692/AB XXIV. GP
Eingelangt am 16.03.2009
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BM für Wirtschaft, Familie und Jugend
Anfragebeantwortung
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Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara PRAMMER
Parlament 1017 Wien |
Wien, am 12. März 2009
Geschäftszahl:
BMWA-10.101/0042-IK/1a/2009
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 790/J betreffend „Kosten für das nie in Betrieb genommene AKW Zwentendorf“, welche die Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen am 28. Jänner 2009 an mich richteten, stelle ich fest, dass die Anteile der Verbundgesellschaft am AKW Zwentendorf 2005 an die EVN AG verkauft wurden, die seither zu 100% Eigentümerin ist. Die Anfrage betrifft Angelegenheiten der operativen Geschäftsführung der Verbundgesellschaft, die ein nach dem Aktienrecht organisiertes Unternehmen ist, deren Vorstandsbeschlüsse Handlungen eines privaten Rechtsträgers sind und daher nicht dem Begriff der "Vollziehung des Bundes" gemäß Art. 52 B-VG unterstellt werden können. Die Tätigkeit eines privaten Rechtsträgers, auch wenn dieser überwiegend im Eigentum des Bundes steht, ist außerhalb jenes Bereiches angesiedelt, welcher der parlamentarischen Interpellation unterliegt.
Ich ersuche daher um Verständnis, dass ich lediglich Punkt 9 der Anfrage wie folgt beantworten kann:
Der Begriff "Atomstrom" ist zwar eine gebräuchliche, aber irreführende Bezeichnung für elektrische Energie aus Anlagen zur Umwandlung von bei Kernspaltung frei werdender Energie. Es handelt sich dabei um elektrische Energie, die in ein Leitungsnetz eingespeist und von Verbrauchern aus diesem Netz entnommen wird.
Das europäische Verbundnetz ist ein vermaschtes Netz mit zahlreichen Einspeise- und Entnahmestellen, wobei sich Einspeisung und Entnahme zeitlich dauernd ändern. Eine genaue Zuordnung des Bezuges von elektrischer Energie zu einem bestimmten Kraftwerk ist physikalisch nicht möglich.
Nach Berechnungen der Regulierungsbehörde Energie-Control GmbH, die einen durchschnittlichen Atomstromanteil bei den physikalischen Stromimporten zugrunde legt, sind zwischen 8% und 12% Atomstrom in den österreichischen öffentlichen Stromnetzen.
Im Jahre 2007 betrug in Österreich die Stromerzeugung plus Import-/Export-saldo rund 71.000 GWh. Bei einem angenommenen Atomstromanteil von 10% wären das 7.100 GWh. Das AKW Zwentendorf hätte nach seiner Inbetriebnahme 4.200 GWh Strom pro Jahr produziert.