6003/AB XXIV. GP
Eingelangt am 08.09.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung

NIKOLAUS BERLAKOVICH
Bundesminister
An die Zl. LE.4.2.4/0131-I 3/2010
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien Wien, am 7. SEP. 2010
Gegenstand: Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen
und Kollegen vom 12. Juli 2010, Nr. 6240/J, betreffend Müllaufkommen
und Müllverbrennungsanlagen in Österreich
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen vom 12. Juli 2010, Nr. 6240/J, teile ich Folgendes mit:
Zu Frage 1:
Die nachfolgend aufgeführten Anlagen waren im Bezugsjahr 2009 im Vollbetrieb.
|
Anlage |
Feuerungstechnologie |
Kapazität [t/a] |
|
Müllverbrennungsanlage Spittelau, Wien |
Rost |
270.000 |
|
Müllverbrennungsanlage Flötzersteig, Wien |
Rost |
200.000 |
|
Müllverbrennungsanlage Pfaffenau, Wien |
Rost |
250.000 |
|
Müllverbrennungsanlage WAV I, Wels |
Rost |
75.000 |
|
Müllverbrennungsanlage WAV II, Wels |
Rost |
230.000 |
|
Müllverbrennungsanlage Dürnrohr, Zwentendorf |
Rost |
300.000 |
|
Kärntner Restmüllverbrennung, Arnoldstein |
Rost |
96.000 |
|
Reststoffverwertung Lenzing |
Wirbelschicht |
300.000 |
|
Thermische Reststoffverwertung, Niklasdorf |
Wirbelschicht |
100.000 |
|
Summe |
1.821.000 |
|
Die nachfolgend angeführten Anlagen waren im Bezugsjahr 2009 nicht durchgängig in Betrieb.
|
Anlage |
Feuerungstechnologie, Status d. Anlage |
Kapazität [t/a] |
|
Müllverbrennungsanlage Zistersdorf |
Rost,
Neuanlage – |
130.000 |
|
Müllverbrennungsanlage Dürnrohr, Zwentendorf, 3. Linie |
Rost, Inbetriebnahme mit voller Kapazität im Jänner 2010 |
225.000 |
|
Wirbelschichtofen
4 – |
Wirbelschicht,
|
110.000 |
|
Summe |
465.000 |
|
Im Jahr 2009 wurden in diesen Anlagen insgesamt 1.843.000 t Abfälle verbrannt (Auswertung aus der EDM-Anwendung eVerbrennung vom 16. Juli 2010).
Dabei beträgt der Anteil an Siedlungsabfällen und ähnlichen Gewerbeabfällen (Restmüll) ca. 54 % und an Rückständen aus der mechanischen Abfallaufbereitung ca. 32 %. Den Rest bilden v. a. Klärschlämme, Sperrmüll, Straßenkehricht, medizinische Abfälle und Rückstände aus der biologischen Abfallbehandlung.
Zu Frage 2:
In der nachfolgenden Tabelle finden sich die entsprechenden Daten[1]
|
Aufkommen und Behandlung von Restmüll[2] im Jahr 2008, Angaben in Tonnen |
||||||
|
Bundesland |
Restmüll |
Behandlungsart |
||||
|
Müllverbren- |
Mitver- |
MA/MBA3,[4] |
Stoffliche |
Deponie |
||
|
Burgenland |
28.200 |
|
10.300 |
14.800 |
3.100 |
|
|
Kärnten |
94.000 |
94.000 |
|
|
|
|
|
NÖ |
215.000 |
190.000 |
9.100 |
13.100 |
2.800 |
|
|
OO |
170.000 |
90.600 |
|
65.600 |
13.800 |
|
|
Salzburg |
91.800 |
|
33.400 |
48.200 |
10.200 |
|
|
Steiermark |
148.000 |
|
53.900 |
77.700 |
16.400 |
|
|
Tirol |
96.200 |
3.000 |
2.900 |
4.200 |
900 |
85.200 |
|
Vorarlberg |
30.500 |
800[5] |
10.8005 |
15.600 |
3.300 |
|
|
Wien |
505.400 |
505.400 |
|
|
|
|
|
Österreich |
1.379.100 |
883.800 |
120.400 |
239.200 |
50.500 |
85.200 |
Zu Frage 3:
Im Rahmen der Umweltförderung im Inland (UFI) wurden für die genannten Anlagen folgende Förderungsmittel gewährt:
· Fernwärmeauskopplung bei MVA Pfaffenau:
Umweltrelevante Investitionskosten EUR 4.486.108,--
Fördersatz 22,95%
Förderung EUR 403.760,--
· Erweiterung Dürnrohr:
Im Zuge der Erweiterung der Thermischen Abfallverwertungsanlage der AVN am Standort Dürnrohr wurde am 27.12.2006 ein Förderungsantrag im Rahmen der UFI eingebracht.
Auf Grundlage der bislang vorgelegten Informationen über das Projektvorhaben ist eine Förderung der Abfallverwertungsanlage in der UFI mangels einschlägiger Förderungsbedingungen für Thermische Abfallbehandlungsanlagen nicht absehbar. Die Möglichkeit der Förderung umweltrelevanter Zusatzaufwände bei der Heiz- und Prozessdampfauskopplung im Zuge der Stromerzeugung im benachbarten EVN-Kraftwerk Dürnrohr wird derzeit geprüft.
· Zistersdorf:
Keine Förderung.
Zu Frage 4:
Sowohl für die MVA Frohnleiten als auch die MVA Heiligenkreuz wurden keine Förderungen im Rahmen der UFI beantragt.
Zu den Fragen 5 a) und b):
Im Jahr 2008 wurde der Import von 38.005 t (davon 12.277 t in Anspruch genommen) und
im Jahr 2009 der Import von 120.503 t (davon 59.516 t in Anspruch genommen) genehmigt.
Die Auswertung erfolgte aus der Verbringungsdatenbank und enthält die Siedlungsabfälle der Schlüsselnummerngruppe 911.
Zu Frage 5 c):
Im Jahr 2008 wurden 6 und im Jahr 2009 wurden 15 Importgenehmigungen erteilt.
Zu Frage 5 d):
Die Importe erfolgten aus Deutschland, Italien und Slowenien.
Zu Frage 5 e):
Die Entsorgung und Verwertung erfolgte in nachfolgend angeführten Anlagen bzw. Orten:
2008: RVL Lenzing, VOEST Alpine Linz und Wietersdorfer
Zementwerke (Klein St. Paul);
2009: RVL Lenzing, VOEST Alpine Linz, Wietersdorfer Zementwerke (Klein St.
Paul), Thermoteam Ehrenhausen, Zementwerke Gmunden und Kirchdorfer Zementwerke.
Zu Frage 5 f):
Im Jahr 2008 wurden 3.825 t und im Jahr 2009 wurden 11.367 t importierte Siedlungsabfälle in den bestehenden Müllverbrennungsanlagen verbrannt.
Zu Frage 5 g):
Die einzelnen Transportwege waren zwischen 71 und 648 km lang.
Zu Frage 5 h):
Der Transport erfolgte in allen Fällen mit LKW.
Zu Frage 5 i):
Nein.
Zu Frage 5 j):
Keine.
Zu Frage 5 k):
Weitere Maßnahmen sind aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich. Auch nach der Aarhuskonvention ist der Datenschutz zu berücksichtigen.
Zu den Fragen 6 a) und b):
Im Jahr 2008 wurde der Export von 520.680 t (davon 243.042 t in Anspruch genommen) und im Jahr 2009 der Export von 433.650 t (davon 374.398 t in Anspruch genommen) genehmigt.
Die Auswertung erfolgte aus der Verbringungsdatenbank und enthält Siedlungsabfälle der Schlüsselnummerngruppe 911.
Zu Frage 6 c):
Im Jahr 2008 wurden 41 und im Jahr 2009 wurden 34 Exportgenehmigungen erteilt.
Zu Frage 6 d):
Der Müll stammte aus allen Bundesländern ausgenommen Wien.
Zu Frage 6 e):
Die Entsorgung und Verwertung erfolgte in nachstehend angeführten Anlagen bzw. Orten:
Im Jahr 2008:
Vychodoslovenske – Turna nad Bodvou, Matrai Erömü – Visonta, Cemmac – Horne Srnie, BRS Bauschutt GmbH – Neu Stassfurt, Stadtwerke Rosenheim, Vertesi Eremü – Orozlany, ZAS- Burgkirchen, Holcim – Prachovice, SdR Biotec – Pohrschitz, Ecorec – Pezinok, Gemeindeverband Graubünden, Untervaz, Holcim – Belize Izbor, H. Schmid – Marktoberdorf, Rohstofftiger Gmbh – Peitz, KWB Planreal – Widnau, Holcim – Rohoznik, ZAK Kempten, Holcim – Mikolc, KWB Planreal Buchs, Evi Abfallverwertung – Laar, KVA Thurgau – Weinfelden, ELM Ersatzbrennstoffverwertung – Heidenheim, ASA – Kosice, KVA Linthgebiet – Niederurnen.
Im Jahr 2009:
Vychodslovenske – Turna nad Bodvou, Carmeuse slovakia – Slavec, Duna Drava cement – Beremend, KWB Planreal – Buchs, Holcim – Untervaz, Holcim Hungaria – Labatlan, Holcim Slovensko – Pezniok, Cemmac – Horne Srnie, Ceskomoravsky cement – Mokra Horakov, ZAS Burgkirchen, Matrai Erömü- Visonta, KVA Linthgebiet – Niederurnen, KVA Thurgau – Weinfelden, Holcim – Rohoznik, ZAK Energie GmbH – Kempten, ZAB Bazenhaid.
Zu Frage 6 f):
Im Jahr 2008 wurden 154.760 t und im Jahr 2009 wurden 328.620 t außerhalb Österreichs verbrannt.
Zu Frage 6 g):
Die einzelnen Transportwege hatten eine Länge von:
Im Jahr 2008: zwischen 36 und 967 km.
Im Jahr 2009: zwischen 36 und 640 km.
Zu Frage 6 h):
Der Transport erfolgte 2008 in fünf Fällen per Bahn, sonst mit LKW.
Zu Frage 6 i):
Im Jahr 2009 wurde ein Antrag auf Export von hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen nach Deutschland nach dem Grundsatz der Entsorgungsautarkie abgelehnt.
Zu Frage 6 j):
Es wird auf die Beantwortung der Frage 5 k) verwiesen.
Der Bundesminister: