6318/AB XXIV. GP

Eingelangt am 22.11.2010
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BM für Frauen und öffentlichen Dienst

Anfragebeantwortung

 

 

An die

Präsidentin des Nationalrats

MagBarbara PRAMMER

Parlament

1017     W i e n

 

 

GZ: BKA-353.290/0127-I/4/2010

Wien, am           . November 2010

 

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Schwentner, Freundinnen und Freunde ha­ben am 30. September 2010 unter der Nr. 6495/J an mich eine schriftliche parlamen­tarische Anfrage betreffend geschlechtergerechte Budgetpolitik 2011 - Gender Bud­geting gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Zu den Fragen 1 und 3:

Ø  Welche Gleichstellungsziele von Frauen und Männern liegen der aktuellen Bud­geterstellung im Ihrem Ressort zu Grunde und bis wann sollen diese Gleichstel­lungsziele wirksam werden? Anhand welcher Indikatoren soll deren Zielerrei­chung gemessen werden?

Ø  Welche Auswirkungen des Bundesvoranschlags 2011 auf Männer und Frauen wurden anhand des Gender Budgeting Prozesses bzw. der „Genderaspekte des Budgets“ sichtbar?


Erstmals werden mit der Erstellung des Budgets für das Jahr 2013 Gleichstellungs­ziele und -maßnahmen im Bundesvoranschlagsentwurf sowie in ressortinternen Ziel­vereinbarungen festgelegt. Gleichstellungsaspekte werden somit in Zukunft in allen Phasen des Verwaltungshandelns von der Zielformulierung über die Umsetzung der Ziele bis hin zur Evaluierung der Zielerreichung explizit berücksichtigt.

 

Im Hinblick auf die Erstellung des Budgets für das Jahr 2013 wird derzeit in den Res­sorts an Entwürfen für Gleichstellungsziele, -maßnahmen sowie Indikatoren zur Be­urteilung der Zielerreichung gearbeitet.

 

Die Wirkungscontrollingstelle (Sektion Öffentlicher Dienst und Verwaltungsreform) unterstützt die Ressorts methodisch-prozesshaft bei der Zielformulierung und Ein­führung ressortinterner Steuerungsprozesse. Die Unterstützung wird unter anderem durch Schulungen, Handbücher, Praxisleitfäden sowie bilaterale Beratungsgesprä­che gewährleistet.

 

Die Wirkungscontrollingstelle prüft weiters die Wirkungsziele und Maßnahmen im Bundesvoranschlagsentwurf aus Qualitätssicherungsperspektive. Neben den Quali­tätskriterien der Relevanz, inhaltlichen Konsistenz, Verständlichkeit, Nachvollziehbar­keit, Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit bildet insbesondere die Berücksichtigung des Ziels der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern einen Prüfungs­schwerpunkt.

 

Von der Sektion „Frauenangelegenheiten und Gleichstellung“ werden Workshops in den Ressorts zur Erarbeitung von Gleichstellungszielen durchgeführt sowie der be­reits bestehende Beispielkatalog für Gleichstellungsziele erweitert. Der Katalog soll den Ressorts Anregungen für die Formulierung von Gleichstellungszielen und dazu­gehöriger Maßnahmen geben. Weitere Instrumente (insbesondere die Arbeitshilfe für Gender Budgeting in der Verwaltung) werden auf der Website http://www.imag-gen­dermainstreaming.at zur Verfügung gestellt.

 

Zu Frage 2:

Ø  Wie stellen Sie sicher, dass die Einsparungen in ihrem Ressort aufgrund der Budgetkonsolidierung nicht in überdurchschnittlichem Ausmaß Frauen treffen werden?


Die konkreten Maßnahmen werden sich erst beim Vollzug des Bundesfinanzgeset­zes ergeben, aber selbstverständlich werde ich darauf achten, dass es dabei zu kei­ner überproportionalen Belastung von Frauen kommen wird. In diesem Zusammen­hang weise ich darauf hin, dass trotz der allgemeinen Budgetkürzungen das Budget für Frauenförderung nicht verringert wird, was eine Erhöhung des Budgetanteils für diese Aufgabe bedeutet.

 

Zu den Fragen 4 bis 7 sowie 9 bis 11:

Ø  Wie groß ist der prozentuelle Anteil der analysierten Budgetbereiche (getrennt nach Ausgaben und Einnahmen) für das Gender Budgeting bzw. für die „Gen­deraspekte des Budgets“ in Ihrem Ressort gemessen am Gesamtbudget Ihres Ressorts?

Ø  Werden im Rahmen des Gender Budgetings bzw. der „Genderaspekte des Bud­gets“ für das Jahr 2011 allgemeine, nicht speziell auf Gleichstellung orientierte, Ausgaben analysiert, die eine offensichtliche oder möglicherweise gleichstel­lungsrelevante Wirkung haben und wenn ja, welche Ausgaben waren das in Ih­rem Ressort?

Ø  Werden im Rahmen des Gender Budgetings bzw. der „Genderaspekte des Bud­gets“ für das Jahr 2011 Ausgaben analysiert, die explizit auf ressortinterne Gleich­stellungsmaßnahmen ausgerichtet sind, die z.B. Mittel für Frauenförderung?

Ø  Kam es aufgrund der Ergebnisse des Gender Budgetings bzw. der „Genderas­pekte des Budgets“ zu einer Veränderung der budgetären Prioritäten? Wenn ja, welche Veränderungen waren das konkret und welchem prozentuellen Anteil am Gesamtbudget haben diese Veränderungen entsprochen?

Ø  Welche personellen und finanziellen Ressourcen stehen für die strategische Pla­nung und systematische Umsetzung von Gender Budgeting in ihrem Ressort zur Verfügung?

Ø  Wird externe fachliche Expertise (Fach-, Gender-, oder HaushaltsexpertInnen) für die Durchführung einer Gender Budgeting Analyse im Rahmen der Erstellung des Budgetvoranschlags 2011 in Ihrem Ressort beigezogen? Falls ja, durch welche ExpertInnen?

Ø  Werden NGOs bzw. zivilgesellschaftliche AkteurInnen in die Erstellung der „Gen­deraspekte des Budgets“ bzw. Gender Budgeting Prozess miteinbezogen? Wenn ja, welche NGOs sind das?

 

Frauenpolitik zielt direkt auf den Abbau von Benachteiligungen von Frauen ab und daher kommen die Budgetmittel für Frauenangelegenheiten in erster Linie auch den Frauen zugute.

Im Übrigen verweise ich auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 6494/J durch den Herrn Bundeskanzler.


Zu den Fragen 8 und 12:

Ø  Peilen Sie die Analyse des gesamten Ressortbudgets im Rahmen des Gender Budgetings bis 2013 an?

Ø  Bereits seit Jahren gibt es von zivilgesellschaftlicher Seite die Forderung zur Ein­richtung eines Gender-Budget-Forums mit breiter öffentlicher Beteiligung (Zivil­gesellschaft und WissenschafterInnen) zur Steuerung und Begleitung des Um­setzungsprozesses, um dessen Transparenz und Partizipation im Sinne von Good Governance zu fördern. Welche Schritte wurden diesbezüglich unternom­men?

Selbstverständlich ist eine möglichst umfassende geschlechtergerechte Analyse des Budgets wünschenswert.

Im Übrigen verweise ich auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 6498/J durch den Herrn Bundesminister für Finanzen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen