4947/AB XXIV. GP
Eingelangt am 07.06.2010
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BM für Wirtschaft, Familie und Jugend
Anfragebeantwortung
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Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara PRAMMER
Parlament 1017 Wien |
Wien, am 4. Juni 2010
Geschäftszahl:
BMWFJ-10.101/0128-IK/1a/2010
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 5020/J betreffend „Jugendmonitor“, welche die Abgeordneten Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen am 7. April 2010 an mich richteten, stelle ich fest:
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:
Dieser Dienstleistungsauftrag wurde gemäß § 41 Abs. 2 Z 1 Bundesvergabegesetz als Direktvergabe vergeben.
Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:
Der Zeitraum erstreckt sich von Jänner bis November 2010.
Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:
Es wird diese Umfragen im Jahr 2010 drei Mal geben.
Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:
Als Schwerpunkte für die weiteren Befragungen sind die Themen Neue Medien und Integration geplant. Eine Änderung oder Anpassung der Schwerpunkte durch aktuelle Ereignisse oder Entwicklungen ist möglich.
Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:
Nachfolgende Einstellungen von Jugendlichen werden regelmäßig abgefragt:
· Zukunftserwartungen von Jugendlichen
· Wahrnehmung der Wirtschaftskrise und persönliche Betroffenheit bzw. Wahrnehmung von Betroffenheit im Lebensumfeld
· Erwartungen an die zukünftige Entwicklung von Themenzusammenhängen Wirtschaft und Arbeit
· Standardisierte Fragen zur allgemeinen Wahrnehmung von Politik und Wirtschaft, Einsatz der Politik für junge Menschen, Rolle von Wirtschaft und Arbeit in der Gesellschaft, individuelle Bedeutung von Beschäftigung
Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:
Die Befragung fand telefonisch statt (computer assisted telephone interview, CATI). Die Stichprobe wurde nach Daten des Mikrozensus 2008 quotiert, anhand der Kriterien Geschlecht, Alter, Bundesland, Ortsgröße und Bildung (random quota-Verfahren). Die Feldarbeitszeit der ersten Datenerhebung dauerte einen Monat, von 8. Februar bis 10. März 2010. In Summe ergibt sich für drei Erhebungswellen somit eine voraussichtliche Feldarbeitszeit von rund drei Monaten, um eine qualitativ möglichst hochwertige Stichprobe zu garantieren.
Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:
Die Gesamtkosten für den Jugendmonitor werden einschließlich sämtlicher personenbezogener Leistungen sowie Infrastruktur und Spesen netto € 97.000 betragen.
Antwort zu Punkt 8 der Anfrage:
Die Kosten des Jugendmonitors werden aus den Aufwandsmitteln des Ansatzes "Außerschulische Jugenderziehung", 1/25418/7280, beglichen.
Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:
Als Teil der unmittelbaren Datenerhebung wurde kein anderes Befragungsmodell eingesetzt. Als alternatives Modell wurde eine online durchgeführte Panelbefragung diskutiert (Aufbau eines Online-Panels); allerdings erhielt die Methode der telefonischen Befragung den Vorzug, da sich durch die Erhebung in insgesamt drei Wellen ein kumulierter Datensatz von voraussichtlich rund 2.500 bis knapp 3.000 Interviews für weitere detaillierte Auswertungen ergibt. Ein Online-Panel unter Jugendlichen würde zudem einen erheblichen Wartungsaufwand bedeuten, da die Zielgruppe der 14- bis 24-jährigen vergleichsweise klein und mobil ist, sowie sich altersbedingt naturgemäß in ihrer Grundgesamtheit rasch verändert.
Qualitative Methoden wie Fokusgruppen oder Tiefeninterviews wurden nicht gewählt, da sie für die Zielsetzung einer repräsentativen österreichweiten Erhebung und den Aufbau von Zeitreihen bzw. kumulierten Datensätzen nur bedingt geeignet sind.
Antwort zu Punkt 10 der Anfrage:
Im Rahmen der aktuell präsentierten Umfrage wurden folgende Fragen gestellt:
· Bitte denken Sie/denke zu Beginn einmal an die nächsten Monate und das weitere Jahr 2010. Sehen Sie/siehst du der Zukunft sehr zuversichtlich, eher zuversichtlich, eher besorgt oder sehr besorgt entgegen?
· Und wie sieht es in der näheren Zukunft aus, befürchten Sie/befürchtest du Auswirkungen (der Wirtschaftskrise, Anm.) auf sich/dich selbst, oder wird die Krise für Sie/dich persönlich keine Folgen haben?
· Ganz allgemein, haben Sie/hast du da klare Vorstellungen, in welchem Bereich und als was Sie/du auch später einmal für längere Zeit arbeiten wollen/willst, oder lassen Sie/lässt du es eher auf sich/dich zukommen?
· Welche Eigenschaften hat für Sie/dich der ideale Job? (Antwortmöglichkeiten: ansprechendes Arbeitsklima; nette Kollegen; gutes Verhältnis zum Vorgesetzten; etwas arbeiten, das mich wirklich interessiert; ein Beruf, der Spaß macht; soziale Absicherung; ein krisensicherer Arbeitsplatz; das Gefühl haben, mit meiner Arbeit etwas Nützliches zu tun; gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie; meine Ausbildung, Kenntnisse einbringen; Möglichkeiten zur Weiterbildung; Möglichkeiten, selbständig etwas zu gestalten; ein hohes Einkommen; viel Freizeit neben dem Beruf; ein naher und schnell erreichbarer Arbeitsplatz; große Karrierechancen; freie Zeiteinteilung; fixe Arbeitszeiten)
· Wenn es um Ihre/deine berufliche Zukunft geht, was charakterisiert da am ehesten Ihre/deine Meinung? (Antwortmöglichkeiten: "Ich möchte in Zukunft in jedem Fall in der Nähe meines jetzigen Wohnortes arbeiten", "Ich möchte gerne in der Nähe meines jetzigen Wohnortes arbeiten, glaube aber nicht, dass ich hier einen passenden Job finde", "Ich möchte in jedem Fall woanders arbeiten, da mein jetziger Wohnort auf lange Sicht für mich als Arbeitsplatz nicht attraktiv ist")
· Jetzt ein paar Aussagen zur Wirtschaft, sagen Sie/sage mir bitte jeweils, ob Sie/du eher zustimmen/zustimmst oder eher nicht zustimmen/zustimmst. (Aussagen: "Eine erfolgreiche Wirtschaft ist die Voraussetzung dafür, dass es uns allen gut geht, daher muss die Politik eine möglichst gute Wirtschaftsförderung machen", "Die Politik tut viel zu viel für die Wirtschaft und Unternehmen, und viel zu wenig für die Jugend und Menschen in Österreich", "Die Wirtschaft beutet Menschen nur aus")
· Jetzt ein paar Aussagen zur Wirtschaft, sagen Sie/sage mir bitte jeweils, ob Sie/du eher zustimmen/zustimmst oder eher nicht zustimmen/zustimmst. (Aussagen: "Ein Leben ohne geregelte Arbeit oder Anstellung kann ich mir kaum vorstellen", "Erwerbsarbeit, also das Arbeiten, nur um Geld zu verdienen, ist ein lästiges Übel")
· Können junge Menschen über die vorhandenen Möglichkeiten mitzubestimmen, sicher, eher ja, eher nein oder sicher nichts bewirken?
· Bei welchen Themen würden Sie/würdest du sich/dir mehr Mitsprachemöglichkeiten wünschen? (Antwortmöglichkeiten: Bildung; Jugendpolitik, Jugendthemen; Arbeit; Umwelt und Umweltschutz; Familienpolitik; Wirtschaftsfragen; Pensionen; Gesundheit, Gesundheitsversorgung; internationale Politik; Wohnungsfragen; Energie; Verkehr; Sonstiges; weiß nicht)
· Derzeit ist der Jugendschutz in Österreich je nach Bundesland anders geregelt. Sollen die Regelungen aus Ihrer/ deiner Sicht vereinheitlicht werden und für alle Bundesländer gleich sein, oder soll das bestehende System beibehalten werden?
· Ich lese Ihnen/dir nun noch einige Lebensbereiche vor, bitte sagen Sie/sage mir jeweils, ob es gut ist, dass die Politik dieses Thema gesetzlich regelt bzw. sie es regeln sollte, oder ob es hier keine gesetzlichen Regelungen braucht. (Lebensbereiche: Alter, ab dem man Alkohol trinken darf; Alter, ab dem man Rauchen darf; Alter und wie lange Jugendliche ohne Erwachsene weggehen dürfen; Alter, welche Seiten im Internet Jugendliche besuchen dürfen; Alter, welche Computerspiele Jugendliche kaufen dürfen; Alter, ab wann Jugendliche welche Filme im Kino oder Fernsehen ansehen dürfen; Alter, ab dem man sexuelle Beziehungen haben darf)
Antwort zu Punkt 11 der Anfrage:
Insgesamt wurden für die aktuelle Umfrage 963 Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren befragt.
Antwort zu Punkt 12 der Anfrage:
Kriterium für die Aufnahme eines Interviews in die Auswertung war jeweils die vollständige Durchführung der Befragung. Vorzeitig abgebrochene Interviews können aus methodischer Sicht nicht berücksichtigt werden.
Antwort zu Punkt 13 der Anfrage:
Nein, da es sich bei diesem "Jugendmonitor" um eine Meinungsumfrage unter Jugendlichen und nicht um Grundlagenforschung handelt.
Antwort zu den Punkten 14 und 15 der Anfrage:
Durch das In-Kraft-Treten des Bundes-Jugendförderungsgesetzes (B-JFG) 2000, das die Festschreibung der Basis- und Projektförderungen für Bundes-Jugendor-ganisationen zum Ziel hatte, war es nicht mehr möglich, die Basiskosten (Gehälter, Fixkosten, etc.) des Österreichischen Instituts für Jugendforschung (ÖIJ) abzugelten. Allerdings konnten Projekte des ÖIJ nach Antragstellung im Rahmen der Projektförderung aus den Fördermitteln gefördert werden.
Das ÖIJ war nie eine "etablierte Jugendorganisation", sondern eine Forschungseinrichtung, die 1960 gegründet wurde. Damals war das ÖIJ das einzige Forschungsinstitut in Österreich, das sich ausschließlich mit Jugendforschung beschäftigte. In der Zwischenzeit gibt es in Österreich eine Reihe von Forschungseinrichtungen, die sich der Jugendforschung widmen.