5017/AB XXIV. GP

Eingelangt am 21.06.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Landesverteidigung und Sport

Anfragebeantwortung

 

MAG. NORBERT DARABOS

BUNDESMINISTER FÜR LANDESVERTEIDIGUNG UND SPORT

 
 

 


S91143/55-PMVD/2010                                                                                              18. Juni 2010

Frau
Präsidentin des Nationalrates

Parlament

1017 Wien

Die Abgeordneten zum Nationalrat Markowitz, Kolleginnen und Kollegen haben am 21. April 2010 unter der Nr. 5090/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "außerschulische Jugendpolitik der Bundesregierung – was wurde bisher umgesetzt" gerichtet. Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Einleitend darf festgestellt werden, dass der Begriff „Jugendliche“ im vorliegenden Zusammenhang weiter verstanden wird, als im eigentlichen Sinn der gesetzlichen Definition zukommt.

Zu 1 bis 4:

Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport hat im Rahmen einer Vielzahl getroffener Initiativen für alle Lehrlinge im Ressort seine große Anzahl von Sport- und Trainingsstätten geöffnet. Diese stehen allen Lehrlingen zur Nutzung offen und werden durch diese, teilweise unter Anleitung von Trainerinnen und Trainern genutzt.

In den nun regelmäßig veranstalteten „Lehrlingstagen“, einer Informations- und Fortbil­dungsveranstaltung im Ressort, werden alle Lehrlinge eines Ausbildungsjahres durch einen für die Arbeit mit Jugendlichen speziell ausgebildeten Mitarbeiter über den Umgang mit Gewalt am Arbeitsplatz oder an der Schule besonders sensibilisiert.

Neben einem intensiven Bewerbungstraining werden im letzten Ausbildungsabschnitt ergänzende Informationsveranstaltungen über berufliche Orientierungsmöglichkeiten inner­halb und außerhalb des Österreichischen Bundesheeres angeboten. Darüber hinaus besteht das Angebot einer fortführenden Betreuung durch die Referate für Soziale Betreuung und Berufsförderung im „Firmenpool“. Der „Firmenpool“, gegründet im Jahr 2005, ist eine Kooperationsinitiative des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport mit namhaften Österreichischen Partner-Unternehmungen, die gerne qualifiziertes Personal des Österreichischen Bundesheeres in ihren eigenen Reihen sehen.

Zudem werden seit Beginn des Jahres 2010 „Jobinformationstage“ durch die Militärkom­manden organisiert. Dieser Treffpunkt soll dazu dienen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und im Besonderen den Präsenz- bzw. Ausbildungsdienst leistenden Soldatinnen und Sol­daten einen Überblick über das Angebot an Berufen und Arbeitsplätzen in ihrer Region zu geben. Da dabei auch Vertreter von Unternehmen, Organisationen und Institutionen eingela­den sind, können in persönlichen Gesprächen durchaus Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen werden. Eine weitere Initiative wird unter dem Titel „Fit für den Arbeits­markt“ angeboten. Hier werden Jugendliche mit Unterstützung des Österreichischen Ge­werkschaftsbundes über grundlegende arbeitsrechtliche Normen und Bestimmungen infor­miert. Ergänzt wird diese Veranstaltung durch die Weitergabe von praktischen Tipps und Anleitungen für eine erfolgreiche Bewerbung.

Militärpersonen, die in einem zeitlich befristeten Dienstverhältnis zum Ressort stehen, können neben den angeführten Informationsveranstaltungen unter bestimmten Voraus­setzungen auch Leistungen aus dem Militärberufsförderungsgesetz für die Erlangung einer Qualifikation für den Wiedereinstieg in einen zivilen Erwerbszweig in Anspruch nehmen. Diese Aus- und Fortbildungsinitiativen werden durch die Referate für Soziale Betreuung und Berufsförderung unterstützt und begleitet, um einen größtmöglichen Erfolg für Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter zu erreichen.


Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport unterstützt im Wege der Bundes-Sportförderung die Aktivitäten des BSO(Bundessportorganisation)-Jugendausschusses, der jungendrelevante Themen im Österreichischen Sport bearbeitet. Zentrale Anliegen sind Projekte im Bereich der „Allgemeinen Jugendarbeit“, internationale Aktivitäten, die Aus- und Fortbildung junger Menschen sowie die Möglichkeit der Mitgestaltung in allen Bereichen des organisierten Sports.

In den vergangenen Jahren wurden im Bereich des Österreichischen Sports durch den Jugendausschuss unter anderem spezielle „Unter 26-Kurse“ der „BSO-Sportmanager-Ausbildung, die Einrichtung von „Jugendsportforen als Austausch- und Diskussionsplattform für Jugendliche im Sport, Informationsmaßnahmen zu den Bereichen „Jugend & Alkohol“ und „Richtige Sporternährung für Jugendliche“ gefördert. Derzeit werden Informationsmaßnahmen zum Thema „Ehrenamt im Sport“ für Jugendliche vorbereitet.

Zu 5 und 6:

Zur Verstärkung der Kooperation „Sport und Bildung“ wurde auf meine Initiative das Projekt „Kinder gesund bewegen“ ins Leben gerufen. Alle Kindergärten und Volksschulen Österreichs sollen in den nächsten drei Jahren mit dem Thema „Bewegung“ konfrontiert werden und Kontakte mit dem organisierten Sport schließen. Dazu bekommen alle Institutionen die Möglichkeit, 10 Personenstunden gratis zu buchen, wobei die Angebote von Bewegungseinheiten für Kinder bis zu Bewegungsfesten und Elterninformationen zum Thema reichen.

Die Aktion wurde im vergangenen Herbst gestartet. Bisher haben sich rund 2600 Kindergärten und Volksschulen für eine Teilnahme an der Aktion angemeldet.

Zur Verbesserung der Koordination zwischen den zuständigen Ministerien für Sport, Bildung und Gesundheit wurde im vergangenen Jahr auf meine Initiative eine interministerielle Arbeitsgruppe „Sport & Jugend“ gegründet.

Hier konnten bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt werden. Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport war über die Initiative „Fit für Österreich“ (eine Initiative des Sportministeriums in Zusammenarbeit mit der BSO und den Dachverbänden ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION) im Bewegungsbereich in die Zielstellungen für die Qualitätskriterien für eine „Gesunde Schule“ eingebunden. Im Rahmen der interministeriellen Arbeitsgruppe wird derzeit unter Einbeziehung von „Fit für Österreich“ die Zusammenarbeit zwischen den Schulservicestellen, der Gebietskrankenkasse und den BewegungsanbieterInnen aus dem organisierten Sport vorerst in drei Bundesländern vertieft und ein regelmäßiger Austausch umgesetzt.

Das Bundesminiterium für Unterricht, Kunst und Kultur, das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport und die Österreichische Bundes-Sportorganisation haben darüber hinaus im vergangenen Jahr eine Rahmenvereinbarung erarbeitet, die bundesweit erstmals die Kooperation von Sportvereinen mit Schulen regelt und Rahmenbedingungen vorgibt, die eine Zusammenarbeit erleichtern sollen. Dabei sind die Qualitätskriterien von „Fit für Österreich“-Qualitätssiegelübungsleiterinnen und -Qualitätssiegelübungsleitern als Maßstab festgeschrieben.

Darüber hinaus brachte sich „Fit für Österreich“ mit seinem Netzwerk in die Initiative „Gesund & Munter“ des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ein. Die Einführung des Bewegungstagebuches“ für die 3. und 4. Klassen wurde österreichweit mit Informationsveranstaltungen für Pädagoginnen und Pädagogen begleitet. Diese Veranstaltung wurde z.T. vom „Fit für Österreich“-Netzwerk mitorganisiert.

In beinahe allen Fällen wurden bei diesen Fortbildungen auch die Angebote von „Fit für Österreich“ und von „Kinder gesund bewegen“ im Speziellen vorgestellt. Das Ziel dabei ist, eine engere Verbindung zwischen den Schulen und dem organisierten Sport herzustellen.

Bereits 2008 wurde im Rahmen der Initiative „Fit für Österreich“ beim „Fit für Österreich“-Forum im Wiener Haus des Sports unter Anwesenheit der Bildungsministerin und dem Ressortverantwortlichen im Sport die „Fit für Österreich“-Charta für Kinder präsentiert, die konkret auf die Bedürfnisse von Kindern im Bereich „Bewegung“ hinweist und alle gesellschaftlichen Bereiche dazu aufruft, diese Bedürfnisse ernst zu nehmen und zu unterstützen.

Zu 7 und 8:

Die mit Bundes-Sportförderungsmitteln geförderte Jugendarbeit erfolgt zum Großteil über Finanzierungen im Wege der Besonderen Bundes-Sportförderung. Die Höhe der dafür aufgewendeten Mittel ist nicht quantifizierbar, da die Umsetzung im Bereich der Autonomie des Sports erfolgt.