8114/AB XXIV. GP

Eingelangt am 01.06.2011
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Anfragebeantwortung

 

 

NIKOLAUS BERLAKOVICH

Bundesminister

 

 

 

 

 

 

 

 

An die                                                                                                Zl. LE.4.2.4/0074-I 3/2011

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 31. Mai 2011

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Mag. Christiane Brunner,

                        Kolleginnen und Kollegen vom 7. April 2011, Nr. 8257/J, betreffend

                        Artenschutz-Symposium im Mai 2011

 

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen vom 7. April 2011, Nr. 8257/J, teile ich Folgendes mit:

 

Zunächst wird auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 6851/J vom 23. Dezember 2010 (Nr. 6696/AB) verwiesen.

 


Zu Frage 1:

 

ReferentInnen:

 

      Die Auswahl der ReferentInnen erfolgte in Zusammenarbeit mit IUCN, TRAFFIC und WWF International. Die Teilnehmerliste ist ausgewogen im Sinne von Fachexpertise und einer großen Bandbreite an institutioneller und behördlicher Zugehörigkeit. So kommen

-        5 ReferentInnen aus Nicht-Regierungsorganisationen, inklusive Arten/Natur/Tierschutz – WWF, IUCN, IFAW/Internationaler Tierschutzfonds,

-        4 Referenten aus der Entwicklungshilfe (GIZ/GTZ, FAO),

-        4 aus internationalen Konventionen (CITES, CBD, CMS),

-        1 Referent aus der Europäischen Kommission und

-        4 ReferentInnen aus Regierungsbehörden/Institutionen, wobei 3 als Arten-Experten für die IUCN arbeiten.

      Die Vielfalt der beruflichen Zugehörigkeit sichert eine Bandbreite an Positionen zum Thema Artenschutz durch Dorfgemeinschaften.

 

      Themen:

      Auch die Themenauswahl geschah in Abstimmung mit IUCN, TRAFFIC und WWF International. Der Themenschwerpunkt „südliches Afrika“ (3 Referate) ergibt sich aus der Tatsache, dass „community-based conservation“ (CBC oder CBNRM) urspünglich dort in den 1980-er Jahren entwickelt wurde und daher aus dieser Region viele wissenschaftliche Daten vorliegen.

 

      Die Beispiele aus Zentralafrika (Kenia und Äthiopien) zeigen Erfahrungen aus Ländern, in denen CBNRM in beschränkterem Maße praktiziert wird. Arten-spezifische Referate aus Südamerika und Asien befassen sich mit Arten, für die seit vielen Jahren Schutz durch Dorfgemeinschaften betrieben wird und daher wissenschaftlich sehr fundierte Informationen erwartet werden können.

 

Die zentrale Frage ist, welche Form des Wildtiermanagements die besten Schutzergebnisse liefert. Die Referate sollen darstellen, welche Art der Nutzung, z.B. Ökotourismus, die besten Artenschutzerfolge bringen. Daher wurden bei Referaten zu Fallbeispielen ReferentInnen eingeladen, die nicht nur lang dokumentierte vor-Ort Erfahrung haben, sondern auch solche, die auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse über die beste Form des Managements der bedrohten Arten informieren können. Das inkludiert auch sozio-ökonomische Aspekte, indem für verarmte Dorfgemeinschaften notwendige Anreize für Artenschutz ermöglicht werden sollen.

Nur 4 der 10 Fallbeispiele konzentrieren sich auf „konsumptive Nutzung“. Bei allen anderen ist entweder konsumptive Nutzung ausgeschlossen (Vicuna und Lama in Argentinien und das Fallbeispiel Kenia), oder sie befassen sich mit Schutzmaßnahmen auf nationaler Ebene um die Ergebnisse von diversen Schutzmaßnahmen evaluieren zu können.

 

Zu Frage 2:

 

Die angefügte Tabelle zeigt die große Bandbreite an Organisationen, die sich registriert haben und somit eine Vielfalt an Positionen zum Thema „Schutz durch Dorfgemeinschaften“ sichert.

 

Die Anzahl der TeilnehmerInnen orientiert sich an der Anzahl der Arbeitsgruppen (vier). Die effizienteste Arbeitsgruppengröße liegt bei etwa 10 Personen. Vier Arbeitsgruppen und 90 TeilnehmerInnen stellen bereits das obere Limit einer sinnvollen Arbeitsgruppengröße dar. Keine Interessensgruppe wurde ausgegrenzt. Ganz im Gegenteil – NGOs, die nachhaltige Nutzung nicht unterstützen, sich aber für das Symposium registriert haben, inkludieren VertreterInnen von ProWildlife, Internationaler Tierschutzfonds, Vier Pfoten, Humane Society International, Ecotourism Kenya, Polish Society for Nature Conservation „Salamandra“, Whale and Dolphin Conservation Society und Youth for Conservation (Kenia).

 

Zu Frage 3:

 

Das Symposium wurde gemeinsam von der Europäischen Kommission und dem BMLFUW organisiert. Die Tagesordnung, ReferentInnen- und Einladungslisten wurden gemeinsam mit der Europäischen Kommission, in Zusammenarbeit mit TRAFFIC, IUCN und WWF International erstellt.

 

Das Thema des Symposiums ergab sich aus der Ländersitzung am 14.12.2009 in Absprache mit den anwesenden NGOs und Ländervertretern.

 

Zu Frage 4:

 

Das Symposium ist ein Resultat der Erkenntnis leitender internationaler Arten-, Natur- und Entwicklungsorganisationen, dass effektiver Artenschutz in Entwicklungsländern nur mit konstruktiver Einbindung ökonomischer und sozialer Aspekte der betroffenen Dorfgemeinschaften erreicht werden kann. Das steht somit in Einklang mit der Biodiversitätsstrategie der Konvention für Biologische Vielfalt und den Millennium Entwicklungszielen der UNO.

 

Das Symposium strebt ein breiteres Verständnis dafür an, dass bedrohte, CITES-gelistete Arten in Entwicklungsländern, vor allem jene von hohem ökonomischem Wert, nur dann effektiv geschützt werden können, wenn Schutzmaßnahmen mit den Entwicklungsfragen betroffener Dorfgemeinschaften effektiv verknüpft werden. Schutzinstrumente mit Relevanz für Dorfgemeinschaften in Entwicklungsländern sollen weiters zwischen betroffenen internationalen Konventionen und Organisationen besser vernetzt werden um einen effektiveren Schutz der betroffenen Arten zu erreichen.

 

Zu Frage 5:

 

Wie auch die wissenschaftlichen Gremien von CITES, inklusive der Wissenschaftlichen Prüfgruppe der EU (SRG/Scientific Review Group) bestätigen, ist die Veranstaltung ein Fachsymposium mit der breitest möglichen Unterstützung international führender Arten-, Naturschutz- und Entwicklungsorganisationen, bei dem auf Expertenebene das Thema  „community-based conservation“ für CITES-gelistete Arten konkretisiert werden soll, inklusive eines potentiellen Mehrwerts aber auch existierender Defizite. Das Resultat dieser Diskussionen, wie auch aller anderen relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse, dienen als Information für Personen, die mit dem Schutz der betroffenen Arten betraut bzw. im Entscheidungsprozess internationaler Artenschutzstrategien involviert sind.

 

Eines der Ziele des Symposiums ist, die kritische Evaluierung des Ausmaßes und der Umstände, unter denen mit CBNRM Erfolge erzielt wurden. Das impliziert auch potenzielle Risiken. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Entwicklungsländer mit Schutzprogrammen durch Dorfgemeinschaften wesentlich bessere Schutzerfolge erzielt haben als jene, die eine Schutzstrategie nicht oder nur begrenzt ermöglichen.

 

Die ReferentInnen widmen sich beruflich dem effektiven Schutz bedrohter Arten und sind in ihrem Fachbereich weltweit für ihre Kompetenz, ihr Engagement und ihrer kritischen Auseinandersetzung mit Artenschutzstrategien anerkannt.

 

Zu Frage 6:

 

Die Gesamtkosten belaufen sich auf € 70.000,-, wovon € 40.000,- von der Europäischen Kommission und € 30.000,- vom BMLFUW getragen werden.

 

Der Bundesminister:


Beilage zur Parl. Anfrage Nr. 8257/J

 

 

Teilnehmende Organisationen, Ministerien, NGO’s, IGO’s, etc

 

    Organization                                                                                              Country               

 

Agency for Nature Conservation and Landscape Protection of the Czech Republic

Czech Republic

Amazon Regional Programme, GIZ (German Society for International Cooperation)

Brazil

Association  for Community Areas Management Programme for Indigenous Resources (CAMPFIRE)

Zimbabwe

Biodiversity Foundation

Argentina

Board of Agriculture

Sweden

CITES Secretariat

Switzerland

Conservation Force

USA

Department for Environment, Food and Rural Affairs (DEFRA)

United Kingdom

Department of Wildlife and National Parks

Botswana

Ecotourism Kenya

Kenya

Ethiopian Wildlife Conservation Authority

Ethiopia

European Bureau for Conservation and Development (EBCD)

Belgium

European Commission

Belgium

Federal Agency for Nature Conservation (BfN)

Germany

Federal Ministry of Agriculture and Forestry, Environment and Water Management (BMLFUW)

Austria

Federal Ministry of the Environment

Belgium

Federal Ministry of the Environment, Nature Conservation and Nuclear Safety

Germany

Federation of Associations for Hunting and Conservation of the EU (FACE)

Belgium

Food and Agricultural Organization of the United Nations (FAO)

Italy

Four Paws International

Austria

Frankfurt Zoological Society (FZS)

Ethiopia

GECS/IUCN-SSC (South American Camelid Specialist Group of the IUCN-SSC)

Switzerland

German Society for Technical Cooperation (GTZ)

Ethiopia

GoWild KG

Austria

Haus des Meeres – Aqua Terra Zoo

Austria

Humane Society International

Canada

Independent consultants

Switzerland, Zimbabwe

International Council for Game and Wildlife Conservation (CIC)

Hungary

International Foundation for the Management of Fauna (IGF)

France

International Fund for Animal Welfare (IFAW)

Germany, United Kingdom

International Institute for Environment and Development (IIED)

United Kingdom

International Professional Hunters Association (IPHA)

Botswana

International Union for the Conservation of Nature – Species Survival Commission (IUCN – SSC)

Kenya, Argentina

IUCN-SSC Sustainable Use Specialist Group Central Asia

Pakistan

Joint Nature Conservation Committee

United Kingdom

Laikipia Wildlife Forum

Kenya

Ministry of Agriculture and Forests 

Italy

Ministry of Ecology and Sustainable Development, Transport and Housing

France

Ministry of Economic Affairs, Agriculture and Innovation

Netherlands

Ministry of the Environment

Argentina

Ministry of Environment and Tourism

Namibia

Ministry of Industry, Tourism and Trade

Spain

Museum of Natural History Vienna

Austria

National Research Council (CONICET)

Argentina

Nature Protection Team

Tajikistan

Provincial Government of Burgenland, Conservation Department

Austria

Provincial Government of the Steiermark

Austria

ProWildlife

Germany

Regional Association for Nature Conservation and Sustainable Development

Slovakia

Safari Club International Foundation (SCIF)

Belgium

Secretariat of the Convention on Biological Diversity (CBD)

Canada

Secretariat of the Convention on Migratory Species (UNEP - CMS)

Germany

Southern Africa Documentation and Cooperation Centre (SADOCC)

Austria

Trade Records Analysis of Flora and Fauna in Commerce (TRAFFIC)

South Africa, Hungary, Germany

United Nations Environment Programme – World Conservation Monitoring Centre (UNEP - WCMC)

United Kingdom

University of Cape Town

Republic of South Africa

University of Vienna

Austria

Vienna City Administration - Municipal Departement for Environmental Protection

Austria

Vienna Institute for Nature Conservation and Analysis (VINCA)

Austria

Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS)

Austria

World Wide Fund for Nature (WWF)

Namibia, Switzerland, Austria

Youth for Conservation

Kenya

Zimbabwe Parks and Wildlife Management Authority

Zimbabwe