4992/AB XXIV. GP
Eingelangt am 15.06.2010
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BM für Wissenschaft und Forschung
Anfragebeantwortung
BMWF-10.000/0086-III/FV/2010
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Wien, 14. Juni 2010
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5065/J-NR/2010 betreffend Lawinenkurs für Rettungshunde statt Lawinenexperiment mit Schweinen, die die Abgeordneten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen am 15. April 2010 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Frage 1:
Zunächst ist festzuhalten, dass bei dem Forschungsprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck von mehreren Stellen sowohl die formalen als auch die wissenschaftlichen Kriterien einschließlich der ethischen Vertretbarkeit im Sinne des Tierversuchsgesetzes eingehend geprüft wurden und der Versuch unter Einhaltung aller diesbezüglichen Rechtsvorschriften genehmigt wurde. Um jedoch noch über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehend sicher zu stellen, dass nicht das ethische Empfinden von Menschen möglicherweise verletzt werden könnte, wurde an der Medizinischen Universität Innsbruck eine Arbeitsgruppe etabliert, die sämtliche Tierversuche noch vor Einreichung an die zuständige Behörde bezüglich möglicher Konflikte mit der öffentlichen Meinung überprüft.
Zu Frage 2:
In der Frage wird davon ausgegangen, dass es für die Rettung von Lawinenopfern entscheidend sei, dass diese so bald als möglich gefunden und versorgt werden können. Dies ist zwar grundsätzlich richtig, stellt allerdings nur einen Teilaspekt des Problems der Rettung und Versorgung von Lawinenopfern dar. Bis zum Eintreffen einer organisierten Rettung mit Hundeführer/innen und Lawinensuchhunden vergehen in der Regel deutlich mehr als die angeführten 35 Minuten und die Rate an Lebendbergungen durch Hundeführer/innen ist dementsprechend gering. Die Zeit zwischen Lawinenverschüttung und dem Eintreffen einer Suchstaffel mit Lawinensuchhunden wird weniger durch den Ausbildungsstatus des Lawinensuchhundes bedingt, sondern durch Alarmierungsverzögerung, Anreisezeit der Suchstaffel, etc.
Auch wenn dies nicht heißt, dass der Ausbildung von Rettungskräften eine geringere Bedeutung zugeordnet werden soll, so sind alle Untersuchungen, welche die Ursachen des Lawinentodes erforschen und damit Grundkenntnisse zur Verbesserung der Überlebensrate liefern können, von essentieller Bedeutung. Wenn es also gelänge, einen Teil von Lawinenverschütteten, die derzeit bei Auffindung bereits für tot erklärt werden, erfolgreich wiederzubeleben, wäre sehr viel gewonnen. Eben dies war das angestrebte Ziel der Studie. Eine wissenschaftliche Begleitung der „Ausbildung von Lawinenhunden“ stellt keine Alternative zur Verbesserung dieser Grundkenntnisse für die Überlebensrate dar.
Die Bundesministerin:
Dr. Beatrix Karl e.h.