6317/AB XXIV. GP
Eingelangt am 22.11.2010
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BM für Frauen und öffentlichen Dienst
Anfragebeantwortung
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An die Präsidentin des Nationalrats Maga Barbara PRAMMER Parlament 1017 W i e n |
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GZ: BKA-353.290/0123-I/4/2010 |
Wien, am . November 2010 |
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Die Abgeordneten zum Nationalrat Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen haben am 24. September 2010 unter der Nr. 6456/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „Zeitverwendungsstudie 2008/2009. Ein Überblick über geschlechterspezifische Unterschiede“ gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1 und 2:
Ø Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bundeskanzleramt waren an der Erstellung der Studie beteiligt?
Ø Wie hoch schätzen Sie den Zeitaufwand insgesamt dieser Mitarbeiter?
Es stand eine Mitarbeiterin als Ansprechperson für die Statistik Austria während der gesamten Vertragslaufzeit zur Verfügung.
Zu den Fragen 3 und 4:
Ø Wie viele Mitarbeiter in anderen Ministerien und Einrichtungen des Bundes waren an der Einstellung der Studie beteiligt?
Ø Wie hoch schätzen Sie den Zeitaufwand insgesamt dieser Mitarbeiter?
Es waren keine MitarbeiterInnen anderer Bundesministerien oder Einrichtungen des Bundes an der Erstellung der Studie beteiligt.
Zu Frage 5:
Ø Wie hoch waren die Kosten insgesamt, die zur Erstellung der Studie notwendig waren?
Die Gesamtkosten betrugen € 199.181,00.
Zu den Fragen 6 und 7:
Ø Welche privaten Unternehmen und Privatpersonen wirkten gegen Entgelt an der Erstellung der Studie mit?
Ø Welche privaten Unternehmen und Privatpersonen erhielten wie viel Entgelt im Zusammenhang mit der Erstellung der Studie?
Es waren keine privaten Unternehmen oder Privatpersonen gegen Entgelt an der Erstellung der Studie beteiligt.
Zu Frage 8:
Ø Welche konkreten Maßnahmen werden Sie auf Grundlagen der Studie setzen?
Zeitverwendungserhebungen ermöglichen eine aktuelle und detaillierte Erfassung der Lebenssituation und Tagesabläufe von Frauen und Männern in Österreich.
Die nunmehr vorliegende dritte Zeitverwendungserhebung wurde von Bundesministerin Doris Bures in Auftrag gegeben und während meiner Amtszeit fertig gestellt. Sie liefert u.a. aktuelle statistische Daten über die geschlechtsspezifische Verteilung der unbezahlten Arbeit, insbesondere über die Zeit, die Frauen und Männer für Kinderbetreuung, Haushaltsführung, Freiwilligenarbeit/Vereinstätigkeit, Betreuung/ Pflege, Aus- und Weiterbildung sowie für Freizeitaktivitäten aufwenden. Die Hauptergebnisse wurden von mir am 19.08.2010 anlässlich einer Pressekonferenz präsentiert.
Mithilfe von Zeitverwendungserhebungen können Fragen nach der Verteilung der beruflichen, familiären und sozialen Aktivitäten zwischen Frauen und Männern beantwortet werden. Die Daten dieser Erhebungen bilden den Input für vielfältige weiterführende Analysen, etwa im Zusammenhang mit den Diskussionen rund um die Erweiterung des Produktions- und Einkommensbegriffs in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Im Rahmen der Betrachtung von gesellschaftlichem Fortschritt und Lebensqualität in Folge des Stiglitz-Reports („Report by the Commission on the Measurement of Economic Performance and Social Progress“) der Columbia University spielen Zeitverwendungserhebungen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Zahlreiche Sonderauswertungen und Studien, die auf diese Daten aufbauen, sind zu erwarten. Mit Stand 01.10.2010 hat bereits eine große Zahl nationaler und internationaler renommierter Institutionen und Organisationen Interesse an den Ergebnissen bzw. Mikrodaten bekundet (z.B. OECD, UNECE, UNO, WIFO, Landesstellen, Bundesministerium für Finanzen, Wirtschaftsuniversität, University of Oxford, Ghent University (Belgien), Österreichisches Institut für Familienforschung ÖIF, FH Campus Wien, MODUL University, TeilnehmerInnen der internationalen Time-Use-Survey-Conference; zahlreiche Anfragen von freiberuflichen WissenschafterInnen, DiplomandInnen/DissertantInnen, JournalistInnen). Die OECD (Directorate for Employment, Labour and Social Affairs) erstellt im Rahmen des 2011 erscheinenden Berichts „Society at a Glance“ auf Basis der Zeitverwendungserhebungen aus Österreich und weiteren 28 Ländern derzeit ein Schwerpunkt-Kapitel zum Thema „unbezahlte Arbeit“.
Mit der vorliegenden Zeitverwendungserhebung möchte ich einen weiteren maßgeblichen Beitrag zur Aufbereitung des zukünftigen politischen Handlungspotentials für nachhaltige gleichstellungspolitische Maßnahmen in Österreich leisten. Die Daten liefern eine wichtige Basis für die Entwicklung von Politiken und Instrumente, die zu einer gerechteren Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit beitragen können. Um aktiv gestaltende Maßnahmen setzen zu können benötigt man eine fundierte Analyse des Ist-Zustandes, und den bietet die Zeitverwendungsstudie.
Mit freundlichen Grüßen