7622/AB XXIV. GP
Eingelangt am 15.04.2011
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möglich.
BM für europäische und internationale Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten zum
Nationalrat Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen ha-
ben
am 17. Februar 2011 unter der Zl. 7699/J-NR/2011 an mich eine schriftliche
parlamenta-
rische Anfrage betreffend „Finanzierung und Ausrichtung der
österreichischen Entwicklungs-
zusammenarbeit“
gerichtet.
Diese Anfrage
beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Der
Betrag in Höhe von 16,8 Millionen Euro stellt die Kürzung des Budgets der
Austrian
Development
Agency (ADA) für die Jahre 2011 und 2012 dar.
Der
Kürzung
des administrativen Budgets wird mit einem strikten Sparprogramm bei allen
Ausgaben
und Reduktion von Personal begegnet. So wurden in der Zentrale der ADA 2 Refe-
rate
aufgelöst und deren Fachbereiche sowie die dafür zuständigen
Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter
direkt den jeweiligen Abteilungsleitern unterstellt. Im Zuge der
Umstrukturierungen
wurden mit 1. März 2011 alle Förderung für Nicht Regierungsorganisationen
in einer Ab-
teilung
zusammengefasst, um personelle Synergien besser nutzen zu können. Auch die bereits
2010 erfolgte Schließung der Koordinationsbüros in Kap Verde,
Mazedonien und Montenegro
findet
im Budget ihren Niederschlag. Andere Maßnahmen sind:
Kürzung des Budgets für Öf-
fentlichkeitsarbeit,
Einstellung des Minenaktionsprogramms, Schließung des Koordinations-
büros Bosnien und Herzegowina im Jahr 2011.
Zu Frage 2:
Die
ADA wird ihre Tätigkeit gemäß den Schwerpunkten des
Dreijahresprogramms gestalten.
Die Erreichung der Ziele ist eine gesamtstaatliche Aufgabe, zu deren
Erfüllung die ADA nach
Maßgabe ihrer Möglichkeiten beiträgt.
Zu Frage 3:
Über
Förderungen für die Diplomatische Akademie und die Österreich
Institut GesmbH im
Jahr 2012 kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden. Eine ODA -
Anrechenbarkeit
dieser
Förderungen ist nicht zu erwarten.
Zu Frage 4:
Meine klare Vorgabe ist, dass Kürzungen der NRO-Mittel zu vermeiden sind.
Zu den Fragen 5 und 6:
Das grundsätzliche
Bekenntnis zur Erreichung von 0,7% im Rahmen der budgetären
Möglichkeiten wurde von der Bundesregierung mit Ministerratsbeschluss vom
30. November
2010
bekräftigt.
Eine
ODA von mindestens 0,7% weisen derzeit nur vier EU-Mitgliedsstaaten auf, nämlich
Dänemark,
Luxemburg, die Niederlande und Schweden. Das 0,51%-Ziel erreichten im Jahr
2010
neben Österreich auch Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Portugal
und
Griechenland
nicht.
Die
Diskussion um die Aufbringung von zusätzlichen Finanzmitteln für
die EZA ist noch
nicht
abgeschlossen. Derzeit verhandeln Experten des Bundesministeriums für
europäische
und
internationale Angelegenheiten (BMeiA) mit dem Bundesministerium für
Finanzen
(BMF) über ein
Modell für Steuerbegünstigungen für Stiftungen, wenn diese
Mittel für EZA-
Organisationen
spenden.
Zu Frage 7:
Meinungen und Einschätzungen
sind nicht Gegenstand des parlamentarischen Interpellations-
rechtes.
Zu Frage 8:
Jede
Leistung eines Ressorts zur Erhöhung der österreichischen ODA -
Gesamtleistungen ist
grundsätzlich, sowie im Sinn der Verantwortlichkeit der gesamten
Bundesregierung für die
EZA zu
begrüßen. Der manchmal steigende und manchmal fallende Anteil des
BMF an der
Gesamt - ODA hängt stark mit den
Entschuldungen von Entwicklungsländern zusammen, an
denen sich Österreich im Wege des BMF in solidarischer Art und Weise
beteiligt.
Die Koordinierung dieser Fragen wird von mir aktiv wahrgenommen und erfolgt z.
B. im
Rahmen der jährlichen Abstimmung
des Dreijahresprogramms zwischen meinem Ressort und
den übrigen Ministerien,
insbesondere dem BMF.
Zu Frage 9:
Die Forderungen der „Initiative
Entwicklung“ sind mir bekannt. Auch ich verstehe Entwick-
lungszusammenarbeit als internationale Verpflichtung, die darüber hinaus
einen integrativen
und
wichtigen Bestandteil der österreichischen Außenpolitik darstellt.
Im
Rahmen der gestaltbaren Entwicklungszusammenarbeit nehmen Programme und
Projekte,
die Partnerländern direkt zugute kommen, einen wesentlichen
Stellenwert ein. Der Kohärenz-
gedanke
sowie der Dialog mit nichtstaatlichen Akteuren, Wissenschaft und Wirtschaft
werden
von meinem Ressort aktiv verfolgt.