4980/AB XXIV. GP

Eingelangt am 11.06.2010
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Geschäftszahl:

BMUKK-10.000/0085-III/4a/2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien, 11. Juni 2010

 

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5047/J-NR/2010 betreffend geschlechtersensibler Unterricht in naturwisschenaftlich-technischen Fächern zur Erhöhung der Chancengleichheit beim Uni-Zugang, die die Abg. Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen am 13. April 2010 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 und 4:

Dazu wird auf die Beantwortung der Frage 15 im Rahmen der Parlamentarischen Anfrage Nr. 4196/J-NR/2010 betreffend geschlechtersensible Bildungs- und Berufsorientierungs­maßnahmen mit Schreiben vom 8. März 2010 verwiesen.

Ergänzend dazu wird festgehalten, dass bereits seit der Entwicklung von Konzepten zur Begleitung des mathematisch – naturwissenschaftlichen Unterrichts und nicht erst seit den angesprochenen Eignungstests auf gendersensiblen Unterricht besonderer Wert gelegt wird. Im umfangreichen Schulentwicklungsprojekt IMST zum mathematischen – naturwissenschaftlichen Unterricht muss nicht nur jedes im MNI – Fonds beantragte Unterrichtsprojekt an Schulen die Auseinandersetzung mit Genderaspekten nachweisen und auch Seminare in diesem Bereich buchen, sondern es gibt einen eigenen Genderschwerpunkt, der im Projekt sehr ambitioniert umgesetzt wird. Die Initiative „FutureLearning“ (moderne Medien im Unterricht) hat sich in einem großen Programm im Herbst 2008 mit dem Thema „IT und Genderaspekte“ für alle eLearningprojekte im Rahmen des Ressorts auseinandergesetzt und hier auch entsprechend publiziert. Auch bei diesen IT-Projekten fließen spezielle Angebote für Frauen und Mädchen und die „Durchbrechung der männlichen IT-Codes“ in die jeweilige Projektgestaltung ein. Im neuen Projekt zur „Medienvielfalt Mathematik“ (computerunterstützte Mathematik ab Herbst 2010) wird als Projektmotto des Jahres „Medienvielfalt und Genderaspekte im Mathematikunterricht“ gewählt. Dabei geht es darum, gerade auch für Mädchen einen neuen Zugang zur Mathematik über Internetportale und elektronischen Rechenhilfen und damit zur gesamten Mathematik zugänglich zu machen.

 

Zu Frage 2:

Auf allen IMST-Ebenen und in allen fünf Themenprogrammen ist die explizite Integration von Gender-Sensitivity im Sinne des Gender Mainstreaming vorgesehen. Hierfür sind seitens des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Zusatzmittel aus dem Programm fFORTE (Frauen in Forschung und Technologieentwicklung) in der Höhe von EUR 225.000 für die Jahre 2010-2012 kalkuliert.

Damit soll insgesamt eine größere Breitenwirkung erzielt werden, indem nicht nur speziell am Gender-Thema Interessierte mit der Anforderung von Gendersensibilität und Gender Mainstreaming konfrontiert werden. Eine gesonderte Finanzierung für ein zusätzliches Themenprogramm ist vom BMUKK nicht vorgesehen.

 

Zu Frage 3:

Dazu wird auf die Beantwortung der Fragen 16 bis 18 ebenfalls im Rahmen der Parlamentarischen Anfrage Nr. 4196/J-NR/2010 betreffend geschlechtersensible Bildungs- und Berufsorientierungsmaßnahmen mit Schreiben vom 8. März 2010 verwiesen.

 

Zu Frage 5:

Es nahmen insgesamt 10 Personen am Universitätslehrgang „Geschlechtersymmetrie in der Schule“ teil, davon neun Frauen und ein Mann, bis auf eine Person sind alle Lehrkräfte (AHS, HS, PTS) – eine Teilnehmerin ist Trainerin in Berufsorientierungskursen.

 

Zu Frage 6:

Eine Auswertung der von den Pädagogischen Hochschulen definierten und kategorisierten Veranstaltungsdaten unter Anwendung des Kategorienfilters „Gender/Gleichstellungsfragen/Gleichbehandlung“ ergibt für das Schuljahr 2009/10 folgendes Gesamtbild zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Schultypen:

 

 

Männlich

Weiblich

Allgemeinbildende Höhere Schule

92

149

Berufsschule

14

24

BMHS - humanberufliche Schule

26

103

BMHS - kaufmännische Schule

12

15

BMHS - Kindergartenpädagogik

1

7

BMHS - technische Schule

20

9

Hauptschule

90

469

Hochschule

-

2

Neue Mittelschule

26

133

Polytechnische Schule

19

58

Schulamt

-

3

Sonderschule

6

62

Volksschule

20

336

ohne Schulzuordnung

72

371

Gesamt

398

1.741

Zu Frage 7:

Die einzelnen Schulen und die zuständigen Landesschulräte haben dazu – im Falle einer entsprechenden Schwerpunktsetzung – verschiedene Instrumente zur Steuerung und Evaluierung entwickelt. Verschiedene Akteurinnen und Akteure spielen hier eine Rolle, etwa die Gender-Beauftragten in den Landesschulräten und an Schulen. Einen wichtigen Bezugspunkt stellt dabei der Kriterienkatalog für Schulen „Gender Kompetenz & Gender Mainstreaming“ dar. Er formuliert Kriterien, an denen sich gender-kompetente Schulen orientieren können: http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15247/gekoskriterienonline.pdf.

Pilotmäßig arbeiteten im Schuljahr 2007/08 24 Schulen in ganz Österreich im Rahmen des BMUKK-Projekts GeKoS (Gender Kompetenz Schulen) an der Umsetzung selbstgewählter Kriterien. Eine Evaluierung dazu liegt vor: http://www.bmukk.gv.at/gekos.

 

Zu Frage 8:

Entsprechende Evaluierungsinstrumente werden derzeit ausgearbeitet.

 

Zu Frage 9:

Unter Beachtung von § 8a des Schulorganisationsgesetzes ist es schon derzeit möglich, den Unterricht temporär in geschlechtshomogenen Gruppen durchzuführen.

 

Zu Frage 10:

Im Sinne der Qualitätssicherung diente die Evaluation des Projekts FIT zur Erhebung von Wirkungen des Projekts und für interne Überlegungen zur Verbesserung der Berufsorientierung und Bildungsinformation an höheren Schulen bzw. zur internen Steuerung und Ausrichtung in diesem Bereich.

 

 

 

Die Bundesministerin:

Dr. Claudia Schmied eh.