8806/AB XXIV. GP

Eingelangt am 26.08.2011
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BM für Gesundheit

Anfragebeantwortung

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

Alois Stöger

Bundesminister

 

 

 

 

GZ: BMG-11001/0239-I/A/15/2011

Wien, am        24. August 2011

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische

Anfrage Nr. 9038/J des Abgeordneten Josef Riemer und weiterer Abgeordneter nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

Frage 1:

Laut den von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), Geschäftsbereich Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) erstellten Jahresberichten wurden in den Jahren 2005 bis 2009 in den österreichischen Krankenanstalten ca. 2.500.000 Blutkomponenten transfundiert.

Diese vom ÖBIG erstellten Jahresberichte zur „Optimalen Blutversorgung in Österreich“ stützten sich jedoch auf Daten, die auf freiwilliger Basis von den Krankenanstalten an das ÖBIG gemeldet werden; es handelt sich somit um unvollständige Daten.


Frage 2:

Meinem Ressort liegen diesbezüglich keine Angaben vor.

 

Frage 3:

Angaben über die Anzahl der Blutspenden in Österreich sind auf der Homepage des Österreichischen Roten Kreuzes abrufbar, diese beinhalten aber nicht die außerhalb des Roten Kreuzes abgegebenen Spenden, wie z.B. in den Plasmapheresestellen. (http://www.roteskreuz.at/blutspende/blut-im-detail/blutspendedienste/zahlen-fakten/). Ein Konzept zur Meldung der Daten aus den Blutspendeeinrichtungen an die Behörde ist in Erarbeitung.

 

Frage 4:

Soweit meinem Ressort bekannt, stammen alle verabreichten Blutkomponenten aus Blutspenden, die in österreichischen Blutspendediensten auf österreichischem Hoheitsgebiet abgenommen wurden. Ziel ist es auch hier die höchste Qualität für die Patientinnen und Patienten anbieten zu können.

 

Frage 5 und 6:

Laut den vom ÖBIG erstellten Jahresberichten zur „Optimalen Blutversorgung in Österreich“ wurden in den Jahren 2005 bis 2009 ca. 145.000 Blutkomponenten in den Krankenanstalten verworfen. Aus folgenden Gründen war die Qualität des Blutproduktes nicht mehr einwandfrei garantierbar: Überschreitung des Ablaufdatums, defekter Kühlschrank, Unterbrechung der Kühlkette, unsachgemäße Manipulation bzw. auch aus nicht näher angegebenen Gründen.

 

Fragen 7 und 8:

Blutbeutel können, gem. ÖNORM S 2104 – Abfall aus dem medizinischen Bereich, auf zweierlei Wege entsorgt werden: über den Ausguss (über Abwasser), wie alle andern flüssige Ausscheidungen auch (Urin u.a.m.), oder die Blutbeutel werden als gefüllte Einwegsysteme in dafür bestimmten Sammelbehältern (ausreichend dicht) gesammelt und über die Abfallentsorgung entsorgt.  

Ich gehe davon aus, dass bei der Entsorgung die einschlägigen, in die Zuständigkeit des BMLFUW fallenden Vorschriften des Abfallwirtschaftsgesetzes 2002, darauf basierende Verordnungen sowie die ÖNORM S 2104 eingehalten werden. Da dieser Regelungsbereich aber wie gesagt in die Zuständigkeit der BMLFUW fällt und im Übrigen die Vollziehung auf dem Gebiet der Heil- und Pflegeanstalten gemäß Art 12 Abs 1 Z 1 B-VG allein Sache der Länder ist, kann ich zu den Kosten keine Aussage treffen.

 

Fragen 9 und 10:

Die Ergebnisse dieser Studien wurden im Rahmen eines Symposiums im April 2011 öffentlich vorgestellt. Die Benchmarkstudie zum Patient Blood Management in Krankenanstalten wurde in der Unterarbeitsgruppe Qualität am 25.5.2011 den Vertreter/inne/n der Gesundheitsplattformen in den Bundesländern vorgestellt.

An Vorschlägen zu einer Umsetzungsstrategie wir derzeit gearbeitet. Im Herbst soll auf gesundheitspolitischer Ebene in der Bundesgesundheitsagentur über weitere Schritte einer bundesweiten Umsetzungsstrategie zu Patient Blood Management entschieden werden. Erst dann können Angaben zu Kosteneinsparungspotentialen gemacht werden.

 

Frage 11:

Bisher sind an mein Ressort seitens der Blutspendeeinrichtungen bzw. Krankenanstalten keine diesbezüglichen Meldungen erfolgt.

 

Frage 12:

Die Benchmarkstudie wurde erstmals in den Jahren 2003 bis 2005 in Auftrag gegeben. 2008 bis 2010 wurde eine Fortführung der Studie veranlasst.

 

Frage 13:

Die Benchmarkstudie betreffend „Maßnahmen zur Optimierung des Verbrauchs von Blutkomponenten“ wurde im Auftrag der Bundesgesundheitsagentur durchgeführt. Die Projektleitung hatte das Bundesministerium für Gesundheit und die Projektkoordination die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) inne. Das Projektprofil, die Projektdurchführung und die Datenanalyse wurden von einem international anerkannten Expert/inn/enteam wahrgenommen. Das Datenmanagement und die Einschulungen für die online-Dateneingabe in Krankenanstalten wurden den Mitarbeiter/inne/n der AIT-Austrian Institute of Technology GmbH anvertraut.

 

Fragen 14 und 15:

Die Ergebnisse liegen meinem Ressort vor. An einer zur Veröffentlichung geeigneten Kurzfassung wird derzeit gearbeitet.