700/AB XXIV. GP

Eingelangt am 16.03.2009
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BM für Inneres

Anfragebeantwortung

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Korun, Freundinnen und Freunde haben am 20. Jänner 2009 unter der Zahl 665/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „Anzahl der Schubhäftlinge“ gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

Zu Frage 1:

Schubhäftlinge 2007

Textfeld:  	Jän	Feb	Mrz	Apr	Mai	Jun	Jul	Aug	Sep	Okt	Nov	Dez
PAZ Bludenz	22	17	21	9	10	21	9	6	10	14	15	12
PAZ Eisenstadt I	0	0	1	15	23	19	16	29	28	24	15	20
PAZ Eisenstadt II	15	11	17	9	11	18	24	16	22	10	5	1
PAZ Graz	30	45	51	39	33	36	33	28	38	31	30	32
PAZ Innsbruck	26	37	37	47	39	38	29	29	26	26	33	27
PAZ Klagenfurt	14	13	21	11	31	18	15	16	21	18	16	12
PAZ Leoben	15	17	15	16	22	16	17	17	24	23	29	15
PAZ Linz	91	51	35	44	30	109	42	49	54	36	47	35
PAZ Salzburg	64	84	73	69	35	56	57	74	43	51	52	63
PAZ Schwechat	16	24	18	14	9	12	19	17	9	16	26	12
PAZ St. Pölten	18	31	17	19	21	29	23	23	39	22	24	25
PAZ Steyr	2	8	13	6	7	7	1	8	3	3	3	3
PAZ Villach	14	10	14	11	13	10	8	15	17	10	7	21
PAZ Wels	18	16	21	18	11	16	24	17	13	16	20	10
PAZ Wien HG	268	221	256	194	207	190	225	223	127	195	199	200
PAZ Wien RL	101	83	88	50	70	62	77	122	37	68	61	62
PAZ Wr. Neustadt	24	21	19	16	18	15	15	18	20	22	16	15

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Schubhäftlinge 2008

 

Jän

Feb

Mrz

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

PAZ Bludenz

6

10

8

10

12

11

11

11

16

13

21

11

PAZ Eisenstadt

5

10

13

9

7

8

5

8

9

7

5

14

PAZ Eisenstadt

3

5

6

5

5

3

5

5

2

0

0

0

PAZ Graz

11

21

31

19

23

16

36

22

24

28

27

24

PAZ Innsbruck

4

26

33

15

6

5

44

24

23

32

25

15

PAZ Klagenfurt

13

27

10

13

5

2

7

3

19

10

15

7

PAZ Leoben

6

10

16

15

14

13

19

14

20

23

23

19

PAZ Linz

14

31

36

22

32

38

25

23

19

31

13

11

PAZ Salzburg

23

35

41

60

45

43

38

45

56

49

32

34

PAZ Schwechat

5

5

18

18

7

11

6

5

9

10

10

11

PAZ St. Pölten

13

21

16

17

22

12

19

14

15

19

17

22

PAZ Steyr

2

8

4

2

2

5

9

7

7

8

8

10

PAZ Villach

4

13

7

9

4

4

13

8

23

10

20

2

PAZ Wels

5

21

17

15

21

11

9

15

17

15

12

9

PAZ Wien HG

227

185

163

153

127

124

152

152

135

187

189

176

PAZ Wien RL

167

46

34

51

21

17

34

29

22

24

35

38

PAZ Wr. Neustadt

5

14

11

26

17

10

7

6

4

8

7

7

 

Bemerkung:

Für das Berichtsjahr 2007 wurden die Zahlen der Neuzugänge erhoben, wobei 641 Zugänge aufgrund von Doppelerfassungen wegen „Überstellungen“ in andere Polizeianhaltezentren in Abzug zu bringen sind.

 

 

Zu Frage 2:

In Leoben.

 

Zu Frage 3 und 4:

Ein voraussichtliches Datum für eine Inbetriebnahme kann erst nach Vorliegen der Vorentwurfskonzepte bzw. der Generalplanervergabe genannt werden. Ebenso können die genauen Kosten erst nach Vorliegen der Ausschreibungsergebnisse beziffert werden.

 

Zu Frage 5:

Zweck ist für rund 250 Personen (Frauen, Männer bzw. Familien) unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Entwicklungen, der Empfehlungen des Menschenrechtsbeirates sowie unter der Prämisse der Schaffung optimaler Anhaltestandards, ein modernes und richtungsweisendes Dienstleistungszentrum für das Rückkehrmanagement von Menschen aus Drittstaaten zu realisieren.

Es darf in diesem Zusammenhang auf die  Richtlinie 2008/115/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über gemeinsame Normen und Verfahren in den Mitgliedstaaten zur Rückführung illegal aufhältiger Drittstaatsangehöriger (ABl. EG Nr. L 348 vom 24.12.2008, S 98 ff), mit der nunmehr erstmals auch EU-weite Mindeststandards betreffend Schubhaft geschaffen wurden, hingewiesen werden. Die Richtlinie verweist darauf, dass die Inhaftierung zur Sicherstellung aufenthaltsbeendender Maßnahmen grundsätzlich in speziellen Einrichtungen zu erfolgen hat.

 

Zu Frage 6:

Es sollen überwiegend Personen untergebracht werden, die bereits zur Ausreise aufgefordert wurden, aber aufgrund fehlender Unterlagen (Heimreisezertifikat) nicht außer Landes gebracht werden können. Das polizeiliche Vollzugskonzept in Österreich soll auf einem Stufenprogramm beruhen, wobei die Insassen die Anhaltung grundsätzlich in zwei Phasen durchlaufen. In der Regel erfolgt eine Aufnahme in einem Polizeianhaltezentrum bis Klarheit (z.B. durch Anamnesen, Sozialprognosen, Rückkehrwilligkeit) darüber herrscht, wo die passende Anhaltung dieser Person erfolgen kann. Kann nach einigen Tagen bzw. nach objektiven Kriterien festgestellt werden, dass diese Personen im normalen Abteilungsbereich integriert werden können, ist gegebenenfalls eine Überstellung in das „Kompetenzzentrum“ vorzusehen.

 

Zu Frage 7:

Wie bereits erwähnt, sollen Frauen, Männer und Familien untergebracht werden können. Kennzeichnend für die neue Einrichtung sind spezielle Maßnahmen zur Identitätsklärung von Angehaltenen sowie die Effektuierung einer Mitwirkungsbereitschaft zu Erlangung so genannter Heimreisezertifikate. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier speziell auch schutzbedürftigen Personen und Familien mit Kindern (alters- und familiengerechte Anhaltung), bei denen Schubhaft nur im äußersten Falle und nur für eine kürzestmögliche angemessene Dauer verhängt werden kann.

 

Zu den Fragen 8 bis 10:

Das Instrument der Schubhaft wird unter Berücksichtigung aller maßgeblichen Grundlagen wie beispielsweise der ständigen Judikatur, den Empfehlungen des Menschenrechtsbeirates überprüft und angepasst. Konkrete Aussagen über notwendige Änderungen sind mir erst nach Abschluss einer Evaluierung möglich.