7253/AB XXIV. GP
Eingelangt am 04.03.2011
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BM für Finanzen
Anfragebeantwortung
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer Wien, am 03. März 2011
Parlament
1017 Wien GZ: BMF-310205/0001-I/4/2011
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 7346/J vom 4. Jänner 2011 der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen beehre ich mich, Folgendes mitzuteilen:
Diese Anfrage ist eine zeitliche Fortschreibung der parlamentarischen Anfrage Nr. 4262/J vom 22. Jänner 2010 sowie vergleichbarer Anfragen aus Vorjahren, weshalb die bei den bisherigen Beantwortungen eingeschlagene Systematik weitgehend fortgesetzt wird.
Zu 1., 4., 7. und 10.:
Analog zu den Antworten der Vorjahre wird nachfolgend die Entwicklung des Aufkommens der wesentlichsten Abgabenarten und der damit verbundenen Rückstände dargestellt. Der "bearbeitbare" Rückstand (= ausgefertigte Rückstandsausweise aus Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Lohnsteuer) hat sich gegenüber den Vorjahren weiter verringert.
Summe zum 31. Dezember 2010 1.340,5 Mio. €
Summe zum 31. Dezember 2009 1.378,3 Mio. €
Summe zum 31. Dezember 2007 1.460,3 Mio. €
Summe zum 31. Dezember 2006 1.454,7 Mio. €
Summe zum 31. Dezember 2005 1.521,1 Mio. €
Rückstände zum 31. Dezember 2010:
|
Rückstände |
Zahlungstermin |
Hemmung |
RA ausgefertigt |
noch nicht abge-laufen oder noch nicht überwacht |
||||
Bundes-länder |
mit AEH |
ohne Mahnung |
mit Mahnung |
ohne ZE-Ansuchen |
mit AEB |
ohne ZE-Ansuchen |
mit ZE-Ansuchen |
ohne ZE-Bewilligung |
|
Insolvenzen |
ohne ZE-Bewilligung |
mit ZE-Bewilligung |
ohne AEH |
|
|
ohne AE-Antrag |
mit AEH-Antrag |
ohne AEB |
|
|
ohne RA |
ohne Insolvenz |
ohne Insolvenz |
|
|
ohne Insolvenz |
|
|
|
Beträge in Euro zum 31. Dezember 2010 |
||||
Umsatzsteuer |
||||
WNB |
633.743.298 |
88.405.269 |
65.762.809 |
479.575.220 |
OOE |
105.077.411 |
31.867.922 |
17.421.346 |
55.788.143 |
KTN |
45.197.998 |
11.427.721 |
8.867.816 |
24.902.461 |
STMK |
148.265.027 |
30.842.816 |
22.868.081 |
94.554.130 |
TIR |
61.716.642 |
11.985.304 |
6.718.864 |
43.012.475 |
SBG |
58.403.643 |
13.063.071 |
11.790.777 |
33.549.795 |
VBG |
20.751.947 |
6.200.660 |
2.517.401 |
12.033.887 |
Summe |
1.073.155.967 |
193.792.763 |
135.947.093 |
743.416.110 |
|
|
|
|
|
Einkommensteuer |
||||
WNB |
396.871.324 |
69.404.216 |
110.177.074 |
217.290.035 |
OOE |
67.831.908 |
19.629.659 |
12.516.243 |
35.686.006 |
KTN |
26.046.514 |
7.364.804 |
8.775.827 |
9.905.883 |
STMK |
89.792.752 |
15.075.629 |
16.978.730 |
57.738.392 |
TIR |
63.244.845 |
14.213.282 |
24.219.397 |
24.812.166 |
SBG |
40.855.513 |
10.599.071 |
6.859.615 |
23.396.827 |
VBG |
29.718.190 |
9.321.078 |
5.380.482 |
15.016.630 |
Summe |
714.361.047 |
145.607.738 |
184.907.368 |
383.845.940 |
|
|
|
|
|
Körperschaftsteuer |
||||
WNB |
149.047.938 |
26.177.073 |
30.076.200 |
92.794.664 |
OOE |
25.472.567 |
6.684.803 |
5.105.222 |
13.682.543 |
KTN |
8.657.235 |
3.042.644 |
2.409.457 |
3.205.135 |
STMK |
12.717.738 |
3.907.996 |
3.108.808 |
5.700.933 |
TIR |
13.582.535 |
5.866.414 |
2.635.784 |
5.080.336 |
SBG |
18.220.769 |
10.128.617 |
1.904.755 |
6.187.396 |
VBG |
3.849.820 |
2.066.788 |
310.713 |
1.472.318 |
Summe |
231.548.601 |
57.874.335 |
45.550.940 |
128.123.326 |
|
|
|
|
|
Lohnsteuer |
||||
WNB |
141.409.476 |
17.612.227 |
66.989.568 |
56.807.681 |
OOE |
15.407.100 |
7.739.726 |
1.005.207 |
6.662.167 |
KTN |
6.377.653 |
1.900.330 |
1.563.868 |
2.913.456 |
STMK |
13.634.668 |
3.829.512 |
2.200.325 |
7.604.831 |
TIR |
10.386.783 |
4.820.629 |
674.383 |
4.891.771 |
SBG |
12.113.168 |
2.906.155 |
4.660.730 |
4.546.282 |
VBG |
4.670.106 |
2.399.681 |
557.898 |
1.712.527 |
Summe |
203.998.953 |
41.208.260 |
77.651.978 |
85.138.715 |
Aufgrund der Rundungen ergeben sich bei den Summen z.T. rechnerische Abweichungen
Zu 2., 5., 8. und 11.:
Folgende Differenzen ergaben sich zwischen dem Bundesvoranschlag 2010 gegenüber dem vorläufigen Erfolg 2010:
Umsatzsteuer + 768,4 Mio. €
Einkommensteuer + 77,9 Mio. €
Körperschaftsteuer + 132,6 Mio. €
Lohnsteuer + 77,9 Mio. €
Zu 3., 6., 9. und 12.:
Nachfolgend werden die Rückstände an Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Lohnsteuer mit ausgefertigten Rückstandsausweisen für das Jahr 2010 zum Stichtag 31. Dezember 2010 nach Bundesländern aufgegliedert dargestellt.
Zu 13. und 14.:
Für die Beantwortung dieser Fragen werden die Ergebnisse nach Außenprüfung Finanzämter (Prüfungen, die von Prüfern der Betriebsveranlagungsteams durchgeführt werden) und Außenprüfung Großbetriebsprüfungen (GBP) getrennt dargestellt. Im Mehrergebnis sind die Ergebnisse an Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und „Kleinabgaben“, sowie die Ergebnisse aufgrund von Änderungen der Bemessungsgrundlagen bei Fällen der einheitlichen und gesonderten Gewinnfeststellung enthalten.
Im Zuge der Reform der Finanzverwaltung wurden die Finanzlandesdirektionen durch die Steuer- und Zollkoordination ersetzt und regionale Strukturen eingeführt. Die angeführten Darstellungen folgen daher dem neuen Organisationsaufbau innerhalb der Finanzverwaltung.
ABP 2010 |
Anzahl Betriebe |
|
ABP 2010 |
Summe Mehrergebnis |
|||||
Region |
Gesamt |
Klein |
Mittel |
Groß |
|
Gesamt |
Klein |
Mittel |
Groß |
Wien |
3.456 |
2.473 |
978 |
5 |
|
182.697.495 |
124.510.329 |
57.543.567 |
643.599 |
Ost |
2.927 |
1.939 |
985 |
3 |
|
80.256.712 |
48.748.360 |
31.186.634 |
321.718 |
Mitte |
3.849 |
2.622 |
1.224 |
3 |
|
91.146.465 |
53.623.472 |
37.349.214 |
173.779 |
Süd |
3.307 |
2.405 |
902 |
0 |
|
77.752.671 |
43.720.641 |
34.032.030 |
0 |
West |
2.427 |
1.766 |
661 |
0 |
|
51.151.159 |
33.322.214 |
17.828.945 |
0 |
Summe |
15.966 |
11.205 |
4.750 |
11 |
|
483.004.502 |
303.925.016 |
177.940.390 |
1.139.096 |
GBP 2010 |
Anzahl Betriebe |
|
GBP 2010 |
Summe Mehrergebnis |
|||||
|
Gesamt |
Klein |
Mittel |
Groß |
|
Gesamt |
Klein |
Mittel |
Groß |
|
3.782 |
1.255 |
1.146 |
1.381 |
|
573.500.282 |
136.571.774 |
74.936.812 |
361.991.696 |
Zu 15.:
Die Anzahl der Betriebe sowie die Höhe der Steuerrückstände nach Betriebskategorien (Groß-, Mittel-, Kleinbetriebe) zum Stichtag 31. Dezember 2010 sind aus nachfolgender Tabelle zu entnehmen:
Zu 16.:
Nachfolgend sind die Anzahl der Betriebe und die darauf entfallenden Rückstände zum Stichtag 31. Dezember 2010 nach Branchen dargestellt:
Aufgrund der Rundungen ergeben sich bei den Summen z.T. rechnerische Abweichungen
Zu 17. und 19.:
Die Anmeldungen von Forderungen in Insolvenzverfahren im Jahr 2010 sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
Region |
Fälle |
Betrag |
Wien |
5.181 |
291.450.964 |
Ost |
2.465 |
100.350.302 |
Mitte |
2.495 |
110.882.301 |
Süd |
2.565 |
85.027.452 |
West |
1.643 |
47.588.371 |
Gesamt |
14.349 |
635.299.391 |
Zu 18. und 20.:
Wie bereits in den vorangegangenen Anfragebeantwortungen zu diesen Punkten wiederholt ausgeführt, hängt das Ausmaß der Steuererträge, die dem Bund durch Insolvenzverfahren verloren gehen, vom Ausgang der gerichtlichen Verfahren ab. Die seitens der Finanzbehörde gestellten Konkursanträge werden nicht elektronisch erfasst. Da diesbezüglich keine
automationsunterstützte Datenbank geführt wird, wäre eine entsprechende Auswertung mit einem unverhältnismäßig hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden. Es wird daher um Verständnis ersucht, dass dazu keine Angaben gemacht werden können.
Zu 21.:
Der Personalstand des Bundesministeriums für Finanzen hat sich im Zeitraum von 1. Juli bis 31. Dezember 2010 um 96 Bedienstete vermindert. Die regionale Aufschlüsselung stellt sich wie folgt dar:
Region |
Entwicklung |
Mitte |
-24 |
Ost |
-43 |
Süd |
-11 |
West |
-2 |
Wien |
-16 |
Gesamtergebnis |
-96 |
Im gleichen Zeitraum wurden 180 Planstellen durch externe Zugänge nachbesetzt. Interne Umbesetzungen sind darin nicht berücksichtigt.
Zu 22.:
Der Stand an Betriebsprüfern hat sich im Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2010 um 30 Betriebsprüfer erhöht. Die regionale Aufschlüsselung stellt sich wie folgt dar:
Region |
Entwicklung |
Mitte |
9 |
Ost |
10 |
Süd |
8 |
West |
-1 |
Wien |
4 |
Gesamtergebnis |
30 |
Im gleichen Zeitraum wurden 78 Prüfer-Planstellen durch externe Zugänge nachbesetzt. Interne Umbesetzungen sind darin nicht berücksichtigt.
Zu 23.:
Das Bundesministerium für Finanzen hat für den Bereich der nachgeordneten Dienststellen keine Personalbedarfsberechnung durchgeführt, sondern ein Personaleinsatzmodell erstellt, das im Wesentlichen eine gleichmäßige Personalverteilung anhand definierter Leistungsparameter sicherstellen soll.
Zu 24.:
Dem Bereich Prüfung und Betrugsbekämpfung wird seitens des Bundesministeriums für Finanzen weiterhin höchste Priorität eingeräumt. Die Anstrengungen in den Bereichen Betriebsprüfung, Steuerfahndung und Finanzpolizei werden auch 2011 darin liegen, trotz der für das Gesamtressort vorgesehenen Einsparungen diese Bereiche zu verstärken. Zu diesem Zweck werden einerseits weitere Maßnahmen zur Effizienzsteigerung gesetzt und andererseits neue Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen aus den Bereichen Landesverteidigung, Post und Telekom aufgenommen und ausgebildet.
Zu 25.:
Im Hinblick auf den schwer fassbaren Begriff der "Scheinfirmen" können keine seriösen Schätzungen vorgenommen werden, die sich auf Steuerausfälle durch Scheinfirmen beziehen.
Zu 26.:
Die SEG wurde 2007 in die Steuerfahndung integriert. Im Kalenderjahr 2010 wurde die nachstehend angeführte Anzahl von Betrieben durch die KIAB überprüft. Eine zusätzliche Aufschlüsselung auf Branchen wäre sehr umfangreich und würde den Rahmen dieser Anfragebeantwortung überschreiten. Es wurden jedenfalls Unternehmen aller Branchen überprüft.
Anzahl der kontrollierten Betriebe |
01.01.2010 bis 31.12.2010 |
BUNDESLAND |
ANZAHL |
Burgenland |
1.043 |
Kärnten |
2.126 |
Niederösterreich |
5.372 |
Oberösterreich |
4.172 |
Salzburg |
2.198 |
Steiermark |
3.878 |
Tirol |
2.562 |
Vorarlberg |
1.117 |
Wien |
6.302 |
SUMME |
28.770 |
Zu 27.:
Aus den Ergebnissen der Kontrollen der KIAB erfolgten 12.893 Strafanträge nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz und dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz. Die KIAB beantragte insgesamt Strafgelder in Höhe von € 39.161.470. Zudem wurden 232 Berichte nach dem Sozialbetrugsgesetz an die Staatsanwaltschaften übermittelt.
Zu 28.:
Wie bereits in den vorangegangenen Fragebeantwortungen zu diesen Punkten wiederholt ausgeführt, fällt diese Frage in den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Justiz.
Zu 29.:
Strafanträge nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz und dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz im Zusammenhang mit Scheinselbständigen werden nicht gesondert aufgezeichnet, da diese einen normalen Tatbestand des Fehlens arbeitsmarktrechtlicher Bewilligungen bzw. Anmeldungen zur Sozialversicherung darstellen. Nachstehend wird die Summe aller Strafanträge aufgelistet:
Summe aller Strafanträge |
01.01.2010 bis 31.12.2010 |
BUNDESLAND |
ANZAHL |
Burgenland |
409 |
Kärnten |
819 |
Niederösterreich |
2.449 |
Oberösterreich |
2.232 |
Salzburg |
1.023 |
Steiermark |
1.509 |
Tirol |
1.040 |
Vorarlberg |
577 |
Wien |
2.835 |
SUMME |
12.893 |
Aufzeichnungen über die Nationalität der verantwortlichen Personen werden nicht geführt.
Zu 30.:
Im Kalenderjahr 2010 sind die nachstehend angeführten Bescheide der Verwaltungsstrafbehörden eingelangt. Eine Aufschlüsselung über Art der Entscheidung und Höhe der Geldstrafen liegt jedoch im Bundesministerium für Finanzen nicht vor.
Anzahl einlangender Bescheide von Bezirksverwaltungsbehörden |
01.01.2010 bis 31.12.2010 |
BUNDESLAND |
ANZAHL |
Burgenland |
417 |
Kärnten |
608 |
Niederösterreich |
1.801 |
Oberösterreich |
1.940 |
Salzburg |
857 |
Steiermark |
1.110 |
Tirol |
715 |
Vorarlberg |
358 |
Wien |
2.285 |
SUMME |
10.091 |
Zu 31.:
Durch die KIAB wurden im Jahr 2010 die nachstehend angeführten Berichte an die Staatsanwaltschaften erstattet.
Sozialbetrug: Anzahl Berichte an die Staatsanwaltschaft |
01.01.2010 bis 31.12.2010 |
BUNDESLAND |
ANZAHL |
Burgenland |
16 |
Kärnten |
97 |
Niederösterreich |
9 |
Oberösterreich |
24 |
Salzburg |
8 |
Steiermark |
9 |
Tirol |
2 |
Vorarlberg |
3 |
Wien |
64 |
SUMME |
232 |
Dabei wurden die folgenden Übertretungen festgestellt:
Übertretungen 2010 |
Übertretungen nach § 153c StGB |
Übertretungen nach § 153d StGB |
Übertretungen nach § 153e StGB |
BUNDESLAND |
ANZAHL |
ANZAHL |
ANZAHL |
Burgenland |
1 |
5 |
1 |
Kärnten |
75 |
5 |
2 |
Niederösterreich |
0 |
2 |
2 |
Oberösterreich |
6 |
7 |
9 |
Salzburg |
1 |
0 |
0 |
Steiermark |
7 |
3 |
4 |
Tirol |
1 |
1 |
0 |
Vorarlberg |
0 |
0 |
0 |
Wien |
5 |
13 |
7 |
SUMME |
96 |
36 |
25 |
Zu 32.:
Wie bereits in den vorangegangenen Anfragebeantwortungen zu diesen Punkten ausgeführt, wird um Verständnis ersucht, dass aus präventiven Gründen die konkreten Maßnahmen hier nicht genannt werden. Anzumerken ist, dass durch die mit dem Betrugsbekämpfungsgesetz eingeführten finanzpolizeilichen Befugnisse den abgabenrechtlichen Konsequenzen künftig verstärkt Beachtung geschenkt wird. Die Überprüfung neu gegründeter Firmen und die effiziente Steuerung der Kontroll-, Aufsichts- und Überwachungsmaßnahmen im Wirtschaftsraum wird forciert und damit die rasche Aufdeckung und Verfolgung insbesondere von steuerlichen Sachverhalten der illegalen Beschäftigung gewährleistet.
Zu 33.:
Im Bereich der effektiven Bekämpfung des Sozialbetrugs wurden bereits wichtige Schritte gesetzt, beispielsweise mit der Regelung der Anmeldung zur Sozialversicherung vor Arbeitsantritt im Rahmen des Sozialrechts-Änderungsgesetzes 2007 und der Auftraggeber/innenhaftung.
Durch die Bestimmungen im Betrugsbekämpfungsgesetz, wonach die Haftung auf Lohn-abgaben ausgedehnt wurde, sowie die zeitnahe Übermittlung der Sozialversicherungsdaten an die Finanzverwaltung wurden die Möglichkeiten zur Bekämpfung von betrügerischen Handlungen weiter verbessert.
Zu 34.:
Das Bundesministerium für Finanzen wird den bisherigen Weg mit der Abhaltung bundesweiter und regionaler Aktionstage fortsetzen. Weitere Maßnahmen sind in der Stärkung der internationalen Zusammenarbeit zu sehen, die für die Entdeckung grenzüberschreitender Betrugsszenarien immer bedeutsamer wird.
Zu 35.:
Zum 31. Dezember 2010 betrug der Personalstand der KIAB 336 Bedienstete. Mit 1. Jänner 2011 wurden die KIAB-Teams in die neu geschaffene Finanzpolizei übergeleitet. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird dieser Personalstand zum Stichtag 1. Februar 2011 mit 336 Bediensteten in der unten angeführten Tabelle regional aufgeteilt dargestellt.
Region |
Personalstand |
Mitte |
70 |
Ost |
62 |
Süd |
63 |
West |
51 |
Wien |
90 |
Gesamtergebnis |
336 |
Zu 36.:
Der
„Betrugsbekämpfungsbericht 2009“ wurde dem Parlament bereits
übermittelt.
Die Veröffentlichung des Berichts 2010 ist für das dritte Quartal
2011 vorgesehen.
Zu 37.:
2010 fanden je ein bundesweiter Aktionstag zur Betrugsbekämpfung mit dem Schwerpunkt „Bau- und Baunebengewerbe“ sowie „Toilettenanlagen Autobahntankstellen" statt.
Darüber hinaus fanden in den Regionen weitere Aktionstage mit folgenden Schwerpunkten statt:
v Transport/Güterverkehr (Region Wien, Region Mitte, Region West)
v Kfz (Region Süd)
v Sonntagsöffnung (Region Wien)
v Gärtnereien (Region Wien)
v Reiseverkehr Flughafen (Region Ost)
v Cash control (Region Ost, Region Süd)
v Barbewegungen/Kassensysteme (Region Mitte)
v Gastronomie (Region Süd, Region West)
v Grenzgänger (Region West)
Zu 38.:
Diese Aktionstage erbrachten 2010 folgende vorläufige Ergebnisse:
|
|
2010 |
Personaleinsatz |
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen |
1.691
|
Feststellungen |
illegal Beschäftigte |
750
|
|
Abgabenrechtliche Unregelmäßigkeiten |
1.561 |
|
Beschlagnahmte Zigaretten |
23.280 |
|
eingenommene Beträge |
€ 1.203.535 |
|
gepfändete Beträge |
€ 3.666.566 |
|
sonst. Pfändungen u. Sicherstellungen |
€ 523.683 |
Bereits 2009 wurden
Kontrollen bei Autobahntankstellen im Zuge eines Rechtshilfeersuchens für
Deutschland durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die
Reinigungsarbeiten in
WC-Anlagen durch deutsche Firmen durchgeführt werden, die weder in
Deutschland noch in Österreich Sozialabgaben entrichten, noch ihren
abgabenrechtlichen Verpflichtungen gegenüber Österreich nachkommen
(Umsatzsteuer, Ertragssteuern, Sozialabgaben). 2010 wurde ein bundesweiter
Aktionstag "Toilettenanlagen Autobahntankstellen" mit Kontrollen an
107 Autobahntankstellen und deren WC-Anlagen durchgeführt. Dabei wurde
festgestellt, dass die in Österreich tätigen ausländischen
Reinigungsfirmen großteils der österreichischen Finanzverwaltung
(steuerlich) unbekannt sind und keine Umsatzsteuer entrichten. Aufgrund der
Feststellung, dass die ausländischen Reinigungsfirmen teilweise ihre
Reinigungsdienste umsonst anbieten beziehungsweise sogar dafür bezahlen,
um in Österreich die Reinigungen durchführen zu dürfen, muss
davon ausgegangen werden, dass die eingenommenen Entgelte für
WC-Benützungen ("Spenden") beträchtlich sind und daher bei
Prüfung der Reinigungsfirmen mit einer beachtlichen Nachforderung von
Umsatzsteuer zu rechnen sein wird.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand sind allein bei einer deutschen
Reinigungsfirma Nachforderungen von € 70.000,- entstanden.
Es wurde festgestellt, dass die ausländischen Arbeitskräfte von den Reinigungsfirmen zwar einen Monatslohn erhalten, Sozialabgaben in Österreich aber nicht entrichtet werden. Bei den bisher eingetroffenen Rückmeldungen wurden 18 illegal beschäftige Ausländer festgestellt. Weitere Prüfungshandlungen sind anhängig bzw. werden vorbereitet.
Zu 39.:
Die Betrugsmuster decken sich weitgehend mit jenen, die bereits in den vergangenen Jahren aufgedeckt wurden. Änderungen ergeben sich vielfach in den Warengruppen und im Ablauf des Betruges. Stand im Bereich des Umsatzsteuerbetruges in der Vergangenheit der Handel mit Mobiltelefonen und Computerteilen im Mittelpunkt, so sind neue Warengruppen wie Gold oder Emissionszertifikate dazugekommen.
Zu 40. und 41.:
Da es in den ersten Jahren nach Einführung des Reverse Charge Systems keine Hinweise gegeben hat, dass das System fehlerhaft oder missbräuchlich angewendet wird, war eine Evaluierung des Systems im Jahr 2010 nicht erforderlich. Die Anwendung des Reverse Charge Systems im Bauwesen wurde und wird auch in Zukunft – wie andere gesetzliche Bestimmungen auch – im Rahmen regulärer Prüfungen einer Kontrolle unterzogen.
Zu 42.:
Im Jahr 2010 wurden 365 gerichtliche Strafanzeigen wegen Steuerbetrugs und/oder Abgabenhinterziehung erstattet.
Region |
2010 |
Wien |
101 |
Ost |
38 |
Mitte |
129 |
Süd |
55 |
West |
42 |
BUND |
365 |
Zu 43.:
Hierzu liegen keine statistisch auswertbaren Aufzeichnungen vor. Eine Erhebung dieser Werte wäre mit einem unverhältnismäßig hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden. Es wird daher um Verständnis ersucht, dass diesbezüglich keine Angaben gemacht werden können.
Zu 44. und 45.:
Die Aufkommensentwicklung 1998 bis 2010 ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Die Kommunalsteuer ist eine Gemeindeabgabe und wird auch von den Gemeinden selbst eingehoben. Die Erhebung der Ergebnisse für 2010 durch die Statistik Austria ist noch im Gange. Die Ergebnisse werden auf der Homepage von Statistik Austria (http://www.statistik.at/) veröffentlicht und sind dort jederzeit abfragbar.
|
Lohnsteuer |
DG-Beitrag |
Zuschlag z. |
Kommunal- |
|
|
z. FLAF |
DG-Beitrag |
steuer |
1998 |
14.073 |
2.945 |
245 |
1.623 |
1999 |
14.753 |
3.036 |
252 |
1.695 |
2000 |
14.468 |
3.140 |
256 |
1.735 |
2001 |
15.672 |
3.262 |
259 |
1.797 |
2002 |
16.219 |
3.333 |
242 |
1.846 |
2003 |
16.944 |
3.386 |
236 |
1.888 |
2004 |
17.119 |
3.445 |
234 |
1.946 |
2005 |
16.932 |
3.539 |
238 |
2.010 |
2006 |
18.092 |
3.713 |
250 |
2.079 |
2007 |
19.664 |
3.915 |
261 |
2.236 |
2008 |
21.608 |
4.399 |
275 |
2.357 |
2009 |
19.897 |
4.624 |
269 |
2.340 |
2010 |
20.378 |
4.753 |
275 |
*) |
*) Die Höhe der Kommunalsteuer wird erst Mitte 2011 feststehen.
Mit freundlichen Grüßen