6397/AB XXIV. GP

Eingelangt am 26.11.2010
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BM für Finanzen

Anfragebeantwortung

 

 

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer                                               Wien, am        November 2010

Parlament

1017 Wien                                                                GZ: BMF-310205/0211-I/4/2010

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 6479/J vom 27. September 2010 der Abgeordneten Wolfgang Katzian, Kolleginnen und Kollegen beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

 

Einleitend wird angemerkt, dass die folgenden Antworten auf einer im Oktober 2010 durchgeführten Auswertung basieren. Daher können sich die Angaben, die das Jahr 2009 betreffen, im Laufe der Zeit (aufgrund der Veranlagungsverzögerung) noch stark verändern.

 

Zu 1. und 2.:

Für das Jahr 2008 sind 14.273 Fälle registriert, die eine Energieabgabenvergütung erhalten haben. Die Anzahl der gestellten Anträge kann nicht ausgewertet werden. Der größte vergütete Betrag betrug rund 36,5 Millionen Euro für ein Unternehmen. Der Durchschnitt pro Antragsteller liegt für das Jahr 2008 bei rund 60.000 Euro.


 

Zu 3., 7. bis 12., 40. sowie 44. bis 49.:

Daten zum Nettoproduktionswert der Unternehmen sind im System nicht erfasst und daher auch nicht auswertbar. Aus diesem Grund wird um Verständnis dafür ersucht, dass Fragen, die sich auf diesen Wert beziehen, nicht beantwortet werden können.

 

Zu 4. und 41.:

Die Fragestellung erscheint unklar. Es wird daher um Verständnis dafür ersucht, dass keine Beantwortung erfolgen kann. Darüber hinaus kann, wie bereits angeführt, die Anzahl der Antragsteller nicht ausgewertet werden.

 

Zu 5. und 42.:

Mangels nicht bzw. nicht in geeigneter Form vorhandener Daten kann zu dieser Frage keine Auswertung vorgenommen werden.

 

Zu 6. und 19. bis 37.:

In der ÖNACE-Gruppe C „Herstellung von Waren“ wurden 2008 mit einem Betrag von rund 390 Millionen Euro am meisten Energieabgaben vergütet. Die zu 19. bis 37. gewünschten Angaben sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen (Hinweis: Beträge gerundet).

 

OENACE Abschnitt

OENACE Text

Anzahl der Fälle

Betrag in Mio. Euro

Betrag Durchschnitt

Betrag Maximum

A

LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, FISCHEREI

521

2,7

5.200

157.000

B

BERGBAU UND GEWINNUNG VON STEINEN UND ERDEN

76

9,8

129.000

4.353.000

C

HERSTELLUNG VON WAREN

2.726

392,2

143.900

36.473.000

E

WASSERVERSORGUNG; ABWASSER- UND ABFALLENTSORGUNG UND BESEITIGUNG VON UMWELTVERSCHMUTZUNGEN

355

7,9

22.100

798.000

F

BAU

74

2,6

34.800

702.000

G

HANDEL; INSTANDHALTUNG UND REPARATUR VON KRAFTFAHRZEUGEN

1.664

17,1

10.200

5.814.000

H

VERKEHR UND LAGEREI

302

14,9

49.300

5.697.000

I

BEHERBERGUNG UND GASTRONOMIE

6.765

18,1

2.700

139.000

J

INFORMATION UND KOMMUNIKATION

34

2,5

73.900

728.000

K

ERBRINGUNG VON FINANZ- UND VERSICHERUNGSDIENSTLEISTUNGEN

14

0,5

34.300

113.000

L

GRUNDSTÜCKS- U. WOHNUNGSWESEN

177

2,1

11.600

164.000

M

ERBRINGUNG VON FREIBERUFLICHEN, WISSENSCHAFTLICHEN UND TECHNISCHEN DIENSTLEISTUNGEN

92

39,8

432.900

28.799.000

N

ERBRINGUNG VON SONSTIGEN WIRT-SCHAFTLICHEN DIENSTLEISTUNGEN

96

1,2

13.000

137.000

O

ÖFFENTLICHE VERWALTUNG, VERTEIDIGUNG; SOZIALVERSICHERUNG

804

8,6

10.600

4.371.000

P

ERZIEHUNG UND UNTERRICHT

32

0,2

6.200

32.000

Q

GESUNDHEITS- UND SOZIALWESEN

68

3,1

46.300

1.013.000

R

KUNST, UNTERHALTUNG U. ERHOLUNG

238

2,1

9.000

133.000

S

ERBRINGUNG VON SONSTIGEN DIENSTLEISTUNGEN

235

3,0

12.600

224.000

 

Zu 13. bis 18.:

Die gewünschten Angaben sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen (Hinweis: Beträge gerundet).

 

Anzahl Beschäftigte

Anzahl der Fälle

Betrag in Mio. Euro

Betrag Durchschnitt

Betrag Maximum

< 5

2.688

7,1

2.600

1.538.000

5 - 19

5.151

13,6

2.600

702.000

20 - 99

4.005

53,9

13.500

7.437.000

100 - 199

677

32,5

48.000

2.171.000

200 - 499

507

142,9

281.800

28.799.000

> 500

225

246,4

1.095.100

36.473.000

keine Angabe

1.020

32,0

31.400

11.353.000

Summe

14.273

528,3

 

 

 

Zu 38. und 39.:

Für das Jahr 2009 sind 5.882 Fälle registriert, die eine Energieabgabenvergütung erhalten haben. Die Anzahl der gestellten Anträge kann nicht ausgewertet werden. Der größte vergütete Betrag betrug rund 33 Millionen Euro für ein Unternehmen. Der Durchschnitt pro Antragsteller liegt für das Jahr 2009 bei rund 85.000 Euro.

 

Zu 43. und 56. bis 74.:

In der ÖNACE-Gruppe C „Herstellung von Waren“ wurden 2009 mit einem Betrag von rund 336 Millionen Euro am meisten Energieabgaben vergütet. Die zu 56. bis 74. gewünschten Angaben sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen (Hinweis: Beträge gerundet).

 

OENACE Abschnitt

OENACE Text

Anzahl der Fälle

Betrag in Mio. Euro

Betrag Durchschnitt

Betrag Maximum

A

LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, FISCHEREI

202

1,4

6.800

169.000

B

BERGBAU UND GEWINNUNG VON STEINEN UND ERDEN

51

9,0

176.500

3.375.000

C

HERSTELLUNG VON WAREN

1.492

335,8

225.100

32.670.000

E

WASSERVERSORGUNG; ABWASSER- UND ABFALLENTSORGUNG UND BESEITIGUNG VON UMWELTVERSCHMUTZUNGEN

210

6,1

29.000

764.000

F

BAU

36

1,9

51.700

629.000

G

HANDEL; INSTANDHALTUNG UND REPARATUR VON KRAFTFAHRZEUGEN

641

10,7

16.700

5.603.000

H

VERKEHR UND LAGEREI

210

7,8

37.200

753.000

I

BEHERBERGUNG UND GASTRONOMIE

2.168

7,3

3.400

117.000

J

INFORMATION UND KOMMUNIKATION

10

1,0

101.900

637.000

K

ERBRINGUNG VON FINANZ- UND VERSICHERUNGSDIENSTLEISTUNGEN

9

0,0

3.600

24.000

L

GRUNDSTÜCKS- U. WOHNUNGSWESEN

73

0,8

10.400

96.000

M

ERBRINGUNG VON FREIBERUFLICHEN, WISSENSCHAFTLICHEN UND TECHNISCHEN DIENSTLEISTUNGEN

43

32,7

760.800

27.391.000

N

ERBRINGUNG VON SONSTIGEN WIRT-SCHAFTLICHEN DIENSTLEISTUNGEN

46

0,5

11.000

117.000

O

ÖFFENTLICHE VERWALTUNG, VERTEIDIGUNG; SOZIALVERSICHERUNG

455

2,2

4.800

113.000

P

ERZIEHUNG UND UNTERRICHT

10

0,1

6.600

35.000

Q

GESUNDHEITS- UND SOZIALWESEN

23

1,5

63.100

995.000

R

KUNST, UNTERHALTUNG UND ERHOLUNG

107

1,3

12.400

133.000

S

ERBRINGUNG VON SONSTIGEN DIENSTLEISTUNGEN

96

2,2

23.100

206.000

 

Zu 50. bis 55.:

Die gewünschten Angaben sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen (Hinweis: Beträge gerundet).

 

Anzahl Beschäftigte

Anzahl der Fälle

Betrag in Mio. Euro

Betrag Durchschnitt

Betrag Maximum

 < 5

821

4,8

5.800

1.492.000

5 - 19

1.807

7,6

4.200

677.000

20 - 99

1.999

39,7

19.900

5.572.000

100 - 199

411

26,6

64.600

2.145.000

200 - 499

327

119,5

365.500

27.391.000

    > 500

133

196,6

1.477.900

32.670.000

keine Angabe

384

27,5

71.700

10.887.000

Summe

5.882

422,2

 

 

 

Zu 75.:

Im Rahmen der technischen und rechtlichen Möglichkeiten wurden in der Vergangenheit eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um Umweltabgaben, u.a. die Abgaben auf Energie, stärker nach ökologischen Gesichtspunkten auszurichten. Neben der Steuersatzdifferenzierung von Mineralöl nach ökologischen Kriterien (z.B. Schwefelgehalt) wurden bei der Normverbrauchs-abgabe Differenzierungen nach den spezifischen Partikelemissionen und ein Bonus-Malus-System in Abhängigkeit von den spezifischen CO2-Emissionen eingeführt. Dieses Bonus-Malus-System soll durch Änderungen, die im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes 2011 geplant sind, weiter entwickelt werden.


 

Hinsichtlich der Energiesteuerniveaus energieintensiver Betriebe ist das internationale Umfeld zu beachten. Die Energiesteuerrichtlinie hat Mindestniveaus eingeführt. Österreich hat diese Mindestniveaus strikt umgesetzt. Dadurch kann gewährleistet werden, dass energieintensive Betriebe in Österreich jenen Anteil an Energiesteuern tragen, der auch mit anderen Mitgliedstaaten vergleichbar und dort üblich ist. Dadurch wird erreicht, dass österreichische Betriebe keinen Wettbewerbsnachteil auf internationalen Märkten erleiden. Die – oftmals kritisierten – relativ hohen Vergütungen im Rahmen der Energieabgaben sind eine Konsequenz daraus, dass Österreich in jenen Bereichen, in denen der nationale Handlungsspielraum bei der Energiebesteuerung gegeben ist (weil eben Energiekosten keinen nennenswerten Faktor in der Wettbewerbsposition darstellen), diesen effizient ausnützt. Mit dem Budgetbegleitgesetz 2011 soll das System geschärft werden, indem der Dienstleistungsbereich, der durch die Energiekosten nicht maßgeblich in seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit beeinflusst wird, die ungekürzten Energieabgaben zu tragen hat.

 

Zu 76.:

Die Energieabgabenvergütungsabwicklung wurde ab dem Veranlagungsjahr 2010 in das Verfahren Abgabeninformationssystem (AIS) integriert. Die Prüfung des Antrages auf Vergütung von Energieabgaben und die Eingabe erfolgen damit elektronisch. Die Bescheidausfertigung erfolgt händisch.

 

Zu 77.:

Es werden laufend Fortbildungsveranstaltungen für Finanzbedienstete abgehalten, in deren Rahmen Zweifelsfragen besprochen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Richtlinien zu den Energieabgaben und der Energieabgabenvergütung, die mögliche Zweifelsfragen klären werden, sind in Ausarbeitung und werden in der nächsten Zeit veröffentlicht.

 

Zu 78.:

Mit der Integration in das AIS ab 2010 wurden auch neue Genehmigungsmechanismen eingeführt und damit für bestimmte Geschäftsfälle ein Vieraugenprinzip implementiert. Zudem wird die Energieabgabenvergütung immer von der Großbetriebsprüfung mitgeprüft.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Josef Pröll eh.