Förderungen: Salzburg im Bundesländervergleich im Jahr 2009“, welche die Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen am 7. April 2010 an mich richteten, stelle ich fest:

 

 

Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:

 

Entsprechend den Zielsetzungen der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) - Außenstelle Salzburg bestand der Vorteil für Unternehmen aus Salzburg im Jahr 2009 im verbesserten Angebot vor Ort, das abgestimmte Förderberatungen und -pakete ermöglicht. Positive Auswirkungen:

 

-        Umfassende Informationen und kundenbedarfsbezogene Beratung über die Förderprodukte der aws und des erp-Fonds vor allem für kleine und mittlere Unternehmen

-        Vernetzung der aws mit Salzburger Banken, über die Förderungen nach KMU-Förderungsgesetz bzw. auch erp-Kredite abgewickelt werden

-        Möglichkeit zur frühzeitigen Abklärung von Fördermöglichkeiten/-chancen für Projekte von Salzburger Unternehmen

-        Laufende Betreuung von Förderanträgen mit hoher Komplexität und/oder schwierigem Verlauf

-        Abwicklung der von Salzburg kofinanzierten Plusprämie im Rahmen der Innovationsförderung Unternehmensdynamik

-        Erleichterte Abstimmung mit dem Land bei EU/EFRE-Kofinanzierungen

-        Insbesondere im Gründungs- und Nachfolgebonusbereich zeigt sich eine hohe Zielgruppenansprache vor allem auch bei jungen potenziellen Gründern und an berufsbildenden Schulen

-        Veranstaltungen im Bundesland Salzburg und damit verbesserte Information über Fördermöglichkeiten

-        Vernetzung der Technologieförderungsprogramme der aws mit z.B. dem Innovationsservice Salzburg als lokaler Technologieförderagentur

 

Insbesondere die Vernetzung der aws mit den lokalen Förderstellen und dem Bundesland Salzburg wurde durch die Außenstelle erleichtert und so die Abstimmung von Bundes- und Landesförderungen sowohl im Einzelprojektbereich als auch bei übergreifenden Fragen verbessert.

 

 

Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:

 

Nach Förderungszusagen bei Förderungen und Finanzierungen beläuft sich der Anteil des Bundeslandes Salzburg auf 6,0 %. Berechnet nach Förderungsleistung beträgt der auf das Bundesland Salzburg entfallende Anteil 4,9 %. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Bundesländerverteilung der Förderungen und Finanzierungen der aws für 2009.

 


Bundesland

Förderungszusagen

Förderungsleistung in € Mio.

2009

%

2008

%

2009

%

2008

%

Burgenland

145

3,2

170

4,3

63

6,4

63

6,4

Kärnten

469

10,4

353

8,9

130

13,2

50

5,1

Niederösterreich

662

14,6

507

12,8

131

13,3

132

13,4

Oberösterreich

1.215

26,8

1.053

26,7

271

27,6

253

25,6

Salzburg

272

6

243

6,2

48

4,9

49

5

Steiermark

703

15,5

654

16,6

141

14,4

133

13,5

Tirol

351

7,8

349

8,8

76

7,7

54

5,5

Vorarlberg

205

4,5

206

5,2

42

4,3

36

3,6

Wien

491

10,8

390

9,9

64

6,5

153

15,4

Ausland

16

0,4

22

0,6

16

1,7

65

6,5

Summe

4.529

100

3.947

100

982

100

988

100

 

 

Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:

 

Die aws hat als Vertriebsschiene zur Informationsverbreitung für ihre Förderungen den gesamten Kreditapparat sehr wirksam zur Verfügung. Zur Verstärkung des  Förderungsanteils der Salzburger Wirtschaft werden zukünftig auf regionaler Ebene verstärkt Informationsveranstaltungen durchgeführt. Bei diesen geben fachkundige Förderungsspezialisten aus den relevanten Förderungsbereichen der aws im direkten Kundenkontakt und gegenüber Multiplikatoren vor Ort aus erster Hand Auskunft und erhöhen so die Treffsicherheit bei der Förderungsberatung.

 

In enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Bundesländern baut die aws ihre Leistungen kontinuierlich aus und setzt gezielt Schwerpunkte. Gemeinsame Abwicklungsverfahren erleichtern den Zugang zu Förderungen. Dieses Modell wurde bereits in der Steiermark, in Oberösterreich und in Tirol umgesetzt und wird nach Möglichkeit weiter ausgedehnt.

 

Eine bindende Zweckwidmung von Fördermitteln für einzelne Bundesländer ist weder zielführend noch machbar, da die Förderungen in der großen Mehrheit   antragsbasiert sind. Durch intensive Schulungen und Gespräche mit Bundesländern wird jedoch eine optimale Betreuung vor Ort sicher gestellt.

Im Jahr 2009 führte die aws in Salzburg drei Informationsveranstaltungen mit insgesamt rund 300 Besuchern durch.


Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:

 

Ablehnungsquoten über alle Programme der aws gerechnet sind nur bedingt aussagekräftig, da programmspezifisch sehr unterschiedliche Quoten vorliegen und auch regionale Schwerpunktsetzungen verzerren.

 

Vor allem im Bereich der bankgestützten Förderungen werden – durch entsprechende Schulung des Bankpersonals für die Beurteilung von Finanzierungen noch vor Antragstellung – geringere Ablehnungsquoten erzielt, während etwa im Bereich Eigenkapital oder Großgarantien höhere Ablehnungsquoten auf Grund des Fehlens von spezifischer Vorab-Beratung festzustellen sind.

 

Ablehnungsgründe für Förderungsansuchen sind:

 

-        formelle Gründe wie zu späte Einreichung des Förderungsantrages, keine förderbaren Investitionskosten oder Nichtentsprechen der KMU-Definition

-        unzureichender Innovationsgrad des Projektes – seit 2006 wurde vor allem in der KMU-Förderung die Fokussierung auf innovative Investitionen verstärkt

-        mangelnde wirtschaftliche Erfolgsaussichten

-        fehlende Aussicht auf Umsetzung des geplanten Projektes

 

Die durchschnittliche Ablehnungsquote für das Jahr 2009 gerechnet über alle aws-Förderungsprogramme österreichweit betrug 17%. Bezogen auf das Land Salzburg ergibt sich mit einer Ablehnungsquote von 19% ein innerhalb der Schwankungsbreiten der Bundesländer liegender Wert.

 

 

Antwort zu den Punkten 5 und 6 der Anfrage:

 

Die folgenden Daten beziehen sich auf genehmigte Förderungen des Jahres 2009, gegliedert nach Branchen und Bundesländern. Angegeben sind Förderleistungen als Summe von Krediten, Haftungen und Zuschüssen sowie Förderzusagen.

 

Die folgenden Abkürzungen finden Verwendung:

SG…Sachgüterproduktion

DL…Dienstleistungen

NMLW… Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Land- und Forstwirtschaft

T…Tourismus

H…Handel, Instandhaltung und Reparatur

E…Energie- und Wasserversorgung, Abwasserentsorgung

V…Verkehr und Nachrichtenübermittlung

S…Sonstige

 

Förderungsleistung (€T) 2009 gegliedert nach Branchen

Bundesland

SG

DL

H

NMLW

E

V

T

S

Burgenland

30.447

6.690

299

5.868

444

1.191

17.470

55

Kärnten

101.892

9.229

4.312

1.827

9.107

116

2.791

1.154

Niederösterreich

90.631

11.555

5.586

14.529

5.868

1.095

1.643

586

Oberösterreich

199.199

23.509

16.204

14.677

3.524

2.197

9.681

1.421

Salzburg

26.105

5.144

1.733

2.834

40

10

11.551

913

Steiermark

55.429

46.510

14.177

9.775

2.826

3.639

8.349

58

Tirol

23.526

9.642

2.278

15.700

3.723

774

20.192

58

Vorarlberg

29.971

7.902

1.146

1.244

16

183

1.400

12

Wien

5.507

39.189

11.749

6.206

30

143

1.397

211

Ausland

2.442

5.450

0

0

0

0

0

8.447

 

 

Förderungszusagen 2009 gegliedert nach Branchen

Bundesland

SG

DL

H

NMLW

E

V

T

S

Burgenland

35

52

17

24

3

2

8

4

Kärnten

111

192

99

33

6

5

4

19

Niederösterreich

174

215

140

89

13

7

12

12

Oberösterreich

354

432

259

86

6

17

37

24

Salzburg

68

104

60

8

1

1

16

14

Steiermark

141

304

141

50

7

22

20

18

Tirol

70

150

74

24

2

4

15

12

Vorarlberg

66

65

50

13

1

7

2

1

Wien

80

261

105

13

1

4

9

18

Ausland

6

2

0

0

0

0

0

8

 

Die Nachfrage nach Förderungen im Dienstleistungsbereich ist seit Jahren steigend. Da die Dienstleistungssparte weniger investitionsintensiv ist, zeigt sich dieser Trend vor allem bei Förderzusagen, während bei Betrachtung der Fördermittel die investitionsintensive Sachgüterproduktion im Vordergrund steht.


Zu erwähnen ist, dass für den Tourismussektor neben den Förderungen durch die aws mit der ÖHT - Österreichische Hotel- und Tourismusbank - ein spezielles Förderinstitut zur Verfügung steht.

 

 

Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:

 

Die aws als maßgebliche Förderungseinrichtung des Bundes für die unternehmensbezogene Wirtschaftsförderung bietet eine flächendeckende Regionalförderung an.

 

Die mittelfristige Konzeption der aws auf Bundesebene ist im Mehrjahresprogramm 2008 bis 2010 festgelegt und zielt vor allem auf die folgenden Kernprogramme ab:

 

-        Gründer und junge Unternehmen

-        Regional und Wachstum KMU

-        Innovation und Technologieverwertung

 

Diese Kernprogramme werden aller Voraussicht nach auch im Mehrjahresprogramm 2011 - 2013, das derzeit in einem umfassenden Prozess erstellt wird, enthalten sein.

 

Weiters bildet die Umsetzung der vom Bund im Rahmen des Konjunkturbelebungsgesetzes 2008 vorgesehenen Maßnahmen einen zusätzlichen Schwerpunkt zumindest für 2010.

 

In enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern optimiert die aws ihre Leistungen kontinuierlich und setzt gezielt Schwerpunkte in Abstimmung mit den Ländern. Der Kooperation mit den Bundesländern wird in Zukunft verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ansatzpunkte sind gemeinsame Abwicklungsverfahren, verbesserte Information über Fördermöglichkeiten durch Informationsveranstaltungen vor Ort sowie eine Intensivierung der gemeinsamen Vorgehensweise in förderpolitischen Fragen.