5745/AB XXIV. GP

Eingelangt am 17.08.2010
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Geschäftszahl:

BMUKK-10.000/0210-III/4a/2010

 

 

 

Wien, 13. August  2010

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5791/J-NR/2010 betreffend die perpetuierte Lebensdauer von Schul-Versuchen, die die Abg. Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen am 17. Juni 2010 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1, 2, 5 und 6:

Einleitend wird darauf hingewiesen, dass Schulversuche grundsätzlich auf Initiative der einzelnen Schulstandorte von den Schulen beantragt werden, von der jeweils zuständigen Schulbehörde geprüft und im Wege der Landesschulräte dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur zur Genehmigung der Durchführung vorgelegt werden. Im Schuljahr 2009/10 wurden Schulversuche in unterschiedlichster Ausprägung in den einzelnen Schularten durchgeführt:

 

Volksschulen:

Die Anzahl der Standorte, an denen im Schuljahr 2009/10 die jeweiligen Schulversuchsprojekte an Volksschulen geführt werden, ist der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen. Das Schwergewicht liegt bei Versuchen zur Erprobung von alternativen Formen der Leistungsbeurteilung nach § 78a des Schulunterrichtsgesetzes. Eine standortbezogene Auflistung, ab wann die einzelnen Schulversuche geführt werden, ist in einem verwaltungsökonomisch vertretbaren Ausmaß nicht durchführbar. Es darf daher um Verständnis ersucht werden, dass eine detaillierte Darstellung nach Standorten und Beginndatum auch vor dem Hintergrund des für die Beantwortung gegebenen Zeitrahmens nicht möglich ist.


Schulversuche (Bezeichnung)

Anzahl der Standorte

Alternative Formen der Leistungsbeurteilung

1.534

Modelle mit altersheterogenen Klassen

149

Volksschulen mit musikalischem Schwerpunkt

142

Sprachintensivierung und Bilinguale Volksschulen

133

Diverse Projekte: Weniggegliederte Volksschulen, Kooperation Kindergarten – Grundschule, Begabungsförderung, Förderung von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache, Mathematisch-naturwissenschaftlicher Bereich, Intensivierung Bewegung, Sport und Spiel, Förderung der Denk- und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern, Schulversuche zu Deutsch/Slowenisch

62

Gesamt

2.020

 

Hauptschulen:

Hinsichtlich der Schulversuche im Schuljahr 2009/10 im Bereich der Hauptschulen wird auf die angeschlossene Beilage 1 hingewiesen. Neben der Bezeichnung der Schulversuche samt Beginn ist ferner eine bundesländerweise Aufstellung der Standorte mit Schulversuchszuordnung enthalten.

 

Sonderschulen:

Die Anzahl der Standorte, an denen im Schuljahr 2009/10 die jeweiligen Schulversuchsprojekte an Sonderschulen geführt werden, ist der nachstehenden Übersicht zu entnehmen. Zumal die Standorte auch je nach Bedarf in den einzelnen Bundesländern wechseln, ist eine diesbezügliche umfangreiche Recherche in einem verwaltungsökonomisch vertretbaren Ausmaß nicht durchführbar. Es darf daher um Verständnis ersucht werden, dass eine detaillierte Darstellung nach Standorten und Beginndatum auch vor dem Hintergrund des für die Beantwortung gegebenen Zeitrahmens nicht möglich ist.

 

Bundesland

Schulversuche (Bezeichnung)

Anzahl der Standorte

Burgenland

Integration in der Polytechnischen Schule

8

 

Kooperatives Berufsvorbereitungsjahr

3

 

Kooperation im Werkstättenunterricht

1

Kärnten

Alternative Formen der Leistungsbeurteilung

2

 

Integration in der Polytechnischen Schule

5

Niederösterreich

Alternative Formen der Leistungsbeurteilung

10

 

Integration in der Polytechnischen Schule

20

Oberösterreich

Alternative Formen der Leistungsbeurteilung

21

 

Integration in der Polytechnischen Schule

35

 

Gemeinsamer Unterricht – Führung von Volks- und Hauptschulklassen an der Sonderschule – angeschlossene Volks- und Hauptschulklassen

11

Salzburg

Integration in der Polytechnischen Schule

13

 

Gemeinsamer Unterricht – Führung von Volks- und Hauptschulklassen an der Sonderschule – angeschlossene Volks- und Hauptschulklassen

1

 

Werkstättenklasse an Sonderschulen für Schwerstbehinderte

4

 

Förderklassen zur Vorbereitung auf die Externistenprüfung für Hauptschulen

6

 

Einjähriger Lehrgang zur Erlangung des Abschlusses der 4. Klasse Hauptschule

1

Steiermark

Integration in der Polytechnischen Schule

35

 

Gemeinsamer Unterricht – Führung von Volks- und Hauptschulklassen an der Sonderschule – angeschlossene Volks- und Hauptschulklassen

2

Tirol

Alternative Formen der Leistungsbeurteilung

2

 

Integration in der Polytechnischen Schule

10

 

Gemeinsamer Unterricht – Führung von Volks- und Hauptschulklassen an der Sonderschule – angeschlossene Volks- und Hauptschulklassen

2

 

Ausbausonderschule

8

Vorarlberg

Alternative Formen der Leistungsbeurteilung

3

Wien

Alternative Formen der Leistungsbeurteilung

4

 

Integration in der Polytechnischen Schule

8

 

Integration auf der 9. Schulstufe an der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe

1

Bundesinstitut für Gehörlosenbildung (BIG) - Wien

Klassenübergreifende Förderung gehörloser Kinder nach Begabungen und Interessen in den Unterrichtsfächern Mathematik, Deutsch, Informatik/Englisch

1

 

Informatik als Pflichtgegenstand

 

 

Zusätzliche Lehrerstunden für Dyspraxie, Artikulation und CI-Therapie

 

 

Zusätzliche Lehrerstunden für AVWS-Therapie (auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)

 

Bundes-Blindenerziehungs­institut (BBI) - Wien

Lehrgang für Telekommunikation

1

 

Gesamt

218

 

Polytechnische Schulen:

Hinsichtlich der Schulversuche im Schuljahr 2009/10 im Bereich der Polytechnischen Schulen wird auf die nachstehende Aufstellung hingewiesen:

 

Bundesland

Anzahl der Standorte

PTS-Standort

Titel

Schul-versuch seit

Evaluation

2

Ebreichsdorf, Pernitz

PTS mit vermehrtem Fremdsprachenangebot (Intensivierung von Fremdsprachen)

2009/10

nein

Salzburg

15

Hallein, Abtenau, Altenmarkt, Bad Gastein, Bischofshofen, St.Johann, Salzburg Stadt, Mattsee, Oberndorf, Walserberg, Tamsweg, Mittersill, Saalfelden, Taxenbach, Zell/See

„Berufsvorbereitender Lehrgang an der Polytechnischen Schule“ mit besonderer Betreuung von Schülern mit erheblichen Schullaufbahnverlusten bzw. besonderen Förderbedürfnissen.

2004/05

ja

Steiermark

6

Leibnitz, Weitz, Deutschlandsberg, Stainz, Deutschfeistritz, Judenburg

Orientierungsstufe (Vorbereitung auf die Lehre mit Berufsreifeprüfung, auf einen Übertritt in BMHS)

2007/08

ja

2

Gratkorn, Passail

Praxisnaher Werkstättenunterricht / Vermehrte Betriebspraxis

2006/07

ja

4

Graz (Hergottwies)

POLY Basic

2006/07

ja

2

Pischelsdorf

Integrative Berufsorientierung mit Schwerpunkt E-Learning

2006/07

ja

1

Kirchberg/Raab

IKT-Fachbereich

2006/07

ja

Tirol

1

Reutte

Berufsvorbereitungslehrgang für Gesundheit und Soziales

2009/10

nein

Gesamt

33

 

 

 

 

 


 

Allgemein bildende höhere Schulen:

Für den Bereich der allgemein bildenden höheren Schulen wird hinsichtlich der Anzahl der Schulversuche, der Anzahl der Schulen, der Art und bisherige Durchführungsdauer der Schulversuche auf Basis des Schulorganisationsgesetzes im Schuljahr 2009/10 auf die angeschlossene Beilage 2 (bundesländerweise sortiert) verwiesen.

 

Im Schuljahr 2009/10 waren für den Bereich der allgemein bildenden höheren Schulen weit über die Hälfte der Schulversuche solche (zur neuen Reifeprüfung in den lebenden Fremdsprachen) nach dem Schulunterrichtsgesetz. Die Durchführung erfolgte in enger Kooperation mit dem BIFIE bzw. mit stichprobenartiger Evaluation durch das BIFIE.

Es wurden im Schuljahr 2009/10 mehrere Klausur-Varianten, und zwar:

-     Hörverständnis,

-     Kombination Hörverständnis und Leseverständnis,

-     Kombination Hörverständnis, Leseverständnis und Sprachverwendung im Kontext

an Hand von zentral vorgegebenen Testitems erprobt. In Bezug auf Sprachen:

-     erste lebende Fremdsprache: Englisch,

-     zweite bzw. weitere lebende Fremdsprache: Französisch, Italienisch, Spanisch.

Diesbezüglich wird auf die angeschlossene Beilage 3 hingewiesen.

 

Berufsschulen sowie berufsbildende mittlere und höhere Schulen:

Im berufsbildenden Bereich (Berufsschulen und BMHS) stellt sich die Anzahl an Schulversuchen im Schuljahr 2009/10 wie folgt dar:

 

Berufsschulen

58

Kaufmännische Schulen

30

Humanberufliche Schulen

134

Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Schulen

251

Gesamt

473

 

Hinsichtlich der Schulen bzw. der Standorte der Schulversuche samt Bezeichnung wird auf die angeschlossene Beilage 4 verwiesen.

 

Privatschulen:

Bezüglich der Schulversuche an Privatschulen im Schuljahr 2009/10 wird auf nachstehende Aufstellung hingewiesen. Eine weitergehende Aufgliederung nach Standorten, Bezeichnung des Schulversuchs und Beginndatum ist aufgrund des damit verbundenen hohen Aufwandes in einem vertretbaren Ausmaß nicht möglich. Es darf daher Verständnis ersucht werden, dass eine detaillierte Darstellung auch vor dem Hintergrund des für die Beantwortung gegebenen Zeitrahmens nicht möglich ist.


 

 

 

Pflichtschulen

BMHS

AHS

AHS – standardisierte RP

 

Burgenland

-

1

1

4

6

Kärnten

1

1

-

2

4

Niederösterreich

6

21

5

3

35

Oberösterreich

6

31

5

17

59

Salzburg

2

21

2

3

28

Steiermark

8

13

6

10

37

Tirol

1

12

7

6

26

Vorarlberg

-

3

-

2

5

Wien

22

16

19

21

78

 

46

119

45

68

278

 

Zu Fragen 3 und 4:

Derzeit sind 244 Neue Mittelschulen aktiv in die NMS-Entwicklungsarbeit involviert. Ab dem Beginn des Schuljahres 2010/11 werden es 320 in ganz Österreich sein. Die gewünschte Aufstellung der Standorte ist auch der NMS-Website www.neuemittelschule.at (unter „Standorte“) zu entnehmen und wird zusätzlich als Beilage 5 angeschlossen. In dieser Beilage sind die aktuellen 244 und auch die ab dem Beginn des Schuljahres 2010/11 tätigen Schulen (Generation 3) gesondert nach Bundesländern dargestellt.

 

Zu Frage 7:

Bezüglich der Schulversuche an allgemein bildenden Pflichtschulen ist anzumerken, dass diese von der Schulbehörde zweiter Instanz zu betreuen, zu kontrollieren und auszuwerten sind. Es liegen jedoch auch vereinzelte Berichte (in Papierform) auf, etwa im Bereich der Hauptschulen zu den Schulversuchen „Vienna Bilingual Middle School“ (W, 6/2002) oder „Realklasse“ (NÖ, 12/2002). Bezüglich der Polytechnischen Schulen wird auf obige Aufstellung verwiesen.

 

Grundsätzlich sind Schulversuche an allgemein bildenden höheren Schulen von der Schulbehörde erster Instanz zu betreuen, zu kontrollieren und auszuwerten. Für den überwiegenden Teil der laufenden Schulversuche liegen Evaluationen in Form von jährlich von den Schulen vorgelegten Schulversuchsberichten vor, in Einzelfällen in Kooperation auch mit Einrichtungen des tertiären Sektors. Bezüglich der Schulversuche zur neuen Reifeprüfung in den lebenden Fremdsprachen wird auf die erwähnte stichprobenartige Evaluation durch das BIFIE hingewiesen.

 

Für den berufsbildenden Bereich kann zur Frage der Evaluation der Schulversuche festgehalten werden:

-     Berufsschulen: Nach Ablauf werden pädagogische Ergebnisse und fachliche Erfahrungen, sowie statistische Daten von den Schulen vorgelegt.

-     Kaufmännische Schulen: Alle Schulen müssen einen jährlichen Evaluationsbericht abgeben.

-     Humanberufliche Schulen: Evaluation in Form von Berichten und Besprechungsprotokollen.

-     Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Schulen: (Lehrplan-)Schulversuche werden laufend durch die Schulaufsicht evaluiert. Der Schulversuch „Übergangsstufe“ wird extern wissenschaftlich evaluiert.


 

Hinsichtlich der Neuen Mittelschulen sind derzeit noch keine diesbezüglichen Ergebnisse möglich, da die NMS-Evaluation auf einem Vergleich von Eintritts- und Austrittsdaten von Schülerinnen und Schülern aufbaut. Sowohl das Evaluationskonzept zur NMS als auch die bis dato vorliegenden Ergebnisse der „Peer Review im Rahmen der Evaluation der Neuen Mittelschule“, BIFIE-Report 3/2010, sind unter www.bifie.at abrufbar.

 

Beilagen

 

Die Bundesministerin:

 

Dr. Claudia Schmied eh.

 

 

 

 

 

 

 

Anmerkung der Parlamentsdirektion:

 

Die vom Bundesministerium übermittelten Anlagen stehen nur als Image (siehe Anfragebeantwortung gescannt) zur Verfügung.