9117/AB XXIV. GP
Eingelangt am 10.11.2011
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung
NIKOLAUS BERLAKOVICH
Bundesminister
An die Zl. LE.4.2.4/0133 -I 3/2011
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien Wien, am 9. NOV. 2011
Gegenstand: Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen vom 14. September 2011, Nr. 9266/J, betreffend
Elektrofahrräder
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen vom 14. September 2011, Nr. 9266/J, teile ich Folgendes mit:
Zu Frage 1:
Laut Auskunft des Fachverbands der Fahrzeugindustrie wurden 2008 rund 3.000, 2009 rund 12.000 und 2010 rund 20.000 Elektro-Fahrräder in Österreich verkauft.
Zu Frage 2:
Beim Elektro-Fahrrad Flottenversuch „Landrad Vorarlberg“ wurde eine durchschnittliche Fahrleistung mit dem Elektro-Fahrrad von 1.400 Kilometer pro Jahr gegenüber 399 Kilometer pro Jahr (durchschnittliche Radfahrleistung in Vorarlberg) festgestellt. Auf Österreich umgelegt ist daher von einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von ca. 570 Kilometer pro Elektro-Fahrrad auszugehen. Der Flottenversuch zeigte auch, dass rund ein Drittel der Fahrten vorher mit dem Pkw durchgeführt wurden. Auf Österreich umgelegt werden demnach jährlich rund 6,9 Mio. Pkw-Kilometer durch Elektro-Fahrräder-Fahrten eingespart, das bedeutet eine CO2-Emissionsreduktion von rund 1.087 Tonnen pro Jahr.
Zu Frage 3:
Der Flottenversuch „Landrad Vorarlberg“ ergab einen Energieverbrauch von rund 1 kWh pro 100 Kilometer für die eingesetzten Elektro-Fahrräder. Somit ergibt sich ein durchschnittlicher Jahresenergieverbrauch eines Elektro-Fahrrads in Österreich von rund 6 kWh.
Zu Frage 4:
Der „Stromkennzeichnungsbericht 2011“ (der über die Zusammensetzung des im Jahr 2010 an Endkunden abgegebenen Strommix informieren wird) wurde bislang von der E-Control noch nicht vorgelegt, darum bildet der „Stromkennzeichnungsbericht 2010“ die aktuelle Datengrundlage betreffend Stromkennzeichnung.
Laut Stromkennzeichnungsbericht 2010 der E-Control waren im Jahr 2009 ca. 17,5% des aus öffentlichen Netzen abgegebenen Stroms „unbekannter Herkunft“. Diese Strommenge „unbekannter Herkunft“ wird nun nach dem europäischen Stromerzeugungsmix („ENTSO-E-Mix“[1]) bewertet: 2009 hat der Atomstromanteil im ENTSO-E-Mix knapp 28,9% betragen[2]. Somit war 2009 in Österreich in dem aus öffentlichen Netzen abgegebenen Strom ein Nuklearanteil von rund 5,1% enthalten.
Es darf darauf hingewiesen werden, dass am 14.9.2011 die „Stromkennzeichnungs-verordnung“ im Bundesgesetzblatt, BGBl. II Nr. 310/2011, verlautbart wurde. Auf Basis dieser Verordnung sind ab 2012 neue, strengere Regeln für die Stromkennzeichnung maßgeblich.
Zu den Fragen 5 bis 7:
Der Flottenversuch „Landrad Vorarlberg“ zeigte, dass 52% der Fahrten mit dem Elektro-Fahrrad vorher mit dem Fahrrad zurückgelegt wurden. Rund 35% wurden vorher mit dem Pkw zurückgelegt und nur rund 7% mit Bus oder Bahn. Damit ist eine stärkere Verlagerung vom Pkw zum Elektro-Fahrrad als vom Öffentlichen Verkehr gegeben. Eine dauerhafte Verkehrsverlagerung vom Pkw zum Elektro-Fahrrad konnte bei jenem Fünftel der am Flottenversuch teilgenommenen Personen festgestellt werden, die stark vom Auto abhängig sind, aber mit dem Angebot des Öffentlichen Verkehrs relativ unzufrieden sind.
Zu Frage 8:
Die Hersteller geben derzeit für qualitative Akkus eine Garantie von 2 bis 5 Jahren oder 600 bis 1.000 Ladezyklen auf die Restkapazität (meist 85 % der Speicherfähigkeit des Neuzustandes). Bei einer durchschnittlichen Reichweite von 45 Kilometern pro Volladung bedeutet dies eine Fahrleistung von rund 27.000 bis 45.000 Kilometer pro Akku. Laut Angaben des Elektro-Fahrrad Testvereins ExtraEnergy kann darüber hinaus die Lebensdauer der Akkus durch richtige Handhabung (Teilentladungen statt Vollentladungen) noch verdoppelt werden.
Der Bundesminister:
[1] ENTSO: Es handelt sich dabei um die Vereinigung aller Übertragungsnetzbetreiber in den kontinentaleuropäischen, nordischen und baltischen Ländern sowie Großbritannien und Irland.
[2] ENTSO-E-MIX 2009: 12,58 % Wasserkraft, 51,41 % fossile Brennstoffe, 28,89 % nukleare Energie, 6,74 % sonstige erneuerbare Energieträger, 0,39 % Sonstige.