7932/AB XXIV. GP
Eingelangt am 20.05.2011
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung

NIKOLAUS BERLAKOVICH
Bundesminister
An die Zl. LE.4.2.4/0057-I 3/2011
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien Wien, am 19. Mai 2011
Gegenstand: Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber,
Kolleginnen und Kollegen vom 22. März 2011, Nr. 7995/J, betreffend
Überwachung der Lebens- und Futtermittel auf Radioaktivität
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen vom 22. März 2011, Nr. 7995/J, teile ich Folgendes mit:
Zu Frage 1:
Seit 2002 wurden vom Kompetenzzentrum Radioökologie und Radon der AGES in einem Schwerpunktprogramm über 300 Futtermittelproben untersucht. In den meisten Fällen lag die Caesium 137-Konzentration unter der Nachweisgrenze. Die gemessenen Werte ergeben im Durchschnitt 1,4 Bq/kg. Die relativ höchsten Werte findet man bei Milchaustauschfuttermitteln (im Mittel 2,8/kg Cs-137).
Zu Frage 2:
In Folge des Reaktorunfalls Tschernobyl wurde umgehend eine interministerielle Arbeitsgruppe (BMWF, BMG und BMLF) eingerichtet, die offene Fragen der Strahlenbelastung über die gesamte Lebensmittelkette und darüber hinaus erforschen sollte und im speziellen Verweilzeiten in den diversen Komponenten klären sollte.
Die Milch als besonders wichtiges Nahrungsmittel wurde eingehend untersucht. Die Bundesanstalt für alpenländische Milchwirtschaft hat das Forschungsprojekt „Untersuchungen zur Strahlenbelastung der Milch in Abhängigkeit von der Leistung der Milchkühe“ durchgeführt. Die Ergebnisse sind im Forschungsbericht 1987 (Seite 30) des BMLF in Kurzfassung veröffentlicht worden, und gingen allen nach Anfrage in ungekürzter Form auch zu.
Die Studie wurde in „Die Bodenkultur – Journal für landwirtschaftliche Forschung“ (39.Band Heft 3/1988) sowie in folgender Publikation des Bundeskanzleramts, Sektion 7 (1988) veröffentlicht: Die Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl auf Österreich. In: BEITRÄGE. Lebensmittelangelegenheiten, Veterinärverwaltung, Strahlenschutz. 2., verbesserte Auflage, 2/88.
Eine weitere Studie von Oberländer H.-E., Köchl A., Roth K., Gidaly G. „Österreichs Grünland nach Tschernobyl“ (1986) wurde im “Der Förderungsdienst“ (Heft 12, 34. Jahrgang) veröffentlicht. In dieser Studie wurden die Zusammenhänge zwischen Radioaktivität von Gras und Milch in vollem Umfang bestätigt. Das damals erlassene Weideverbot war berechtigt.
Zu den Fragen 3 und 4:
Probleme bei der Fütterung traten u. a. hauptsächlich in der Weidewirtschaft (Gras), bei der Konservierung von Raufutter (Heu) und bei Silagen sowie verwandten Futtermitteln, weiters auch bei der Molkefütterung von Schweinen auf. Die Kosten für die österreichische Landwirtschaft können nicht abgeschätzt werden.
Der Bundesminister: