7253/AB XXIV. GP

Eingelangt am 04.03.2011
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BM für Finanzen

Anfragebeantwortung

 

 

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer                                                         Wien, am 03. März 2011

Parlament

1017 Wien                                                                GZ: BMF-310205/0001-I/4/2011

 

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 7346/J vom 4. Jänner 2011 der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen beehre ich mich, Folgendes mitzuteilen:

 

Diese Anfrage ist eine zeitliche Fortschreibung der parlamentarischen Anfrage Nr. 4262/J vom 22. Jänner 2010 sowie vergleichbarer Anfragen aus Vorjahren, weshalb die bei den bisherigen Beantwortungen eingeschlagene Systematik weitgehend fortgesetzt wird.

 

Zu 1., 4., 7. und 10.:

Analog zu den Antworten der Vorjahre wird nachfolgend die Entwicklung des Aufkommens der wesentlichsten Abgabenarten und der damit verbundenen Rückstände dargestellt. Der "bearbeitbare" Rückstand (= ausgefertigte Rückstandsausweise aus Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Lohnsteuer) hat sich gegenüber den Vorjahren weiter verringert.

 


            Summe zum 31. Dezember 2010                    1.340,5 Mio. €

            Summe zum 31. Dezember 2009                     1.378,3 Mio. €

            Summe zum 31. Dezember 2007                     1.460,3 Mio. €

            Summe zum 31. Dezember 2006                     1.454,7 Mio. €

            Summe zum 31. Dezember 2005                     1.521,1 Mio. €

 

Rückstände zum 31. Dezember 2010:

 

Rückstände

Zahlungstermin

Hemmung

RA ausgefertigt

noch nicht abge-laufen oder noch nicht überwacht

Bundes-länder

mit AEH

ohne Mahnung

mit Mahnung

ohne ZE-Ansuchen

mit AEB

ohne ZE-Ansuchen

mit ZE-Ansuchen

ohne ZE-Bewilligung

Insolvenzen

ohne ZE-Bewilligung

mit ZE-Bewilligung

ohne AEH

 

ohne AE-Antrag

mit AEH-Antrag

ohne AEB

 

ohne RA

ohne Insolvenz

ohne Insolvenz

 

ohne Insolvenz

 

 

Beträge in Euro zum 31. Dezember 2010

Umsatzsteuer

WNB

633.743.298

88.405.269

65.762.809

479.575.220

OOE

105.077.411

31.867.922

17.421.346

55.788.143

KTN

45.197.998

11.427.721

8.867.816

24.902.461

STMK

148.265.027

30.842.816

22.868.081

94.554.130

TIR

61.716.642

11.985.304

6.718.864

43.012.475

SBG

58.403.643

13.063.071

11.790.777

33.549.795

VBG

20.751.947

6.200.660

2.517.401

12.033.887

Summe

1.073.155.967

193.792.763

135.947.093

743.416.110

 

 

 

 

 

Einkommensteuer

WNB

396.871.324

69.404.216

110.177.074

217.290.035

OOE

67.831.908

19.629.659

12.516.243

35.686.006

KTN

26.046.514

7.364.804

8.775.827

9.905.883

STMK

89.792.752

15.075.629

16.978.730

57.738.392

TIR

63.244.845

14.213.282

24.219.397

24.812.166

SBG

40.855.513

10.599.071

6.859.615

23.396.827

VBG

29.718.190

9.321.078

5.380.482

15.016.630

Summe

714.361.047

145.607.738

184.907.368

383.845.940

 

 

 

 

 

Körperschaftsteuer

WNB

149.047.938

26.177.073

30.076.200

92.794.664

OOE

25.472.567

6.684.803

5.105.222

13.682.543

KTN

8.657.235

3.042.644

2.409.457

3.205.135

STMK

12.717.738

3.907.996

3.108.808

5.700.933

TIR

13.582.535

5.866.414

2.635.784

5.080.336

SBG

18.220.769

10.128.617

1.904.755

6.187.396

VBG

3.849.820

2.066.788

310.713

1.472.318

Summe

231.548.601

57.874.335

45.550.940

128.123.326

 

 

 

 

 


Lohnsteuer

WNB

141.409.476

17.612.227

66.989.568

56.807.681

OOE

15.407.100

7.739.726

1.005.207

6.662.167

KTN

6.377.653

1.900.330

1.563.868

2.913.456

STMK

13.634.668

3.829.512

2.200.325

7.604.831

TIR

10.386.783

4.820.629

674.383

4.891.771

SBG

12.113.168

2.906.155

4.660.730

4.546.282

VBG

4.670.106

2.399.681

557.898

1.712.527

Summe

203.998.953

41.208.260

77.651.978

85.138.715

 

Aufgrund der Rundungen ergeben sich bei den Summen z.T. rechnerische Abweichungen

 

 

Zu 2., 5., 8. und 11.:

Folgende Differenzen ergaben sich zwischen dem Bundesvoranschlag 2010 gegenüber dem vorläufigen Erfolg 2010:

 

                   Umsatzsteuer                                           + 768,4 Mio. €

                   Einkommensteuer                                     +   77,9 Mio. €

                   Körperschaftsteuer                                   + 132,6 Mio. €

                   Lohnsteuer                                                +   77,9 Mio. €

 

 

Zu 3., 6., 9. und 12.:

Nachfolgend werden die Rückstände an Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Körper­schaftsteuer und Lohnsteuer mit ausgefertigten Rückstandsausweisen für das Jahr 2010 zum Stichtag 31. Dezember 2010 nach Bundesländern aufgegliedert dargestellt.

 

 


Zu 13. und 14.:

Für die Beantwortung dieser Fragen werden die Ergebnisse nach Außenprüfung Finanzämter (Prüfungen, die von Prüfern der Betriebsveranlagungsteams durchgeführt werden) und Außenprüfung Großbetriebsprüfungen (GBP) getrennt dargestellt. Im Mehrergebnis sind die Ergebnisse an Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und „Kleinabgaben“, sowie die Ergebnisse aufgrund von Änderungen der Bemessungsgrundlagen bei Fällen der einheitlichen und gesonderten Gewinnfeststellung enthalten.

Im Zuge der Reform der Finanzverwaltung wurden die Finanzlandesdirektionen durch die Steuer- und Zollkoordination ersetzt und regionale Strukturen eingeführt. Die angeführten Darstellungen folgen daher dem neuen Organisationsaufbau innerhalb der Finanzverwaltung.

 

ABP 2010

Anzahl Betriebe

 

ABP 2010

Summe Mehrergebnis

Region

Gesamt

Klein

Mittel

Groß

 

Gesamt

Klein

Mittel

Groß

Wien

3.456

2.473

978

5

 

182.697.495

124.510.329

57.543.567

643.599

Ost

2.927

1.939

985

3

 

80.256.712

48.748.360

31.186.634

321.718

Mitte

3.849

2.622

1.224

3

 

91.146.465

53.623.472

37.349.214

173.779

Süd

3.307

2.405

902

0

 

77.752.671

43.720.641

34.032.030

0

West

2.427

1.766

661

0

 

51.151.159

33.322.214

17.828.945

0

Summe

15.966

11.205

4.750

11

 

483.004.502

303.925.016

177.940.390

1.139.096

 

GBP 2010

Anzahl Betriebe

 

GBP 2010

Summe Mehrergebnis

 

Gesamt

Klein

Mittel

Groß

 

Gesamt

Klein

Mittel

Groß

 

3.782

1.255

1.146

1.381

 

573.500.282

136.571.774

74.936.812

361.991.696

 

 

Zu 15.:

Die Anzahl der Betriebe sowie die Höhe der Steuerrückstände nach Betriebskategorien (Groß-, Mittel-, Kleinbetriebe) zum Stichtag 31. Dezember 2010 sind aus nachfolgender Tabelle zu entnehmen:

 

Zu 16.:

Nachfolgend sind die Anzahl der Betriebe und die darauf entfallenden Rückstände zum Stichtag 31. Dezember 2010 nach Branchen dargestellt:

 

Aufgrund der Rundungen ergeben sich bei den Summen z.T. rechnerische Abweichungen

 

 

Zu 17. und 19.:

Die Anmeldungen von Forderungen in Insolvenzverfahren im Jahr 2010 sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

 

Region

Fälle

Betrag

Wien

5.181

291.450.964

Ost

2.465

100.350.302

Mitte

2.495

110.882.301

Süd

2.565

85.027.452

West

1.643

47.588.371

Gesamt

14.349

635.299.391

 

 

Zu 18. und 20.:

Wie bereits in den vorangegangenen Anfragebeantwortungen zu diesen Punkten wiederholt ausgeführt, hängt das Ausmaß der Steuererträge, die dem Bund durch Insolvenzverfahren verloren gehen, vom Ausgang der gerichtlichen Verfahren ab. Die seitens der Finanzbehörde gestellten Konkursanträge werden nicht elektronisch erfasst. Da diesbezüglich keine


automationsunterstützte Datenbank geführt wird, wäre eine entsprechende Auswertung mit einem unverhältnismäßig hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden. Es wird daher um Verständnis ersucht, dass dazu keine Angaben gemacht werden können.

 

Zu 21.:

Der Personalstand des Bundesministeriums für Finanzen hat sich im Zeitraum von 1. Juli bis 31. Dezember 2010 um 96 Bedienstete vermindert. Die regionale Aufschlüsselung stellt sich wie folgt dar:

 

Region

Entwicklung

Mitte

-24

Ost

-43

Süd

-11

West

-2

Wien

-16

Gesamtergebnis

-96

 

Im gleichen Zeitraum wurden 180 Planstellen durch externe Zugänge nachbesetzt. Interne Umbesetzungen sind darin nicht berücksichtigt.

 

 

Zu 22.:

Der Stand an Betriebsprüfern hat sich im Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2010 um 30 Betriebsprüfer erhöht. Die regionale Aufschlüsselung stellt sich wie folgt dar:

 

Region

Entwicklung

Mitte

9

Ost

10

Süd

8

West

-1

Wien

4

Gesamtergebnis

30

 

Im gleichen Zeitraum wurden 78 Prüfer-Planstellen durch externe Zugänge nachbesetzt. Interne Umbesetzungen sind darin nicht berücksichtigt.

 


Zu 23.:

Das Bundesministerium für Finanzen hat für den Bereich der nachgeordneten Dienststellen keine Personalbedarfsberechnung durchgeführt, sondern ein Personaleinsatzmodell erstellt, das im Wesentlichen eine gleichmäßige Personalverteilung anhand definierter Leistungsparameter sicherstellen soll.

 

Zu 24.:

Dem Bereich Prüfung und Betrugsbekämpfung wird seitens des Bundesministeriums für Finanzen weiterhin höchste Priorität eingeräumt. Die Anstrengungen in den Bereichen Betriebsprüfung, Steuerfahndung und Finanzpolizei werden auch 2011 darin liegen, trotz der für das Gesamtressort vorgesehenen Einsparungen diese Bereiche zu verstärken. Zu diesem Zweck werden einerseits weitere Maßnahmen zur Effizienzsteigerung gesetzt und andererseits neue Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen aus den Bereichen Landesverteidigung, Post und Telekom aufgenommen und ausgebildet.

 

 

Zu 25.:

Im Hinblick auf den schwer fassbaren Begriff der "Scheinfirmen" können keine seriösen Schätzungen vorgenommen werden, die sich auf Steuerausfälle durch Scheinfirmen beziehen.

 

 

Zu 26.:

Die SEG wurde 2007 in die Steuerfahndung integriert. Im Kalenderjahr 2010 wurde die nachstehend angeführte Anzahl von Betrieben durch die KIAB überprüft. Eine zusätzliche Aufschlüsselung auf Branchen wäre sehr umfangreich und würde den Rahmen dieser Anfragebeantwortung überschreiten. Es wurden jedenfalls Unternehmen aller Branchen überprüft.

 

Anzahl der kontrollierten Betriebe

01.01.2010 bis 31.12.2010

BUNDESLAND

ANZAHL

Burgenland

1.043

Kärnten

2.126

Niederösterreich

5.372

Oberösterreich

4.172

Salzburg

2.198

Steiermark

3.878

Tirol

2.562

Vorarlberg

1.117

Wien

6.302

SUMME

28.770

 

 

Zu 27.:

Aus den Ergebnissen der Kontrollen der KIAB erfolgten 12.893 Strafanträge nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz und dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz. Die KIAB beantragte insgesamt Strafgelder in Höhe von € 39.161.470. Zudem wurden 232 Berichte nach dem Sozialbetrugsgesetz an die Staatsanwaltschaften übermittelt.

 

 

Zu 28.:

Wie bereits in den vorangegangenen Fragebeantwortungen zu diesen Punkten wiederholt ausgeführt, fällt diese Frage in den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Justiz.

 

 

Zu 29.:

Strafanträge nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz und dem Allgemeinen Sozialver­sicherungsgesetz im Zusammenhang mit Scheinselbständigen werden nicht gesondert aufgezeichnet, da diese einen normalen Tatbestand des Fehlens arbeitsmarktrechtlicher Bewilligungen bzw. Anmeldungen zur Sozialversicherung darstellen. Nachstehend wird die Summe aller Strafanträge aufgelistet:

 

Summe aller Strafanträge

01.01.2010 bis 31.12.2010

BUNDESLAND

ANZAHL

Burgenland

409

Kärnten

819

Niederösterreich

2.449

Oberösterreich

2.232

Salzburg

1.023

Steiermark

1.509

Tirol

1.040

Vorarlberg

577

Wien

2.835

SUMME

12.893

 

Aufzeichnungen über die Nationalität der verantwortlichen Personen werden nicht geführt.


Zu 30.:

Im Kalenderjahr 2010 sind die nachstehend angeführten Bescheide der Verwaltungsstraf­behörden eingelangt. Eine Aufschlüsselung über Art der Entscheidung und Höhe der Geld­strafen liegt jedoch im Bundesministerium für Finanzen nicht vor.

 

Anzahl einlangender Bescheide von Bezirksverwaltungsbehörden

01.01.2010 bis 31.12.2010

BUNDESLAND

ANZAHL

Burgenland

417

Kärnten

608

Niederösterreich

1.801

Oberösterreich

1.940

Salzburg

857

Steiermark

1.110

Tirol

715

Vorarlberg

358

Wien

2.285

SUMME

10.091

 

 

Zu 31.:

Durch die KIAB wurden im Jahr 2010 die nachstehend angeführten Berichte an die Staatsan­waltschaften erstattet.

 

Sozialbetrug:

Anzahl Berichte an die Staatsanwaltschaft

01.01.2010 bis 31.12.2010

BUNDESLAND

ANZAHL

Burgenland

16

Kärnten

97

Niederösterreich

9

Oberösterreich

24

Salzburg

8

Steiermark

9

Tirol

2

Vorarlberg

3

Wien

64

SUMME

232

 


Dabei wurden die folgenden Übertretungen festgestellt:

 

Übertretungen 2010

Übertretungen nach § 153c StGB

Übertretungen nach § 153d StGB

Übertretungen nach § 153e StGB

BUNDESLAND

ANZAHL

ANZAHL

ANZAHL

Burgenland

1

5

1

Kärnten

75

5

2

Niederösterreich

0

2

2

Oberösterreich

6

7

9

Salzburg

1

0

0

Steiermark

7

3

4

Tirol

1

1

0

Vorarlberg

0

0

0

Wien

5

13

7

SUMME

96

36

25

 

 

Zu 32.:

Wie bereits in den vorangegangenen Anfragebeantwortungen zu diesen Punkten ausgeführt, wird um Verständnis ersucht, dass aus präventiven Gründen die konkreten Maßnahmen hier nicht genannt werden. Anzumerken ist, dass durch die mit dem Betrugsbekämpfungsgesetz eingeführten finanzpolizeilichen Befugnisse den abgabenrechtlichen Konsequenzen künftig verstärkt Beachtung geschenkt wird. Die Überprüfung neu gegründeter Firmen und die effiziente Steuerung der Kontroll-, Aufsichts- und Überwachungsmaßnahmen im Wirtschafts­raum wird forciert und damit die rasche Aufdeckung und Verfolgung insbesondere von steuerlichen Sachverhalten der illegalen Beschäftigung gewährleistet.

 

 

Zu 33.:

Im Bereich der effektiven Bekämpfung des Sozialbetrugs wurden bereits wichtige Schritte gesetzt, beispielsweise mit der Regelung der Anmeldung zur Sozialversicherung vor Arbeitsantritt im Rahmen des Sozialrechts-Änderungsgesetzes 2007 und der Auftraggeber/innenhaftung.

 

Durch die Bestimmungen im Betrugsbekämpfungsgesetz, wonach die Haftung auf Lohn-abgaben ausgedehnt wurde, sowie die zeitnahe Übermittlung der Sozialversicherungsdaten an die Finanzverwaltung wurden die Möglichkeiten zur Bekämpfung von betrügerischen Handlungen weiter verbessert.

 


Zu 34.:

Das Bundesministerium für Finanzen wird den bisherigen Weg mit der Abhaltung bundes­weiter und regionaler Aktionstage fortsetzen. Weitere Maßnahmen sind in der Stärkung der internationalen Zusammenarbeit zu sehen, die für die Entdeckung grenzüberschreitender Betrugsszenarien immer bedeutsamer wird.

 

 

Zu 35.:

Zum 31. Dezember 2010 betrug der Personalstand der KIAB 336 Bedienstete. Mit 1. Jänner 2011 wurden die KIAB-Teams in die neu geschaffene Finanzpolizei übergeleitet. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird dieser Personalstand zum Stichtag 1. Februar 2011 mit 336 Bediensteten in der unten angeführten Tabelle regional aufgeteilt dargestellt.

 

Region

Personalstand
01.02.2011

Mitte

70

Ost

62

Süd

63

West

51

Wien

90

Gesamtergebnis

336

 

 

Zu 36.:

Der „Betrugsbekämpfungsbericht 2009“ wurde dem Parlament bereits übermittelt.
Die Veröffentlichung des Berichts 2010 ist für das dritte Quartal 2011 vorgesehen.

 

 

Zu 37.:

2010 fanden je ein bundesweiter Aktionstag zur Betrugsbekämpfung mit dem Schwerpunkt „Bau- und Baunebengewerbe“ sowie „Toilettenanlagen Autobahntankstellen" statt.

 

Darüber hinaus fanden in den Regionen weitere Aktionstage mit folgenden Schwerpunkten statt:

 

v  Transport/Güterverkehr (Region Wien, Region Mitte, Region West)

v  Kfz (Region Süd)

v  Sonntagsöffnung (Region Wien)

v  Gärtnereien (Region Wien)


v  Reiseverkehr Flughafen (Region Ost)

v  Cash control (Region Ost, Region Süd)

v  Barbewegungen/Kassensysteme (Region Mitte)

v  Gastronomie (Region Süd, Region West)

v  Grenzgänger (Region West)

 

 

Zu 38.:

Diese Aktionstage erbrachten 2010 folgende vorläufige Ergebnisse:

 

 

 

2010

Personaleinsatz

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

1.691

 

Feststellungen

illegal Beschäftigte

750

 

 

Abgabenrechtliche Unregelmäßigkeiten

1.561

 

Beschlagnahmte Zigaretten

23.280

 

eingenommene Beträge

€ 1.203.535

 

gepfändete Beträge

€ 3.666.566

 

sonst. Pfändungen u. Sicherstellungen

€ 523.683

 

Bereits 2009 wurden Kontrollen bei Autobahntankstellen im Zuge eines Rechtshilfeersuchens für Deutschland durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Reinigungsarbeiten in
WC-Anlagen durch deutsche Firmen durchgeführt werden, die weder in Deutschland noch in Österreich Sozialabgaben entrichten, noch ihren abgabenrechtlichen Verpflichtungen gegenüber Österreich nachkommen (Umsatzsteuer, Ertragssteuern, Sozialabgaben). 2010 wurde ein bundesweiter Aktionstag "Toilettenanlagen Autobahntankstellen" mit Kontrollen an 107 Autobahntankstellen und deren WC-Anlagen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die in Österreich tätigen ausländischen Reinigungsfirmen großteils der österreichischen Finanzverwaltung (steuerlich) unbekannt sind und keine Umsatzsteuer entrichten. Aufgrund der Feststellung, dass die ausländischen Reinigungsfirmen teilweise ihre Reinigungsdienste umsonst anbieten beziehungsweise sogar dafür bezahlen, um in Österreich die Reinigungen durchführen zu dürfen, muss davon ausgegangen werden, dass die eingenommenen Entgelte für WC-Benützungen ("Spenden") beträchtlich sind und daher bei Prüfung der Reinigungsfirmen mit einer beachtlichen Nachforderung von Umsatzsteuer
zu rechnen sein wird. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sind allein bei einer deutschen Reinigungsfirma Nachforderungen von € 70.000,- entstanden.

 


Es wurde festgestellt, dass die ausländischen Arbeitskräfte von den Reinigungsfirmen zwar einen Monatslohn erhalten, Sozialabgaben in Österreich aber nicht entrichtet werden. Bei den bisher eingetroffenen Rückmeldungen wurden 18 illegal beschäftige Ausländer festgestellt. Weitere Prüfungshandlungen sind anhängig bzw. werden vorbereitet.

 

 

Zu 39.:

Die Betrugsmuster decken sich weitgehend mit jenen, die bereits in den vergangenen Jahren aufgedeckt wurden. Änderungen ergeben sich vielfach in den Warengruppen und im Ablauf des Betruges. Stand im Bereich des Umsatzsteuerbetruges in der Vergangenheit der Handel mit Mobiltelefonen und Computerteilen im Mittelpunkt, so sind neue Warengruppen wie Gold oder Emissionszertifikate dazugekommen.

 

 

Zu 40. und 41.:

Da es in den ersten Jahren nach Einführung des Reverse Charge Systems keine Hinweise gegeben hat, dass das System fehlerhaft oder missbräuchlich angewendet wird, war eine Evaluierung des Systems im Jahr 2010 nicht erforderlich. Die Anwendung des Reverse Charge Systems im Bauwesen wurde und wird auch in Zukunft – wie andere gesetzliche Bestimmungen auch – im Rahmen regulärer Prüfungen einer Kontrolle unterzogen.

 

 

Zu 42.:

Im Jahr 2010 wurden 365 gerichtliche Strafanzeigen wegen Steuerbetrugs und/oder Abgabenhinterziehung erstattet.

 

Region

2010

Wien

101

Ost

38

Mitte

129

Süd

55

West

42

BUND

365

 


Zu 43.:

Hierzu liegen keine statistisch auswertbaren Aufzeichnungen vor. Eine Erhebung dieser Werte wäre mit einem unverhältnismäßig hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden. Es wird daher um Verständnis ersucht, dass diesbezüglich keine Angaben gemacht werden können.

 

 

Zu 44. und 45.:

Die Aufkommensentwicklung 1998 bis 2010 ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Die Kommunalsteuer ist eine Gemeindeabgabe und wird auch von den Gemeinden selbst eingehoben. Die Erhebung der Ergebnisse für 2010 durch die Statistik Austria ist noch im Gange. Die Ergebnisse werden auf der Homepage von Statistik Austria (http://www.statistik.at/) veröffentlicht und sind dort jederzeit abfragbar.

 

 

Lohnsteuer

DG-Beitrag

Zuschlag z.

Kommunal-

 

 

z. FLAF

DG-Beitrag

steuer

1998

14.073

2.945

245

1.623

1999

14.753

3.036

252

1.695

2000

14.468

3.140

256

1.735

2001

15.672

3.262

259

1.797

2002

16.219

3.333

242

1.846

2003

16.944

3.386

236

1.888

2004

17.119

3.445

234

1.946

2005

16.932

3.539

238

2.010

2006

18.092

3.713

250

2.079

2007

19.664

3.915

261

2.236

2008

21.608

4.399

275

2.357

2009

19.897

4.624

269

2.340

2010

20.378

4.753

275

*)

 

*) Die Höhe der Kommunalsteuer wird erst Mitte 2011 feststehen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Josef Pröll eh.