4946/AB XXIV. GP
Eingelangt am
07.06.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung
|
NIKOLAUS BERLAKOVICH Bundesminister |
An die Zl. LE.4.2.4/0053-I 3/2010
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien Wien, am 2. JUNI 2010
Gegenstand: Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Mag. Dr. Wolfgang Zinggl,
Kolleginnen und Kollegen vom 7. April 2010, Nr. 5018/J,
betreffend die Spanische Hofreitschule
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen vom 7. April 2010, Nr. 5018/J, teile ich Folgendes mit:
Die meisten der konkreten Fragen betreffen Angelegenheiten der operativen Tätigkeit der Geschäftsführung. Zu diesen Fragen wurde eine Stellungnahme der Geschäftsführung eingeholt, auf deren Basis die konkreten Fragen wie folgt beantwortet werden.
Zu Frage 1:
Die Empfehlungen 1-5, 7-15, 18, 19 und 21-23 wurden bereits umgesetzt.
Zu Frage 2:
Die Geschäftsführung wird sämtlichen Empfehlungen des Rechnungshofs, soweit diese umsetzbar sind, nachkommen.
Zu Frage 3:
19 der 23 Empfehlungen des Rechnungshofs wurden bereits umgesetzt. Bei den noch nicht umgesetzten Empfehlungen handelt es sich nicht um Säumigkeit, vielmehr wurden die einzelnen Empfehlungen schrittweise je nach Priorität abgearbeitet. Diese befinden sich bereits in der Planungs- und Analysephase der Umsetzungsmöglichkeiten.
Zu Frage 4:
Im Jahr 2009 erhielt die Gesellschaft eine Zuchtförderung von € 780.000,00 vom Bund für die Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Rasse Lipizzaner.
Zu Frage 5:
Die Jahresfehlbeträge der Jahre 2007 – 2009 stellen sich wie folgt dar:
2007: € -2.650.795,98
2008: € -1.310.220,89
2009 (vorläufig): € -269.401,45
Zu den Fragen 6, 8, 9, 11 und 12:
Sofern keine Veröffentlichung durch den Rechnungshof erfolgt ist, unterliegen diese Daten dem Datenschutz.
Zu Frage 7:
Die für die Wahrnehmung ihrer Geschäftsführungsaufgaben erforderliche Zeit stellt Frau Dkfm. Gürtler uneingeschränkt zur Verfügung. Details über vertragliche Vereinbarungen unterliegen zudem dem Datenschutz.
Zu Frage 10:
Verwandtschaftsverhältnisse sind kein Gegenstand der Vollziehung und unterliegen daher nicht dem Fragerecht gemäß § 90 GOG.
Zu Frage 13:
Diese Frage ist nicht Gegenstand der Vollziehung und unterliegt daher nicht dem Fragerecht gemäß § 90 GOG.
Zu Frage 14:
Aus Rechtsschutzgründen im Sinne der betroffenen Mitarbeiter kann dazu keine Auskunft erteilt werden.
Zu Frage 15:
Die betroffenen Mitarbeiter erhalten die ihnen arbeitsrechtlich zustehenden Bezüge.
Zu Frage 16:
Ein Oberbereiter ist seit 29.5.2008, der zweite seit 28.10.2009 vom Dienst freigestellt.
Zu Frage 17:
Das Jahresgrundgehalt eines Oberbereiters beläuft sich auf rund € 35.000,- bis € 40.000,- brutto.
Zu Frage 18:
Mit dem aktuellen Personalstand steht ausreichend qualifiziertes Personal für die Reitbahn zur Verfügung.
Zu Frage 19:
Die Qualität der Ausbildung, der Vorführungen und der Betreuung der Pferde ist zu 100% sichergestellt.
Zu Frage 20:
2008 fand keine Tournee statt. 2009 fand eine Tournee nach Deutschland statt.
Zu Frage 21:
Für 2010 war eine USA-Tournee vertraglich fixiert. Diese wurde jedoch vom Veranstalter wegen der gesamtwirtschaftlichen Situation in den USA abgesagt. Für 2011 laufen derzeit Gespräche mit Veranstaltern, es besteht jedoch noch keine vertragliche Fixierung. Generell ist festzuhalten, dass sich die Weltwirtschaftskrise auch auf die Tourneetätigkeit der Spanischen Hofreitschule ausgewirkt hat.
Zu Frage 22:
Aus Sicht des BMLFUW sind die Entwicklung der Gesellschaft, die Ausbildung der Pferde und Reiter, aber auch das Image als durchaus positiv zu bewerten. Konstruktive Kritiken werden wie jeher ernst genommen und als ein Kriterium für Entscheidungen seitens der Geschäftsführung herangezogen.
Zu Frage 23:
Die internationale Reputation der Spanischen Hofreitschule war und ist zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
Zu Frage 24:
Im Zuge der Vorführungstätigkeit der Pferde findet immer wieder ein Wechsel statt, um allen Pferden die notwendige Ruhepause zu gönnen. Aufgrund der erfolgreichen Ausbildungstätigkeit der Bereiter stehen in den letzten Jahren auch wesentlich mehr Pferde für den Vorführungseinsatz zur Verfügung.
Zu Frage 25:
Die Pferde wurden nicht unmittelbar nach Ankunft am Tourneeort trainiert. Es fand ca. 2-3 Stunden nach Ankunft ein kurzes Bewegen der Pferde in der Veranstaltungshalle statt, was zur Eingewöhnung notwendig und im internationalen Dressursport üblich ist.
Zu Frage 26:
Die Vorführhengste waren am Heldenberg untergebracht und eine „Winterpause“ jedenfalls ausreichend gegeben. Auch für die größtenteils jungen Hengste am Standort Wien wurde ausschließlich Bewegungsarbeit durchgeführt, die für die Tiere notwendig ist.
Zu Frage 27:
Die Hustenerkrankung steht in keinerlei Zusammenhang mit einer Überbelastung. Eine solche liegt auch in keiner Weise vor.
Zu Frage 28:
Die erste Blutprobe wurde am 9.2.2010 genommen. Das Pferd zeigte zu diesem Zeitpunkt Mattigkeit, aber keinerlei Hustensymptome. Am 23.2.2010 wurde aufgrund von erstmals aufgetretenem Husten bei 2 Pferden neben einer normalen Blutprobe gleichzeitig eine spezifische Virus-Diagnostik veranlasst und in der Folge auch paarige Serumproben nach 14 Tagen zu diesem Zweck von diesen Tieren abgenommen. Anfang März 2010 wurde nach Auftreten von Hustensymptomen bei weiteren Pferden spezifische Virus-Diagnostik bei allen neu erkrankten Pferden veranlasst.
Zu Frage 29:
Prinzipiell ist die klassische Dressurreiterei ident mit dem, was die Spanische Hofreitschule seit Jahrhunderten praktiziert und wie sie in diesem Institut ausgebildet wird. Allerdings hat sich der Dressursport in den letzten Jahren in eine andere Richtung entwickelt – die Unterschiede liegen in der Herangehensweise in der Ausbildung. Es war schon zu früheren Zeiten eine Aufgabe der Spanischen Hofreitschule, den Dressurreitern die Möglichkeit zu geben, sich auf die klassischen Prinzipien, die in diesem Institut Gültigkeit haben, zurückzubesinnen. In diesem Sinne ist keine grundsätzliche Diskrepanz zwischen der klassischen Reiterei und der perfekten Dressurübung, wie sie im Dressursport gefordert wird, zu sehen.
Zu Frage 30:
Das bisherige Sommerquartier am Heldenberg wird in Zukunft einerseits Sommerquartier zur Erholung der Hengste bleiben, andererseits auch zu einem Ausbildungszentrum für Pferde ausgebaut, um die Ausbildung zusätzlicher Pferde sicherstellen zu können.
Zu Frage 31:
Die Kosten für das Sommerquartier in Kleinwetzdorf beliefen sich auf:
2007: € 138.017,05
2008: € 147.404,60
2009: € 146.396,81
Zu Frage 32:
Die Ernennung von Max Turnauer zum Ehrenpräsident des Aufsichtsrates der Spanischen Hofreitschule steht in keinem Zusammenhang mit der Verpachtung der Kleinwetzdorfer Grundstücke seitens der Turnauer-Privatstiftung.
Zu Frage 33:
Der angeführte Investitionszuschuss fließt ausschließlich der Spanischen Hofreitschule zu.
Zu den Fragen 34 und 35:
Die Spanische Hofreitschule versucht durch vielfältige Kooperationen die Kostenstruktur zu optimieren.
Im Gegenzug sind es in der Regel Werbeleistungen, die der jeweilige Vertragspartner erhält.
Zu den Fragen 36 bis 38:
Es wurden Grundstücke im Bereich Amstetten - überwiegend 2006 - veräußert. Mit dem Käufer wurde die Vertraulichkeit seiner Identität vereinbart.
Alle Veräußerungen haben die erforderlichen Organgenehmigungen erhalten.
Zu den Fragen 39 und 40:
Das Unternehmenskonzept 2009-2013 der Spanischen Hofreitschule beinhaltet die Strategie, dass betrieblich entbehrliche Flächen einer Vermietung bzw. Verpachtung zuzuführen sind, hingegen ein Verkauf von Immobilien – ausgenommen kleinflächige Arrondierungen – nicht vorgesehen ist, da er dem strategischen Ziel der Erzielung laufender und langfristiger Einnahmen aus diesem Geschäftsbereich widerspricht.
Der Bundesminister: